Samstag, 1. Dezember 2007

Die Novemberweine

  • Claus Preisinger, Paradigma 2000, Neusiedlersee, dieser Wein aus vorwiegend Zweigelt hat mich schon im Winter 02/ 03 durch seine "Trinkfertigkeit" angesprochen, es schien, als hätte er von allem nur das Beste mitgekommen und der junge Claus Preisinger avancierte mit seinem Erstlingswerk über Nacht zum Shooting-Star der Weinszene. Ich habe damals nicht gedacht, daß sich der Wein in seiner bestechenden Frühform lange auf diesem hohem Niveau halten wird - der Hänger vor 2 Jahren schien meine Vermutung auch zu bestätigen.
    Doch diese Flasche wiederlegt mein Vorturteil - und wie! Noch jugenliche Farbe, herrliche Kräuterwürze, fruchtsüße Nase, das Holz perfekt integriert, tiefgründig und vielschichtig, Schokolade, so sexy und verführerisch, am Gaumen saftig, feinkörniges, rundes Tannin, wirkt voll, aber niemals dick, zarter Rumtopf, angenehme Säurestruktur im harmonischen Abgang, schwebend leicht und doch so druckvoll, hält sich perfekt über 4 Tage, leider meine letzte Flasche, das alles (hauptsächlich) aus meiner Lieblingsrebsorte - dem Zweigelt, Respekt Claus, die Höchstnote! ***/***
  • Peter Skoff, Sauvignon Blanc Klassik 2005, Südtsteiermark, verführerische Hollernase, dichter und fester Körper, diese enorm feste Struktur ist etwas überraschend für einen Wein der Klassik-Linie, macht aber unheimlich Spaß, druckvoll, mittellanger Abgang, sauber und fein, ein toller Jahrgang, der Lust auf mehr macht, *(*)-**/***
  • Dirk van der Niepoort, Fabelhaft 2003, Douro, rubinrot, balancierte Nase, leichte Kirschfrucht, ein bißchen Rumtopf, Lösungsmittel, zeigt sich von einer sehr saftigen Seite, geschmeidig & balanciert, bietet viel Trinkvergnügen, **/***
  • Nigl, Grüner Veltliner Privat 2002, Kremstal, leuchtendes Strohgelb, schon die Nase die totale Mineralik, kaum auf der Zunge setzt sich dieser Eindruck in einer für mich noch nie so offensichtlichen Form fort, das ist Mineralik pur, etwas gelbe Früchte, komplex, leichte Exotik, dann tabakkig, gleitet so herrlich anschmiegend über die Zunge, cremig und stoffig, subtil ausklingend, von vorne bis hinten balanciert, eine Offenbarung, ein Meisterstück, jubelnd zücke ich die Höchstnote, ***/***
  • Weingut Strauss, Gamlitzer Welschriesling Classic 2006, Südsteiermark, eine zurückhaltenden Nase, die schon Frische am Gaumen verspricht, Grasaromen, blitzsauber, für einen Wein der Klassik-Linie recht voluminös, frisch und doch saftig, ein Klassiker, *(*)/***
  • Weingut Hufnagel, Blaufränkisch 2005 SALON, Mittelburgenland, purpurfarben, merklicher Holzeinsatz, der sich nach einiger Zeit aber in wunderbar kräuterwürzige Aromen verwandelt, präsentiert sich herrlich seidig am Gaumen, kaum merklich das Tannin, wird leichtfüssig und balanciert von seiner Säurestruktur getragen, kühl im Trunk, macht einfach Spaß, **/***
  • Weingut Rudolf Fritz, Grüner Veltliner Riedenselektion 2006, Kremstal, Mitgliedsbetrieb der Veltlinermacher, sehr helle Farbe, frisch fruchtige, zurückhaltende Nase, in Summe harmonisch, handwerklich sauber gemacht, Sommer-Terrassenwein ohne Anspruch, */***
  • Weingut Alphart, Chardonnay Reserve 2003, Thermenregion, welch famose Nase, Pilze, Tabak, das neue Holz subtil integriert, Tiefe, am Gaumen extrem kompakt und gebündelt, das trifft den Gaumen ganz unvorvereitet, expressiv, so unglaublich cremig und dicht, fest strukturiert und doch so zärtlich mollig, langer Abgang, toller Wein mit Potential, ***/***
  • Weingut Kummer-Schuster, Zweigelt Alte Reben 2005, Neusiedlersee, herrlich Purpurbrillianz, dominierende Würze im Glas, die leichte Herbe gibt dem ganzen eine seriöse Note, etwas Kirsch, Vanille, saftiger Körper, hintendrein merkbar geschliffenes Tannin, gut fruchtiger Ausklang, ein überaus gelunger Sortenvertreter, übrigens 2.Platz beim falstaff Zweigelt-Cup, verliert am zweiten Tag deutlich, im Abgang steht der Wein vom Rest daneben, in Summe sehr herb wirkend, am 4. Tag wieder erwacht, zeigt viel Fruchtschmelz, sehr offen, gutes Tanningerüst, die Herbeit dminiert den Abgang, **/***
  • Laurenz V (Moser), Charming Grüner Veltliner 2004, Kamptal, der erste in Kooperation mit Fred Loimer entstandener Wein, der auszog, um der Welt den Grünen Veltliner näher zu bringen, bereits gereifte Noten, am Gaumen aber noch voll da, fokussiert und lebendig und mit angenehmen Trinkfluß, vermutlich seinen Zenit bereits überschritten, *(*)/***

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