Mittwoch, 16. September 2009

Verschlußsache Wein - Das Ärgernis mit dem Vino-Lok

Aus Konsumentensicht liebe ich die alternativen Flaschenverschlüsse, wenngleich auch nicht alle im selben Maße. Wie sehr ich mich inzwischen an Schrauber & Co gewohnt habe, ist mir letztes Wochenende bewußt geworden, als ich wieder einmal eine Falsche mit deutlichem Kork geöffnet habe. In der Vergangenheit erzeugte das meistens eine Mischung aus Ärgernis, Enttäuschung und Wut über den Verlust des vielfach nur als Einzelflasche vorhandenen Weins. Dieses eine Mal jedoch freute ich mich direkt, daß ich in den letzten Monaten von Korkproblemen verschont geblieben bin. Wenn ich ehrlich bin, kann ich mich eigentlich gar nicht an den letzten Korkler zurückerinnern - und das ist doch ein gutes Zeichen, auch wenn nachwievor gilt: jede Flasche mit Korkbeeinträchtigung ist eine Flasche zuviel!

In letzter Zeit habe ich vermehrt Flaschen mit Vino-Lok-Glasstöpsel in der Hand. Ich bin von diesem Produkt jedoch nicht wirklich überzeugt. Zugegeben, es sieht hochwertiger als die verschraubte Variante (Stelvin) aus, hat jedoch gegenüber dieser in seiner Handhabung meiner Meinung nach einige Nachteile.

  1. Zum einen sind fast nur Vino-Lok mit einem AluCap-Sicherungsverschluß am Markt. Das mag zwar edel aussehen - angepriesen wird das mit den Worten "bietet den entscheidenden Mehrwert für das Weinmarketing" - ist aber unpraktisch zum Öffnen, weil sich eben nicht bei jedem Exemplar wie abgebildet die AluCap einfach abdrehen läßt.
  2. Daß es auch eine Variante mit Anrollkapsel gibt, habe ich erstmalig auf den Produktseiten von Closure Systems erfahren. Im Handel ist mir dieser Exot noch nirgendwo begegnet.
    Alu-Anrollkapseln lassen sich zumeist leicht aufdrehen, die Kunststoffvariante mit integriertem Aufreißfaden wäre allerdings noch einen Tick praktischer, im Hygieneverhalten wahrscheinlich besser - weil enger anliegend und somit "dichter" - günstiger in Herstellung und zudem umweltfreundlicher.
  3. Die Toleranzen zwischen dem Flaschenhals und der Kunststoffdichtung des Stöpsels variieren - aus welchem Grund auch immer (Toleranzen, Hersteller, ..). Es gibt Exemplare, die halten bombenfest - zu fest, auch wenn der Stöpsel durch den Zapfen im Flaschenhals "gesichert" ist - und dann wieder andere, die sitzen locker, sehr, sehr locker.
  4. Auch bei jenen mit festem Sitz des Vino-Lok habe ich (zu) wenig Vertrauen in den Halt, um eine angebrochen Flasche horizontal im Kühlschrank aufzubewahren, auch wenn die Dichtheit perfekt ist.
    Nicht auszudenken, was meine liebe Renate mit mir anstellen würde, falls das Ding nicht hält ;-) - ich probier's erst gar nicht aus.
  5. Alle vorgenannten Punkte beruhen natürlich auf meiner eigenen Erfahrung und sind - na klaro - rein subjektiv. Objektiv andererseits, gibt's alle diese Punkte bei einem Schrauber *nicht* und ergo dessen ist der Stelvin mein klar präferierter Verschluß.
Würd' mich brennend interessieren, welche Erfahrungen der Rest der Weinfreunde so gemacht hat - Kommentare sind erwünscht!

Bisher zum Thema im gleinahmigen Verlag erschienen:
Neue alternative Flaschenverschlüsse | Stelvin ohne Fehl-und-Tadel? | Böser Schraubverschluß

Bildquellennachweis: Vino-Lok.de

1 Kommentar:

Bernd Hepberger hat gesagt…

Bei uns in Österreich sind die Glaskorken recht beliebt, verständlicherweise nur bei Weißweinen. Nach einem Gespräch mit einem Winzer aus der Steiermark vor einigen Jahren sehe ich diesen jedoch mit etwas kritischen Augen. Dieser meinte nämlich, dass das Produkt in keinster Weise so dicht hält, wie versprochen wurde. Er meinte zudem, dass der Korken wieder verschwinden wird, sobald sich die teuren Korkmaschinen amoritsiert haben und neue gekauft werden.

Ich persönlich konnte noch keine Qualitätsprobleme feststellen. Allerdings traue ich der Dichtung nach dem Öffnen auch nicht mehr.