Statt Steirischem Herbst war diesmal Burgenland angesagt, genauer gesagt ein Wochenende in Rust im Mooslechners Bürgerhaus. Über die Qualität des Wetter - annähernd sommerliche Temperaturen mit viel Sonnenschein - sowie jene der Unterkunft kann nur Positives berichtet werden. Von der Kulinarik kann man dies nicht behaupten - siehe nächsten Blog.
Bei unserer Reise von West ans Ostufer des Neusiedlersees begaben wir uns auch auf die Suche nach den architektonischen Highlights der Region - Dank großzügiger EU-Förderung und Promotion auf Hochglanzseiten in den einschlägigen Fachzeitschriften sind diese Bauwerke ja bereits über die Grenzen hinaus bekannt. Man muß ja auch mal Glück haben! So eine Förderung muß Leo Hillinger in Jois bei seinem Kellerbau verabsäumt haben zu beantragen - wie sonst wäre es zu erklären, daß er für eine halbstündige Betriebsbesichtung drei Euro pro Person verlangt und für jedes Kostschluckerl seiner Weine Euro nullvierzig? Sorry, vielleicht ist es ja aber auch nur ein genialer Marketinggag des findigen Leos, nur leider hat er bei den Besuchern nicht allzugroßen Anklang gefunden - sie wendeten stante pede
nach Sichtung dieser "Eintrittsbedingungen".
Ganz anders - aber architektonisch sehr gut gemacht - das Weinkulturhaus in Gols mit Verkostungsschwerpunkten jedes Wochenende und einer fast unüberschaubaren Anzahl von Weinen der örtlichen Winzer. Wie gut, daß es da die Pannobile-Jahrgangs-Kiste mit den 9 Weinen aller Mitglieder gibt - da weiß man gleich, wohin man greifen muß! Dankeuch, ihr lieben Pannobilewinzer!
Den Neubau der Judith Beck am Ortsende von Gols finde ich auch gelungen, auch wenn ich mir ihr hübsches Logo irgendwo gut sichtbar gewünscht hätte.
Nicht minder beeindruckend dann das Schloß Halbturn, eine prachtvolle Anlage. Im eigenen Verkostungsraum befinden sich auch wertvolle Antiquitäten, zB. hundertjährige Glasschalen aus Böhmen oder ein "alter Kasten" mit dem kleinem Preisschild von einundzwanzigtausend. Euro natürlich. Pfuh. Da nimmt sich der Preis einer Flasche Pinot Noir Schloß Halbturn 2004 mit Euro 36 als wahre Okkasion aus, oder? Freilich, den Fehler zu machen und zu fragen, ob es denn diesen Wein zu verkosten gibt - so wie ich das in Österreich halt gewohnt bin - den sollte man dort nicht machen. Huuh - wie konnte ich nur, der heilige Pinot vom Carlo Wolf! Nochdazu wo man zu jedem Pinot zwei Imperial Rot dazu nehmen muß - den gibt es glückerlicherweise dann aber schon zu verkosten. Ich erinnere mich aber diesen Wein schon deutlich billiger in den unendlichen Weiten des Webs entdeckt zu haben. Ehrfürchtig verlassen wir diese adelige Stätte, nicht aber ohne einen Blick in die schloßeigene Brennerei geworfen zu haben - illegaler Weise!
Duch den Schloßpark zurück zum Parkplatz, gegenüber dem Fußballplatz, mit grölenden Fans
beim Bierstand fällt uns der Abschied nicht schwer und weiter nach Frauenkirchen in die Basilika. Ein Traum, der helle Innenraum. Pflichtbesuch! Nach einem kurzen Blick in Sailers Vinothek weiter zum Tomatenkönig Stekovics. Ein renoviertes Haus mit leicht verwildertem "Vorgarten" direkt neben der Bahn - habe ich mir irgendwie anders vorgestellt. Wir dürfen mit eine Gruppe Wiener - offensichtlich mit der Schwester des Hausherren bekannt - mitverkosten, "wauns scho do satz". Und los geht's reihum mit Köstlichkeiten wie U-Murken, Tomatenchutney mit Chilli, in Wollschweinfett angebrutzelten Paprikastücken und zufällig entstandener Tomatenmarmelade (auch scharf zu haben) - alles in allem ganz köstlich und mit vier, fünf Euro preislich noch gerade erträglich. Es ist nach sechs und mein Magen beginnt zu knurren. Ab nach Podersdorf zur "Dankbarkeit". Abendausklang wieder im Bürgerhaus in der Zigarrenstube mit einer dicken Robusto und einer Flasche von Becks Pannobile 2003 - alles in allem ein erlebnisreicher und gelungener Tag!
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