"Es ist alles erlaubt, Bier, Wasser, Schnaps, Tee, Kaffee oder Limo, völlig egal was, Hauptsache es ist flüssig, trinkbar und wurde in eurer Region produziert. Selbst Milch ist dieses Mal erlaubt, wenn ihr sie denn als eine Regionale Spezialität bezeichnen würdet."
Lieber Thomas,
im Kontext des Slow Food ein Thema zu wählen, das ist gewiß sehr interessant, besonders für die unzähligen Food-Blogger. Zu Milch und Limo habe ich aber im Kontext einer *Wein*rallye nur sehr bescheidene Assoziationen! Aber ich freue mich natürlich schon auf die anderen kreativen Beiträge..
Also, ich habe mein Statement kundgetan und dabei wollen wir es auch belassen. Ich bin da vielleicht ein wenig zu weinpuristisch unterwegs, aber Tee, Kaffee oder Limo haben meiner Meinung nach in einem Weinblog nunmal nichts verloren - Bier und Schnaps eigentlich detto.
Andererseits lockert ein alternatives Thema zwischendurch vielleicht die Rallye ein wenig auf, schlägt ein paar Brücken zu anderen Bloggebieten und man bekommt hernach wieder richtig Biß für ein ordentliches Wein-Thema.
Ohnehin scheint's manchmal etwas Off-Topic bei den Blogs zuzugehen, warum auch nicht. Solange Winzer Twitter-Anleitungen (2) verfassen, kann Milch auch durchaus in WeinBlogs eine (Haupt?)Rolle spielen!
Glücklicherweise bin ich in der Lage, meinem eigenen Blogcredo Wein treu bleiben zu können und ein regionales Produkt mit zumindestens teilweisem Bezug zum Wein vorstellen zu können!
Traditionell sind weite Teile meiner Heimatregion - dem Öberösterreichischen Zentralraum - getränkemäßig ganz eindeutig dem Bier zugeneigt. Das Innviertel besitzt heute - durch die Historie und der Nähe zu Bayern bedingt - unzählige Brauereien und auch das nördlich gelegene Mühlviertel ist seit einigen Jahren als Hopfenlieferant für Österreichs Premiumbiere gut im Geschäft.
Das war nicht immer so, denn auch Weinanbau wurde in Öberösterreich betrieben - sogar im großem Stil. Insbesonders entlang der Donau - ua. im klimatisch begünstigten Aschach, das in seinem Stadtwappen Weinreben trägt - betrieben bereits die Römer Weinbau. Die kleine Eiszeit ein paar Jahrhunderte später sorgte jedoch dafür, daß Mitte des 18. Jhdts die wirtschaftliche Bedeutung des Weinbaus in dieser Region zum Erliegen kam. Zudem gab es in Form von Most, Branntwein und eben auch dem Bier genügend Alternativen an anderen alkoholischen Getränken. Die steuerliche Begünstigung von Bier und Neuzüchtung von widerstandsfähigen Obstsorten für den Apfel und Birnenmost tat ihr übriges zur Verdrängung des Weinbaus aus Oberösterreich.
(Quellenangabe: OÖ-Geschichte)
Most (1|2|3) erfreut sich auch heute noch in allen Varianten (mild - resch - süß) großer Beliebtheit - davon legt auch die liebevolle Bezeichnung "Mostschädln" als Synonym für die Oberösterreicher Zeugnis ab.
So möchte ich für diese Rallye einen (in Form von externer Zusetzung von Kohlensäure als "Frizzante" veredelten) Apfelmostes aus einer heimischen Apfelsorte vorstellen, der nochdazu auch als regionaler Getränkebotschafter der Linzer Kulturhauptstadt 2009 ausgewählt wurde.
Wilfried Hirschvogel (2), Der Brünnerling, ein mit süßem Apfelmost und Zugabe von Kohlensäure versehener Cidre, appetitliche vom Most getragene Nase - eben aus natürlich regional heimischen Apfelsorte Brünnerling (2) - sehr sauber und strömend, zeigt auch am Gaumen hervorragende Balance, wirkt rund, cremig, samtweich im Abgang, dabei immer der Mostgeschmack präsent, durch die präsente Kohlenssäure wirkt der Apfelwein lebendig, sehr süffig zu trinken, ein hervorragender Terrassenspaß zu den bei uns derzeit vorherrschenden Sommertemperaturen von 25°C, welcher nochdazu mit seinen luftigen 3.5 % Vol. auch ohne Reue als Durstlöscher in größeren Mengen genossen werden kann, *(*)/***
Wer sich für weitere regionale Spezialitäten aus Oberösterreichisch interessiert, dem darf ich das gut gemachte Portal Genussland Oberösterreich empfehlen - viel Spaß beim Entdecken!
(Bildquellennachweis des kleinen 0.2l Brünnerlings: genussbox)
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