"Basierend auf den Landesprämierungen werden in mehreren Blindverkostungen die besten Weine unabhängig ermittelt. Dadurch findet man im SALON immer wieder neue, junge Weingüter, für die der SALON oft das Sprungbrett zu weiteren Erfolgen ist. In einer Finalverkostung ermittelt die ÖWM die höchstbewerteten Weine einzelner Kategorien – die SALON Sieger! Im Vorfeld wurden auch die renommiertesten Weinmagazine, -journalisten und Sommeliers um ihre Nominierungen, die mit 40 Fixplätzen im SALON vertreten sind, gebeten. Jene Weingüter, die dabei am öftesten genannt werden, kommen als SALON Auserwählte in den SALON. Somit ergibt sich jedes Jahr ein spannender Mix" welcher in unterschiedlichen Wein- & Rebsortenklassen im Spätsommer in den österreichischen Casinos der breiten Öffentlichkeit präsentiert wird.
Summa summarum erfolgt die Auswahl- & Nominierung doch nach einem einigermaßen komplexen Regelwerk.
Manchmal gibt es Weine (mit einem SALON-Flaschenaufkleber), an denen kann ich im LEH einfach nicht vorbeigehen kann, schon gar nicht, wenn sie als Sparringpartner zu einem ebenfalls im SALON ausgezeichneten Exemplar der gleichen Sorte, aber aus einer anderen österreichischen Weinregion handelt.
- Weingut Heinzel, Chardonnay Ried Junge Bergen 2008, Weinviertel, helles Strohgelb, anfangs Eiszuckerl und C02, dann Blutorange und etwas Exotik, breite Nase, aber mit mächtigem Extrakt - wohlgemerkt bei nur 12.5% Vol. ! Sauber vinifiziert und auch am Gaumen wiederum breite, aber schmeichelnde Textur, harmonisch, mit Trinkspaß zu konsumieren und zu scharfen asiatischen Gerichten eine gute Wahl, *(*)/***
- Vinum Pannonia Allacher, Chardonnay 2008, Gols, helles Strohgelb, frische Nase, etwas Blüten, zart würzig am Gaumen, gute Extraktfülle, sauber, aber kurzer und ein bißchen wäßriger Abgang, beliebige Stilistik, denn unter dieser Aufmachung treten schon genügend Weine an! Was bitteschön soll denn an diesem Wein SALON-würdig sein?
Gemach, Gemach, denn sein wahres Ich offenbart dieser Wein eben erst am zweiten Tag. Dann aber dafür mit Gesteinsmehl, Apfel, Litschi und Ananasnoten, rollt straff und fokussiert über die Zunge, ein sehr nerviges Säurekorsett umtänzelt den Gaumen, gebündelt und mineralisch im Abgang - eine 180° Kehrtwendung des Weins - nicht schlecht - wenngleich sich aber noch immer die Frage nach dem Sortentypus stellt! *(*)-**/*** €7
Nebenbei sind diese beiden Flaschen zwei Paradebeispiele dafür, daß die in den letzten Jahren so vielgeschmähte Chardonnay-Traube durchaus in der Lage ist, vielschichtige und interessante Weine auch im günstigen Preissegment von €5-8 hervorzubringen - sofern nur der Winzer sein Handwerk versteht.
Technisch gut gemachter Wein findet sich heutzutage aber zuhauf im LEH-Meer der Weltweinproduktion. Ob da der SALON-Aufleber für den Konsumenten zum entscheidenden Mehrwert avanciert, vermögen diese 2 Flaschen wohl nicht ausreichend zu beantworten.
Darum bin ich schon gespannt, was die demnächst zur Verkostung anstehenden '08er-SALON-Veltliner aus dem Weinviertel zu bieten haben.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen