Diesmal sind die
Franzosen, genauer gesagt, die Vertreter aus dem
Bordelais an der Reihe, um zu zeigen, in welcher Form sie sich nach 10 Jahren in der Flasche präsentieren.
- Château d'Armailhac, Cinquième Grand Cru Classé 1999, Pauillac, hat noch eine sehr jugendliche Farbe, eine fein komplexe Nase (weil für mich schwierig zu beschreiben), Brombeere, Aromen vom Faß, aber auch mineralische Noten zieren die Nase, der Wein zeigt sich anfangs verschlossen, wirkt bestenfalls mittelgeichtig am Gaumen, ja sogar hart. Nach 2 Tagen ist der Wein dann offen, hat alles Spröde abgeschüttelt, mit viel Fruchtcharme, sehr rund, reife, gut verwobene Gerbstoffe, zugängliche Stilistik mit Potential für die nächsten 10 Jahre, **/***
- Château Phelan Segur, Cru Bourgeois 1999, St. Estephe, die leere Flasche ist stummer Zeuge, daß wir sie getrunken haben, alleine fehlt mir die Notiz dazu :-(
Was mir noch im Gedächtnis geblieben ist, sind immer die gleichen Gedanken beim Öffnen einer Flasche Phelan Segur: ein zuverlässiger Weinwert, summa summarum immer harmonisch und balanciert und ergo mit großem Genuß zu trinken.
- Château Calon Segur 1999, 5eme Cru Classé, St. Estephe, ziegelrot, intensiv harmonische, nach rotberigen Früchtigen duftende Nase, fein verwobene Holzwürze, voll offen, am Gaumen rund mit enorm saftiger Textur, mundfüllende Fruchtsüsse, gut proportionierte, reifen Gerbstoffe im Abgang, ein gut balancierter Abgang paßt hervorragend ins Gesamtbild dieses Weins, der in voller Blüte seines Lebens steht, feiner, aber nicht allzulanger Nachhall, mit großem Genuß zu trinken, vor zwei Jahren präsentierte sich dieser Jahrgang noch deutlich härter im Glas, eine sympathische Flasche in der sehr guter Form, **-**(*)/***
- Château La Croix de Gay 1999, Pomerol, Bordeaux, komischerweise gibt es Exemplare, die eigentlich alles richtig machen und einem trotzdem nicht im Gedächtnis haften bleiben, der Croix de Gay ist ein solches Exemplar, Granatrot mit dunklem Kern im Glas, die gereifte Nase wird vom schon leicht marmeladigen Merlot dominiert, aber auch kühle, expressive Würze, am Gaumen geschmeidig mit genau der richtigen Portion Gerbstoffen, wird im Abgang immer engmaschiger, feine rotbeerige Noten und Überraschung: mineralische Noten, umrahmt und von ziselierter Säure getragen, eine feine Stilistik, gediegener Essensbegleiter, **/***
- Château Clos l'Eglise 1999, Cotes du Castillon, Rubinrot, vegetal kräuterwürzige Aromen, anfangs rund und weich, gewinnt dann aber rasch an Gerbstoff-Struktur, recht balanciert am Gaumen, dann drängt sich Cassis in den Vordergrund, erinnert mich ein wenig an meine ersten Chilen, etwas Rumtopf im Abgang, wiederum die vegetabilen Noten, noch gut zu trinken, hat seinen Höhepunkt aber bereits gehabt, als Speisebegleiter ganz passabel, *(*)/***
- Château Haut-Carles 1999, Fronsac, erstaunlich jugendliches Kirschrot, feine Würze, perfekt integriertes Holz sorgt für eine attraktive (Tropenholz)Nase, erdiger Grundton, eine gewisse (seröse) Strenge im Charakter kann dieser Wein nicht leugnen, mittlere Körper, das Tannin in kräftiger Menge vorhanden, im Finish ein wenig austrocknend, der zweite Tag bringt ein deutlich feineres Gesamtbild, zum Riechen Schokolade und Teernoten, die Gerbstoffe im schönen Spannungsfeld mit einer Säure, noch immer maskulin, aber richtiggehend balanciert, ein guter Wert zum abgelegen Stück (Grill)Fleisch, valueable Bordeaux mit noch reichlich Potential für die Zukunft, *(*)-**/***
- Château Marsau 1999, Fronsac gibt's hier nachzulesen (VKN aus 2008)
Vom Blog "
Nur ein paar Verkostungen" gibt es folgende beide Notizen
Keine Entäuschung, aber auch kein Überflieger. Den hat's aber auch bei den anderen
99er-TYA-Weinen bis dato noch nicht gegeben..
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