Samstag, 29. Jänner 2011

Portugal ganz Groß!

Auftakt zu den diesjährigen VHS-Verkostungsrunden - und was für einer! Kein einziger der 13 Weine unter meiner *(*)-Bewertung, das heißt ins Verbale übersetzt: Alles prachtvolle und überdurchschnittliche attraktive Exemplar!
Wunder ist das keines, eher der Lohn für kompromissloses und qualitätsorientiertes Arbeiten. Zudem waren die beiden Jahrgänge 2005 und 2007 klimatisch sehr vielversprechend.
Allen Rotweinen gemeinsam war jedenfalls eine unglaublich tiefe, schwarzviolette Farbe, reifes Tannin und ein spannungsvoller Säurebogen als Gegenpart. Eine tolle Stilistik, auch wenn sich die Weine (aus der gleichen Region) teilweise sehr ähnlich sind - das aber kann für konsumenten auf der Suche nach Weinen ähnlicher Stilistik auch von Vorteil sein. Wer jedenfalls kräftige Winterweine mit Fruchtsüsse und Power liebt, ohne jedoch auf Ausgewogenheit, ja sogar Finesse verzichten zu müssen, der ist in Portugal, insbesonders dem Douro-Tal goldrichtig. Und mit 3 tollen Vertretern im Preisbereich von €10-15 auch preislich mehr als attraktiv. Selbst die Topweine dieser verkostung liegen preislich nicht höher als Bordeaux im besseren Einstiegssegment. Rundherum zu empfehlen!

3x Weiß, 8 x Rot & 2 x Gespritet
  1. Anselmo Mendes, Muros Antigos 2009, Vinho Verde DOC, "milchiges" Strohgelb, erstaunlich aromatischer Duft, florale Noten, etwas Zitrus, wirkt sehr homogen, tolle Säure, macht Lust auf einen Fisch als Speisenbegleiter und auf das 2. Glas sowieso, *(*), €9
  2. Jorge Moreira, pó de poeira 2009, Douro Vinho Regional, klares Strohgelb, feine Barriquenoten, durchströmt ruhig und balanciert meinen Riechkolben, fast keine Primärfrucht vorhanden, ganz schüchtern rosa Grapefruit-Noten, dafür mineralisch und salzig, *(*)-**/***, €15
  3. Wine & Soul, guru 2009, Douro DOC, Tavares da Silva, helles Strohgelb, Mineralik, kein Holz merkbar (hat er aber), sehr feine und fließende Stilistik, burgundisch, wirkt kühl und sehr lebendig, am Gaumen wiederum die Mineralik, sehr gut, aber auch teuer! **/***, €29
  4. Rapariga da Quinta, Reserva 2007, Alentejo Vinho Regiona, dunkle Farbe und dunkler Kern, sehr beerenfruchtig, konzentrierte Säure, Würze, Weihrauch, Rumtopf, jetzt bereits fein zu trinken, zeigt schöne Gerbstoffe parallel zur lebendigen Säurestruktur, Trinkwein ohne ins "Philosophieren" zu kommen, gutes PLV! *(*)-**/***, €10
  5. Alvaro Castro, Pape 2005, Dao DOC, dunkle Farbe, dicht, die pure, richtiggehende extreme Mineralik (yeah!), Würzenoten, Graphit, Heidelbeere, sehr fokussiert und direkt, mit einer kräftigen Säure hinten nach, sehr lang haftend, tolle Stilistik, eigenwilliger Charakterwein aus je 50% Touriga Nacional und Baga, **(*)/***, €30
  6. Quinto do Mouro 2004, Alentejo Vinho Regiona, leichte Reife am Rand (das kann dann schonmal kein Dourowein mehr sein), zeigt etwas Balsamik nebst Rosinen und Rumptopf, Zwetschke, erinnert ein wenig an Piemont, sehr traditionelle Stilistik, *(*)/***, €27
  7. Lavradores de Feitoria, Tres Bagos 2005, Douro DOC, violetter Rand, der Kern ist undurchsichtig, Gewürznoten, Kirsche, etwas balsamische Noten, frische Säure, reife Gerbstofftextur, wirkt sehr lebendig, zart feurig im Abgang, tolles PLV, *(*)/***. €10
  8. Quinta de la Rosa, Passagem 2006, Douro DOC, tiefe Farbe, viel Würze bereits beim ersten Hineinriechen, besitzt eine innere Spannung, tolles Mundgefühl, Fruchtiefe und -süße sind reichlich vorhanden, insgesamt sehr balanciert, reifes, superbes Tannin mit feiner Textur, die obligatorische forsche Säure als Gegenpart, sehr guter Weinwert! **/***, €15
  9. Quinta da Vale d. Maria 2007, Douro DOC, Christiano van Zeller, Quinta do Noval, dunkel- bis schwarzfarben, Kirsche, sehr würzig, alles fein mit einem Schokotouch hinterlegt, wirkt sehr modern, aber gut (gemacht), tolle Gerbstoffstruktur, sehr engmaschig und reif, erzeugt ziemlichen Druck am Gaumen, in Summe fast schon ein wenig zu schön, wo bleiben die individuellen Ecken & Kanten, **-**(*)/***, €30
  10. Jorge Moreira, poeira 2007, Douro DOC, undurchsichtige Farbe, fokussiert, aber verschlossen, deutet das vorhandene Potential nur vage an, Würze, wirkt sehr dicht, besitzt die Tugenden der Vorgänger, vitale Säure & reife Gerbstoffe in Balance, wirkt trotz seiner inneren Dichte frisch und lebendig, die Komplexität aber derzeit vermissend, viel zu jung.., **-**(*)/***, €32
  11. Quinta de la Rosa, Reserve 2005, Douro DOC, offen, wirkt gut entwickelt und reif, auch deutlich wärmer als die 07er-Weine, Schlehenaromen, fein fruchtsüß, ein Traum von Tanningerüst im Mund, intensiv, alles sehr harmonisch und balanciert, großer Genuss! **-**(*)/***, €26
  12. Quinta da Vale d. Maria LBV (Vintage Bottled Vintage) Port 2006, Douro DO, zeigt gute Frucht und Gerbstoffe, ist eher von der süßen Sorte, macht Spaß, o, weil nur mehr genossen und nicht verkostet :-)
  13. Quinta da Vale Meao, Vintage Port 2007, Douro DOC, eine sensationelle violette Farbe, korrespondierende Heidelbeeraromatik, ein toller Extrakt kleidet den Mundraum aus, zeigt viel Würze und eine enorme Konzentration, Stoff für Jahrzehnte, jetzt noch in der Fruchtphase genießen oder dann im Keller vergessen :-) oW
Bezugsquellen für all diese Weine: Lobenberg, K&U

Sonntag, 16. Jänner 2011

So geht's weiter in 2011

Dem Alter, an dem Neujahrsvorsätze obligatorisch sind erwartet werden, bin ich zum Glück entwachsen. Was nicht heißt, dass ich nicht an mir arbeite :-).
Kritische Selbstreflexion nicht nennt sich das und der geneigte Leser weiß natürlich auch, dass diese natürlich permanent erfolgt und nicht nur einmalig am Sprung zum neuen Jahr - ähnlich dem EAV (1|2)-Klassiker "Morgen Ja Morgen fang ich a neues Leben an..".

So habe ich nach 12 Jahren mein falstaff-Abo gekündigt - meine vinaria & Weinwelt-Abonnements bleiben jedoch vorerst einmal bestehen. Auch wenn ich in den letzten Jahren nur mehr selten einer Empfehlung der Magazine gefolgt bin - und auch nicht immer mit diesen Empfehlungen d'accord war - so freue ich mich auch heute noch über den einen oder anderen gelungenen Bericht, das teilweise recht profunde Hintergrundwissen (vinaria), Gastkommentare oder einfach nur über genuss- und prachtvolle Fotos (Weinwelt). So einfach kann das zuweilen mit dem Wein sein.
Und da sich nach den tollen Jahrgängen der letzten Jahre auch die Regale meines Weinkellers biegen, sich fast kein freies Platzerl mehr finden lässt, kann ich es heuer mit dem "medial viel-zu-früh und zu unrecht(?) schlechtgemachten" 2010er Jahrgang ganz entspannt angehen. Es wird ein Geldbörse-schonendes Weinjahr für mich ;-)

Ohnehin gibt es auch beim Anlegen schärfster Kriterien beim Weineinkauf noch immer so viele gaumenbeglückende Tropfen, sodass es nach wie vor locker zu schaffen sein wird, den Keller randvoll zu halten!
Zudem habe ich nach nunmehr fast 20 Jahren intensiver Weinsuche eigentlich meine Weinlinie gefunden und  da muss ich nicht mehr jedem Trend Lüfterl gleich hinterherlaufen.
So gilt (es) heuer (wie auch in den Jahren zuvor)
  • mehr Schaumwein zu genießen, bei jeder hervorragenden Flasche Cremant, Schampus, Prosecco oder Winzersekt denke ich mir das immer wieder,
  • dem Weinviertel ein paar weitere flüssige Geheimnisse zu entlocken,
  • vermehrt jenen Winzern das Vertrauen zu schenken, die mich über die letzte Dekade mit konstant hervorragender Qualität beeindrucken konnten
  • und nicht mehr alle autochthonen Rebsorten probieren zu wollen. Zum einen ist dies ein ohnehin hoffnungsloses - weil nie enden wollendes -  Unterfangen, zum anderen liebe ich Chardonnay und Cabernet viel zu sehr, auch wenn dies (noch immer nicht? Oder schon wieder?) opportun kund zu tun ist..

Samstag, 1. Jänner 2011

Prosit Neujahr 2011

Nachträglich ein "Prosit Neujahr 2011" allen weinaffinen Bloggern - möge Bacchus uns in diesem Jahr wieder wohlgesonnen sein :-)

Bildquellennachweis: Bild wurde mit Hilfe von MotionType(TM) by fotobuch.de erstellt