Dienstag, 3. Februar 2009

10 Jahre (+1) danach (1)

Eigentlich wollte ich ja das Jahr mit dem ersten Artikel zur Serie "Ten Years After" beschliessen, doch die Bazillen waren damit nicht ganz so einverstanden :-(
Daher möchte ich das Jahr diesbezüglich und einfach mit der Retrospektive beginnen, also..

1998

Auf geht's - wer kann sich noch erinnern, was er im Jahr 1998 erlebt hat? Also, strengt eure kleinen Zellen an und gönnt euch eine kleine persönlichen Rückblick!
Für mich war '98 auf alle Fälle ein erlebnisreiches Jahr! Studium im zweiten Bildungsweg abgeschlossen :-), dazu ein kleines Magengeschwür :-(, neue berufliche Herausforderungen, ein feiner Sommerurlaub in Italien, unser erstes neues Auto, und, und und..
  • Zenato, Amarone die Valpolicella 1998, Granatrot mit dunkelm Kern, gereifte Nase, zarter Rumtopf, Blockmalz, ein wenig Uhu im Hintergrund, fein balanciert, die harmonisch Säure im Vordergrund, zeigt gute Struktur, leichtes Bitterl im Abgang, schöner Essensbegleiter zum Wild, *(*)/***
  • San Giusto a Rentennano, Percarlo 1998, Toskana, ziegelrot, eher dezente Aromatik, Zwetschke, Thymian, leicht würzig, viel Alkohol, sehr strenger Typus, herb am Gaumen, forsches Tannin, leider - wie sooft bei den "großen" Toskanesen - den Mund austrocknend, aber gute Länge und der Rückgeschmack eigentlich ganz harmonisch hintennach, guter Essensbegleiter, kein Solowein, noch immer Potential, aber weit von der sensationellen Riserva Le Brocole entfernt, *(*)/***
  • Den wundervollen 1998er Loire-Cremant aus Chenin Blanc von Bouvet Ladubay gibt's hier beschrieben
  • Château d'Aurilhac 1998, Medoc, noch sehr jugendliches Rot mit fast ein wenig Purpureinschlag, leider ein wenig Kork maskiert, trotzdem gut verwobene Nase, gemüsige Anklänge, aber auch würzig und feurig, die Säure bereits in der Nase riechbar, am Gaumen dann schän balanciert, aber immer mit dem herben Grundton gestimmt, erdig, kräftiges, leicht trockenes Tannin, in feiner Balance mit der Säure ausklingend, wie immer feiner Weinwert, **/***
  • Château Labegorce 1998, Margauxx, schon eher im Granotrot, die Nase offenbart noch viel Fruchtsüsse, aber auch balsamische Komponenten wie Teer, am Gaumen dann schlanker, sehr subtil, feine Säure dominiert anfangs, eine kurzes Aufzeigen von reifen Gerbstoffen bevor die Säure wieder im harmonischen Abgang die Oberhand gewinnt, ein feiner Essensbegleiter, **/***
  • Château Charmail Cru Bourgeois 1998, Medoc, fast noch purpur mit dunklem Kern, feine, ganz klassische Bordeauxnase, leichte Holzwürze, dann dominieren die kräuterwürzigen Aromen, ein wenig roote Früchte noch im Hintergrund, seriöser Wein mit einem ernsten Grundton, am Gaumen wieder richtiggehend würzig, mittelgewichtig, im Finish etwas trocken, den Charme etwas vermissend, trotzdem gut balanciert, *(*)-**/***
  • Château Chasse Spleen 1998, Moulis, Medoc, noch sehr juvenile Farbe, warme Charakteristik umströmt meinen Riechkolben, Kirschlikör, Mon Cherie mit einem erdigen Grundton, auch ein wenig teerige Noten kommen zum Vorschein, seidig am Gaumen, mittelgewichtig, superbe Säurestruktur mit feinen Gerbstoffen im Abgang, sehr angenehm, **/***
  • Château Léoville Poyferré 1998, Kostnotizen hier
  • Château Les Jonqueyres 1998, Premières Côtes de Blaye, klassisches Bordeauxrot, geprägt von einer dunkelberigen Würzigkeit, Zedernholz, dabei immer ein richtiger Gentleman's Clairet, mittelgeichtig und harmonisch, seidiger Abgang burgundischer Art, hat sich gut gehalten, *(*)/***
  • Château Mayne Lalande, Cru Bourgeois Supérieurs 1998, endlich einmal volle Frucht, verströmt dunkelbeerige Würzigkeit, das Holz fein verwoben, wirkt sehr konzentriert, am Gaumen fest, aber auch etwas Disharmonie in Form von adstringierenden und austrocknenden Tannninen, Mayne Lalande hat mir bisher als *einziges* Gut im Bordelais negative Erlebnisse beschert, aber vielleicht war ich immer nur zu ungeduldig? Bei diesem Wein war ich definitiv zu ungeduldig. Und die Strafe ist: es war meine letzte Flasche! Schade, schade, *(*)/***

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