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..Niko liebt das Zeug.." und da kann ich
Nikos Weinwelten als Gastgeber dieser Weinrallye nur zustimmen :-)
Meine bisheriger Erfahrungen mir Rosé (
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Südfranzösinnen waren
(beschwingt leicht und doch mit dieser besonderen, charaktervollen Note!) und ich mich daher mit
Nikos Vorgabe in heimischen Gefilden zu verweilen, so gar nicht anfreunden konnte!
Aber was macht denn eigentlich (für mich) einen guten
Rosé aus?
- Farbe:
Mehr als jeder andere Wein lebt der Rosé von seiner Farbe. So ein Farbtupfen im Glas an einem sonnendurchfluteten Tag, das hat schon was - und es ist Balsam für meine Seele, micht mit den Lichtreflexion im Glas zu spielen. Nebenbei macht einem dieses Spiel den Mund ziemlich wassrig äh weinig ;-) ganz zu schweigen von den herrlichen Farbnuancen, welche Rosé zu bieten hat, Genuß für ALLE Sinne!
- Nase:
Wie wie für jeden Wein gilt auch für den Rosé: fade Nase - fader Wein!
- Struktur:
Damit mein ich Struktur aus Elementen der roten Rebsorten - und das kann ja nur das sein, was der weißen Traube gänzlich fehlt, nämlich Gerbstoffe! Nicht im Überschwang, aber merkbar sollen sie schon sein.
- Säure:
Naja, das ist nun nicht wirklich Rosé-spezifisch, aber unumgänglich für jede Art von Wein. Säure ist die Seele des Weins und ist daher beim Rosé ebenso von Nöten wie bei einem knackigen Weißwein.
Bei den heimischen Vertretern fehlt's mir meistens an der Struktur, entweder zu flach, zu brav oder zu sauer, ohne eigenen Charakter und von Würze ohnehin keine Spur - Weine, die versuchen,
everybodys darling zu sein - was naturgemäß für anspruchsvolle Weinkonsumenten nicht befriedigend sein kann.
Dabei hat Österreich mit dem
Schilcher aus der
Blauen Wildbacher-Traube einen höchst vergnüglich und universellen Rosé! Und wenngleich dieser Wein auch noch immer zu unrecht obgleich seiner forschen Säure für viele Gaumen gewöhnungsbedürftig bleibt - obwohl diese inzwischen international übliche Werte angenommen haben - gibt's doch wenige Weine, welche zu einer guten (steirischen) Jause auf der sommerlichen Terasse mehr Spaß machen!
Für die Rallye habe ich einen Schilcher aus dem Supermarkt aus der Südsteiermark erstanden, also
nicht aus dem klassischem
Schilcherland um
Stainz, den das ist die Weststeiermark.
Weingut Strauss, Schilcher Classic 2007, Gamlitz, kräftiger Rotstich, schon die Nase vermittelt einen herben Grundton, zarte Erdbeernuancen, rote Früchte, mit viel Fokus, hat durchaus Gewicht, mit rassiger, aber zivilisierte Säure im Abgang ausklingend, blitzsauber, *(*)/***
Im übrigen gibt's einen
lesenswerten Bericht über das Schilcherland in der Ausgabe 2 / 2008 der österreichischen Weinzeitschrift
vinaria - für die Region
Schilcherland gibt's als Startpunkt auch eine eigene
Website.
Für die Rallye wär es aber doch schön einen Vergleich zu haben und so fiel die Wahl beim Weinfachändler um's Eck noch auf einen "klassischen" Rosé eines renommierten Winzers:
Fred Loimer, Rosé (vom Zweigelt) 2007, Kamptal, Nomen est Omen für diesen Wein, denn sein Farbe entspricht genau seinem Namen, Rosa pur, in der Nase Erdbeeren, Automatenkaugummi (jaja, genau die runden und bunten Kugeln, an denen die Kids manchmal noch immer so schwer vorbeikommen), lebendig mit knackiger Säure, stimmig, im Abgang finden sich dann doch ein paar zarte Gerbstoffe, unkompliziertes Trinkvergnügen auf einer handwerklich soliden Basis, *(*)/***
Konklusio?
Loimers Rosé hat meine Erwartungshaltung gegenüber österreichischen Roséweine wiederum gefestigt:
Zu gut, um nicht getrunken zu werden, aber mit zuwenig eigenem Charakter um im Langzeitgedächnis zu bleiben, für eine lustige Runde unter Freunden gerade recht.
Zur Jause würde ich aber zum Schilcher greifen, der durch seine "strengere" Art und fokussiertere Säure an einem heißen Tag für mich einfach das passerenden Gegengewicht abgibt. So findet sich eben für jeden das Passende :-)
Und: Der südfranzösische Rosé! Er lebe hoch!