Montag, 23. November 2009

Triple V - Van Volxem Vertikale vom Saar-Riesling '04'06'07'08

Roman Niewodniczanski und sein Weinprojekt Van Volxem muß nicht mehr vorgestellt werden. Wer bis dato noch nichts von diesen Köstlichkeiten von der Saar gehört hat, kann sich via verfügbaren YouTube-Videos (1|2|3|4) einen ersten Eindruck verschaffen. Zielstrebig verwandelte er alte und brachliegende Steillagen mit teilweise biblisch altem Rebmaterial zu flüssigem Hochgenuß und vehalf so der Region zu neuem Ansehen.

Alle bisher von mir verkosteten Van Volxem Weine überzeugen durch ihre Cremigkeit und brillieren durch eine in dieser Preisklasse fast unübertroffenen Mundfülle, Mineralik und Komplexität. Mit einem, pardon zwei Worten ausgedrückt: hedonistische Harmonie!

Auch die Bloggerkollegen können Niewodniczanskis Weinen viel abgewinnen.


  • Van Volxem, Saar Riesling 2004, 12%, mittelkräftiges Goldgelb ziert diesen 5-Jährigen, eine feine Melange aus Gelbfrucht, Exotik, zarten Honignoten und Mineralik durchströmt meinen Riechkolben, öffnet sich ganz prachtvoll, offener Fruchtcharme am Gaumen, die Anfangs saftige Stilistik im Spiel mit harmonisch balancierter, aber schon noch nerviger Säure, die Süße weicht im Abgang einem trockenen, mittellangen Finish, das wieder deutlich wahrnehmbare mineralische und salzige Anklänge auf der Zunge hinterläßt, exemplarischer Riesling, denn mehr Wein in dieser Preisklasse gibt's fast nicht, **/***
  • Van Volxem, Saar Riesling 2006, leider einer Flasche Beeinträchtigung, mit deutlich riechbarem und noch viel schlimmer schmeckbaren Kork! Einer der wenigen Flaschen, die mich jährlich mit der TCA-Problematik treffen. Trotzdem wage ich eine Aussage über die Grundcharakteristik des Weins - er wirkt fokussierter und schlanker, ohne daß aber dabei aber die typisch cremige Saftigkeit verloren geht! o.W. Hier die Notiz vom Februar 2008
  • Van Volxem, Saar Riesling 2007, Goldgelb, wirkt schlanker, fokussierter, aber auch (noch?) "schwieriger" als die Vorgängerjahrgänge, behält dabei aber immer auch diesen saftige Grundton voller Cremigkeit, diesmal noch mit packendem Säurespiel als Gegenspieler, reife, gelbe Früchte gepaart mit der gewohnten Mineralik, schöpft noch nicht sein wahres Potential aus und offenbart daher für mich noch nicht den vollen Trinkfluß, der in zwei bis drei Jahren voll da sein wird, *(*)/***
Nun bin ich prinzipiell davon überzeugt, daß 1-3 Jahre Flaschenreife jedem seriös erzeugten Wein zwecks Harmonie gut tut. Auf den 2008er Jahrgang vom Saar Riesling kann das aber *nicht* zutreffen, denn aufregender kann sich dieser Wein gar nicht mehr präsentieren!
  • Van Volxem, Saar Riesling 2008, helles Goldgelb (oder kräftiges Strohgelb), das ist ein 3-Komponenten (Mineralik, Süße, Säure) - 2-Schichten (Süße, Säure)-Wein, aber der Reihe nach:
    in der Nase ergreift sofort eine durchdringende Mineralik Besitz, dahinter ein wenig gelbe Früchte, wie immer anfangs sehr cremig, die Süße und Säure braucht aber 1 Tag um zueinanderzufinden (wirken anfangs wie in zwei getrennten Schichten), hat eine dichte, innere Spannung, die Mineralik tänzelt spürbar auf der Zunge, wirkt hinten hinaus ziemlich gebündelt, ebenso im Abgang, das ist eine famose Stilistik, welche bei meinen Geschmacksnerven sofort ins Schwarze trifft, dieser junge Wein ist nach 1-2 Stunden in der Karaffe voll da und offen, so intensiv fokussiert habe ich Van Volxems Saar-Riesling noch nie erlebt, wahrscheinlich auch ein Verdienst des Jahrgangs, Trinkspaß pur, auch wenn dem Wein (noch) jegliche Komplexität und Vielschichtigkeit fehlt, ein Danke an das Team von Roman Niewodnieczanski! **/***
Ein wenig Zuwarten lohnt sich also meistens bei diesen Weinen - wenngleich das selbige für den Internetauftritt des Weinguts nicht (mehr) geltend gemacht werden kann :(
Ein paar Infos zu den teils historischen Lagen würden jeden Weinfreund freuen. Andererseits bin ich gerne bereit, auf diese Zeilen zu verzichten, solange sich die Qualitätskurve der Weine in diesem Ausmaß kontinuierlich anhält!

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