Ja ich gesteh's - ich bin richtiggehend süchtig nach dem rosaroten Stoff. Rosé-trinken macht mich glücklich. Wenn die Sonne scheint und ich im Garten neben dem blühenden Oleanderstrauch dem Plätschern des Wasserspiels lausche, dann ist Rosé-Zeit.
Meine bisher genossenenen Rosaroten wussten (bis auf einen)(und dank meiner rigorosen Selektion) ausnahmslos zu überzeugen und so freute ich mich auch auf diese Empfehlung des (deutschen) Weinhändler meines Vertrauens.
Im Gegensatz zu den bisherigen Weinen aus Ganztraubenpressung ist dieser hier diesmal ein "ausgebluteter" Rosé (Saignée) der Chateauneuf-du-Pape-Trauben des Weinguts, hautsächlich aus Grenache mit ein wenig Syrah.
Domaine Charvin, Rosé 2006, Chateauneuf du Pape, Côtes du Rhône, kräftiges Zwiebelschale mit Pinkeinschlag, anfangs Assoziationen an Anis (Pastis), dann aber wieder die Rosékerbe einschlagend, feine Würze, am Gaumen dann aber eher rustikal, ja fast bäuerlich, sehr mild in der Säure, wirkt für mich fast plump und konturlos.
Es kommt wie es kommen musste, nach so vielen tollen Rosés war es praktisch nur eine Frage der Zeit, bis einmal etwas dabei ist, was mir so gar nicht zusagt.
Doch welch ein wundersamer Wandel am zweiten Tag, da kommt viel Würze ins Glas, ja das hat definitiv viel von einem Rotwein, das brauch Luft, feine Gerbstoffe geben dem Wein Kontur, daher stört auch die milde Säure nicht, wirkt dabei immer ehrlich und authentisch, ungekünstelt, ein Rosé für die Karaffe, wenn die Sonne schon untergegangen ist, aber die Hitze des Tages noch zu verspüren ist. Einziger Wermutstropfen (und ev. die direkte Folge der Saignée-Methode) ist der mit 13.5% Vol. (zu) hohe Alkoholgehalt.
Jaja, wieder einmal zeigt sich, daß seriöser Wein jedweglichen Couleurs (seine) Zeit zum Scheinen braucht, so eben auch dieser. Löblich zu erwähnen: der Schrauber! (Noch) keine Selbstverständlichkeit - nicht für Jahrgang 2006 und schon gar nicht für den Landstrich Europas, aus dem dieser Wein stammt.
Ein Flop? Definitiv nicht! Der muß erst noch kommen.
3 Kommentare:
Kleine Frage: was soll der Alkoholgehalt mit der Saigné-Methode zu tun haben? Ich dachte, der wird von der Reife der Trauben (also hier dem in ihnen enthaltenen Zucker) bestimmt und vielleicht noch davon,ob der Wein so geschwefelt wurde, dass nicht all dieser Zucker vergoren wurde, also weniger Alkohol entsteht und der Rest eben "Restsüße" ergibt, die aber nach der Beschreibung in diesem Rosé wohl gerade nicht vorhanden war.
Liebe Iris,
du hast schon recht, natürlich wird der Alkoholgehalt eines Weines unmittelbar vom Zuckergehalt der Trauben bestimmt. Da aber erstens die Zuckergraduation eines Chateauneuf-du-Pape meistens von Haus aus schon hoch liegt - per Gesetz muß dieser ja 12.5% Vol. Mindestalkohol besitzen - und zweitens dies in Zusammenhang mit Saignée (ich zitiere Wikipedia) "..Die Nachteile dieses Verfahrens bestehen zum einen darin, dass der abgezogene Most typischerweise einen etwas höheren Zuckergehalt als der verbleibende aufweist, d.h. der Roséwein bei voller Reife der Trauben zu alkoholstark ausfallen kann.." durchaus den Schluß zulässt, daß die Art der Weinbereitung bei *diesem* Rosé Einfluß auf den Alkoholgehalt gehabt hat.
Leider ist meine erste, mal wieder etwas zu lang geratene Antwort auf die Deine in den Weiten des Web verschwunden - deshalb hier nur kurz zusammengefasst: Da irrt Wikipädia:-)
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