Einmal im Monat besuche ich freitags nach der Arbeit - sozusagen als Wochendauftakt - eine der Filialen einer größen Weinhandelskette, um das eine oder andere Angebot mitzunehmen - es gab's wiedereinmal Fritz Wieningers Gemischten Satz 2006 vom Nussberg in Aktion zu erstehen. Dabei können auch immer ein paar Weine des aktuellen Angebots verkostet werden. Diesmal u.a. einen Lagenblaufränkisch aus dem Mittelburgenland, eine (sogenannte) Neuentdeckung aus dem spanischen Douero-Gebiet, einen österreichisch geprägten Australier und einen Bordeaux-Blend vom östlichen Ufer des Neusiedlersees.
Was diesen Weinen gemeinsam war? Nun zum einen waren alle gefällig weich, richtiggehend kuschelweich, bis auf den Spanier, der hatte massig Gerbstoffe, alles andere als ein Schmusetier, und doch war er so üppig überextrahiert, daß man meint, er schreit gleich: "Ich will auch die 95 Punkte vom Parker!"
Es war die Beliebigkeit der Weine, die Austauschbarkeit von Weinen ohne Profil, von Weinen ohne eine eigene Identität, ohne Charakter, ohne Ecken und Kanten, an denen ich als Konsument meinen Geschmack und meine Vorlieben immer wieder auf's Neue überprüfen kann!
Ja, ich geb's ja zu, auch ich finde an dieser holzbetonten, weichen Stilistik zumindestens beim ersten Schluck manchmal Gefallen, doch schon beim zweiten ist's mir bewußt, daß der zweite bereits ein Fehler war. Die ganze Chose gleicht ein wenig dem Junk-Food, manchmal hat es vielleicht seinen Reiz, aber egal wieviel man auch in sich hineinstopft, nacher ist man zwar voll, aber der Körper - und der Geist erst! - bleiben immer unbefriedigt.
Wohlgemerkt, alle vier Weine bewegen sich an der Spitze der weltweiten Qualitätspyramide, im letzten %, sind in ihrer Art auch nicht schlecht gemacht und finden sicherlich genügend Abnehmer. Alleine ich gehöre nicht dazu ;-)
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