Sonntag, 30. November 2008

Preiskalkulation

Bei unserem herbstlichem Thermenaufenthalt habe ich mich diesmal wieder über deren Weinpreiskalkulation gewundert. Nicht, daß ich mich über die Preise ansich erstaunt habe - nein, überhaupt nicht, denn da bin ich ganz andere Unverfrorenheiten gewohnt - nein, es ist einfach das fehlende Muster der Kalkulation, das mich nachdenklich gemacht hat. Viele Weinfreunde wissen ja heutzutage ziemlich genau, was die Bouteillen im Einkauf kosten und dann ist manches einfach nicht nachvollziehbar.

Positiv:
  • Santa Rita Casa Real 2001: Einkauf € 40, Verkauf € 50 (+ € 10 absolut = + 25% vom EK-Preis), ein wahrliches Schnäppchen!
  • Velich Tiglat 2005: Einkauf € 36, Verkauf € 50 (+ €15 = + 40%)
Fair:
  • Pöckl Admiral 2004: Einkauf € 32, Verkauf € 50 (+ €18 = + 57%)
  • Pöckl Rosso e Nero 2003(!): Einkauf € 20, Verkauf € 35 (+ €15 = + 75%)
Negativ:
  • Smith Haut Lafite 2001: Einkauf € 35, Verkauf € 71 (+ €36 = + 100%)
  • Glatzer Dornenvogel 2005: Einkauf € 13, Verkauf € 32 (+ € 19 = + 146%)
  • Tement Sauvignon Blanc Klassik 2007: Einkauf € 12, Verkauf € 30 (+ €18 = + 150%)
So habe ich durchaus Verständnis, daß im Einkauf günstige Weine mit höherem prozentuellen Aufschlag sich auf der Weinkarte wiederfinden, schlußendlich macht es ja der Absolutbetrag aus! Mehr als € 15 Aufschlag bis zu einem EK von € 20 braucht's aber auch nicht und auch nicht einverstanden bin ich mit der Tatsache, daß sich der prozentuelle Aufschlag bei teureren Weinen nicht drastisch senkt und mein Geldbörsl den doppelten Absolutgewinn abtreten soll.

Und ja, ich bin für Kostenwahrheit bei den Speisen und gegen Quersubventionierung dieser durch den Wein!

Siehe zu diesem Thema auch Weinrallye #16 - Weingenuß im Restaurant

Samstag, 29. November 2008

Aufruf zur 19. Weinrallye - Gespritete Weine

Warum mich persönlich Wein jeden Tag auf's Neue so fasziniert liegt – neben anderen Faktoren – im Wesentlichen an der Vielfältigkeit der aus Weintrauben gewonnen flüssigen Köstlichkeiten begründet.
Komischerweise wird diese Vielfalt selten in ihrer ganzen Pracht wahrgenommen. Wird im Bekanntenkreis nach Assoziationen zum Thema Wein gefragt, hört man mehrheitlich Weiß- & Rotwein, eventuell Sekt (Schaumwein), vereinzelt noch Süßwein - das war's dann aber auch schon!

Rosé wurde in letzten Jahren erfolgreich aus seinem Dornröschenschlaf erweckt und erfreut sich seitdem wieder wachsender Beliebtheit. Dies kann man von der Gruppe der "gespriteten Weine" bzw. Likörweine – also Sherry, Portwein und Konsorten – leider nicht behaupten. Sie führen trotz hervorragender Qualitäten ein Schattendasein, kämpfen mit stetig sinkenden Absatzzahlen und treffen derzeit einfach nicht den Zeitgeist. Deshalb ist es meines Erachtens notwendig, diesen vielfältigen Weintypus in Form einer Weinrallye vor den Vorhang zu bitten!

Gespritete Weine passen auch hervorragend zur aktuellen Jahreszeit. Es sind kräftige Weine (auch im Alkoholgehalt), gut als Digestif geeignet und passen mit ihrer Aromenvielfalt und vollen Süße auch fein zur (würzigen) weihnachtlichen Bäckerei wie zB. Lebkuchen und Spekulatius.

Für diese Rallye sind alle mit Alkohol verstärkte Weine wie zB.
  • Sherry - als Fino, Manzanilla, Amontillado, Oloroso, Cream,
  • Portwein - in allen Spielarten Ruby, Tawny, Colheita, LBV, Vintage,
  • Madeira, Malaga, Marsala,
  • Banyuls, Samos ...
aus allen Weinanbauländern zugelassen.

Portwein hat sich meiner Meinung fast eine eigene Rally verdient, sodaß ich euch dazu ermutigen möchte, im reichhaltigen Fundus der anderen verstärkten Weine für euren Beitrag zu stöbern - ist aber definitiv für diese Rallye zugelassen!

Also Start frei für die nächste Genußrunde mit der Nummer 19 - ran an die Bouteillen, geploppt oder geschraubt - gegurgelt und genossen - alleine oder im Freundeskreis, solo oder zum 7-Gang-Gala-Diner - alles erlaubt und erwünscht, solange ihr anschließend die anderen an euren Genüssen teilhaben lässt und mich über euren Beitrag emtweder per eMail an vinissimus klammeraffe freudenthaler punkt name oder über eine Kommentar zu diesem Beitrag in Kenntnis setzt.

Die Spielregeln der Weinrallye gibts beim Winzerblog und und wie immer gilt, daß ich auch gerne Gastbeiträge auf meinem Blog veröffentliche. "Einsendeschluß" ist Freitag, 16. Jänner / Januar 2009, 23:59h.

Montag, 24. November 2008

Hochleistungssport bei Weingenießern!

Ein ganz normales Wochenende mit einer 10 Personen umfassenden netten Freundesrunde am Samstag abend, das bedeutet
  • ein paar Biertulpen,
  • 10 Aperitifgläser,
  • 10 Sektgläser,
  • 10 Weiß- und 10 Rotweingläser,
  • 10 Süßweingläser &
  • 3 Karaffen
einmal im Vorfeld von der leichten Ausdünstung des Holzkastens spülen und polieren, und dann am Sonntag nochmals im Putzfinale, also in Summe gut 100 Gläser per Hand ohne Spülmittel nur mit heißem Wasser reinigen - das hat schon fast meditativen Charakter :)

Freitag, 21. November 2008

D-Riesling in A

Deutsche Rieslinge haben einen schweren Stand im Land der österreichischen Patrioten - immerhin nähert sich der Anteil des österreichischen Weins in der heimischen Gastronomie fast der 100% Grenze. Wenn ich dann im Bekanntenkreis freimütig zugebe, die Rieslinge unseres westlichen Nachbarn den österreichischen Kreszenzen vorzuziehen, stoße ich fast immer auf Unverständnis - wo doch wir Österreicher die besten Weißweine der Welt erzeugen?!

Ab und zu war heuer aber auch deutscher Wein in den heimischen Printmedien präsent (zB. Artikel im standard - Deutschland für Anfänger bzw. Wittmann als wöchentliche Weinempfehlung) und einige Weinhändler trauen sich ein kleines Deutschlandsortiment zu führen - nur Mut meine Damen und Herren, gibt es doch bei unseren Lieblingsnachbarn gar Köstliches zu entdecken!
Trotzdem landet oftmals ein Gutteil der deutschen Weine - meistens in Form von Rieslingen - bei den Fachhändlern im Restpostenregal - wieso bloß?
Vielleicht liegt's auch am komplexen deutschen Weinsystem und den schier unüberschaubaren Lagennamen. Mein Allzeitfavorit steht da übrigens bereits fest - es ist der Oppenheimer Sackträger, erstes Großes Gewächs ;-)

Hier eine kleine Auswahl der Weine, welche ich in der 50%-Ecke gefunden habe:
  • Gunderloch, Riesling 2006, Rheinhessen, strohfarben, zitroniger Touch, die Petrolnote schon in Lauerstellung erkenn- & erschmeckbar, saftiger Stil, easy to drink, mit einer superben und harmonischen Säure, trinkanimierend, alles balanciert, am zweiten Tag dann auch leichte Pfirsichtöne, zarte minerlische Noten, wirkt auf seine Art sehr suverän, hochfein, das ist die Basisqualität wohlgemerkt! **/***
  • Dr. Bürklin-Wolf, Riesling Ruppertsberger Hoheburg 2001, Pfalz, erstaunlich vitale Farbe, kräftiges Strohgelb mit grünlichem Einschlag, deutlicher Petrolton in der Nase und am Gaumen, aber noch in einem harmonischen Ganzen mit Zitrusfrucht eingebunden, balancierte und nervige Säurestruktur, schön langer Abgang, noch sehr lebendiger und juveniler Wein, ich bin mir aber noch immer nicht sicher, wie meine Einstellung gegenüber dem Petrolton nun wirklich ist - man mag es oder hasst es? - tendenziell kann ich die Noten, soferne nicht dominierend, in der Nase leichter als am Gaumen akzeptieren, wenn man vorher einen Schluck guten Veltliner gehabt hat, dann wird die Sache ziemlich flach, zum salzigen Speck aber passt der Wein ganz hervorragend, *(*)/***
  • Schloß Lieser, Riesling Brauneberger Juffer Kabinett 2006 feinherb, Mosel, strohgelb, betörende Nase nach Zitronen, exotische Aromen, fokussierte Aromatik, zarte Mineralik, am Gaumen prachtvoller Dialog zwischen der Süße und der Säure, gut gekühlt erfrischend wie ein Zitronen-Champagner-Sorbet, fast schwebend, das ist keine intellektuelle, aber köstlich fruchtig geprägte Weinstilistik, unvergleich und für mich einfach göttlich, kein großer Wein, ich weiß, aber handwerlich perfekt (gemacht), wundervolle geschmackliche Stilistik und es kommt sehr, sehr selten vor, daß meine liebe Renate und ich eine Flasche Wein in einer halben Stunde leeren ;-) - sensationeller Stoff und Griff in die Vollen, ***/***
  • Dönnhoff Riesling 2006 - leider ein Kork!
  • Einzig die 1994er Wehlener Sonnenuhr Spätlese trocken von Kerpen konnte mich in keinster Weise begeistern, flach, spannungslos und viel zu viel Petrol.

Montag, 17. November 2008

Weinrallye #17 - Weine der letzten EU-Beitrittsstaaten

Diesmal ist Swetlana von myexpierence4you mit der Ausrichtung der Weinrallye an der Reihe und sie hat sich ein Thema ausgesucht, mit dem sich Genuß und Beruf (Juristin) anscheinend auf's Trefflichste verbinden läßt - Weine der neuen EU-Beitrittsländer.

Zu trockenen Gesetzestexten (ja, ja, auch ich konnte der Versuchung von Swetlanas Link nicht widerstehen und ja, es war eine hervorragende Lektüre zum Einschlafen ;-) braucht's nicht immer trockene Weine - ich habe mich trotzdem für einen entschieden. Für einen Wein aus unserem Nachbarland Ungarn, aus einer Rebsorte, welche auch in der Gegend rund um den Neusiedlersee zu finden ist und welche durch den Tokajer weltweite Berühmtheit erlangt hat - Furmint.

Trockener Furmint macht im Sommer richtig Spaß - auch als Aperitif dank seiner kräftigen Säurestruktur - und gibt viel her für den Riechkolben - von floraler bis zu zitroniger Aromatik und im Barrique zusätzlich auch balsamische Noten.

Dobogó, Furmint Tokaj 2006, aus über 30jährigen Rebstöcken, Teilbarrique, helles Goldgelb, äußerst vielschichtiges und komplexes Bouquet, Lindenblüten, balsamische Noten, Terpentin, zarter Zitroustoch, Vanille, alles feinst verwoben, am Gaumen geschliffen rund, balanciert und harmonisch, fast ein wenig zu glatt, mit einer feinziselierten Säurestruktur lang ausklingend, das ist Wein im internationalem Format aus einer autochtonen ungarischen Rebsorte, wundervoller Essensbegleiter, unbedingt dekantieren, viel Potential, **/***, €17

Furmint - perfekt passend zu einem Paprikahuhn mit leicht scharfem (sehr frei interpretierten) ungarischem Letscho.

Mittwoch, 12. November 2008

Ganse Weine zur Gans 2008!

Welch ein Festschmaus jedes Jahr - das Martinigansl! Heuer mit einem 5 kg Riesenvogel und zwei exzellenten Weinen - Hedonismus pur!
  • Erich Giefing, Pinot Noir Cavallo 2000, Rust, Neusiedlersee-Hügelland, anfangs leicht alkoholische Nase und nicht sehr intensiv, legt dann aber in der Karaffe schön zu, Sattelleder, balsamische Anklänge, Teer, am Gaumen herrlich weich, geht im Mund richtiggehend auf, warm, feines Holz, präsente Fruchtsüsse, ein Schmeichler von der ersten Minute an, wundervoller Stoff aus einem guten Jahr und pipifeiner Begleiter zum Ganserl, da seine sanfte und mundfüllende Textur mit den balsamischen Noten eine hervorragende Harmonie mit der Speise aufbauen, **(*)/***
  • Vignoble Brunier Vieux de Télégraphe, Chateau-Neuf du Pape La Crau 1995, Granatrot im Glas, am Rand geht's schon ins Orange, oooh, welch prachtvolle Nase offenbart sich da, komplex strömend, Unterholz, massenhaft balsamische Assoziationen wie Kiefer und Terpentin, Würze, zeigt viel Fruchtsüsse am Gaumen, feste Struktur mit der richtigen Portion mürber Gerbstoffe im Dialog mit einer subtile Säurestruktur, im Abgang gewinnt dann nochmals das Tannin die Oberhand, voll aromatisch wiederum mit viel Balsamik fast endlos ausklingend, traumhafter Wein und die volle Rehabilitation für die entäuschenden 2000er Flasche vom Vorjahr, beweist durch seine Reife ebenfalls seine hervorragende Eignung zur Gans, empfehlenswert für alle, die neben der Säure auch gerne eine Pendant in Form von Gerbstoff haben, **(*)/***
  • Lopez del Heredia, Vina Tondonia Rioja Reserva 1993, Haro, granatrot mit orangen Reflexen, traditionelle Rioja-Stilistik, auf das Wesentliche reduzierter Stil, warmer Grundton vom Fassausbau in der Nase, aber als Kontrapunkt auch eine kühle Würze besitzend, am Gaumen bereits von einer kräftigen Säurestruktur dominiert, dahinter wieder die Holzprägung, harmonischer Abgang, die Säure wäre als Fettkiller ja gut geeignet, doch der lange Ausbau dieses Weines im Holzfass ringt mit dem Speisengeschmack um die Vorherrschaft, da will so gar keine rechte Symbiose aufkommen, dieser Versuch gilt als wenig zukunftsträchtig, schade, *-*(*)/***
Den Valtellina Superiore von Conti Sertoli Salis, ja den gibt's dann nächstes Jahr, die Kontrahenten stehen schon fest, Barolo und - na klar - ein Pinot Noir!

Die bisherigen "Wettkämpfe" zum Nachlesen: Gans 2006 | (Martini)Gans 2007 | (Weihnachts)Gans 2007

Mittwoch, 5. November 2008

Endlich wieder neue VHS-Verkostungsrunden, neue Themen, neue Weine, neue Erfahrungen.. .

Zum Einstieg gibt's eine erneute Variation des schier endlosen Themas "autochtones Italien", diesmal mit Schwerpunkt auf das Valtellina in der Lombardei und somit der Nebbiolo-Traube gewidmet. Die Highlights des Abends waren
  • AR.PE.PE, Fiamme Antiche, eine Cuveé aus den Jahrgängen 04 und 05, hell granatrot, ledrig, sehr harmonisch, feine Säure, lebhaft, burgundisch, sehr gut, traditionell, *(*)/**, € 20
  • Rainoldi, Valtellina Superiore Inferno DOCG 2005, aus den Weinbergen der kleinsten der vier Unterbereiche der Valtellina Superiore-Zone, Inferno (= Hölle) ist ein Hinweis auf die steilen Hängen und den dort herrschenden heißen Temperaturen während der Sommermonate, helles Rubin, viel Frucht, Himbeeren, Ribesel, präsente Gerbstoffe, schöne Säure, schlank, macht Spaß, authentischer Wein, gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, **/***, €10
  • Rainoldi, Valtellina Superiore Inferno Riserva 2004, fettere, intensivere Nase, viel Würze, aber auch Fruchtsüsse, Cassis, auch viel dichterer Gaumen, richtiggehend stoffig, Holz sehr gut integriert, alles balanciert, wirkt moderner, leider geht dabei die burgundische Affinität verloren, *(*)/***, €17
  • Nino Negri, Fracia 2004, burgundische Farbe, Uhu, balsamische Noten, sehr rund und wiederum harmonisch, leicht oxidative Erdbeeraromatik, eher subtile Nase, Milchschokolade und Blockmalz, kräftige Säure mit zarten Gerbstoffen, sensationelles Preis-Leistungs-Verhältnis, **/***, €7 (ab Produzent)
  • Nino Negri, Vigneto Fracia Superiore DOC 2004, der große Bruder, granatrot, viel mehr Würze und Fruchtsüße, wirkt tiefer, bleibt aber insgesamt schlanker als der Rainoldi Riserva aus dem gleichen Jahr, viel reifes Tannin, teerig im Abgang, fein, *(*)/***, €18
  • Angelino Maule, Recioto La Biancara 2002, Veneto, ein Süßwein aus der eingetrockneten Garganega-Trauben, Bernstein, Whisky- /Cognacfarben, intensiv aromatisch, fest, die Süße durch einen wundervoll herben Unterton ausbalanciert, feinst ausklingend, **/***, €30 (0.5l)
Weiter verkostet wurden ein Rosé Brut Schaumwein 2004 von Rainoldi, Zwiebelschale, brotig und zart Erdbeerige Frucht, gut cremig weich am Gaumen, aber etwas lasch bzgl. Säure, ein weißer Chiavennasca 2007 von Nino Negri, dropsig, Eiszuckerl, flach, der Ultima Raggi 2002 von AR.PE.PE, Pilze, Waldboden, mit guter Struktur und Länge, aber etwas eindimensional, der Tre Biccheri Wein Fruttaio Ca'Rizzieri Sfursat von Rainoldi, mit purem, extrem intensivem und daher schon aufdringlichem Cassisaromen, eher untypisch und so gar nicht ins Bild der restlichen Weine passend.

Burgunderweine aus Norditalien, wer hätte das gedacht? Einen Vertreter dieser Spezies von Conti Sertoli Salis gibt's heuer bei mir zur Martinigans, mal sehen, wie sich dieser Wein im Vergleich schlägt.

Sonntag, 2. November 2008

Weine im Oktober

  • Schreckbichl Chardonnay Cornell 2002, Südtirol, eine Flasche mit Sonderrabatt, leider zu lange in der "Supermark-Sonne", wirkt Sherry-artig, nussig, oxidativ, vorbei :(
  • Leopold Aumann, Merlot vom Harterberg 2003, Thermenregion, dunkle Robe, noch jugendlich, fast purpur, hochfeine Aromatik in der Nase, intensiv, alle Schattierungen von Kaffearomen, von (Kaffee)Röstung bis (Kaffee)Likör, dann balsamische Noten, teerig, am Gaumen herrlich korrespondierend, wird wiederum von viel Kaffearomatik getragen, alles wundervoll balanciert, dabei fest und fokussiert, keine Spur von Breite oder Überreife, trotzdem feine Früchtsüße, im langen Abgang von feiner Säure getragen, ein Österreicher nach Bordelaiser Vorbild, gibt einem perfekten Pirat für eine Bordeaux-Verkostung ab, pipifeiner Stoff, macht einfach nur Spaß, wirkt juvenil mit viel Potential für die Zukunft, am Tag 2 ergibt sich ein anderes Bild, die balsamische Note dominiert den Wein, dieser wirkt nun deutlich herber, ein wenig Rumtopf, seinen Charme hat der Wein abgelegt, **-**(*)/***
  • Johann Gisperg, Terroir de Pierre 2005, Thermenregion, purpur mit scharzem Kern, herrlich tiefe, runde und würzige Nase, anfangs Tinte, dann Amarenakirsche, Dörrobst und Nougataromen, zart (positiv) alkoholisch, am Gaumen subtile Balance zwischen Fülle, Würze und Geschmeidigkeit, saftig und süffig, die Gerbstoffe tragen den Wein im ersten Schluck in die Harmonie, welche mit feiner Säure am Gaumen ausklingt, kein großer & komplexer Wein, aber easy to drink mit hohem Anspruch, mir taugt der Wein, bravo, wieder ein 2005 Weinwunder, **-**(*)/***
  • Kummer-Schuster, Zweigelt Alte Reben 2006, Neusiedlersee, falstaff Zweigelt Cup Gewinner 2007, dunkles Purpur, das dreiviertel Jahr Reife seit meiner letzten Verkostung hat dem Wein geschmacklich gut getan, runde Nase, Weichsel und Vanille, mit Struktur und Biß am Gaumen, feine Gerbstoffe, wirkt sehr balanciert, im Abgang mit herber Grundnote, sehr gut gemachter, allerdings auch ein bißchen beliebiger Wein, *(*)-**/***
  • Weingut Schloss Fels, Gewürztraminer vom Rohrendorfer Berg 2006, Kremstal, Salonwein 2007, Schloss Fels, seit 1986 im Besitz der Spar AG und somit Haus & Hoflieferant einer breiten Palette von billigen Supermarktweinen, schönes Strohgelb, prasentiert sich mit parfumierter Nase, Rosenton gut erkennbar, sehr sortentypisch, am Gaumen cremig rund, die Reststüsse mit ansprechender Säure fein gepuffert, überaus angenehmer und süffiger Trinkspaß um wenig Geld (€ 7), wenngleich dieser Wein auch nicht ganz die feinziselierte Art der Vertreter aus Klöch erreicht, *(*)/***
  • Weingut Jägle, Spätburgunder 2005, Baden, brilliant leuchtendes Bordeauxrot (!), sehr angenehme Burgundernase, harmonisch, sehr weinig, ein wenig Würze, am Gaumen rund, vom Barrique geschliffen, gute Struktur, schöbe Säure im Finish, dieser Wein macht eigentlich alles richtig, sehr balanciert, fein, schon der Riesling aus dem gleichen Haus wusste zu gefallen, *(*)-**/***
  • Aalto 2001, Ribero del Duero, Spanien, undurchsichtiger Kern, Reife am Rand aber bereits erkennbar, überschwengliche Fülle und Aromatik, Brombeere, viel Schokolade, viel Fruchtsüsse, aber auch viel Säure als Pedant und reife Gerbstoffe, wirkt trotzdem etwas breit im Abgang, übrig bleibt etwas marmeladiges und die Tannine bleiben im Mund kleben, bin mir aber sicher, das es etliche Liebhaber dieser Stilistik gibt, wirkt fast wie ein Supertuscan, erst am zweiten Tag emanzipiert sich dieser Wein zu mehr Balance, zu feiner Harmonie, zu weniger Süsse und mehr Säure, zu grazileren Noten, nicht aber ohne eine feste Struktur mit guten Gerbstoffen zu zeigen, gut so! *(*)-**/***
  • Juvé y Camps, Cava Reserva de la Familia 2001, Sant Saturnia, wenig Perlage, wachsig, Honig, Reifetöne, einem großen Chenein Blanc nicht unähnlich, herrliche diffizil, am Gaumen knochentrocken, noch genügend Vitalität durch C02, fast wünscht ich mir ein wenig Dosage - das Ding hat sicherlich zero! **/***
  • Hans & Anita Nittnaus, Leithaberg Weiß Chardonnay Joiser Freudshofer 2005, Neusiedlersee, sehr fein, braucht viel Wärme, feinziseliert, gelbe Früchte, Mineralik, am Gaumen schlank, alles vom Kalkgebirge, sehr ungewöhnlich für Chardonnay, läßt mich insgesamt eher ratlos zurück, denn es fehlt die Fokussiertheit, der Druck und auch die Säure wirkt eher flach, wenngleich auch alles eigentlich ganz proportioniert ist, kann aber über drei Tage nicht wirklich zulegen, das alles ergibt unter Berücksichtigung des Preisaspekts (€ 15) höchstens */***, der 2006er war bei seiner Verkostung im Frühling ein, nein, der faszinierendste Weißwein!