Donnerstag, 21. Mai 2009

Eine Weninger-Trilogie

Horitschon ist ein guter Ort!

So beginnen die Rücketiketten auf Franz & Martina Weninger's Flaschenweine.
Dem wollen wir doch mal mit 3 aktuellen Blaufränkisch - der Leitsorte des Blaufränkischlands, in dem sich Horitschon befindet - auf den Grund (der Flasche) gehen :-)

  • Weingut Weninger, Blaufränkisch Horitschon 2007, Mittelburgenland, jugendliches Purpur, frische, tiefgründige Fruchtaromen, Kirsch und Brombeer, aber auch leicht röstige Noten, am Gaumen mit straffer Säure gesegnet, das mag sicherlich nicht jeder, ich finde das aber eine sehr erfrischende (und durchaus passende!) Interpretation der Rebsorte, in sich ruhend und balanciert, kaum spürbares, seidiges Tannin, ein Rotwein für Weißweintrinker, *(*)/***

  • Weingut Weninger, Blaufränkisch Kirchholz 2006, Mittelburgenland, jugendliches Purpur, aus einer Anlage mit über 30-jährigem Rebbestand, vorwiegend Lehmböden, spontan vrgoren, sehr fein fruchtige Nase nach Weichseln, dazu weiche Vanilletöne, im Hintergrund dezente schwarze Pfefferaromatik, richtig strömend, sehr pointiert, am Gaumen lebendig, ziemlich straff, eher burgundisch, von der Säure auch in einen gut anhaltenden, fruchtigen Abgang getragen, feine Stilistik, **/***
  • Weingut Weninger, Blaufränkisch Hochäcker 2006, Mittelburgenland, ein Nachbar der Ried Kirchholz, Lehm, Lehm, Lehm! ..., wirkt sehr fokussiert und straff, "weinig", ein wenig Brombeerfrucht und viel Weichsel, dunkel, da ist eine Riechkomponente, welche ich nicht imstande bin zu benennen (was mich ziemlich nervt), die rassige Säurestruktur dominiert den Gaumen, sehr burgundisch obwohl die Kraft und Reife im Wein deutlich erschmeckbar ist. Nach drei Tagen ist er aufgetaut, der Hochäcker, da wird der Gaumen mit Volumen gefüllt, die Gerbstoffe erlebbar, alles wirkt ein wenig zugänglicher, ein toller Wein mit Riesenpotential aus einem sehr guten Jahr, naturgemäß am Anfang seiner Entwicklung - wahrlich - Horitschon ist ein guter Ort! **-**(*)/***
Die neue Stilrichtung des Blaufränkisch ist in diesen Weinen eindeutig zu erkennen. Ein wenig intellektuell vielleicht und für viele Weinfreunde, welche eher dem üppig weichen Fruchttopf zusprechen, wahrscheinlich schwierig. Ich jedenfalls liebe diese Stilistik (and so does Mr. David Schildknecht), weil es mich zwingt, mich dem dem jeweiligen Wein auseinanderzusetzen. Klar, daß es auch Momente gibt, in denen man einfach süffeln möchte, ohne große Schwafelei über die tolle Weinaromatik, aber allzu oft kommt das bei mir nicht vor ;-)
Eine Kaufempfehlung für den Hochäcker und den Kirchholz!

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

D'accord mit der Entwicklung bei Weningers. Das ist eaber erst ein Schritt in die richtige Richtung, er ist noch längst nicht dort, wo er hinwill. Das war/ist bei den Vorreitern dieser Stilistik, nämlich Uwe Schiefer und Roland Velich genauso, deren 07er noch besser und präziser als die ohnehin schon überragenden 06er (schlag' nach bei Parker / Schildknecht ;-) ) sind.

Btw finde ich die 06er Blaufränkischen derzeit eher verschlossen, nicht nur bei Franz Weninger, ich rühre die 06er heuer nicht mehr an.

Muzawo hat gesagt…

Ich muss sagen, ich finde das auch ganz schick. Hat was.

Ulrike hat gesagt…

Und das Etikett tut sein übriges...

Sehr kurzweilige Beiträge hier im Blog - deswegen habe ich ihn gleich einmal bei mir (www.wein-der-schmeckt.de) verlinkt (über einen Backlink würde ich mich natürlich freuen).

vinissimus hat gesagt…

@Peter
Ja, das sehe ich auch so - auch beim Pinot Noir Kalkofen ist noch viel Platz für Verbesserungen. Aber wir Weinfreunde reden uns da auch ja leicht, die Umsetzung ist (nicht nur jahrgangsbedingt) bedeutend schwieriger.. .

Ich habe die eher fruchtbetonten Blaufränker ganz gerne jung, das hat aber eher was mit meiner Beziehung zu dieser Rebsoert zu tun, denn die ist nicht immer ganz spannungsfrei..