Sonntag, 30. August 2009

Flüssiger Gaumenschmaus - Kategorie Lieblingsweine

Ein unlängst erschienener Artikel von Michael Liebert zum Thema "Wein & Emotion" inspirierte mich dazu, jene zwei Weine der letzten Wochen vorzustellen, die mir nicht nur überaus viel Trinkgenuß bereitet haben, sondern mich emotional in Höchststimmung versetzt haben.

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Gérard Gauby vorzustellen erübrigt sich. Einen kurzen Abriß über die Domaine gibt's zB. bei Pinard. Gauby-Weine sind nicht billig, können sie auch gar nicht, denn schließlich war er - und ist es immer noch - einer der großen Motoren hinter der Biodynamik im Süden Frankreichs.

Bilder aus dem Video "Meet Gérard Gauby" von viddler.com

Sein Calcinaires Blanc hat schön öfters genußvolle Bekanntschaft mit meiner Zunge gemacht, die rote Variante ist aber Neuland für meinen Gaumen. Und es war Liebe auf den ersten, (aufgrund der sommerlichen Temperaturen leicht gekühlten) Schluck. An diesem lauen Abend saß ich wohl etwas länger - in trauter Zweisamkeit mit dieser Flasche. Und nur weil ich meine Begeisterung für diesen Wein auch meiner lieben Renate am nächsten Tag in Form eines Glases näherbringen wollte habe ich mich davon abgehalten, die Bouteille komplett zu leeren ;-).

Domaine Gauby, Les Calcinaires Rouge 2007, Côtes du Roussillon Villages, Frankreich, eine Cuvée zur Hälfte aus Syrah, einem Viertel Mourvèdre und dem Rest aus Grenache und Carignan, kultiviert auf kalkreichen Sedimentgestein und Schieferboden, schön leuchtendes Purpurrot, anfangs werden die Geruchsrezeptoren gleich einmal mit herrlich würzig intensiven Aromen eingefangen, aber auch ein wenig rohes Fleisch, expressive Mineralik, der Wein gleitet in einer unnachahmlichen Art und Weise so raffiniert seidig über die Zunge, mit frischem und kühlen Mundspiel, dabei zeigt der Wein eine bemerkenswerte Konzentration, die wohl ua. die spontane Vergärung mit teilweise nicht entrappten Stielen und Stengeln zurückzuführen ist, feine Fruchtaromatik gepaart mit Frische und Noblesse, im Abgang ist wiederum eine tolle Würzigkeit anzutreffen. In gewisser Weise ist dieser Wein intellektuell und avantgardistisch, aber wohl nur deswegen, weil diese umwerfende Stilistik einfach viel zu selten anzutreffen ist, Höchstwertung, ***/***

Solch einen fokussierten Weine in einer derart südlich gelegenen Region zu erzeugen ist bewundernswert. Und ganz nebenbei auch noch klares und kompromißloses Statement für deren Machbarkeit im Kontext dieser Bedingungen, auch wenn der Boden, das Mikrolima, sehr alte Rebstöcke und die biodynamische Bewirtschaftung ihres dazu beitragen.
Unglaublich was Monsieur Gauby hier um €14 ins Glas zaubert - das läßt vielfach so teure Weine richtiggehend antiquiert aussehen. Kategorie persönlicher Lieblingswein.

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Mein erster Jahrgang des zweiten Weines, den ich damals aus Neugierde von einer heimischen Weinhandelskette aus den Regalen mitgenommen habe, welche hierzulande auch die Weine importiert, war der 2002er Jahrgang.
Der Wein der Waterford Estate - einem Gemeinschaftsprojekt der zwei Familien Ord und Arnold - wurde damals in der leider eingestellten Kolumne "Für sie verkostete neue Weine" im falstaff-Magazin 4/ 2003 mit lobenden Worten und dem Zusatz "gute Alternative zum burgundischen Vorbild" bedacht - zu recht, wie sich nun bei der Verkostung meiner leider letzten Flasche heraustellte.

Waterford Estate, Chardonnay 2004, Stellenbosch, Südafrika, Goldgelb, ein prachtvoll komplexe Nase voller fein verwobener Aromen, Biskuitt, Honigtöne, Karamel, dann die volle Ladung Myrrhe, balsamisch, das Holz perfekt eingebunden, aber auch ein wenig Zitrusfrucht, exotische Noten, zart vanillig am Gaumen, fein schlanke Struktur, balancierte Säure bei mittellangem Abgang, die Balsamik dominiert den Nachgeschmack, so wundervoll kann barriquegeschulter Chardonnay sein, hat Modellcharakter, ein Meisterwerk jetzt am Höhepunkt seines Trinkgenusses, ganz klar die vollen Punkte, ***/***

Eine Hoch für den barriquegeschulten Chardonnay! Bei einem solch traumhaften Exemplar wie diesem kann kein Weinliebhaber mit "ABC - Anything but Chardonnay" punkten. Nicht bei mir!

Übrigens kann ich berichten, daß ich die Nachfolgejahrgänge allesamt in guter Erinnerung habe. Ob sie nach 5 Jahren dem '04er allerdings qualitativ ebenbürtig sind? Die Zeit wird's zeigen.

Bildquellennachweis: Waterford Estate, Domain Gauby

Montag, 24. August 2009

Weinrallye #26 - Tipps vom Weinhändler

Gastgeber der 26. Ausgabe der Rallye ist zum zweiten Mal der sympathische Go-to-Rio-Weblog und das vorgegebene Thema ist: Wein vom Lieblingsweinhändler.
Die Anleitung zur Vorgehensweise wird auch gleich frei-Haus geliefert:
"Bitte gehen Sie zum Weinhändler Ihres Vertrauens, legen ihm einen 10-Euro-Schein auf den Tisch und bitten um das nach seiner Meinung Beste, was er zu bieten hat, egal ob rot, weiß, rosé, prickelnd oder still". Das finde ich nett. Ebenso "Wir freuen uns auf Blog-Einträge, die nicht nur Flaschen enthalten, sondern auch Menschen". Recht so!

Nun bin ich keine Person, die einen sehr intensiven Kontakt zu Weinhändlern pflegt. Zum einen kaufe vieles direkt bei den Produzenten, was den Vorteil von Informationen aus erster Hand bietet und meistens einfach ein authentischeres Einkaufserlebnis bzgl. Wein bietet. Zum anderen weiß ich meistens ziemlich genau, welche Weine ich (warum) erstehen möchte. Der Kauf reduziert sich damit eigentlich auf die Recherche von Händlern, die diesen Wein führen, unter Berücksichtigung der Entscheidungsfaktoren Lieferservice und Preis.

Wie immer gibt es natürlich Ausnahmen von der Regel. Ausnahmen im Sinne, daß der Händler eigentlich seine wahre Profession voll ausspielen kann, nämlich sein Sortiment und die dazugehörige Beratung.
Der Preis taugt dabei nur sehr eingeschränkt als Differenzierungsmerkmal, zumindestens in jenem Segment von Weinen, die meine Aufmersamkeit haben. Und ein Quentchen Psychologie kann auch nicht schaden, soll doch die Beraterin zu allererst einmal den Kenntnisstand und die geschmacklichen Vorlieben der Kundinnen ausloten, bevor Empfehlungen ausgesprochen werden können. Die Weinvorlieben des Händlers dienen nur dann als Empfehlungsgrundlage, wenn sein Sortiment einem klar nachvollziehbarem Programm folgen und für den Kunden transparent ist - und dies ist wohl bei den wenigsten Geschäften der Fall. Meistens dominiert das eiserne wirtschaftliche Gesetz: verkauft wird "was gut geht" und "Rang und Namen" besitzt. Alle andere sind Spezialisten für eine Handvoll Weinverrückter wie unsereiner und besetzen einen Nischenplatz.

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Im Urlaub bieten Gebietsvinotheken einen feinen, zentralen Startpunkt zur Erforschung der regionalen Weintypizität. Wir wurden bisher immer freundlich und gut beraten und einige der uns empfohlenen Weine sind uns nachhaltig in Erinnerung geblieben.

Auch der Getränke-Supermarkt von Hr. Hofer in Sterzing / Südtirol ist wohl bei allen italophilen Urlaubern und Weinfreunden seit Jahren ein verlässlicher Einkaufstop, bietet dieser doch eine umfassendes Sortiment an flüssigen Köstlichkeiten zu Top-Preisen. Auf die Empfehlungen des Chefs ist immer Verlaß, beim Grappa ebenso wie bei den Weinen aus ganz Italien. Von ihm stammt auch nachfolgende Weinempfehlung aus wohl *der* autochthonen südtiroler Rebsorte.

Kellerei Terlan, Lagrein Riserva Porphyr 2003, Südtirol, noch sehr jugendliches Violett samt tiefdunklem Kern, süßer Fruchtbogen, eigenwillige Nase, Heidelbeeren, Veilchen und auch zart würzige Komponenten, Milchschokolade, zeigt eine sehr runde Aromatik, auch ein wenig florale Komponenten, straff am Gaumen, dann wieder kurz genau das Gegenteil, nämlich weiche Sauerkirschtextur zeigend, nur kurz sind die reifen Tannine präsent, dann übernimmt die Säure das Kommando, mittelgewichtig im Mundgefühl, durchaus mineralischer, aber auch spröder Abgang, ein eigenwilliger Wein, der so gar nicht in mein (vorgefasstes) Bild dieser Rebsorte passt, läßt mich zwiespältigem Eindruck zurück. Aufgrund seiner jugendlichen Phase glaube ich aber noch nicht an das endgültige Gefüge dieses Weins und sehe mich darin auch bei einem Blick auf die Homepage dieses Weins bestätig , bei der die Lagerfähigkeit mit 10-15 Jahren angegeben wird.
Wir sehen uns also in 5 Jahren wieder, denn eine Flasche habe ich ja noch im Keller liegen, Zwischenwertung, *(*)-**/***

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Martin Kössler von der Weinhalle in Nürnberg vorzustellen hieße wohl Eulen nach Athen zu tragen. Kein anderer Weinhändler wagt (derzeit) ein derartig scharfes Profil zu zeigen bzw. hat ein dermassen konsequent ausgerichtetes Programm und Sortiment. Er schreibt mit spitzer Feder pointierte und manchmal unliebsame Artikel. Das polarisiert - klar.
Seine Ausrichtung auf die Langsamkeit im Wein, auf handwerklich sorgsam hergestellte Produkte behagt mir. Auch wenn ich schon den einen oder anderen Wein aus dem Programm als schwierig empfunden habe, die Weinbeschreibung nicht immer nachvollziehbar war und das Preisleistungsverhältnis bei diesen Weinen nicht als günstig anzusehen war. Doch immer waren es eigenständige Weine mit Charakter, mit Ecken und Kanten, abseits der Uniformität, anhand derer man seinen eigenen Gaumen und Vorlieben jeden Tag auf's Neue ausreizen kann. Das ist toll, macht Spaß, hat einen Lerneffekt, ist einzigartig und mit seinen Weinerfahrungspaketen des K&U-Weinvereins im Abo braucht man nicht einmal einen Fuß vor die Türe zu setzen!
Der Weinhalle habe ich genußvolle Stunden zu verdanken, er ist der Weinhändler meines Vetrauens und entspricht voll und ganz meiner Erwartungshaltung an diesen Berufsstand. Und alles "frei haus"!
Dafür möchte ich dem gesamten Weinhalle-Team hier einmal den gebührenden Dank aussprechen! Nur weiter so.

Als Vertreter der Weinhalle - und des schönes Wetters - habe ich folgenden Wein gewählt:

A.Christmann, Riesling QbA 2007 trocken, Pfalz, schönes Strohgelb, schon in der Nase sehr fokussiert, straff, feine, sehr nuancierte exotische Aromen, Ananans, viel Fruchtsüsse erriechbar, stoffige Hülle, aber auch eine knisternde Pikanz der Säurestruktur, mineralisch, vibrierend, prachtvolles Gaumenspiel, engmaschig, straff, völlig pointiert, nervige Säure, balanciert, ein Traum für die Sommerterasse, blitzsauber und glasklar, das hat Modellcharakter für einen Gutsriesling, ein Referenzwein mit 12% Vol. wie ich ihn in dieser - analog zur österreichischen "Federspiel"-Klasse - noch nie im Glas hatte, Respekt, **(*)/***

Das nenn' ich eine Empfehlung!

Bildquellennachweis: Hofer Market (1x), Kellerei Terlan (1x), K&U Weinhalle (2x)

Samstag, 22. August 2009

Weinrätselbilder #4

Das letzte Rätselbild war ja leicht zu erkennen. Wie sofort richtig in den Kommentaren vermerkt wurde handelt es sich hierbei um Anrollkapseln - hier die Aluminium bzw. Zinnvarianten.
Die Metallkapseln lassen sich übrigens in fast allen allen Fällen per Hand leicht vom Flaschenhals runterdrehen - es ist also kein umständliches Aufschneiden notwendig. Nicht mit dem gezackten Kapselschneider des Kellnerkorkenziehers, der ohnehin nur reißt, noch mit dem Rollschneider von zB. Screwpull, dessen Rollschneiden ohnehin nach der 10.Flasche so stumpf sind, daß nur mit brachialer Kraftanstrengung und 10 Runden die Kapsel zu entfernen ist. Ein weiterer Punkt - aus der Servierkunde, welcher so ein Roller nicht erfüllt - ist, daß die Kapsel aus Hygienegründen immer *unterhalb* des Flaschenrings anzuschneiden ist.

Als Ausnahme lasse ich einmal jenen Kapselkünstler des Lokals La Bottega del 30 in Beradenga, Toskana gelten, der in weniger als 1 Minute die Flasche präsentiert, erklärt, geöffnet, zum Kunstwerk erhoben und den Wein auch noch zum Verkosten eingeschenkt hat. Weltmeisterlich. auch noch nach 10 Jahren!

Der Vollständigkeit halber sei auch noch die wahre Identität meiner Anrollkapseln gelüftet. Nach Ländern ergibt sich - 1 x A, 2 x D, 1 x H, 3 x F, 2 x I und 2 x E.

Weiter geht's mit dem Rätsel Nummer 4..

Dienstag, 18. August 2009

Tre Biccheri vom Trie

Regina & Günter Triebaumer aus Rust am Neusiedlersee haben' s in den letzten Jahren geschafft durch ihre grundsoliden Weinqualitäten und ihr pfiffiges Marketing einen Platz in den Köpfen der Konsumenten zu erobern.

Das Triebaumer'sche Logo, welches die Weinetiketten ziert, finde ich in seiner streng geometrischen Formsprache sehr ansprechend und leuchtet dem Weinkonsumenten schon von weiten aus dem Regal entgegen. Auch die Homepage der beiden ist aufgeräumt und übersichtlich - designed for info- and usability nennt sich das heutzutage im "Neusprech" :-)

Eine österreichische Weinhandelskette hatte vor kurzem die Weine in Aktion, was mich zum Triebaumer-Trio bestehend aus Muskateller, Furmint und Sauvignon Blanc greifen ließ.

Nur wenige Winzer haben einen trockenen Furmint im Programm, die meisten der Weinbauern der Region - falls überhaupt - einen Süßwein in Form eines Ausbruchs aus dieser alten ungarischen Rebsorte mit einer legendären Lagerfähigkeit. Im übrigen ein hervorragender Begleiter zu Paprikahenderl, scharfem Letscho, pikanten Fleischlaibchen (mit viel Zwiebel & Knoblauch), aber auch zB. zu Cous Cous.
  • Regina & Günter Triebaumer, Furmint 2008, Rust, Neusiedlersee-Hügelland, helles Strohgelb, sehr reduktive Stilistik, Wiesenblumen, Zitrusnoten, erfrischend auch am Gaumen, blitzsauber, nervige Säurestruktur, das im Abgang deutliche Bitterl wirkt erfrischend, Sanddorn; weist mit 12% Vol. eine erfreulich leichte Sommertrinkstärke auf, der Rebsortecharakter mit ihrer leicht spröd-herben Art gut umgesetzt, IMHO die bessere, weil geschmacklich prononciertere, Alternative zu der großen Masse an geschmacksneutralen Weinen, *(*)-**/***
  • Regina & Günter Triebaumer, Gelber Muskateller 2008, Rust, Neusiedlersee-Hügelland, siehe Muskateller-Beitrag
  • Regina & Günter Triebaumer, Sauvignon Blanc 2008, Rust, Neusiedlersee-Hügelland, strohgelb mit leicht grünen Reflexen, feine Aromatik mit Stachelbeere und grünen Noten, Paprika, fette Schlieren im Glas, zeigt eine gute Balance am Gaumen, feiner Extrakt und frische Säure, (rot)paprizierendes Mundgefühl, zieht in einem durch, feiner Sortenvertreter mit ansprechender Stilistik, hat Potential, **/***
Anklang findet auch noch der Muscato, ein restsüßer Schaumwein aus der aromatischen Muskateller-Traube, im Stile eines Moscato d'Asti mit bekömmlichen 7% Vol., der gerade nach einem üppigen Mahl oder anstrengender (Wein)Verkostung den Gaumen wieder zu beleben weiß!

Scheint so, als würden die beiden derzeit alles richtig machen. Daher bin ich schon auf die roten Blaufränkisch ('06 und '06 Reserve) gespannt, der 2007er Vertreter hat im aktuellen vinaria-Tasting der Rotweine bis €12 hervorragend reüssiert.

Samstag, 1. August 2009

100er-Punktevergabe

Über den Sinn und Unsinn der Weinbeurteilung nach der amerikanischen(sic!) 100-Punkte-Klassifikation sind wohl schon etliche Zeilen verfaßt worden. Wie divergierend darin die Beurteilung oftmals sind, ist mir vor kurzem wieder einmal anhand zweier (mir bekannter) Weine aufgefallen.

Zweigelt Classique 2007 vom Weingut Pöckl, Neusiedlersee
  • Niko Rechenberg (86-88)
  • Peter Moser 91 (falstaff, 2. Grand-Prix-Sieger Zweigelt Grand Prix)
Toni Hartl, Blaufränkisch Leithaberg 2006, Neusiedlersee/Hügelland (einer IMHO besten Weine, die unser Land zu bieten hat)
  • 89 von 100 falstaff Punkten (Peter Moser)
  • 3 von 5 Vinaria Sternen (??)
  • 97 von 100 A la Carte Punkten (Dr. Michael Pronay)
Wie gravierend ist nun das Überschreiten der "magischen", weil werbewirksamen, 90-Punkte-Grenze im ersten Beispiel? Oder ist es nur eine Frage der persönlichen Vorliebe für eine bestimmte Stilistik? Hatte einer von beiden Verkoster einen schlechten Tag? Oder nur der Wein? Oder liegen beide Bewertungen ohnehin innerhalb der "Beurteilungsunschärfe"? Wie hoch die wohl ist? Und wie definiert sich der Unterschied zwischen 89 und 91 Punkten?
Beim zweiten Beispiel, da wird's schon ein wenig heftiger! Von Unschärfe kann bei einer 8-Punkte-Differenz keine Rede mehr sein! Ich nehme an, es liegt schlichtweg am Gefallen bzw. Mißfallen einer bestimmten Weinausprägung.
Und was bringt das für den Endverbraucher? Wo bleibt da bitteschön der Nutzen und vor allem die Nachvollziehbarkeit für die Konsumenten?

Addendum:
Natürlich ist mir bewußt, daß eine unterschiedliche Einschätzung per se keine Korrelation mit dem zugrundeliegenden Beurteilungsschemata aufweist. Aber in einfacheren Systemen - wie zB. mit 5-Sternen - würden unterschiedliche Präferenzen mehr Spielraum bieten, zumal Wein nunmal sehr stark subjektiv und emotional geprägt ist (und alle Versuche ihn objektivierbar zu machen bisher nicht nur eher mäßigen erfolgreich verlaufen sind, sondern dem Thema auch den Großteil seiner Faszination raubt).
Zudem könnte ein grob gerastertes Beurteilungschema die Konsumenten eher dazu bewegen, die (hoffentlich vorhandene) verbale Beschreibung des Weins genauer zu interpretieren. Was dann aber wohl bei den "Punktesammlern & Etikettentrinkern" für Verstimmung sorgen würde.. .