Das dies nicht immer so sein muß beweisen 2 feine Sortenvertreter aus Deutschlands wärmster Weinbauregion, dem badischen Kaiserstuhl. Dieser hat mit 19% Grauburgunder am Rebsortenspiegel auch den größten Anteil deutscher Weinbauregionen vorzuweisen.
Mit Gestein vulkanischem Ursprungs samt Lößauflage erscheint mir dieser geradezu prädestiniert für die (weißen) Burgundersorten zu sein, da diese Rebsortenfamilie durch ihre noble Zurückhalten besonders gut in der Lage ist, die Vorzüge des jeweiligen Terroirs wiederzugeben - auch wenn die exakte Lagenspezifikation am Kaiserstuhl durch die in der Vergangenheit großflächigen Flurbereinigungen verwässert wurden.
Beide Weingüter befinden sich südwestlich am Kaiserstuhl in gerade einmal 3.5 km Entfernung.
- Franz Keller, Schwarzer Adler Grauburgunder Oberbergener Bassgeige 2006, Kaiserstuhl, Baden, feines Goldgelb, eine mehr als zurückhaltende Nase, am Gaumen initial saftig und herrlich harmonisch, wie aus einem Guß den Schlund hinunterströmend, mit der Zeit verändert sich der Wein weg von seiner Seidigkeit hin zu einer fokussierten, mineralischen Textur, die Nase ganz fein mit Exotik unterlegt, Ananas, mineralisch straff im Trunk, da wird das vulkanische Terroir erschmeckbar, mittelgewichtig und so gesehen wenig vom "Bass", dafür druckvoll und vor allem viel von der lebendighaften Quirligkeit einer "Geige", feine Balance - toller Wein, **/***
- Weingut Holger Koch, Grauburgunder 2006, Baden, mittelkräftiges Stohgelb, brilliantes, leuchtendes Farbspiel im Glas, homogene Nase, Mineralik, Gesteinsmehl, ein bißchen auch von reifen gelben Früchten, balanciert, knackig und zielstrebig, erfrischend und lebendig, zeigt viel Extrakt, aus einem Guß, homogen, mit Spiel, so fokussiert und spielerisch, ja richtiggehend feinsinnig habe ich Grauburgunder noch nie wahrgenommen, das ist toller Stoff zum Basispreis, **/***, €9
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