Samstag, 3. Mai 2008

Burgendland in Weiß.Rot.Süß

Die Präsentation ausgewählter Weine des Burgenlands im Linzer Design Center liegt ja jetzt schon ein paar Tage zurück. Ich konzentriere mich in meiner Zusammenfassung auf jene Weine (in zufälliger Reihenfolge), die mir positiv in Erinnerung geblieben sind.
  • Als Einstieg der Muskat Ottonell Sekt 2006 von der Sektkellerei Szigeti, gute Muskataromatik, viel Volumen, aber auch CO2,
  • Günter Triebaumer, Rust, ein herrlicher Furmit 2007, eine leider viel zu unbekannte und unterstätze Rebsorte (im trockenen Ausbau!), Heu, Blumenwiese, Äpel, vielschichtig & mit wundervoller Säure, ein Winner ebenso der Muskateller, steirische Stilistik, viel Zitrus, knochentrocken, gelungen & macht Spaß (meinte auch kürzlich die Zeitschrift vinaria),
  • Merlot Schneiderteil 2005, Esterhazy Wein, viel Frucht, gute Struktur und Trinkanimo, auch der Estoras 2006, eine Cuvée aus 2/3 Blaufränkisch und Cabernet zeigte sich fruchtbetont, hatte Charme, aber auch viel Tannin, etwas austrocknend hintennach,
  • Weingut Feiler-Artinger, fruchtig-süß der Blaufränkisch 2006, mit weichem Tannin, macht Spaß, ebenso der röstige Cabernet Sauvignon 2005, feste Struktur gepaart mit feiner Säure, harmonisch & gut,
  • die Weißen aus der 2006er-Serie der Leithaberg-Winzer waren für mich die überzeugensten Weine - eine durchgehend feine Serie (annähernd) aller beteiligten Betriebe. Nirgendswo in Österreich gibt es derzeit soviel gebündeltes Terroir. Interessant war's die Silistikunterschiede der Chardonnay und Grüne Veltliner-Weine auf unterschiedlichem Boden (Urgesteinsböden - Kalk, Schiefer) zu erkosten. Bester Vertreter für mich war der Chardonnay von Hans Nittnaus, extreme Mineralik, sehr lebendig, perfekt balanciert mit dem richtigen Säurebiß, ein sehr, sehr guter Wein, ebenso der vom Weißburgunder LeithabergWeingut Prieler, Mineralik, Feuerstein, feine Blance, nervige Struktur, fast ähnlich der Grüne Veltliner vom Weingut Sommer in Donnerskirchen, gut auch die Vertreter vom Weingut Nehrer in St. Georgen, Erbhof Bayer in Donnerskirchen, Birgit Braunstein aus Purbach, eher internationale Stilistik mit gut eingebundenem Holz, ebenso der etwas lebendigere Leithaberg Weiß des Weingut Gmeiner aus Purbach (alle Chardonnay), die Cuvée aus Weißurgunder & Neuburger(!) vom Weingut Tinhof und Toni Hartls Cuvée aus Chardonnay und Grünem Veltliner in einer bemerkenswerten Harmonie, die Vorzüge beider Sorten vereinend.
    Von den roten Leithabergweinen konnte mich keiner so wirklich überzegen, zu karg & schlank sind manche Weine, unbalanciert mit überprportional viel Tannin, gesamtheitlich gesehen zu unheitlich die Stilistik, viele (derzeit) ohne Balance, akzeptabel die Weine der Weingüter Mariell, Hartl & (na klar :-) Nittnaus.
  • Weingut Strehn, Deutschkreutz, ein feiner Blaufränkisch Joseph 2005, erdig & dunkelwürzig, engmaschig & mineralisch
  • im guten Mittelfeld waren die Weine von Weniger, Frau Weninger wirkte zum Schluß der Veranstaltung sehr müde, am Besten gefiel mir der Pinot Noir Kalkofen 2005, sehr sortentypisch und mit guter Länge,
  • sehr fein - wie immer - präsentierten sich auch die Weine quer durch die Bank vom Weingut Giefing in Rust, Notizen bereits am PlusCity-Festival gepostet,
  • und als guter Abschluß ein mit viel Holz und kräftiger Struktur versehener Blaufränkisch Juwel 2004 von einem verwaisten Stand des Rotweinguts Prickler in Lutzmannsburg, zu Recht im Salon 2007 und mit viel Potential.
Resumierend vermerke ich , daß mich viele rote Weine nicht überzeugen konnten und angesichts der Preisschilder der Weine frag' ich mich schon, woher die Winzer die Chuzpe nehmen, so an der Preisschraube zu drehen. Einigen Konsumenten fehlt anscheinend der internationale Vergleich, denn sonst würden sie ihr Geldbörsel desöfteren im Hosensack belassen. Erwähnenswert aber auch, daß genügend burgenländische Weingüter existieren, die gute Weine zu sehr fairen Preisen vertreiben.

Somit sollte die Überschrift des Blogeintrags eigentlich folgendermaßen lauten:

Weiß ja! rot schwierig und süß - leider aus ;-)

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