Dienstag, 19. Juni 2007

Hauscuvée

Ein 2004er Sauvignon Blanc aus der Lage Kranachberg von Peter Skoff (Südsteiermark) sorgte vorige Woche bei mir für entzücken. Uppigste Aromenvielfalt im Glas, viel reifer Holler, springt einem fast an, am Gaumen herrlich dicht, fast cremig, dabei mit gut strukturierter Säure, quicklebendig, harmonischer Abgang, ein Gedicht von einem Wein, ***/***.

Parallel dazu hatte ich einen Sylvaner 2005 vom Koster Neustift aus dem Eisacktal, welcher sich zwar frisch und sauber im Glas präsentierte, aber auch etwas zu brav und bezüglich der Aromatik mit Abwesenheit glänzte. Also beschloß ich flugs, diesem Wein ein schwaches Achterl des Skoff'schen Sauvignon zu spendieren und voila, der Wein erblühte zu einer wahren Gaumenfreude und auch die Nase kann sich nun an einer dezenten Aromatik erfreuen - dank meiner Hauscuvee!
Die funktioniert auch gut bei Rotweinen, falls zB. ein Rest übrigbleibt und ein paar Tage ein trauriges Dasein in der Flasche fristet, so kann man die Säure oder Herbheit eines Weines gut mit zB. einen fruchtbetonten Wein aus der neuen Welt ausgleichen. Panscherei? Mitnichten, aber sicherlich immer im genußfördernden Bereich!

Sonntag, 10. Juni 2007

Muskateller

Die "schmeckerte" Rebsorte (Roter und Gelber) Muskateller ist einer meiner Allzeit-Favoriten, unter der Pämisse einer fokussierten, blitzsauberen Frucht gepaart mit prägnanter Säure und staubtrockenem Ausbau. Unvorstellbar, daß es Personen gibt, die mit einem solchen Weinwunder wenig anzufangen wissen.
Ein wenig auf's Gemüt schlagt sich aber die Preisentwicklung. War der Muskateller früher (vor 10 Jahren) ein klassischer Starter (Aperitiv), um 50 - 60 Schilling, wird dieser bei den Händlern heute oftmals um €13-15 gesichtet - das nenn' ich Wertsteigerung! Glücklicherweise findet man auch heute noch klassische Muskateller um €6-7 - also auf zur Suche ;-)

Montag, 4. Juni 2007

Der Faktor Zeit im Kühlschrank

Von Zeit zu Zeit trifft man auf Weine, die eben ein wenig länger brauchen - wen wundert's, mir geht's manchmal ebenso ;-)
Brandl, Riesling Kogelberg 2004, Kamptal
, nach dem Öffnen wunderschöne, prachtvoll reife Nase mit süßen Anklängen, am Gaumen dann aber völlig konträr, Altersnoten, metallisch blechern im Abgang, uahh, keine Veränderung nach 30 min und nach 2 Stunden im Glas noch immer ebenso, ich denke "...schwierige Sache..." und sehe meine Probleme mit den heimischen Rieslingen bestätigt. Am 2. Tag keine nennenswerte Veränderung. Der Wein wird im Kühlschrank vergessen. Tag 5, zur Jause wird ein Schluck Weißwein benötigt. Bevor ich den Riesling dem Ausguß der Spüle übergebe koste ich vorsichtshalber nochmal - zum Glück! Noch immer diese prachtvoll Nase, gelbe Früchte, am Gaumen straff und fokussiert mit deutlichen Zitrusnoten, keine Spur mehr von den irritierenden Anklängen, der Wein präsentiert sich gut balanciert, wirkt aus einem Guß, haha, das ist mir doch glatt 2 Sterne wert, **/***.

Sonntag, 3. Juni 2007

Mai Weine

  • Cascinacastle't, Barbera d'Asti Passum 2000, anfangs toskanische Aromatik, viel Säure, alkoholisch (14,5%), die Harmonie vermissend, kann mich nicht überzeugen,
  • Clos Marie, L'Olivette, Pic St.Loup 2002, Würze und wilde Kräuter der Garrique, das macht Spaß, seidig leicht am Gaumen und trotzdem mit der notwendigen Verwegenheit, einfach Klasse, **(*)/***
  • Chateau Reignac, 2003, Bordeaux Superieur, anfangs breite, marmeladige Nase, macht die Jahrgangshitze deutlich, nach einem Tag aber viel subtiler, viel Würze vom dominerenden Merlot, Röstaromen, reifes Tannin, gute Struktur, saftig, ein herrlich' Maulvoll Wein, hält sein Form über 4 Tage ganz perfekt, **(*)/***
  • Ehn, Grüner Veltliner Oberer Panzaun 2005, Kamptal, leicht würzige Nase, korrespondierend am Gaumen, harmonisch, */***
  • Ehn, Gemischter Satz Panzaun 2003, der Kunstoffkorten hat jegliche Duftstoffe dieses hocharomatischen Weins regelrecht aufgesogen, noch sehr schöne Säurestruktur, ohne Wertung!
  • Brolio 2003, Chianti Classico, dunkelfruchtige Aromatik, gute Struktur mit reifem Tannin, etwas Würze, mit zunehmender Luft entwickelt sich dann eine lakritzartige Schmiere am Gaumen, welche den Geschmack im Abgang unangenehm dominiert, */***
  • Chateau d'Aurilhac 2003, Haut-Medoc, zurückhaltende Nase, kräftiges, reifes Tannin, am Gaumen bereits harmonisch, saftig zum Trinken, ein angenehmer Wein, derzeit aber etwas eindimensional, *(*)/**
  • Uwe Schiefer, Blaufränkisch Szapary 2003, Südburgenland, wunderschöne Nase mit vielfältiger Aromatik, präsentiert sich sehr geschliffen, am Gaumen fast schlank, trotz einiger unbestrittener Vorzüge tu ich mir schwer mit dieser Stilistik, */***
  • Setzer, Weinviertel, Grüner Veltliner Erste Lage 2004, glockenklare, vibrierende Nase, Frucht und Mineralik gepaart, perfekte Harmonie mit langem Abgang, Veltliner in Hochform, ***/***
  • Nigl, Grüner Veltliner Gärtling 2006, Kremstal, ein frischer Sommerwein, leichtes Pfefferl, Apfel, geschmeidiger Trinkfluß, keine Spur von einem Einsteigerwein!, **/***

Samstag, 2. Juni 2007

Rotweine -20%...

...bei Wein&Co im Juni. Was sich auf den ersten Blick als Gelegenheit offenbahrt, entpuppt sich bei genauer Betrachtung der Heinz Kammer'schen Preispolitik als Farce. Beispiel gefällig? Zum Beispiel die Weine der Pannobile-Winzer , durchwegs mit €28 ausgepreist, abzüglich 20% sind diese noch immer teurer als bei manchen anderen Shops (wo dieselben Weine zwischen €18 und €22 ohne Aktion liegen).
Fair kalkulierte Weine gibt's trotzdem zu finden, zB. John Nittnaus Pinot Noir Kurzberg um etwas über €16, oder Casalferro von Barone Ricasoli 2001 und 2003 um €24.