Sonntag, 29. Juni 2008

(Bewährungs-)Probe von Gabriels Bordeaux-Empfehlung 2005

Selten hat ein Weinjahrgang im Bordelais solch eine übergreifende Zustimmung beim (Fach-)Publikum und in den Medien gefunden wie der 2005er. Euphorisch wurde dieser von Anfang an über den grünen Rebstock in den Weinhimmel gelobt und wurde sogleich mit den höchsten Weihen bedacht. Daß 2005 ein Ausnahmejahr den Wein betreffend war - nicht nur im Bordelais - habe ich bereits in meinem Blog 2005er mit Sinnesrausch festgestellt - und auch in Österreich sind (nicht nur) bei den Pinots und St. Laurents in der Thermenregion prachtvolle Weine entstanden.

Nicht immer aber rechtfertigen diese (schon fast inflationären) Jahrhundertjahrgänge ihre Vorschußlorbeeren. In ihrer Jugend noch mit allen Tugenden ausgestattet, fehlt ihnen im weiteren Reifeverlauf oftmals die Fokussiertheit, die Weine werden breit, manchmal marmeladig und verlieren ihre Spannung auf der Zunge.
Grund für mein Mißtrauen gegenüber den Hypes sind die bisher (von mir aus meinem Bestand) verkostetet Weine (nicht nur französischen Ursprungs) der ebenfalls hoch bewerteten Jahrgänge 2000 und 2003, welche bisher ihre Stärken nicht ausspielen konnten. Am Potential scheitert es nicht, wohl aber den richtigen Trinkzeitpunkt dieser manchmal leider viel zu kapriziösen Diven zu finden ;-) Im Gegenzug zeigen die kleineren Jahrgänge wie zB. 2001 und 2004 meistens eine weit bessere Leistung, als in ihnen anfangs zugestanden wurde und so findet auch mein Gaumen diese Weine oftmals viel befriedigender.

2005 habe ich gemäß dem Motto "Großer Jahrgang, kleine Weingüter" gehandelt und bin ua. den Empfehlungen (des rechten Ufers) von René Gabriel bei Mövenpick Wein gefolgt - der Lussac wurde breit beworben. Die Weine sind nun eingetroffen und müssen sich sogleich im Glas beweisen, solange ich mir noch sicher sein kann, sie in ihrer Fruchtphase zu erwischen.

Château Lussac 2005, Lussac - St. Èmilion-Lussac
80% Merlot, 20% Cabernet Franc, dichte, sehr dunke Farbe, betörende subtile Aromatik, anfangs stehen balsamische Noten im Vordergrund, Teer, Leder, dann Flieder, Brombeeren, immer getragen von der teerigen Textur, am Gaumen dicht, mit Unmengen an reifen Gerbstoffen, das lehrt sogar den Tannatweinen des Südens das Fürchten, das "beißt" im Mund und ist bereits hart an der Schmerzgrenze, am zweiten Tage wird die Sache etwas ziviler, noch immer kräftiges Tannin, jedoch viel homogener, viel engmaschiger gepaart mit einer feinen Fruchtsüße, jedoch niemals opulent wirkend, guter Ausklang, das Pelzige der Tannine weicht einer feinen Säure, harmonisch ausklingend, **(*)/***

Ein Merlot-domiertes "Tannin-Monster" - vom Cabernet Franc? - so was habe ich in dieser Art noch nicht erlebt. Für Gerbstoff-Fanatiker - ich kann Gerbstoffe auch in höherer Dosage ganz gut leiden, solange sie nicht im Mund austrocknend sind - und einer genügend langen Dekantierzeit macht der Wein aber bereits jetzt schon viel Spaß, ein gelungener Einstieg in die 2005er Weine, besonders die intensive und volle Aromatik hat dazu beigetragen. Alles ist mehr als reichlich und im Überfluß vorhanden, ob sich das in einer Dekade aber hin zu mehr Subtilität entwickeln wird - ich weiß es nicht. Zumindestens mit dieser Flasche sind die Lobeshymnen meinerseits nachvollziehbar, auch wenn diese Art der Weinstilistik sicherlich bei manchen auf Vorbehalte stoßt.

Château Bellisle Mondotte 2005, St. Émilion Grand Cru
Alleine schon die Eigentümerfamilie de Boüard de Laforest (Château Angélus) und der "diensthabende" Önologe Stéphane Derenoncourt sollten ein Grant für eine ausgezeichnete Qualität sein.
Ein wunderschönes, klares und brilliantes, aber eher helles Purpur, die Nase nicht zu überschwenglich, feine Kräuterwürze, zarte Schwarzfruchtaromen, viel geschliffener und seidiger als der Lussac, mehr Sir als Muskelmann, feine Gerbstoffe, am Gaumen mittelgewichtig, die Tanninstruktur verstärkt sich zunehmend mit dem Sauerstoffkontakt, bleibt aber immer fein balanciert, zum Lussac ziemlich konträre Stilistik, wird sich mit ein paar Jahren Geduld zu einem feinen Wein (ähnlich dem 99er Marsau) entwicklen. Daß der Wein geschätzt wird, zeigt auch sein Preisprung von über einem Drittel bei Arrivage, *(*)-**/***

Château Arnaud de Jacquemeau, St. Émilion Grand Cru 2005
70% Merlot, 20% Cabernet Sauvignon, 10% Malbec, klare Farbe zwischen Rubin und Purpur, hübsche Nase nach Himbeeren und Brombeeren, das Holz sehr schön verwoben, wirkt leicht alkoholisch, am Gaumen rund & offen, zeigt sicht richtiggehend trinkfertig, mittelgewichtig, etwas breit und warm, gefällig im Abgang, etwas strukturlos, in den einschlägigen Zeitschriften würden wir von einem "gastronomischen Wein" lesen, (derzeit) ohne Komplexität und IMHO durch die Klasse der beiden Vorgänger für diesen tollen Jahrgang zu wenig, */***

Unter Berücksichtung des Einstandpreises - die drei Weine haben in der Subskription fast bis auf den Cent das Gleiche gekostet (€ 16) - bietet der Lussac neben seiner beeindruckenden Performance und Potentials wegen wohl das beste Preis-Genuß-Verhältnis. Somit geht René Gabriels Empfehlung für diesen Wein mehr als in Ordnung!

Bildnachweis: Mövenpick Wein

Freitag, 27. Juni 2008

Die (bisherige) Referenz in Rosé

Château de Roquefort, Rosé Corail 2006, Côtes de Provence, das herrlichste Pink im Glas, feine, leicht "zuckrige" Nase, von gut würziger Statur, da ist viel von den roten Rebsorten Grenache, Syrah, Cinsault, Carignan, Rolle und Clairette zu merken - allesamt aus biodynamischem Anbau stammend, sehr fokussiert, gute Säure, rinnt mit einer angenehmen Seidigkeit über den Gaumen, seriöser Rosé und doch mit einer wundervollen Leichtigkeit behaftet, Provencewein wie er besser nicht sein kann - spannungsgeladen (man merkt's am Bild ;-), bringt mich in Urlaubsstimmung. Einziger Wermutstropfen: die Flasche war leider viel zu schnell geleert! **(*)/***

Ich bin gespannt, ob der Nachfolgejahrgang diese hohe Niveau zu halten imstande ist. Im übrigen hat der 2007er Wein eine neue, wirklich ansprechende, weil dynamische Etikette verpasst bekommen. Um die alte ist nicht wirklich schade. Etwas mehr Informationen zu Château de Roquefort gibt's beim Weinversand.
Stay tuned.

Montag, 23. Juni 2008

Orvieto ist nahe Stuttgart

Dienstreisen führen einen desöfteren immer wieder an den gleichen Ort zurück. Bei mir eben immer in ein der badenwürttemberg'schen Landeshauptstadt vorgelagertes Städtchen. Zum Glück gibt's dort neben einer netten Hausbrauerei (zum Durstlöschen - die Feuerwehr ist bezeichnenderweise gleich vis-a-vis zu finden) einen passablen Italiener.
Auf meinen Wunsch nach einem trockenen Weißwein wird mir Orvieto empfohlen - gerechnet hätte ich da eher mit baden-württemberg'schen Stoff - aber naja, die stolzgeschwellte Brust eines Italieners.. .
Orvieto ist nicht nur der Name eines beschaulichen italienischen Städtchens in Umbrien, sondern auch der Namensgeber der DOC-Region, welche (hauptsächlich) aus den Rebsorten Trebbiano und Verdello einen leichten, jung zu trinkenden Weißwein erzeugt. Orvieto ist für mich - neben Soave - der Inbegriff des italienischen Supertmarktweißen - leicht, erfrischend und seine Profillosigkeit als Markenzeichen vorsichhertragend.

Noch bevor ich also meine Bestellung bereuen konnte - Weißbier hätt ohnehin schlecht zu hausgemachten Tagliatelle mit Calamari gepasst - steht auch schon das erste Viertel Orvieto zum wohlfeilen Preis von €4 auf meinem Tisch.

Fast farblos (sag ich doch ;-), sehr zurückhaltende Nase, den Gaumen umschmeichelt dann ein zarter Süsseschmelz, frisch und nicht aufdringlich, und noch bevor der Verstand realisiert, wie wohltuend dieser erste Eindruck ist, der dem Wein ein gutes Volumen verleiht, wandelt sich die Szene zu einem knochentrocken Geschmacksbild. Doch bevor die Herbheit zu aufdringlich wird, sorgt ein bei einen Weißwein noch nie (in dieser Intensität) erlebtes (und geschmecktes) Gerbstoffgerüst(!) für eine gelunge Überraschung meinerseits. Ziemlich harmonisch ausklingend sorgt dieses Exemplar für (m)ein neuartiges Genußerlebnis getreu dem Motto "Genußregionen erschmecken"! Kein großer, aber dafür sauguter Wein mit tollem eigenständigen Profil!

Um welchen konkreten Wein handelt's sich nun? Sorry, ich hab' mir's verkniffen nachzufragen - das erhält euch die Spannung und mir nochmals unbeschwerten Genuß beim nächsten Besuch!

Orvieto also doch mit einem eigenständigen Profil? Ja - und sorry Soave, einer muß übrigbleiben ;-)

Sonntag, 15. Juni 2008

Wien wie Wieninger

Derzeit erlebt der Gemischte Satz ja (zurecht) eine Renaissance. Dazu hat wohl auch Fritz Wieningers Gemischter Satz Alte Reben vom Wiener Nußberg nicht unerheblich beigetragen. Aus über 40 Jahre alten Reben erzeugt Fritz Wieninger einen komplexen und hocharomatischen Wein, der seit dem 2002er Jahrgang einen Stammplatz in meinem Keller hat.

Fritz Wieninger, Gemischter Satz Alte Reben Nußberg 2006, Wien, kräftiges Strohgelb, prachtvoll offene Nase von Anfang an, sehr mineralisch, mittelgewichtig am Gaumen, gut balanciert, wirkt sofort trinkanmierend, harmonische Säure bis in den Abgang, wiederum feine Mineralik, hervorragender Wein mit herrlichem Trinkspaß, ein Sieger von Anfang an, läßt sich mit einer herrlichen Selbstverständlichkeit trinken und befriedigt doch auch anspruchsvolle "Nasentrinker", der beste Nußberg bisher, Danke Fritz! **(*)/***

Bildnachweis: Homepage Wieninger

Freitag, 13. Juni 2008

Seidiger Seelenbalsam

Während noch (verspätete) Ankündigungen zur Auslieferung meiner 2005er Bordeaux-Suskriptionsweine ins Haus flattern - und ein paar auch schon eingetroffen sind - kann die Zeit bis zum Eintreffen der Weine und dem Anfertigen ersten Kosteindrücke dazu genutzt werden, nach ein paar trinkreifen Exemplaren im Keller Ausschau zu halten. Viel Spaß machen mir derzeit die 1999er und 2001er Weine (wie zB. Charmail). Also flugs eine Flasche
  • Chateau Marsau 1999, Fronsac, Bordeaux, noch jugendliche Farbe, würziges Maggikraut, Tropenhölzer, eine wunderschöne Seidigkeit am Gaumen sorgt für einen feinen Trinkfluß, ganz feinmaschiges Tannin, wirkt in sich ruhig und strömend, erstaunlich langer Abgang, am zweiten Tag ist der Wein voll offen, nun mit kraftvollem, mürben Gerbstoffen, hält sich prachtvoll über 4 Tage, ein mustergültiges Beispiel eines Realobordeaux aus dem Fronsac, der vielen arrivierten Bordelaiser Güter angesicht der gebotenen Qualität zum Preis von ca. €15 ihre Arroganz austreiben müsste, ein leiser Wein, ein famoser Begleiter, der sich seiner Qualität ("der Petrus der Cotes de Francs" Zitat R.P.) durchaus bewußt ist und es daher nicht nötig hat, marktschreierisch aufzutreten, Seelenbalsam, Chapeau Ms. Mathieu Chadronnier, Chapeau! **(*)/***
geöffnet und zwei Gläser genossen, während ich erneut über jene Enthusiasten schmunzle, die sich im Bordeaux Arrivage 2005 Thread des Talk-About-Wine-Forums zum hundertsten mal über die Bedeutung des einen Kritikers (aus Baltimore) unterhalten und endlos darüber debattieren können, ob nun 2 Punkte auf oder ab für das eine oder andere Chateaux (LaMigräne) gerechtfertigt sind.. .

Dienstag, 10. Juni 2008

Weinrallye #12 - In Gottes Namen

Zurück zu den Wurzeln, heißt's diesmal wieder, denn Gastgeber der 12. Weinrallye ist Thomas Lippert vom Winzerblog - der Initiator der Weinrallye - und er hat sich als soches ein sehr geschichtsträchtiges Thema ausgesucht: In Gottes Namen - die Rolle der Kirche im Weinbau.

So spielt nicht nur in der katholischen Liturgie bei der Wandlung von Wasser zu Wein dieser eine bedeutende Rolle, nein, auch die Rolle der Kirche / Stifte im Weinbau ist eine äußerst geschichtsträchtige. Naturgemäß auch in Österreich und hier im Besonderen in der Region um Krems.
470 AC wird Mautern als erster österreischischer Weinbauort von Eugippius in seiner Lebensbeschreibung des Hl. Severin erwähnt. Mautern wird dann im 10. Jhdt. auch Besitztum des Bistums Passaus.
Im 13. Jahrhundert befand sich beinahe die Hälfte der Kremser Weinbaufläche im Besitz der Klöster und eine Kremser Statistik von 1470 weist einen beachtlichen pro Kopf Verbrauch von 180 Litern Wein aus. (Quelle: Skriptum Weinseminar I der Weinakedemie Österreich)

So nimmt auch das beeindruckende Benediktinerstift Göttweig am Südufer der Donau gegenüber der Stadt Krems einen Fixplatz in der Kremser Weinbaugeschichte ein. Durch die stattlicher Größe und durch seine exponierte Lage am Göttweiger Berg auf 450m ist die barocke Stiftsanlage nach Plänen des berühmten Architekten Johann Lucas von Hildebrandt weithin im Donautal sichtbar. Die Entwicklung des Weinbaus für diese Region wurde maßgebend durch das Stift geprägt.
Im Jahr 2006 wurden via einer neu gegründeten Gesellschaft die 26ha stiftseigenen Weingärten unter der Leitung von Fritz Miesbauer - welcher bereits die Freien Weingärtner Wachau (jetzt Domäne Wachau) und das Weingut der Stadt Krems zu neuen qualitativen Höchstleistungen anführte - verpachtet.

Für die Rallye habe ich 2 Grüne Veltliner aus dem Stiftsweingut ausgewählt, einen Meßwein aus dem 2007er Jahrgang, welcher sich aufgrund der Jahrgangsstilistik bereits trinkfertig zeigen sollte und einen 2006er, welche eine Qualitätsstufe höher und aus einem augesprochenem Veltlinerjahr ebenfalls reüssieren sollte.
Noch ein Wort zur meiner Meinung nach gelungenen Aufmachung der Weine. Die Weine zieren Etiketten mit Motivauschnitten des (sehenswerten) barocken Deckenfreskos von Paul Troger.

  • Grüner Veltliner Messwein 2007, Kremstal, ein ganz und gar sündiger Wein ;-), strohfarben mit fräftigen grünen Reflexen, von Anfang an expressive Nase, viel Zitrus, Birnenaromen, zart mostig, von süffiger Natur, viel Fruchtsüße, wirkt frisch und bekömmlich am Gaumen, aufpassen, denn das ist ein "Durstwein", der läuft wie Wasser die Kehle runter, mit zivilen 12 Vol.% ist aber auch das dritte Glas noch verträglich, leichte Mineralik gepaart mit zarter Säure bestimmen den Abgang, wirkt viel voluminöser als er letztendlich ist, kein großer Stoff, aber herrliche Trinkanimo, hält sich brav über mehrere Tage, verliert dabei einiges von seiner Süffigkeit, die Zitrusnoten dominieren, bravo, *(*)-**/***
  • Grüner Veltliner Göttweiger Berg 2006, Kremstal, Glasstöpsel - den ich beim Aufmachen immer als viel zu kompliziert im Vergleich zum Schrauber empfinde, kräftiges Strohelb, rundes Duftspiel nach gelben Früchten gepaart mit kräftiger Veltlinerwürze, am Gaumen von barocker Statur, sehr rund, cremig weich im Abgang, trotzdem eine solide Säurestruktur, ein mächtiger Vertreter aus einer typischen Mischlage in diesem Landschaftsabschnitt (Schotter, Sand, Lehm, Lößschichten und Urgesteinsböden), zeigt ein gutes Lagerpotential, **/***
(Bildnachweis: Stift Göttweig & Stiftskellerei Goettweig)

Montag, 2. Juni 2008

Mai-Weine

  • Claus Preisinger, Pannobile 2004, Neusiedlersee, Burgenland, Purpur brillant, rote Früchte, tiefe Würzearomen, roter Holler, kraftvoll strukturiert, dabei sehr fokussiert, nicht breit, engmaschige Gerbstoffe in feinem Dialog mit der Säure, etwas feurig hintendrein, *(*)/***
  • Bodegas Norton, Privada 2002, Mendoza, Argentinien, eine Cuvée aus Malbec, Cabernet Sauvignon und Merlot aus sehr alten Reben und über 1100m hoch gelegenen Weingärten am Fuße der Anden, durch den Eigentümer Gernot Langes Swarowski ein halber Österreicher ;-), granatrot, weißer und schwarzer Pfeffer, viel würzige Komponenten, satte Fruchtsüsse am Gaumen, aber auch kräftige, reife Gerbstoffe, etwas Mineralik im Abgang, läßt sich trotz der im Überflüss vorhandenen Inhaltsstoffe süffig trinken, ehrlicher Wein, hat bisher nie entäuscht, *(*)/***
  • Weingut Karl Aphart, Rotgipfler Rodauner 2004, Thermenregion, SALON-Wein 2005, helles Goldgelb, wirkt anfangs verkapselt, braucht eine halbe Stunde Luft, dann kommt diese betörende Aromatik zu Vorschein, gelbe Früchte, singt glockenklar und "hell", wirkt cremig weich, mittelanger und sanfter Abgang, definitiv noch immer ein Kandidat für die Karaffe! *(*)/***
  • Chateau Charmail 2001, Cru Bourgeois, Haut-Medoc, Bordeaux, schwarz dunkler Kern, prachtvolle Nase, Teer, Leder, Lakritz, Brombeeren, ein Hauch von Minze, mit einer feinen Fruchtsüsse ausgestattet, welche den Gaumen umschmeichelt, doch immer auf der seriösen Seite mit einem sich zart durchziehenden balsamische Grundton, herrlich reife, mürbe und wohldosierte Tannine, mittellanger im Abgang, Realo-Bordeaux, superber Weinwert, Merci Olivier Sèze, **/***
  • Adam-Lieleg, Sauvignon Blanc Privat 2005, Sudsteiermark, Strohgelb, zarte Cassisnoten, etwas Zitrus, Zitrus auch am Gaumen, sauber vinifiziert mit guter Balance, */***
  • Le Domaine Richou, Chenin Blanc Les Rogeries 2004, Anjou, Loire, spontan im Barrique vergoren mit anschließendem Feinhefeausbau über 18 Monate, Strohgelb, lohnt die Zeit in der Karaffe, offenbart die vielschichtige Aromatik balsamischer Noten, Honigwaben, dann Wachs, später zarte Terpentinnoten, viel Exrakt, rassige Säure, fokussiert, alles in Harmonie, anhaltend im Abgang, wiederum ein prachtvolles Exemplar von der Loire, Wunderstoff mit Modellcharakter! **(*)/***
  • Weingut Jägle, Riesling 2007, Kenzingen Baden, helles Strohgelb, feine Zitrusnoten, etwas Muskat, die zarte Steinobstaromatik offenbart sich erst am zweiten Tag so richtig, sehr sauber vinifiziert, süffig, glockenklar hell, ein feiner Trinkwein, macht Spaß, **/***
  • Castello die Brolio, Chianti Classico 2003, Toskana, enorme, fast opulente Fruchtfülle, Würze, Süßholzwurzel, präsentiert sich in weit besserem Zustand als im Sommer des Vorjahres, gutes Tannin, macht unheimlich Spaß, ein Winner von Anfang an, **/***
  • Hartmann Donà, Mitterberg Weiß 2002, Auer, Südtirol, im Übergang zwischen Stroh- und Goldgelb, brotige Noteng, Heu, das Holz fein eingebunden, wirkt anfangs etwas flach, braucht viel Luft, dann weich, jedoch immer mit fein ziselierter Säure im Hintergrund, trocken ausgebaut, brotig im Ausklang, ein guter Begleiter zum Spargel auf polnische Art (mit Ei und Petersilie), am Tag darauf komplexe Nase, auch ein wenig gelbe Früchte, harmonisch, die Säure hat etwas zugelegt, erstaunlich frisch, rundherum ein feiner Wein, **/***
  • T.FX.T Vereinte Winzer Horitschon, Blaufränkisch a'Kira 2004, Burgenland, der kleine Bruder des Arachon evolution, dunkelschwarzes Rubin, in der Nase ein Kräuter & Gewürzstrauß, komplex, rauchig & speckig, Brombeeren, Dörrzwetscke, öffnet sich sofort im Glas, feine Holzdosage, kräftige und doch geschliffene Gerbstoffstruktur mit reifem Tannin, weitmaschige Fruchtsüsse, alles im Lot, mit € 11 ist das PLV in Ordnung, der Wein hat was, ohne Zweifel, und doch merkt man den Versuch, den Wein nach Bordelaiser Vorbild auszubauen. Nie und nimmer hat er was Authentisches vom österreichischen Blaufränkisch, trotzdem liebe ich genau diese (Bordeaux)Stilistik, aber der Wein ist "konstruiert", "gemacht" und läßt mich daher zwiespältig zurück, ein bißchen ein Blender, gibt mehr vor als dahinter steht, dies auch deshalb, weil der Wein am zweiten Tag bereits deutlich abgebaut hat, das Volumen fehlt, die Mitte wird dünn und die Säure tritt in den Vordergrund, von (*) bis **/*** ist alles drin!
  • Hans & Christine Nittnaus, Beerenausleese Rot (Zweigelt & Pinot Noir) 2006, Gols, Neusiedlersee, kräftige Zwiebelschelenfarbe, feiner Rosenduft, Tee, am Gaumen leichte Beerenfrucht, sehr süß, nur zarte Säure, nicht pappig, aber klebrig, meiner lieben Renate schmeckt's :-) */***
  • Ansgar / Eva Clüsserath, Riesling Vom Schiefer 2004, Mosel, zwischen kräftigem Stroh- & hellem Goldgelb, trotz Plastikstöpsel noch feine Gelbfruchtnase, ganz offen, zarte Mineralik, rund, mit Quittenaromatik und feine Säure ausklingend, mundet nur minimal gekühlt am Besten, das Alleine ist schon eine qualitative Ansage! *(*)/***