Freitag, 20. Jänner 2006

Südtirol I

Südtirols Weine haben es in Österreich schwer. Das merke ich auch bei mir selbst. War ich vor ca. 10 Jahren noch regelmäßg Gast in Südtirol so hat sich dies radikal geändert. Auch weinmäßig habe ich den Anschluß an Südtirols Weine verpaßt, dabei bin ich über die Weißweine der KG Schreckbichl - Weißburgunder & Chardonnay der Praedium-Linie - überhaupt erst zum (österreichischen) Weißwein gekommen. Ein Stopp beim Hofer-Market in Sterzing zm Weinkauf, das ist für mich Südtirol. Erinnerungen an gute Weine habe ich genügend, zB. Lagrein Dunkel von Muri bzw. Taberhof, Weißburgunder Schulthauser der KG St.Michael, der Gewürtraminer Nußbaumer der KG Tramin oder eben besagte Weine der KG Colterenzio (auch Cornell-Linie). Auch den Cabernet Sauvignon Campagner der Kellerei Kaltern habe ich als sehr zuverlässigen Wein in Erinnerung.
Eine kürzliche Weinverkostung mir wiedereinmal Einblick in den derzeitigen Stand jenseits des Brenners gegeben -heute Teil I der erfreulichen Weine:
  • Moscato Giallo 2004 vom Weingut Manincor, Muskattraube pur, frisch und ansprechend, unkompliziert mit schönem Säurespiel *(*)/***
  • Weißburgunder Puntay 2003, Erste & Neue Kaltern, typischer Weißburgundernase, etwas Zitrusnoten, strömt ruhig, sehr harmonisch und ruhig, gutes Holz **/***
  • Exilissi 2003 von Baron die Pauli, Wow!! eine neue Referenz bzgl. Traminer, Goldgelb, verschwenderische Nase, viel Holz aber auch viel Frucht, intensiv, Essenz, ein Monument mit 16,5 Vol%! Ein Solowein der Extraklasse, fordernd mit viel Potenzial, Gratulation und klare*** Sterne meinerseits
Bei den Kaltererseeweinen hat sich nichts getan, helle und süffige unkomplizierte Speckjausenbegleiter für solche, denen die "Himbeerwasserln" zusagen. Trotz vielfachem Bemühen einiger renommierter Erzeuger kann man wohl aus aus der Vernatschtraube nicht mehr rausholen.
Bis nächste Woche zum Teil II - Sauvignon Blanc, Blauburgunder und Lagrein. Da wird's richtig spannend!

Dienstag, 10. Jänner 2006

Bordeaux 2005

Mit dem 2004 Jahrgang hatte ich das Gefühl, daß der Hype in Bordeaux wieder ein wenig nachläßt - ich erinnere mich an den Rummel um die 2003er und 2000er. Da der Jahrgang 2004 kontroversiell beurteilt wurde und die meisten Lager von den 2003er Bestellungen "voll" sind, ist die Nachfrage en primeur nicht sonderlich hoch, was wiederum zu einer deutlichen Preisreduktion der 2004er Weine führte.
Jetzt tauchen die ersten Meldungen zum Jahrhundertjahrgang 2005 auf (falstaff), Berichte zu einer mehr als guten Qualität bei der Ernte gab es ja schon vorher und das ewige Spiel beginnt auf's Neue, noch bevor irgendwas verkostet wurde - und die Verkostung von Faßmustern läßt ja auch nur bedingt Rückschlüsse auf den fertigen Wein zu! Nirgendswo scheint dieses Auf und Ab notwendiger zu sein als in Bordeaux.
Falls es wirklich so ein outstanding vintage war, wie es derzeit schon prophezeit wird, wunderbar - dann werden wenigstens die 2004 Weine im Preis fallen. Und im übrigen bewahrheitet sich sowieso die Weisheit: In großen Jahren kleine Chateaux kaufen, in kleinen Jahren große Chateaux!

Also abwarten und Tee ... äähh Bordeaux trinken.

Montag, 9. Jänner 2006

Leute, trinkt mehr Port...

...und eurer Wohlbefinden wird steigen! Jetzt im Winter ist die beste Zeit dieses herrliche Getränk im Freundeskreis oder aber alleine für sich zu genießen. Portwein - egal ob Ruby (= jung und fruchtig), Tawny (= lange Faßreife), Colheita (= Jahrgangstawny) LBV oder Vintage - trifft bei Frauen sowieso (fast) immer ins Schwarze. Die Männer hingegen haben oft eine (vielleicht historisch bedingte?) Ablehnung einer gewisse (Rest)Süße im Wein - das gilt ebenso für die wundervollen nicht trockenen Rieslinge aus Deutschland! Warum nur?
Meine Vorliebe gehört den Late Bottled Vintages (LBVs) und Dirk van der Niepoort hat einen wunderbar feinen 2000er, bei dem auch die Süße harmonisch und nicht zu ausgeprägt ist. Wer mehr ein Schleckermaul ist und die süßere Variante bevorzugt, dem schmeckt ganz sicher der 6 Grapes Ruby von Grahams. Beide Ports liegen unter Eur 20 und sind in Österreich zB. bei Wein & Co erhältlich.
2000 war übrigens ein hervorragendes Portweinjahr, genauso wie auch die 2003er, die jetzt auf den Markt kommen. Also rasch zugreifen!

Eine gute Zusammenfassung zum Thema Portwein findet sich hier und einen kurzen Überblick gibt's bei Wikipedia.

Montag, 2. Jänner 2006

Bordeaux Tipp

Nach einem kürzlich eher nüchternen Erlebmis mit einer Flasche Rolland de By 2000 habe ich jetzt wieder einen Winner in meiner letzten Subskription gefunden habe: Le Boscq 2002 (St. Estephe)

Keine fette Granate, sondern ein subtiler Wein mit komplexen Aromen und gut stützendem Holz, die kühle Aromatik macht Lust auf immer ein weiteres Glas - übrigens für mich ein untrügliches Zeichen für gute Qualität - offeriert am dritten Tage schöne Cassis-Fruchtnoten, ein rundum gelungener Wein. So soll Bordeaux (für mich) sein, **/***.

Das Beste daran ist, daß ich diesen preiswerten Wein (Eur 20) vor Silvester zufällig im Interspar endeckt habe. Für mehr Infos über Le Boscq zur Weinwelt wechseln und im Feld rechts oben einfach le boscq eingeben bzw. unter Weine des Medoc - et voila! Hier wird dann auch schnell klar, warum es so einen Geheimtipp beim Interspar gibt: Dourthe ist einer großen Handelsfirmen mit eigenen Weingütern im Bordelais.

Silvester, die 2te

Ja, ja, endlich wieder ein Winner - den Pol Roger White Foil meine ich:

Goldgelb, gereifte Nase - in diesem Fall eine sehr ansprechende Form des gout anglais - eher mild in der Säure und auch die Perlage ganz fein, sehr harmonisch aber leider kurz im Abgang. Für mich nicht der klassische Aperitiv, sondern auch ein passabler Essensbegleiter.

Sicherlich der beste NV Champagner, den ich bisher genießen durfte.