Na also, die Weinrallye hat wieder Fahrt aufgenommen - zum Glück. Mit leicht veränderten Spielregeln, sind doch die nächsten Ausrichter der Rallye ab nun im Vorfeld bekannt, nicht aber das Thema.
Der "Neustart" wird von Thomas (weinverkostungen.de) eingeleitet, es folgen Robert (lamicucina) im ersten Monat des neuen Jahres und Matthias (Social Wine) im Februar 2010.
Thomas' auserkorenes Thema der 28. Weinrallye ist "Adventswein oder Wein zum Christstollen".
Nun gibt's ja - wie Thomas völlig richtig erwähnt - keinen klassischen Adventswein, bis auf den
Glögg vielleicht, den ich jedenfalls im Vergleich zum ganzen industriellen Punschfusel der
Weihnachtsmärkte (und Schihütten) bevorzuge - zumindest sofern dieser in einer ähnlichen Qualitätsklasse wie beim Linzer Adventmarkt im Bischofshof vom Konditormeister Jindrak ausgeschenkt wird.
Ein weiteren Differenzierungsmerkmal zur österreichischen Durchschnittsfamile dürfte das Faktum sein, daß sich unser Keks, Lebkuchen und Christstollenverbrauch im Advent eher im Gramm, denn im Kilobereich bewegt.
Erst zu den Weihnachtsfeiertagen bzw. zwischen Silvester und den Hl. Drei Königen werden die
Leckereien bei uns kredenzt. Ich weiß, daß im Advent bei vielen Familien das große vorweihnachtliche Kekswettfressen einsetzt - und vielen ist daher der Gedanke an Weihnachtsbäckerei zu Weihnachten infolge der üppigen Mahlzeiten zu den Feiertagen unerträglich, aber glaubt mir, alleine wegen der Vorfeude lohnt es sich zu warten. Und ohnehin ist die besinnlichste Zeit im Jahr ( ;-) ja eigentlich eine Fastenzeit!
Ab-und-zu eine Schnitte vom Christstollen, vom Kletzenbrot oder ein einzelner Lebkuchen ist natürlich in Ordnung, die ganze Pracht der weihnachtlichen Vielfalt meiner lieben Renate eröffnet sich für unsere Familienangehörige aber erst in der zweiten Hälfte der Feiertage - nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, daß die eine oder andere Köstlichkeit schon mal ein wenig "Reifezeit" zur vollen Genußentfaltung benötigt.
Da Christstollen und Lebkuchen, wenn richtig gemacht, nicht allzu süß sind, sondern eher durch ihre Würze bzw. feine Aromatik der Früchte besticht, braucht es eine Begleiter auf Augenhöhe, der die Vorzüge beider Seiten zum Vorschein bringt und nicht alles entweder zum süßen Papp oder sauren Beitrunk verkommen läßt.
Nachfolgende beiden Getränkevarianten haben jedenfalls zu Elisenlebkuchen und Früchtebrot ein äußerst passables Geschmacksbild auf meiner Zunge hinterlassen.
Weinlaubenhof Kracher, Auslese vom Muskat Ottonel 2007, Neusiedlersee, helles Gold, feine Muskattraubigkeit, expressive Nase, wirkt nie zu süß, immer in feinem Dialog mit der Säure, noch nicht vollends in Harmonie, wer mag das aber bei einem noch so jungen Süßwein schon erwarten, die Qualität ist ohne Tadel, bereits gut antrinkbar, das ist ein Süßweinspaß ohne Reue, *(*)/***, €10
Wenn tagsüber die Nebelschwaden hängen, die Meetings in der Firma auch abends nicht enden wollen und einem die Nächte zeitweilig so kurz wie ein Sekundenschlaf vorkommen, dann ist für mich wieder die Portweinzeit angebrochen. Ein feiner Rubyport empfiehlt sich zudem ob seiner jugendlichen Süße, Kraft und Würzigkeit auch als ganz hervorragende Alternative zu allen adventlichen Leckereien.
Einer meiner jährlichen Favoriten - von denen es in der kalten Jahreszeit immer eine Flasche zu Hause gibt - ist Dows Midnightport, der neben allen erwähnten Vorzügen nicht so überschwenglich süß ist, eine feine Säurestruktur erkennen läßt, vor allem aber eine Noblesse von Gerbstoffen auf der Zunge aufzuweisen hat, daß es jedesmal ein Freude ist. Wohlgemerkt ist das kein großer Stoff, aber mit Sicherheit gemäß der Website, die da (sinngemäß) verkündet "..the perfect match to end an evening.".
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