Montag, 4. Jänner 2010

Blaufränkisch Klassik 2007 (2)

Uwe Schiefer schaut meistens grimmig drein - muß er aber gar nicht.
Denn die Weine des Autodidakten und Weinakademikers sind alles andere als grimmig. Anspruchsvoll vielleicht und eigenwillig, ganz sicher aber fokussiert und mit Vision!

Zitat aus der treffenden Charakterisierung einer großen österreichischen Weinhandelskette:
"Querdenker, Rebell, Sturschädl, Rotwein-Wegbereiter, Purist, Fanatiker, Philosoph: Jeder hat so seine eigene Bezeichnung für Uwe Schiefer aus dem Südburgenland. Eines muss man ihm auf jeden Fall zugute halten: Nämlich dass sein Engagement und seine Qualitätsgetriebenheit Anfang bis Mitte der 90er Jahre der einzigartigen Rotweinlage Eisenberg wieder den Ruf gebracht hat, den sie in Wirklichkeit auch verdient – nämlich unvergleichlich zu sein... Doch auch, was seine Weine betrifft, ist Schiefer eigenwillig. „Ich will Wein machen und keine Marmelade einkochen“, so das Credo des Winzers. Dass Puristik bei ihm kein Lippenbekenntnis ist, schmeckt man an den Weinen an, die bereits eine eingeschworenen Fangemeinde unter den Weingenießern haben..."

Unbestreitbar ist Uwe Schiefer der Shooting Stars der österreichischen Weinszene der letzten Jahre: 94 RP-Punkte für seinen Top-Blaufränker Reihburg '06, der '07-Vertreter ist lt. Gault Millau bester Rotwein Österreichs, Salzburger Festspielwein '08, ja sogar bis zu den Guten Dingen bei manufactum hat er's geschafft.

Solides, beständiges Handwerk, das Potential des unvergleichlichen Eisenberg-Terroirs, eine eigenständige Handschrift samt einem Schuß Avantgarde, all das ergibt ein erschmeckbares Bild der Vision von Uwe Schiefer.


Verschwommene, konturlose Weine? Nicht bei Schiefer!
  • Uwe Schiefer, Blaufränkisch 2007, Südburgenland, zeigt ein jugendliches Rot, feine fruchtbetonte Nase nach Zwetschken, ein wenig Kirschfrucht im Hintergrund, viel Würze, geht schön auf im Mund, blitzsauber, nervige Säure und zivilisierte Gerbstoffe, balancierter, ja richtiggehend saftig fließend, zugänglicher Trinkspaß, kühler Trunk, im Abgang mit viel Würze gesegnet, leicht feurig, guter Basisstoff, *(*)/***, € 9
  • Uwe Schiefer, Blaufränkisch Eisenberg 2007, Südburgenland, dunkles Purpur, gebündelter Aromatik, Würze, schwarzer Pfeffer, Schokotouch, wirkt engmaschiger am Gaumen als der Vorgänger, jedoch nicht ohne Spiel, die rote Frucht vorhanden, aber zugunsten der Würzearomen im Hintergrund, feine Säure-Gerbstoff-Balance, korrespondierender, harmonischer Abgang, ebenfalls zugänglicher Stil, aber mit einer Stufe höher auf der "Anspruchsleiter", *(*)-**/***, €12
Die beide Weine fügen sich also stimmig in mein gewonnenes Gesamtbild ein, denn auch der Szapary '02 und '03-Blaufränkisch konnten mich im Juli '09 bereits überzeugen. Uwe Schiefer-Weine? Jederzeit gerne wieder!

Im dritten Teil geht's ab ins Blaufränkischland, Teil 1 zum Nachlesen: Blaufränkisch Klassik 2007 (1)

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