Das (teilweise) prachtvolle Wetter im letzten Monat hat mich wieder verstärkt in meiner Roséschatzkiste stöbern lassen - bekanntlich bin ich ja ein lauter Verehrer diese Weinvarietät.
Nachdem mich Iris mit ihrer sachlichen Darstellung der Verhältnisse zur Situation der provencalischen Weinbauern beruhigt hat - wir erinnern uns an den Aufschrei samt Petition zum Thema Rosé durch Mischung von Rot- & Weißwein - kann ich mich nun an den nächsten Flaschen dieses süffigen Sommerstoffes erfreuen.
Und fürwahr, ich hatte das Glück, zu zwei absolut tollen Rosé-Botschaftern zu greifen!
Zum einen habe ich endlich einen meinen Vorstellungen entsprechenden Rosé aus Österreich gefunden! Das alleine für sich hätte schon zum Glück gereicht - habe ich doch im letztem Jahr dem heimischen Rosé dankend abgeschworen. Zum anderen folgte danach für mich die neue Referenz in Sachen Rosé - doch alles der Reihe nach!
So ganz nebenbei bin ich heuer beim Weinfrühling beim Besuch am Fritz'schen Weingut auf den Rosé gestoßen, gut versteckt im letzten Eck. Und er hat mir von Anfang an Freude bereitet, weil eben nicht so wie viele der bisherigen heimischen Rosé in reiner Weißweinstilistik vinifiziert wurde, sondern eben den entsprechenden Kuß vom Roten in sich trägt.
Weingut Fritz, Rose Pinot Noir 2007, Wagram, leuchtendes Lachsrosa, prachtvolle Nase, leicht würzig, die unvermeidliche Himbeere, aber auch Stollwerk (Karamell), schafft am Gaumen den Spagat zwischen runder Saftigkeit und einer prononcierten gute Säurebalance, trinkanimierend mit Volumen, trotzdem schwebend leicht, unkompliziert, macht mir viel Spaß, **/***
Interessant war zu erfahren, daß Josef Fritz so nicht wirklich zufrieden mit der Stilistik des Weins ist. Er hätte lieber einen zarten süßen Zuckerspitz gehabt, aber der Rosé, so meint er, der ist ein "Hund" und gar nicht so einfach zu erzeugen, zumindestens nicht so, wie er ihn ganz gerne haben würde! Bitte nichts ändern - für mich passt's perfekt ;-)
Der zweite Hochgenuß stammt von Nachbarn in Südtirol, vom Weingut Manincor. Michael Graf Goëss-Enzenberg, dessen Familie seit 1662 im Besitz des Hofes ist und dessen Credo "Tradition und Zeitgeist begreifen und neu entwickeln" als Motor ständiger Qualitätsverbesserungen wirksam wird. So auch wie bei diesem prachtvollen Exemplar, welches anschaulich die Möglichkeiten eines Roséweins zum Vorschein bringt.
Manincor, Rosé La Rose de Manincor 2007, Südtirol, die Farbe schon mehr Richtung Pinot Noir als Rosé, anfangs eine prachtvolle Nase mit Duft nach Rosen, danach süße, reife Erdbeeren, eine wundervolle Struktur am Gaumen, seriöser Stoff mit Volumen, braucht den Vergleich mit Weinen provencalischer Art in keinster Weise zu scheuen, feine Balance auf der Zunge, frisch, dabei so wundervoll süffig, saftig, das ist der definitive Sommer-Terassen-Wein für ambitionierte Weinfreunde mit Anspruch, Merlot, Blauburgunder und Cabernet Sauvignon, gewonnen mittels Saignée des Mostes der Spitzenweine des Grafen, die gebrauchten Barriques verleihen diesem Wein die zusätzliche Komplexität, mein neuer Referenzmaßstab, **(*)/***
Mit knapp €12 ist dieser Wein, der mit edlem Vino-Lok-Glasverschluß ausgestattet ist, nicht günstig, aber jeden Cent seines Preises wert! Noch gibt's einige Flaschen von diesem feinen Elixier beim Weinhändler meines Vertrauens, Zugreifen!
Spielt locker in der selben Liga wie meine bisherige Maßstäbe Roc d'Anglade und Château de Roquefort. Erschwinglicher Genuß adeliger Natur für alle Bürgerlichen - ein lautes Bravissimo nach Südtirol!
Hier die bisherigen Rosarot-Stories in der Übersicht..
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