Samstag, 27. Oktober 2007

Weinwelt Bordeaux #4

Nachdem die bisherigen Erfahrungen mit "Low-Cost-Bordeaux" ja nicht so schlecht waren, habe ich mich diesmal an den günstigsten der 5 Weine gewagt. Um "viel" Geld einen guten Wein zu liefern, liegt in der Erwartungshaltung der Kunden, um €6 einen respektablen Wein zu machen verlangt jedoch neben Können und Erfahrung auch etwas mehr.
In Erinnerung österreichischer Vertreter in diesem Preissegment waren meine Erwartungen nicht allzu hoch - und das ich mit günstigen Roten meistens so meine Liebe Not habe, ist auch bereits dokumentiert.. .

Diese Cuvee aus 77% Merlot, 14% Cabernet Sauvignon & 8% Cabernet Franc trägt aber seine Auszeichnungen der letzten 10 Jahre - zB. Decanter Awards, Concours Mondial Bruxelles & Generale Paris, etc. - so stolzgeschwellt am (Flaschen)Hals, daß ich Hoffnung schöpfe (oder die Marketingstategen für immer verwünsche).

Dourthe, Chateau Pey La Tour 2006, Bordeaux Superieur, leuchtendes Rubin, fette Schlieren lassen auf Substanz schliessen, liegt eher auf der rotfruchtigen Linie, jeoch mit feinen, würzigen Anklängen, eine Prise weißer Pfeffer, Tabak, am Gaumen unmittelbar ansprechend, rund und balanciert, im Abgang gibt die genau richtige Dosis feinkörnigem Tannin dem Wein Struktur, ein herrlich ansprechender und unkomplizierter Vertreter aus dem Bordelais, **/***.

Daß Dourthe gute Weine im Portfolio hat, welche meinen Geschmack treffen, wurde schon mit 2002er Chateau Le Boscq in St. Estephe und Chateau Belgrave in Haut-Medoc bewiesen, lediglich der Dourthe No.1 hat keine Zustimmung bei mir gefunden.
Unter dem Aspekt des Preis- / Genußverhältnisses bleibt mir nur eines zu sagen - liebe Weinfreunde, greift zu!

Bildnachweis: Weinwelt Interspar

Montag, 22. Oktober 2007

Ein neuer Trend - der Google Trend

Also, angefangen hat es mit der Vorstellung des Google-Features auf dem Blog weinverkostungen.de. Alle anderen reiten dann nur noch die Welle :-) Wobei es schon ganz interessant ist, sich einmal den Trend zum allgemeinen deutschsprachigen Begriff "Wein" anzusehen. Da sieht man nämlich, daß das Interesse nicht nur zu den Weihnachtsfeiertagen signifikant ansteigt - welche Überraschung! - sondern auch, daß die Suchanfragen zu diesem Begriff stagnieren. Interessant auch, daß meine Heimatstadt dabei an dritter Stelle liegt.
Ein Quercheck zum äquivalenten englischen Begriff "wine" kann diesen Trend jedoch nicht untermauern. Was folgern wir daraus? Ist das nur die Analogie zum seit Jahren sinkenden Pro-Kopf-Verbrauch an Wein? Mitnichten, denn die Statistik (pdf) aus dem Jahresbericht 2006 Österreichischer Wein (Kapitel 4) sieht eigentlich eine Stagnation auf bestehendem Verbrauchsniveau bzw. sogar leichte Zuwächse beim Weinverbrauch.

Also was dann? Lausche gespannt euren Interpretationen.. .

Sonntag, 21. Oktober 2007

Piemont x 12

Piemont war für mich bisher immer ein schwieriges Terrain, denn alle Weine, die ich bisher aus diesem Gebiet verkostete, entsprachen nicht meinen Vorstellungen eines Idealweines - zugegebenermaßen waren das alles eher immer sehr modern gemachte Weine. Umso größer war also diesmal meine Spannung und Erwartung an die Weine - und siehe da, ich wurde nicht enttäuscht :-)
  • Tenuta Manenti, Gavi Bric Sassi 2006, fein fruchtig und erfrischend, sauber, am Gaumen korrespondierend, leicht zitroniger Touch, trinkfrertig, gut zu Fisch, */***
  • Bruno Giacosa, Roero Arneis 2006, leichte Herbe, gelbfruchtig, Mineralik, florale Aromatik, leichtes Bitterl im Abgang, sehr schön aber mit €18 auch ziemlich teuer, **/***
  • Albino Rocca, Dolcetto d'Alba Vignalung 2005, purpurviolett, sehr fruchtig, Beerenanklänge, herrlich balanciert, trinkfreudig durch seine schöne Säurestruktur, sehr lebendig, hat Spaßfaktor, (nicht nur) ein Jausenwein, *(*)/***
  • G. Vajra, Freisa Kyè 2003, DOC Langhe, wieder einmal eine neue Rebsorte für mich - Freisa - dunkler Kern, rotbeerige Frucht, tabakig, subtile Röstaromen, harmonisch reifes Tannin, sehr guter Wein, **/***
  • Elio Grasso, Barbera d'Alba Vigna Martina 2004, dicht, Mon Cherie-Nase, alkoholisch, röstig am Gaumen, kräftige Säure, mittelgewichtig und derzeit überhaupt nicht balanciert, (*)/***
  • Rocche dei Manzoni, Nebbiolo Bricco Manzoni 2001, DOC Langhe, Granatrot, subtile Nase, fast burgundisch, teerig & rauchig, Süße, Gewürze, am Gaumen rund, trinkfertig, viel reife Gerbstoffe, aus einem Guß, ist auch seit Jahren einer meiner verlässlichsten Grappalieferanten! *(*)-**/***
  • Travaglini, Gattinara 2001, DOCG Gattinara, pures Granatrot, gereifte Noten, Waldboden, wieder burgundische Dimension, kräftige Säure mit ganz leichten Gerbstoffen, gäbe einen perfekten Wein zur Gans ab, *(*)/***
  • Nera, Sasella Riserva 2000, DOCG Valtellina Superiore, helles Granatrot, Nase nach feuchtem Waldboden, wieder wunderschöne Säurestruktur, perfekt ausgewogen und harmonisch, für eine Riserva könnte es ein wenig mehr sein, *(*)-**/***
  • Alario Claudio, Nebbiolo d'Alba Cascinotto 1998, dunkles Granat, viel Depot, rauchig & teerige Noten, kräftiges Tannin, jetzt trinkfertig, wirkt etwas rustikal, */***
  • Cascina Luisin, Barbaresco Rabaja 2001, DOCG Barbaresco, Ziegelrot, gereifte Nase, der Aromatik nach wirkt er eigentlich wie ein viel älterer Wein, hochfeiner, klassischer Stil, burgundisch, kraftvoll, super Sache für jene, die eine kräftige Säurestruktur als tragendes Element eines Rotweins nicht ablehnend gegenüber stehen, für mich der Wein des Abends! **/***
  • Luigi Pira, Barolo Vigneto Margheria 1998, gereift, intensiv und offen in der Nase, strömt richtig, kräftiger Gaumen, viel Tannin, kräuterwürzig nach Maggikraut, à point, gut, *(*)/***
  • Braida, Moscato d'Asti 2006, muskatig, süß, intensiv, erholt mit nur 5% Vol. zuverläßig den Gaumen nach jeder Säure & Tanninorgie, macht Spaß!

Samstag, 20. Oktober 2007

Weinwelt Bordeaux #3

Wir bleiben mit den Weinen im Médoc, genauer gesagt im Haut-Médoc. Chateau de Gironville 2004 heißt der Wein, ein Cru Bourgeois - um ehrlich zu sein: never heard before!

Die Farbe von Herzkirschen, eine schöne und ruhig stömende Nase, auch mit Tiefe, erinnert mich an meinen ersten Bordeauxwein - das war ein Chateau Maucaillou 1989 aus Moulis - leichte Würze, dazu Frucht, Kirschanklänge, Cassis, das Holz sehr gut integriert und sehr subtil eingesetzt, präsentiert sich gut fokussiert, mittelgewichtig, saftig mit feinkörnigem Tannin, sehr geschliffer, gut gemachter, geradliniger Wein mit Bordeaux-Typizität, hat sich eine Empfehlung verdient, *(*)/*** mit Potential auf **/***, mit €13 noch im reellen Bereich.

Bildnachweis: Weinwelt Interspar

Mittwoch, 17. Oktober 2007

Offtopic - Die Glühwürmchen!

Ich gestehe, wenn ein Produkt in den einschlägigen Kolumnen überall so hochgelobt wird, dann kann ich einfach nicht anders - ich muss es zwecks Selbstevaluation erstehen.
Um knapp drei Euro sind die schicken 0,33l Flascherl ja nun wirklich kein Schnäppchen. Laut der Firefly-Hompage gibt's ja schon mehrere Varianten der Glühwürmchen. Ich habe deren 4 verkostet, den Pfirsich aber gleich wieder ad acta gelegt - Frucht war noch nie meine Präferenz.

Wie schmeckt's nun? Erster Eindruck: Entäuschend! Warum? Weil ich mir ein fettes Geschmackserlebnis erhofft habe und das ist firefly nun definitiv nicht. Wieso auch? Soll ja klar & rein schmecken. Nach einer Adjustierung meiner Erwartungen (Rekalibrierung nennt man das im Fachjargon) finde nicht nur ich Gefallen an den puristischen, klaren Geschmacksaromen, sondern auch meine zwei Mädels. Meistens ist eine der Ingredenzien geschmacklich dominant, die restlichen Aromen halten sich dezent im Hintegrund. Das eröffnet für uns Weinasen ein neues Riech-Betätigungsfeld - Weinglas zum Verkosten empfohlen! De-Tox & Sharpen-Up zeigen klares Profil und der Chill-Out als Tagesausklang hat eine mollige Süsse ohne dabei pampig zu wirken. Die Gesamtkonzeption finde ich also durchaus gelungen. Ein Lifestyleprodukt? Mitnichten, greift aber zu kurz, denn hinter den Drinks steht eine Reihenfolge, den Körper im Tagesablauf mit darauf abgstimmten Kräuterextrakten zu unterstützen. Ob's hilft? Das muss jeder für sich selbst ausprobieren!

Samstag, 13. Oktober 2007

Weinwelt Bordeaux #2

Little B., eine hübsch gestylte Flasche modernerer Machart aus dem Medoc mit 2/3 Cabernet Sauvignon und 1/3 Merlot. Wer sich hinter dem Produzenten B.Secret - ich nehme an, daß die Abkürzung aufgrund einer Assoziation zur englischen Ausprachen bewußt gewählt wurde - verbirgt, erfährt man beim Ziehen des Korkens: Bruno Secret (welch ein Name ;-) - Winemaker auf Château Bournac - verwendet die jüngeren Reben eben für diesen in amerikanischer Eiche ausgebauten Wein. Im Weinwelt-Journal ist folgendes zum Wein zu lesen: "..der elegante fruchtige Medoc mit den sanften Tannin. So delikat und leichtfüßig, daß dazu Fischiges serviert wird.".

B. Secret, Little B. 2004, Medoc, Rubinrot, etwas altmodische Nase, Rumtopf, Zwetschke, trinkt sich rund und weich, mundfüllend mit feinkörnigen Gerbstoffen, die im Abgang gut haften bleiben, bietet ein unkompliziertes Trinkvergnügen, aber durchaus mit Charme, allerdings ohne regionalen Charakter, in eine Blindverkostung hätte ich eher auf einen moderneren Rioja getippt, der die Tradition noch nicht ganz abgeschüttelt hat, zeigt am zweiten Tag massives Tannin, aber (für mich noch immer) harmonisch, nun doch eher dem Bordelais zuzuordnen, gut gemacht €11 *(*)/***, mit Potential auf **/***.

Sorry liebes Weinwelt-Team, aber eure Gedanken kann ich nicht nachvollziehen! Die Redaktion des Internetshops wohl ebensowenig, denn die empfehlen "Steaks, Lamm, Gegrilltes und reichhaltige Saucen und Ragouts".

Bildnachweis: Weinwelt Interspar

Donnerstag, 11. Oktober 2007

Weinwelt Bordeaux #1

Den herrlichen Sonntag Nachmittag nutzten wir nocheinmal, um den Griller anzuwerfen. Filetsteak mit Rosmarinkartoffeln und Paprika, mehr braucht's nicht zum Glücklichsein. Neben einem ordentlichen Wein natürlich. Aus den 5 erstandenen Bordeauxs wählte ich Chateau Grimont aus, da dieser lt. Beschreibung auf der Weinwelt als "ideal für gegrillte Rindfleischgerichte" beschrieben wird.
Um die Sache aber ein wenig spannend zu machen, habe ich meiner lieben Renate auch noch ein zweites Flascherl aufgemacht, einen 97er Blaufränkisch von Stefan Lang - ein Wein, der bei der kürzlich von falstaff durchgeführten 10-Jahres-Probe der österreichischen Premiumweine mangels Verfügbarkeit durch Abwesenheit glänzte. Wartete gespannt auf Renates Präferenz!
  • Chateau Grimont, Cuvee Prestige 2004, Premieres Cotes de Bordeaux, rubinrot, ein Wein mit klassischen 12,5% Vol., noch ziemlich röstige Nase, Kaffe- & Likeuraromatik, nicht jedermanns Sache aber ich hab das gerne, am Gaumen ziemlich straff, ohne Gewicht, viele Gerbstoffe, mit zunehmender Zeit zeigt sich der Wein dann am Gaumen voller, das Tannin wird engmaschiger, eher kurzer Abgang, am zweiten Tag merklich Alkohol beim Riechen, eher harter Wein, in Summe nicht unattraktiv, Realo-Bordeaux für Anfänger mit Potential, */***, € 9
  • Rotweingut Lang, Blaufränkisch Exklusiv 1997, Mittelburgenland, erstaunlich, welch jugendliche Farbe mit tiefdunklem Kern dieser Wein noch besitzt, in der Nase leicht diffus, Rumtopf, ein wenig Brombeere, Alkohol auf alle Fälle deutlich präsent, am Gaumen dann aber mit einem verführerischen Süßeschmelz, dicht verwoben, mittelang, hat was und stellt mich trotzdem nicht ganz zufrieden, */***
Renates Vorliebe? Ganz klar der Blaufränkisch! Der süßlich volle Körper harmonierte am Gaumen perfekt mit dem Steak und den Gewürzen meint sie. Mein Voting? Französische Nase mit österreichischem Unterbau ;-)

Bildnachweis: Weinwelt Interspar

Mittwoch, 10. Oktober 2007

Weinralley #4 - Vulkanweine

Vulkanweine, hu, gar nicht so einfach, aber mit den Tipps von Mario Scheuermann kann man ja zuerst einmal sein Wissen dazu auffrischen. Ausgangspunkt sollte ein Überblick über die österreichische Vulkantopologie sein. Dank Google kommt man neben VHS-Kursen über die österreichischen Vulkane (leider nur in Wien) über Vulkanbastelsets bei eBay ;-) zur Transdanubischen Vulkanregion bei Wikipedia. Von dieser ist's dann auch zum Steirischen Vulkanland nur mehr ein Katzensprung. Die Übersichtskarte der südoststeirischen Vulkane eröffnet die Vielfalt der Vulkane in diesem Gebiet.
Bzgl. Vulkanweine sei auch noch auf die ERUPTION-Serie aus dem steirischen Vulkanland verwiesen, von Ploder-Rosenberg habe ich davon zwei im Frühling am Weinwunder verkostet.

Also, ab in den Keller gestiegen - als Patriot habe ich natürlich nach einem Rot-Weiss-Rotem Vulkanwein Ausschau gehalten - und zurück mit einer Flasche eines reiferen Jahrgangs, der aufgrund seiner Reife die "Vulankomponente" besser zum Ausdruck bringen sollte:

Neumeister, Sauvignon Blanc Klausen 2002, Straden, Südoststeiermark, jugendlich vitales, sehr helles Gelb, anfangs ein bißchen Exotik, dann Quitte, dahinter leichte minerlische Töne, nach ein paar Minuten beginnt sich der reife weiße Holler herauszuschälen, der steht dann aber prachtvoll und fest im Glas, am Gaumen ebenfalls noch sehr jugendlich, am Gaumen fest, gute Fülle, wirkt ruhig und in sich stimmig. Am zweiten Tag ist die Frucht zugunsten der Mineralik komplett verschwunden, der Wein wirkt straff und fokussiert, eher schlank, ziemlich gut und ziemlich imponierend! Am dritten Tag dann wieder mehr exotische Fruchtanklänge, Litschi, ein wenig Ananas, am Gaumen saftig und cremig weich, jedoch noch immer fokussiert. Viel schöner und vielschichter kann sich ein Wein nicht präsentieren, ***/***!

Als Vergleichswein habe ich die vorige Woche noch versucht, einen ausländischen roten Vulkanier zu ergattern und habe dazu 3 Vinotheken im Großraum Linz besucht. Ergebnis? Eher ernüchternd! Im ersten wurde mir zum Thema Vulkanweine Iglers Cuvee Vulcano angeboten ;-( im zweiten nach einer längeren Fachsimpelei ein Napa-Cabernet von Silverado Vineyards und der Tipp, nach Weinen der D.O.C. Etna Rosso Ausschau zu halten, im Dritten wurde meine Anfrage nur mit Erstaunen zur Kenntnis genommen und meine Telefonnummer notiert. Lapidarer Kommentar: man werde sich schlaumachen und sich melden - immerhin eine gewisse Art der Kundenorientierung. Von wegen "Tu felix Austria".
Auch mein bester Freund, sonst immer genau um diese Zeit Urlauber auf Lanzarote - bekanntermaßen ein Eiland vulkanischen Ursprungs - ließ mich ausgerechnet heuer im Stich und urlaubte in Thailand. Kein Verlaß mehr auf seine Freunde!

Sei's wie's sei. Ohnehin hege ich die Vermutung, daß Weißwein die mineralischen Komponenten von Vulkangestein besser zur Geltung bringt als dies bei Roten der Fall wäre (Stichwörter Rebsorte, Ausbau, Tannin, etc.). Lehrreich war's auf alle Fälle, auch wenn zwischen dem Vulkan am Stradner Kogel und dem Weingut Neumeister ein paar Kilometer Luftlinie vorhanden sind. Und mit dem dem Wein von Neumeister hatte ich echt mein Vergnügen - was will man also mehr?

Dienstag, 9. Oktober 2007

Weinwelt Bordeauxoffensive

In der letzten Aussendung der Weinwelt war ein kleiner Einsteigerartikel zum Thema Bordeaux mit einigen neuen Weinen im Programm innerhalb des Preisbereichs von €5 bis €20. Zeit also, sich einmal die 2004er Qualitäten um €10 zu Gemüte zu führen, dachte ich mir! Erstanden habe ich 5 Weine, welche ich in den kommenden Tagen verkosten und hier präsentieren werden.

Sonntag, 7. Oktober 2007

Billa + Gesundheit

Neulich bei mir ums Eck in der frisch gestalteten Billa-Filiale (REWE) ist mir folgendes (bei meinem ersten Besuch) sofort ins Auge gesprungen:

Mein Hausverstand sagt mir: zwei Gläser eines guten Weins stillen gerade einmal den Apertif-Durst und auch Frauen schmeckt durchaus das zweites Glaserl. Andererseits würde ich bei einigen der im Regal gesichteten Weine ohnehin nicht in die Versuchung kommen, ein zweites Glas zu trinken ;-)

Bildnachweis: Billa - forumbesserleben

Stuart Pigott...

...der Gott der deutschen Weine! Nein, nun mal ernst. Er ist sicherlich ein profunder Kenner (nicht nur) der deutschen Weinszene und seine Bücher finde ich äußerst kurzweilig zu lesen. Mal sehen, was sein neuestes Werk, der Atlas "Wein spricht deutsch" hergibt (Rezension auf six-to-nine, eine zweite von schreiberswein).
Auf seiner Hompage findet sich Amüsantes - so zB. sein Lebenslauf - genauso wie Nützliches - zB. Pigotts 5 Gesetze des Weins oder die 10 größten Irrtümer den Wein betreffend, zu finden unter der Weinschule.
Mein Lieblingsgesetz (etwas verfeinert): beim Wein existiert (ab einem gewissen Preisbereich) keine Korrelation (mehr) zwischen Preis und Qualität!
Daß dies natürlich nicht für die €1,99 Weine aus dem Supermarkt gelten kann, versteht sich wohl von selbst! Nachvollziehbar ist aber, daß es etliche Weine um vergleichsweise günstiges Geld gibt, deren Genuß auch von Weinen um das Dreifache nicht übertroffen wird!

Bildnachweis: Homepage Stuart Pigott

Freitag, 5. Oktober 2007

Preiswerte Bordeaux

Eine Auswahl von einer nicht näher spezifizierten Jury hat 100 preiswerte Bordeaux-Weine ausgewählt - diese findet sich auf bordeaux.com. Eine paar alte Bekannte sind darunter ebenfalls auszumachen. Die Herausforderung wird wohl aber eher darin liegen, den einen oder anderen dieser Weine aufzutreiben!
Übrigens, Chateau d'Aurilhac 2003 gibt's derzeit bei der Weinwelt Interspar um €11, ein Schnäppchen, das ist sogar unter dem damaligen Subskritionspreis. Zugreifen!

Donnerstag, 4. Oktober 2007

Ein ? bei der Auszeichnung der Österreichweine

In der Zeitschrift News 35/2007 findet sich ab Seite 114 eine Zusammenfassung jener 100 österreichischen (50 Weiß- / 40 Rot- / 10 Süß-) Weine, welche in den Magazinen falstaff bzw. vinaria Spitzenplatzierungen bekommen haben bzw. in den SALON österreichischer Weine aufgenommen wurden.
Interessant an dieser Zusammenfassung ist jedenfalls, daß sich die Jury bei der Beurteilung nicht immer einig ist - wie sonst ist es zu erklären, daß von den 50 Weißweinen nur 10 Weine von beiden Magazinen geadelt wurden, und nur ein(!) Wein aus der SALON-Gruppe auch von einem anderen der beiden Magazinen eine Auszeichnung bekommt; das bei 36 Empfehlungen von vinaria und "nur" 19 von falstaff.
Bei den 40 Roten gibt es 23 Auszeichnung von vinaria, 20 von falstaff, 6 SALON-Weine, aber nur 6 Weine, die beides besitzen. Einen Wein gibt es - Umathums Pinot Noir Unter den Terrassen zu Jois - der von allen 3 Institutionen als Spitzenwein tituliert wird. Bei den Süßen haben Immerhin 6 von 10 Weinen die Gaumen der Verkoster beider Zeitschriften überzeugt.
Die Konklusio daraus zu ziehen, fällt nicht wirklich schwer, oder?

Die Feinschmeckerbande

Bin ja schon länger auf der Suche nach einem guten Cartoon zum Thema Wein bzw. Kulinarik. Bisher aber immer eine eher trostlose Angelegenheit. Heute bin ich fündig geworden, endlich mal was zum Schmunzeln - Die Feinschmeckerbande!

Mittwoch, 3. Oktober 2007

Wer ist Sommelier?

Eine ganz nette - aber nicht ganz neue - Idee für einen Weinabend mit Freunden. Verfügbar zu unterschiedlichen Themen. 3 Veltliner - finde ich spannend!

Dienstag, 2. Oktober 2007

Sherry - vergessener Wein?

Wenn die Kraft der Sonne nachläßt, greife ich dafür gerne zu etwas kräftigeren Weinen. Ja, ja, auch Sherry ist Wein und mein Liebelingsmanzanilla ist eine der bekannteren und fast an jeder Ecke erhältlich: La Guita aus Sanlucar, so herrlich betörend die Nase, dank dieser feinen Florhefe, am Gaumen leicht nußig, seidig, so harmonisch und cremig rinnt das Zeugs den Magen hinunter, daß es eine wahre Freude ist, minutenlanger Abgang. Wonneschauer!
Mehr Infos dazu gibt's ua. bei Belvini, in Österreich ist La Guita bei Spar in der 0,375l Flasche erhältlich. Ein herrliches Glas zur nachmittäglichen Europajause mit südtiroler Speck und italienischer Fenchelsalami, Bio-Bergkäse aus dem Bregenzer Wald, griechischem grünem Spitzpaprika und dem herrlich mit Fett vom Managalizaschwein angebruzzeltem roten Paprika vom Stekovics aus dem Burgenland. Das Schlaraffenland kann nicht schöner sein!

Montag, 1. Oktober 2007

Weinmomente im September

  • Chateau Roquefort "Les Genets" 2005, Blanc de Provence, aus der Provence habe ich schon so fabelhafte Weisse getrunken, wild in den Aromen, ungestüm und ehrlich und dabei immer zugänglich. Diese Flasche aus den Rebsorten Clairette und Ribolle zeigt sehr verhalten, ein bißchen Heublumen, aber keine Kräuterwürze, auch keine Ungestümheit und kein saftiger Abgang, dafür eine dem österreichischen Gaumen adequate (?), fast forsch wirkende Säure. Ein Sommerterrassenwein für die Nachmittagshitze, nicht schlecht, aber auch nicht wirklich gut, */***
  • Setzer, Grüner Veltliner "8000" 2004, Weinviertel, jugendliche Farbe,helle Nase, Honigaromen, reif, aber fokussiert, zeigt sich sehr harmonisch, internationale Stilistik (soll heißen: sehr balanciert bzgl. Säure - wahrscheinlich hat da aber der Kunstoffkorken seiniges dazu beigetragen), sehr guter Trinkfluß, macht (trotzdem? bzw. noch immer!) herrlichen Spaß, **/***.
  • Josef Tesch, Blaufränkisch DAC Hochberg 2005, Mittelburgenland, hat mir im Frühling sehr gut gefallen, enthält dieses Jahr auch das Selektionsmaterial des Titan, dunkelwürzig, Himbeere, streng am Gaumen, Säure, derzeit ziemlich ernst, ja verschlossen, läßt sein Potential nur erahnen, braucht viel Luft, zeigt sich am zweiten Tag erstmals zugänglicher, viel Struktur, ein Potentialwein, denn Tesch-Weine sind niemals frühe Blender, derzeit *(*)/***
  • Adam-Lieleg, Welschriesling Classic 2005, Südsteiermark, attraktive, für einen Welsch ziemlich expressive Nase, grüne Äpfel, viel Extrakt, bewundernswerte Säurestruktur, knochentrocken, trinkanimierend und trotzdem nicht so fordernd, wer sagt da noch, daß solche Weine nicht auch im zweiten Jahr nach der Lese noch Spaß machen? **/***
  • Maglock-Nagel, Grüner Veltliner Gaisberg 2006, Kamptal, faszinierende und hochfeine Nase, minütlich sich ändernde Aomatik, cremig und dicht, leichte mineralische Noten, jeden Tag neue Facetten zeigend, dabei auch immer blitzsauber und animierend, für €5 ein wahres Schnäppchen, **(*)/***
  • Holger Koch, Grauburgunder 2006 "Edition Holzfass", Baaden, anfangs sehr reduktiv, Zitrusnoten, blitzsauber, niemals hätte ich diesen Wein der Gruppe "spontan vergoren" zugerechnet, braucht ein wenig Luft, das Gegenteil eines klassischen (= schweren) Grauburgunders, aber auch des Graupert vom Weingut Michelits, *(*)/***
  • Glatzer, Zweigelt Dornenvogel 2006, Carnuntum, kräftige, aber hochfeine Röstung, dunkelfruchtig, Teeanklänge, Kaffeearomen, für Nasentrinker, trinkt sich fast leichtfüssig, dabei mit Hilfe der richtigen Dosis reifer Tannine gute Struktur zeigend, zeigt sich in seiner Reife harmonisch rund und weich, ein Glas ist nicht genug, seit Jahren ein fixer Tipp und ein herrlich gemachter Wein, der seine Qualität aber nur am ersten Tag voll ausspielte, **/***
  • Laurenz V Moser, Friendly Grüner Veltliner 2006, Kamptal, der von Fred Loimer vinifizierte Wein mach seinem Namen alle Ehre, denn dieser Wein ist wirklich freundlich (zu trinken) und eher in internatilionaler Stilistik mit noble Säurestruktur gehalten, hübsche Fruchtnase, welche bei allen sofort Anklang findet, kein (wie soft in 2006) fetter Wein, sondern einer mit Finesse, besitzt Charme, bravo, **/*** (€10)
  • Krutzler, Blaufränkisch Weinberg 2000, Südburgenland, eine herrlich vielschichtige Weintrinkernase mit mineralischen Noten, terroirbetont, ein wenig Zedernholz, balsamische Anklängen, mittelgewichtig, aber fein strukturiert, noch immer sehr schöne Fruchtsüsse, in Summe aber nicht ganz homogen, ist gut gereift, sollte getrunken werden, *(*)/***
  • Weixelbaum, Sauvignon Blanc Wahre Werte 2003, Kamptal, schon die Nase kündigt einen Kraftlackl an, anfangs nicht sehr sortentypisch, Grappa-Nase, ein wenig Holler, gelbe Früchte, zeigt sich fest strukturiert, mit viel Schmelz, Abgang könnte länger sein, für Freunde, die's im Glas gerne krachen lassen, wird in ein paar Jahren aber Top dastehen (so wie schon der 2000er auch), *(*)/***
  • Liegenfeld, Grüner Veltliner Leithaberg 2005, Neusiedlersee-Hügelland, GV aus dem Burgenland, das hat schon was ketzerisches, oder? Nicht aber in Donnerskirchen, denn dort hat die Sorte quasi ihr burgenländisches zuhause. Sehr subtile Aromatik, zarte Würznoten, hinten etwas Zitrus, nervig und straff, rinnt so herrlich fokussiert über die Zunge, wieder Zitrus im Abgang, minerlischer Typus, vom Schiefer geprägt, ja, gefällt mir gut, wie überhaupt das ganze Leithabergprojekt, wünsch mir aber noch das Quentchen mehr "Extra" in diesem Wein, vielleicht kommt's ja noch? Erstmals **/***.