Dienstag, 23. Dezember 2008

Rieslingländerkampf Deutschland : Österreich 2:1

Das Thema Riesling ist immer ein spannendes, das erste VHS-Duell vor 2 Jahren wurde IMHO klar entschieden, diesmal war's mit einem Vergleich der 2007er Weine viel knapper - die meisten Stimmen plädierten daher auf ein Unentschieden. Für mich war's trotzdem ein Sieg unserer Lieblingsnachbarn, wenn auch ein hauchdünner, aber den Österreichern fehlt es da einfach an Fragilität und Feingliedrigkeit, dafür besitzen sie Muskeln. Letztendlich ist das aber ja auch immer eine Frage der persönlichen Präferenzen.
Die Weinauswahl war jedenfalls höchst subjektiv und die Weine viel zu jung, sodaß einige Vertreter ihr wahre Potential (noch) nicht ausspielen konnten.

Im Schnelldurchlauf die Highlights auf beiden Seiten - für Deutschland
  • Eva Clüsserath. Riesling Steinreich, Mosel, strohgelb, kräftige Nase, Pfirsich, parfumiert, glockenklar, voll, balancierte Säure, singt in der Nase und auch am Gaumen, *(*)/***, €11
  • S.A. Prüm, Wehlener Sonnenuhr 2007, Mosel, feinziselierte Nase, fokusiert, am Gaumen straffer und säurebetonter als der Steinreich, blitzsauber und trinkanimierend, *(*)/***, €13
  • Deinhard, Forster Ungeheuer, Kabinett 2007, Pfalz, wiederum Parfumnoten, Pfirsich, Exotik, Mango, viel frucht, macht Spaß, feine Balance, ein Preis-/Genußtraum, *(*)/***, €8
  • Van Volxem, Pergentsknopp 2007, Mosel, kräftiges Leuchtgelb, viel gelbe Früchte, im Mund richtiggehend voluminös, perfekter Dialog zwischen süß und sauer, viel Spannung und viel Potential, **/***, €32
  • Emmerich Schönleber, Monzinger Halenberg Großes Gewächs 2007, Nahe, strohgelb, pure Mineralik in der Nase, viel zu jung, quicklebendig, extrem fokussiert, viel Zitrus, feine Säurestruktur, ein Winner, **(*)/***, €28
Für's Heimatland reussierten
  • Ludwig Hiedler, Heiligenstein 2007, Kamptal, kein primärfruchtiger Wein, dafür viel mineralische Anklänge, gute Balance und Struktur, macht alles richtig, Potential, *(*)/***, €18
  • F.X. Pichler, Dürnsteiner Hollerin 2007, Wachau, strohgelb, gelbfruchtig, mineralisch, am Gaumen noch etwas zerfahren, hat noch nicht seinen vollen Spannungsbogen aufgebaut, Potential, *(*)/***, €22
  • Weingut Prager, Klaus Smaragd 2007, Wachau, Toni Bodenstein hat für die Österreicher wie schon vor 2 Jahren die Kohlen aus dem Feuer geholt, strohgelb mit grünlichen Reflexen, feine Nase mit Finisse, Mineralik, füllig am Gaumen und doch mit nerviger Säurestruktur, perfekt balanciert, **/***, €29
Nicht überzeugen konnten mich zu diesem frühen Trinkzeitpunkt ua. Franz Proidls Ehrenfels und Fred Loimers Steinmassl, normalerweise aber beides keine Frühstarter und eine sichere Bank, auch der von falstaff Chefverkoster Peter Moser hochgelobte Riesling DAC Berg von Markus Huber entäuschte durch seine lasche, ja richtigehend fade Art - wie immer alles mit Vorsicht zu genießen, da's nur ein zeitliche Momentaufnahme darstellt - Spaß gemacht hat's allemal!

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