Donnerstag, 1. Mai 2008

Aprilweinliste

  • Weingut Adam-Lieleg, Mukateller Landessieger 2006, Südsteiermark, leichte Muskatanklänge, die vibrierende Primärfrucht hat der Kunstoffkork bereits vernichtet, dennoch ist die Traubensorte noch leicht zu erkennen, auch noch alles in guter Balance, */***
  • Weingut Angar Clüsserath, Riesling Steinreich 2006, Mosel, Zitrus, Zitrus, Zitrus, handwerklich sauber gemacht und doch hat dieser Wein mein Erwartungen nicht erfüllt, es fehlt ein kleines Extra, das der soliden Langeweile gegenübertritt, schade, vielleicht reüssiert die nächste Flasche? */***
  • T-FX-T Arachon Evolution 2000, Mittelburgenland, aus einem auch in Österreich sehr gutem Jahr, Cuvée mehrheitlich aus Blaufränkisch und Cabernet Sauvignon, komplexe Nase, Liebstöckel, Heidelbeeren, Hustensaft, leichte Würzigkeit, am Gaumen fein, nicht fett, wirkt gut strukturiert mit reifem Gerbstoff als Rückrat, in einer Blindprobe würde ich auf einen klassischen Bordeaux tippen (was durchaus in der Intention der Dame - (T)ibor nach den Initialen ihres viel zu früh verstorbenen Mannes - und der 2 Herren (FX) Pichler & Manfred (T)ement liegen dürfte) - hat auch noch genügend Potential für ein paar weitere Jahre, **/*** (Verkostungsnotitz 1999).
  • Leo Aumann, Harterberg 2002, Thermenregion, eine herrliche Brillanz im Rubin zeigend, strahelend, der hat was, was Geheimnisvolles, was Magisches, aber auch was abstoßendes, viel Edelhölzer in der Nase, dunkle Sauerkirsche, noble Würze, hat was verschlossenes, was Verborgens, unheimlich konzentriert, am ersten Tag durch die forsche und schneidene Säure untrinkbar, wäre da nicht diese Nase, süß-saure Pikanz mit feinem Tannin im Abgang, ein Wein zum Beschäftigen, zum Beissen, ein Wein der Kontraste, stößt ab und zieht trotzdem magisch an, und das alles trotz Plastikstöpsel, oder gerade deswegen? **/***
  • Peter Skoff, Muskateller Classic 2007, Gamlitz, Südsteiermark, Blasses Strohgelb, viel Zitrus, klar, zeigt sich sehr offen und rund, harmonisch weich mit milder Säure, passabler Wein (vinaria titulierte: Mainstream-Muskateller?) zur Jause, aber definitiv kein Aperitifmuskateller - da fehlt die vibriernde Frucht, die messerscharfe Kontur, eine nervigere Säure und der knochentrockene Abgang, */***
  • Winzerin Birgit Wiederstein, Zweigelt Classik 2003, Carnuntum, Rubin mit dunklem Kern, der heiße Jahrgang kann nicht geleugnet werden, gekochte rote Früchte, zarte Würze, ein wenig Rumtopf, alles in Balance, am Gaumen erstaunlich frisch, sehr rund, leicht nussig ausklingend, die letzte Flasche, der 12er-Karton hat viel Freude gemacht und auch die Folgejahrgänge sowie der große Bruder Rubin Carnuntum haben mir immer gefallen, *(*)/***
  • Hans Pitnauer, Merlot Quo Vadis 2003, Göttelsbrunn, Carnuntum, beginnendes Granatrot am Rand, feine würzige Aromatik, Minze, wirkt kühl & frisch, sehr geschliffen am Gaumen, füllig, ja fast feurig, wiederum viel, viel Würze, rote Fruchte, feuriger Abgang, hat Noblesse und Pep zugleich, wunderschöne Stilistik, das sind die Weine, wo ich froh bin, auch eine internationale Rebsorte aus Österreich im Keller zu haben (obwohl ich noch nie verstanden haben, was Weinbauern dazu bringt, Rebsorten, welche nur in jedem zweiten Jahr die Reife erlangen in Österreich anzubauen), toller Wein von einer tollen Winzerhand aus einem tollen Jahr, **(*)/***
  • Weingut der Stadt Krems, Grüner Veltliner Wachtberg 2003, Kremstal, aus über 40 jährigen Rebstöcken, Goldgelb, helle Noten, Mineralik pur, komplexe Nase, ein wenig Pfeffer, hat Kraft im Überfluß, 14,5 Vol.%, jedoch balanciert bis ins letzte, intensive Aromatik, strömt so wundervoll den Gaumen entlang, ein toller Wein, war die letzten zwei Jahre im Dornröschenschlaf, ist jetzt wie Phönix aus der Asche entstiegen und hat alle Anlagen für ein weiteres langes Leben - und ich hab' noch 3 Magnums dieses herrlichen Stoffes im Keller :-), ***/***

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