Dienstag, 12. August 2008

Weinrallye #14 - Grillweine

Grillweine hat sich Susanne Melles vom SanoVia-Blog als Thema dieser Rallye ausgesucht.
"Super wäre ein Foto von eurem Lieblingswein und dem passenden Salat gleich dazu." wünscht sie sich. Ja Susanne, dem komme ich doch gerne nach!

(1)
Grillen - ja das ist ein Kapitel für sich. Und eine Männerdomäne! Für die meisten ist Grillen ja Spaß und gleichbedeutend mit wenig (Koch?)Aufwand für (viele?) Gäste. Für mich bedeutet Grillen einen hohen Anspruch an Perfektion bzgl. Vorbereitung, Mis-en-Place und Timing. Gedeckter Tisch, vorgewärmte Teller, marinierter Salat, alle Essensteilnehmer (gewaschen und gleichzeitig ;-) auf ihren Plätzen, alle Saucen, Getränke und Gläser in ausreichener Menge am Tisch vorhanden, (Grill-)Beilagen á point gegart - heiß, nicht lauwarm! - und sekundengenau später das Grillgut im perfekten Zustand am Teller. Klingt nach Stress? Nicht unbedingt, aber im seelischen Gleichgewicht sollte ich mich dabei schon befinden ;-)
Ein Glaserl Grillwein hilft dabei!

(2)
Grillen kann man so ziemlich alles, von den diversen kleinen (Schopf, Steak) und großen (ganzer Braten) Fleischstücken, über Fisch hin bis zu Gemüse. Und ja, Pizza geht auch!
Meine Präferenz beim Grillen liegt eindeutig auf Fisch - am liebsten Thunfisch (in Sushi-Qualität) und heimische Süßwasserfische wie Bachforelle bzw. Saibling. Und für meine liebe Renate auch noch Lachs.

(3)
Das Auswahlverfahren bzgl. Grillgut ist bei uns denkbar einfach: an heißen Tagen kommt Fisch am Griller, wenn es wettermäßig ein weinig durchwachsener ist, nehmen wir Fleisch. Das korrespondiert auch gut mit der Lust auf Wein - wer trinkt schon gerne einen kräftigen Roten bei 30°C oder mehr, oder?

(4)
Am Weinrallye-Grillwein-Wochende war das Wetter solala, sodaß wir uns für den Grill-Klassiker - Schopfbraten, gut durchzogen und mariniert - entschieden haben.

(5)
Falls es zum Fleisch vom Grill Wein gibt, dann haben meine liebe Renate und ich gerne was Kräftiges, mit guter Fruchtfülle, vom Holz unterstützt und da bieten sich naturgemäß Weine aus Übersee an, obwohl jeder kräftige Rote aus Bordeaux und weiter südlich aus Cahors oder dem Madiran, aus Italien, Österreich, usw. per se einmal genauso gut geeignet ist.

Die warme Fruchtfülle gepaart mit einer opulenten Würze findet sich aber Meinung nach am Besten bei chilenischen Merlots wieder und so habe ich diesmal ein Exemplar von Montes (samt Rebsorten-Gegencheck) aus dem Keller geholt.

(5a)
Montes Alpha Merlot 2003, Colchagua Valley, Chile, mit ca 10%-igem Anteil der Rebsorte Carmenère, dunkles Purpur und somit eine noch immer jugendliche Farbe, intensive, dunkelwürzig, rotbeerige Nase, richtiggehend "spicy", schwarzer Pfeffer, weit offen, richtiggehend sexy, am Gaumen alles wohldosiert in Balance, kein fetter Wein, aber feine Fruchtfülle, sehr harmonische Gerbstoffe und eine superbe Säurestruktur, welchen den Wein geschmeidig und mit Eleganz im Abgang dominiert, keine Spur der am Etikett vermerkten 14% Vol., **/**

Dieser Merlot aus Montes' Alpha-Serie war bisher immer ein sicherer Griff und hebt sich durch seine Eleganz trotz intensiver Aromatik doch deutlich von der eher kräftig burschikosen Art der günstigeren Classic-Series-Linie wohltuend ab (siehe dazu auch meine Verkostungsnotizen zum 2005er Dreierflight Chile-Merlots).

(5b)
Montes Alpha Cabernet Sauvignon 2003, gleiche Farbe wie der Merlot, wirkt beim Riechen dunkler, herber, aber weit entfernt von der oftmals bei chilenischen Cabernets so intensiven Cassisaromatik, wirkt auch am Gaumen herber, wird mehr vom Tannin betont, feuriger Abgang, */***

(5c)
Am dritten Abend konnte ich dem Versuch einer eigenen Assemblage einfach nicht widerstehen, da dem Merlot etwas mehr Struktur vom Cabernet gut zu Gesicht steht und der Cabernet andereseits von der Würzigkeit des Merlots als Gegenspieler zu seiner Strenge profitieren kann. Fazit: Bei Mischungsverhältnis 60% Cabernet und 40% Merlot ergab sich ein angenehm trinkbares Ergebnis :-)

(Kontrapunkt)
Im übrigen - auch wenn dies bei einer **Wein**rallye nicht opportun zu sagen ist - hat mir diesmal zum Schopf das kräftige Bio-Hanfbier des Braukellers Hirt den besseren Genuß beschert :-)

(Post Scriptum)
Vom unseren Salaten gibt's nur die Fotos - schließlich heißt's ja Wein- und nicht Salatrallye.

Keine Kommentare: