Dienstag, 27. November 2007

Linzer Weinherbst

Der Linzer Weinfrühling und sein jahreszeitliches Pendant - der Weinherbst - sind zwei Fixpunkte im Jahresablauf der oberösterreichischen Weinfreunde.
Gut ein Drittel der anwesenden Weinbaubetriebe bzw. Vertriebsmarken habe ich besucht, meistens um die 5 Weine probiert - bei dieser Menge ist (m)ein Spittoo obligatorisch. Der Großteil der Weine war (trotz einiger renommierten Betriebe) belangloser Durchschnitt, nur wenige Weine konnten mich überzeugen, ua.
  • der St. Laurent 2006 von Julius Steiner aus dem großen Holzfaß, Erdbeer- & Himbeeraromatik, würzig, gute Säure,
  • die meisten 2005er Rotweine der Leithabergwinzer waren entäuschend, fehlendes Profil, wirkten zu breit und zu wenig fokussiert, Ausnahmen bildeten die Weine von John Nittnaus (wie immer), Birgit Braunstein und Leo Sommer, trotzdem, um €20 gibt's massig Alternativen (nicht nur in Österreich),
  • Stefan Langs Weine haben an Profil gewonnen, mehr Richtung Finesse und weniger Extraktion, gefallen haben mir der Pinot Noir Reserve 2005, sortentypisch und doch kräftig, auch der feingliedrig 2005 Blaufränkisch Reserve DAC und die gute strukturierte, mit einer herrlichen Fruchtsüße ausgestattete Cuvee Excelsior 2005,
  • Körper-Faulhamers Zweigelt 2006 aus der Ried Ratschen, sehr fruchtig und doch mit einer gesunden Portion Tannin, feuerigem Abgang,
  • die beste Kollektion zeigte Vinum Ferreum, ein Traum der 2005er Blaufränkisch Classic, weiche Nase, harter Kern, straff und fest, harmonisch, völlig konträr die 2004er Reserve vom Blaufränkisch, samtig, feinkörniges, weiches Tannin, trinkfertig,
  • Rubin Carnuntum 2006 von Birgit Wiederstein, strukturiert und fest und doch grazil leicht wirkend, ebenso gut der 2006er Pinot Noir Die Diva, sehr burgundisch und fein,
  • der Klöcher Traminer 2006 von Lamprecht, herrliche Aromatik, sotentypisch, zeigt schon eine schöne Balance,
  • das einzig wirkliche Highlight war der Riesling Loibenberg Solist 1992 vom Weingut Kirchmayr, expressive Nase, Mineralik, noch immer quicklebendig, sensationeller Wein mit meditativem Charakter und weiterem Potential für die Zukunft, mit € 19 fair bepreist, auch ein 1983er Traminer war von hervorragender Qualität,
  • am wein.pur-Stand gab's außerdem gereifte Weine aus den Privatbeständen der Autoren - ein super Idee und ein toller Abschluß!
Aufallend war diesmal, daß das Publikum vermehrt gekommen war, um ein gutes Glas Wein zu trinken, die wenigsten suchten aber mit den Winzern und ihren Weinen das Gespräch - manchmal glich's an den Tischen schon einer Massenabfertigung! CU@Weinfrühling!

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