Marsanne, Roussanne, Viognier, Sauvignon, Chardonnay, Rolle (Vermentino), Grenache Blanc, Bourboulenc, Clairette Blanche, Muscat blanc à petits grains, Piquepoul Blanc, Terret Blanc & Gris, und und und..
An weißen - und autochthonen - Rebsorten mangelt es dieser Riesenregion also wahrlich nicht.. .
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"Weiße Weine" aus dem Süden?Viele Weintrinker würden hier wahrscheinlich die Augenbraue hochziehen, steht doch in unser aller Synopsen der Süden eindeutig mit kräftigen Roten gedanklich in Verbindung.
Ich hatte aber in den letzten Jahren einige Aha-Erlebnisse mit Weißweinen aus "dem Süden" - den es ja so eigentlich gar nicht gibt und hier bei mir einmal als Platzhalter für Portugal, Spanien, aber auch dem Midi zu sehen ist.
Daß das Midi auf meiner persönlichen Weinkarte kein weißer Fleck ist - eigentlich in meinem Weinverständnis überhaupt existiert - liegt einzig und allein an der Tatsache, daß der Weinhändler meines Vertrauens einen Schwerpunkt in seinem Sortiment in Südfrankreich hat.
Regional gesehen habe ich in meinem Kopf für den Süden Frankreichs eigentlich nur 2 Töpfe: einen für die Provence (samt der südlichen Rhone) und dann noch für den Rest ;-)
Auch habe ich bis heute keine rechte Unterscheidung zwischen einem Wein zB. aus dem Cahors und einem in der Nähe von Montpellier, geschmacklicher Natur meine ich, geografisch weiß ich das schon auseinanderzudividieren, ungefähr zumindestens ;-)
Und das, obwohl ich bereits einige gute Flaschen Wein aus diesen Regionen genossen habe, neben den grandiosen Weinen eines Herrn Gauby zB. einen g'schmackigen und äußerst preiswerten Viognier von der Domaine Les Yeuses, aber auch Exemplare aus dem Irouléguy, und da muß schon mal gegoogelt werden um zu wissen, wo sich das befindet!
Alles waren - und sind - meistens Einzelflaschen, die durch meine Gurgel fließen und so ist es auch nicht weiter verwunderlich, daß die Namen der Winzerinnen und Weingüter kommen und gehen, ohne eine meiner freien grauen Zellen auf Dauer zu belegen.
So war ich also guten Mutes, daß ich eine Flasche Weißwein, welche dem strengen Reglement der Weinrallye entsprach auch in den Untiefen der Kellerregale zum Vorschein bringen werde.
Naja, was soll ich sagen, ich wahr wohl etwas zu voreilig und zu optimistisch und wurde erst nach intensiver Suche fündig! Dafür habe ich jetzt wieder Durchsicht bei meinem Südfrankreich-Eck :-)
Clos Marie, Manon 2007, Pic St. Loup, Christophe Peyrus erzeugt diese Cuvée biodynamisch bewirtschaftete Reben aus Grenache Blanc, Ugni Blanc und Bourboulenc, das Holz für die Weinfässer kommt aus Österreich von Faßbindermeister Franz Stockinger und der Wein trägt den Rufnamen seiner Tochter Marie. Im Glas ein klares, helles, fast leuchtendes Goldgelb, sehr getragene, feine Nase, nichts üppiges oder überbordendes, nichts fruchtiges, eher Würze und komplexe Aromakomponenten von der Feinhefe(?), guter Extrakt, sehr rund und harmonisch am Gaumen, ein insgesamt unaufdringlicher Wein der leisen Töne, das Holz dezent in der Aromatik, gut "gemacht", hat sich einige Tage ohne merkbare Qualitätseinbuße in der Flasche gehalten, aber für mich auch ein wenig zu solide, zu brav und zu "unaufgeregt", *(*)/***
Probiert habe ich den Wein zu verschiedenen Gerichten. Von frisch geräucherter Makrele (Steckerlfisch) über 20 Monate gereiften Vorarlberger Bergkäse bis hin zu Spinat-Feta-Strudel. Zu allen Gerichten hat es halbwegs gepasst, kulinarischer Höhepunkt in der Paarung war keiner dabei, was soll ich sagen: solo genossen hat mir dieses Exemplar einfach am Meisten gemundet.. .