Montag, 14. September 2009

PJK - 2 x "L" & 1 x "Q"

Ich habe mit den ersten Flaschen so meine Schwierigkeiten mit Peter Jakob Kühns Weine gehabt, fiel doch meine Begegnung mit seinen Weinen gerade in die Zeit der Umstellung vom Hightech-Winzer auf biodynamische Bewirtschaftung. Gut, daß diese vollzogen wurden, denn inzwischen weiß ich die Weine des Rheingauer Winzers aus Oestrich zu schätzen - vor allem werden diese von Jahr zu Jahr kontur- und finessenreicher.
Die verkosteten Exemplare stammen aus der 150ha großen Oestricher Einzelage Doosberg, welche Teil der Großlage Gottesthal ist und auch die bekannte Lage Lenchen enthält. Der Quarzit ist dabei eine Cuvée aus verschiedenen Teilbereichen des Doosbergs, wohingegen der "L" aus einem Weinbergsbereich mit der alte Katasterbezeichnung Landgeflecht - einem aus geflochtener Weide gegen Tierfraß geschütztem Teilbereich - stammt. Die 2 Trauben sind ein Hinweis auf die Traubenqualität im Spätlesebereich.
  • Peter Jakob Kühn, Riesling 2 Trauben "L"andgeflecht 2005, Oestrich, Rheingau, sattes Goldgelb, ein prachtvolle, sehr expressive Nase, Honig, Bergkräuterwürze, fast wie eingedickter Almdudler, ebenso am Gaumen, weitmaschiges Fruchtspiel, voll, aber nicht üppig, strahlt eine gewisse Gelassenheit und Souveränität aus, extraktreich, von einem weichen Säuregerüst umrahmt, Schmelz, ein hedonistisches Exemplar mit langem Abgang, **/***
  • Peter Jakob Kühn, Riesling 2 Trauben Quarzit 2006, Oestrich, Rheingau, kräftiges Strohgelb, straffe Nase, schlank, eine herrliche Kräuterwürzigkeit entspringt dem Glas, mittelgewichtig, hat Spiel am Gaumen, in Summe etwas schlanker, aber das steht dem Wein recht gut, auch trockener, mit packender Mineralität auf der Zunge, im Abgang Zitrusfrucht, feines Säurespiel, straffer, forscher, fordernder, nerviger als der "L" und ebenfalls rundherum gelungen, so macht Riesling Spaß! **-**(*)/***
  • Peter Jakob Kühn, Riesling 2 Trauben "L"andgeflecht 2006, Oestrich, Rheingau, strahlendes Goldgelb, anfangs pure Feuersteinaromen, welche dann einer Würzigkeit weichen, wirkt sehr offen und zugänglich, das bestätigt dann auch der erste Schluck, knisternde Mineralik auf der Zungenspitze, zeigt eine feine Balance zwischen Zugänglichkeit und Straffheit, ich könnte auch innere Harmonie als Synonym verwenden, spannend, mittellanger, wiederum kräuterwürziger Abgang, fein-fein, **-**(*)/***
Allesamt jedenfalls tolle Weine mit einer ganz eigenen Identität und Aromatik. Hervorragend geeignet für den Genuß im Rahmen der letzten warmen Tage. Und als Erinnerung an einen vor 2 Jahren im Rheingau (arbeitsam!) verbrachten österreichischen Nationalfeiertag ;-)

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