Samstag, 30. Dezember 2006

Geburtstagsfeier

Juhu, vinissimus.blogspot.com ist 1 Jahr alt geworden. Happy birthday, lieber Blog :-), und hoffen wir auf viele neue interessante Weineerlebnisse im neuen Jahr. Proooooos(i)t!

Samstag, 23. Dezember 2006

a first impression of Canadian wines

War Anfang Dezember für 2 Wochen in Toronto und hatte so ein wenig Zeit mich mit kanadischen Wein auseinanderzusetzen. Die erste Hürde gibt's ja schon einmal beim Einkaufen, da in Kanada der Alkoholausschank lizenzpflichtig ist. Einer der größten Shopbetreiber - die LCBO - ist immerhin der weltgrößte einzelne Käufer von Spirituosen! und ab und an findet man auch eine Geschäft, wo man seiner (W)Einkaufsleidenschaft fröhnen kann :-)

Wir tranken kanadischen Wein in Restaurants, auch in der angrenzenden Shopping Mall meines
Hotels um die Ecke (mit einem herrlichen BIO-Supermarkt mit warmen vegetarischen Gerichten) fand sich ein Geschäft - Vineyards Estate Wines - mit "örtlichen" Weinen aus Ontario.
Ich probierte Chardonnay und Sauvignon Blanc 2004 von Peller Estates aus der Private Reserve-Produktlinie, besonders der Sauvignon hatte prägnante Sortencharakteristik und wußte zu den Bio-Schmankeln vollauf zu überzeugen. Von Trius ließ ich mir den Red 2004 empfehlen, ein Blend nach Bordelaiser Vorbild. Ein angenehmer, nicht zu fruchtiger Wein, das Holz gut eingebunden, aber etwas Rückhalt und Struktur vermissend. Hier stellt sich einfach die Frage, wie gut Rotwein aufgrund der klimatischen Gegebenheiten im Niagaragebiet überhaupt werden kann?

Wir hatten auch Weine von Mission Hill aus British Columbia, zB. den Merlot Reserve, welcher sehr gut ware und auch einen Zweifler überzeugte. Eigenständigkeit war diesem Wein jedoch fremd und ich hätte mit Sicherheit auf Weine aus der Neuen Welt getippt.

Beim Ausflug an die Niagarafälle blieben wir auch bei einem renommierten Erzeuger stehen. Naja, so bekannt kann er nicht gewesen sein, denn ich habe mir seinen Namen nicht gemerkt. Jedenfalls war die Fülle an (europäischen!) Medaillen und Zertifikate, welche die Wände des Eingangsbereichs zierten, ziemlich beeindruckend. Die zur Verkostung dargebotenen Weiß- und
Rotweine jedoch leider weniger und fanden (nicht nur) mit meinem Gaumen keinen Anklang, sodaß ich aufgrund der Kostenpflichtigkeit (CAN$ 4 pro Glas) und der ausgeschenkten
homäopatischen Menge auf eine Verkostung der Eisweine verzichtete.
Die besseren Qualitäten liegen preislich auch deutlich über vergleichbaren österreichischen Kreszenzen und beginnen bei ca. CAN$ 40 hinauf bis CAN$ 80 pro Flasche mit 0,37l Inhalt. Interessant war auf alle Fälle, daß auch aus roten Rebsorten wie Merlot und Syrah Eiswein gemacht wird. Meine Vermutung, daß diese Rebsorten nur in den wenigsten Jahren voll ausreifen und man daher aus der Not eher eine Tugend enstanden ist.

Summa summarum weinmäßig nichts neues - wobei meine Erfahrungen keinen wirklich repräsentativen Querschnitt des kanadischen Weinbaus wiederspiegeln. Schön war's trotzdem!

Update: Siehe zu Kanadischen Weinen auch Jancis Robinsons Artikel.

Mittwoch, 15. November 2006

Nachschlag Riesling D

Habe gerade einen Van Volxem 2002 Saar Riesling im Glas. Wohlgemerkt, das ist der Basisriesling von Roman Niewodniczanskis um €9! Gelbe Früchte mit exotischen Aromen, Mineralik, so herrlich saftig am Gaumen, mit harmonischer Säure und herrlicher (dezenter) Süße, macht soviel Trinkspaß, das es jedem österreichischen Riesling in dieser Preisklasse die Schamesröte ins Gesicht treiben müsste. Ein dreifaches HipHipHurra - dieser Wein ist die Latte, an der sich alle anderen messen lassen müssen!

Sonntag, 12. November 2006

Gans(e) Weine :-)

Bücher zum Paaren von Essen und Wein kann man an einer Hand abzählen! Wenn man als Kriterium dann noch den Inhalt - ein ja nicht ganz unwesentlicher Teil - heranzieht, dann bleibt eigentlich nur mehr Reinhold Paukners Buch "Der Wein zum Essen, das Essen zum Wein" über. Dieses Buch ist übrigens das Einzige, das ich für diese Art von Weinbuch empfehlen kann.

Anläßlich des heurigen Martiniganserl habe ich nach Empfehlungen nachgeschlagen. Herr Paukner favorisiert zur Gans (mit Bratäpfel, Serviettenknödel und Maroniblaukraut) tanninbetonte, kräftige Weine (Regel: Fett und Tannin neutralisieren sich - das Gleiche gilt übrigens auch für Fett und Säure) und so habe ich heuer einmal die Probe auf's Exempel gemacht. Persönlich bin ich ja ein Verfechter des Blauburgunders / Pinot Noirs zu diesem Essen, da dessen noble Art und kräftige Säure perfekt hamoniert, ich mir aber nie sicher war, ob nicht ein Brunello bzw. Bordeaux genauso gut damit zurechtkommt. Burgund schied alleine schon wegen des Preises aus - von meinem Unsicherheitsfaktor auf diesem Gebiet gar nicht zu sprechen - wenigstens eine Flasche Givry A.C. von Louis Latour landete im Blaukraut - der war gemessen am normalerweise in Burgund herrschenden Preisniveaus sehr moderat und hat mich auch geschmacklich zufriedengestellt. Folgende Weine waren im Glas:
  • Blauburgunder 2001, Weingut Mazzon, Gottardi, Südtirol, ruhig strömende Pinot-Nase, deutliches, sehr gut verwobenes Holz, mittelgewichtig, sehr harmonisch und balanciert, mit gutem Abgang und perfekter Säure, ein optimaler Speisenbegleiter, **/***
  • Spätburgunder 2002 "S", Holger Koch, Bickensohl, Baden (der "S ***" erschien mir noch zu jung) helles Ziegelrot, fast schon ein Himbeerwasserl, dezente Fruchtnase, am Gaumen balanciert mit kräftiger Säure, */***,
  • Chateau d'Armailhac 1999, 5eme Grand Cru, Pauillac, Bordeaux, was für ein Kontrast bereits in der Farbe, noch immer tiefedunkel, Röstaromen und viel Würze in der Nase, am Gaumen gut offen, eher geschliffener Stil mit einer guten Säurestruktur und fein verwobenen Tannin, von seiner Machart eher ein Schmeichler, schöner Wein, **/***
Der Gottardi-Wein harmonisierte für meinen Geschmack einfach am Besten. Ein klassisch ausgebauter Rioja wie zB. Vina Tondonia (Lopez Heredia) oder Vina Ardanza (La Rioja Alta) wäre vielleicht auch einen Versuch wert - aber das ist eine andere Geschichte, vielleicht für's nächste Jahr?

Donnerstag, 9. November 2006

Rieslingländerkampf Deutschland : Österreich 1:0

Ja, ja, das ist Wasser auf meinen Mühlen und Salz in der Wunde des Patrioten, aber selten war es für mich so spannend, neue Geschmackswelten mit Hilfe des Deutschen Rieslings zu erkunden. Eine kleine Einschränkung gibt es aber anzumerken: wenn du auf primärfruchtige Weine und Reinzuchthefe stehst und sich dir beim Wort Restzucker die Nackenhaare aufstellen, tja, dann am Besten gar nicht mehr weiterlesen!

14 Weine - jeweils 7 aus A und D -standen auf dem Prüfstand. Die letzten beiden offiziellen Verkostungen A gegen D bei der VieVinum haben übrigens auch unsere Nachbarn für sich entschieden.
Zur Ehre der Österreicher - so schlecht ward ihr gar nicht! Als Ehrenretter fungierte Toni Bodensteins (Weingut Prager) 2003er Wachstum Bodenstein, herrlich mineralisch, schlank und fokussiert, begeistert mit jedem Schluck, €25, **/***.

Was habe ich mitgenommen von diesem Abend?
  • 2005er Marthal vom Vorspannhof Mayr, Kremstal, Glockenklar und hell in der Nase, verhaltene Anklänge an Marille, Extrakt und Früchtsüße, gute Säure, hätte ich in einer Blindprobe als Veltliner eingestuft, € 12, **/***, Potential,
  • Walter Bucheggers 2005er Moosburgerin, Kremstal, Wow, ein exotischer Aromenstrauß, grüne Apfelaromen, rassig, eher schlanker Körper, sehr fokussiert mit zartem Bitterl im Abgang,€15, **/***, einiges an Potential,
  • 2005er Westhofener S, Weingut Wittmann, Rheinhessen, völlig andere Stilistik im Vergleich zu den beiden Vorgängern, für mich schwierige Nase, ganz leichter Petrolton, dahinter aber Exotik und Mineralik, sehr fruchtsüß und saftig, dabei ganz trocken!, trinkanimierend, €14, **/***,
  • 2 Trauben L - Langeflecht, 2005, P.J. Kühn, Oestrich, Rheingau, wow, vibrierend, frisches Brotgewürz anfangs, unglaublich offen, Parfum, ausbalanciert, macht unglaublichen Spaß, verändert sich minütlich, Mineralik und Kräuterwürze (Anklänge an Salbei), traumhafter Wein und für mich der Winner des Abends, €16, klare ***/***,
  • 2005er Alte Reben, Rüdesheimer Berg Rottland, Leitz, Rheingau, superbe würzige Nase, schwingt richtiggehend, reif und cremig mit herrlich homogener Säure, saftiger Trinkspaß, saftig, saftig, saftig, leider €30, **(*)/***,
  • 2003er Schütt vom Altmeister Emmerich Knoll, Wachau, etwas schwere Nase, viel Extrakt, reif, braucht viel Luft um in Fahrt zu kommen, gut, fällt nach 1 Stunde im Glas deutlich ab, €24, *(*)/***,
  • Steinmassel 1. Lage 2003, Fred Loimer, Kamptal, helle Nase, extrem mineralische Textur (göttlich!), geht auf mit viel Luft, guter Körper, ebenfalls schöner Wein, läßt aber die Komplexität der deutschen Kollegen vermissen,€ 24, *(*)/***,
  • Heymann-Löwensteins 2005er Stolzenberg - 1. Lage, Mosel, Anfangs breite Nase, dann kühle Aromatik, komplexe Aromenvielfalt, gut balanciert, strahlt eine einnehmende Wärme aus, bereits mit gutem Trinkfluß zu genießen, €17, **/***, wie immer einiges an Zukunft,
  • 2003 Scharzhofberger Pergentsknopp, Van Volxem, Roman Niewodniczanski, Saar, komplexe und zugleich mineralische Nase, die Restsüße steht am Gaumen aber noch ein wenig daneben, braucht noch viel Zeit, daher Potentialwertung, €25, **/***.
Ein wundervoller Abend mit einer herrlich aromatischen Vielfalt - Mille Grazie!

Sonntag, 5. November 2006

Korkteufel, böser du!

Ja, ja, man liest ja desöfteren von diesem Problem - ergo bin ich auch ein Fan von alternativen Flaschenverschlüssen. Bisher bin ich aber von Korklern, die einem wirklich Weh tun verschon geblieben - bisher eben. Dieses Wochenende hat es mich mit einem Doppelpack erwischt - den beiden letzten Flaschen des 2001 Chardonnay vom Weingut Alphart (Salonsieger!!) - lebewohl du herrlich dichter und cremiger, wundervoll exotischer Chardonnay, du hast mir wirklich herrliche Stunden geschenkt! Schniff ;-(

Sonntag, 29. Oktober 2006

Ja, Rheingau!

Tja, man muß ja auch einmal Glück haben bei einer Dienstreise und die Reisestelle bucht einem ein Zimmer mitten in den Reben in Hallgarten im Rheingau. Gleich oberhalb so bekannter Lagen wie Oestricher Doosberg und Lenchen. Dann noch strahlender Sonnenschein, 23°C und ein oder zwei Stunden früher Schluß als geplant und man kann noch sich den umliegenden Sehenswürdigkeiten wie dem Östricher Schiffsladekran (mit persönlicher Führung :-), Schloß Johannisberg (die erste Spätlese der Welt) und Schloß Vollrads (die älteste Weinerzeugende Famile - von Greiffenclau) widmen. Wobei ersteres perfekt renoviert (samt einer touristischen Heerschar von japanischen Rieslingfetischisten) und zweiteres mit Tresterduft im stimmungsvollen Innenhof in der Abendsonne für Ritterromantik sorgte. Daß dann dort im Gutsrestaurant auch noch vorzüglich im herrlichem Ambiente Essen war, war mehr als nur ein perfekter Abschluß zu einem Tag. Schade, daß der Abend nichtmehr die Terasse erlaubt hat, den IMHO alleine für diese lohnt sich die Rückehr. Ja, Rheingau, du siehst mich wieder!

Donnerstag, 12. Oktober 2006

Preiswerte Weine...

...gibt es wohl einige. Wobei preiswert nicht für jedermann gleich ist. Spannend wird's aber dann, wenn hervorragende Qualität zu einem - sagen wir mal - mehr als günstigen Preis angeboten wird. Als Beispiel aus der Vergangenheit fällt mir da der Basis-GV Wagram 2001 von Franz Anton Mayer ein, welcher um knapp über drei Euro!!! sowas von lecker und trinkanimierend war, daß ich mich - Verzeihung - dumm und deppert hätte saufen können. Ich gätte für diesen Wein auch glatt das Doppelte bezahlt. Leider hat dieser Wein in den nachfolgenden Jahren zwar eine konstant gute Qualität gebracht, aber für mich nicht mehr jenes absolute Schnäppchen. Die Preise sind nachwievor bei den Weißen sehr, sehr moderat.
Als aktuelles Beispiel möchte ich Quinto do Novals Maria Mansa 2000 erwähnen. Dieser Rotwein des legändären Portwein-Herstellers aus Tinta Roriz und Touriga Franca, teilweise im Barrique ausgebauten Weines ist ein absoluter Traum:
Dichte, dunkle Farbe, intensives und überschwängliches Bouquet nach Dörrzwetschken, fester und robuster Körper, am Gaumen zur Nase korrespondierende Rumtopfaromatik mit viel Würze, massig wundervoll reife Gerbstoffe, gute Fruchtsüsse, dabei aber nicht so pappig wie es Parker liebt ;-), auch nach dem dritten Glas ist mein Verlangen nach diesem Wein noch nicht gestillt, ein Traum mit gutem Abgang. Pfuuuhhh, ganz klar die Höchstnote ***/***.
Und das Beste kommt noch. Euro zehn. Rufzeichen. Locker das doppelte wert. Gaumen, was willst du mehr?
Auch der Brampton OVR 2003 von Rustenberg ist - in Aktion um €12 erstanden, regulär €15 - ein Wein mit gutem P/L-Vergältnis, wenngleich es auch von seiner unmittelbar ansprechenden Art es mehrere gleichgute Vertreter aus seinem Herkunftsland Südafrika gibt:
Violetter Rand, herrlich kräuterwürzige, vom Merlot dominierte Nase, der Gaumen fein, spürbar Alkohol, mit fruchtsüßem, mittellangem Abgang mit Himbeernoten, fein *(*)/***.

Terroir + Heymann Löwenstein

In der Ausgabe 4/06 der Zeitschrift vinaria gibt es ein Interview mit dem "Terroiristen" Heymann Löwenstein (hier wieder der Hinweis auf seine äußerst interressanten Artikel, welche in einschlägigen deutschen Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht wurden).
Interssanterweise - und das war für mich ein wenig überraschend - propagiert Heymann Löwenstein fast eine konstruktivistische Sichtweise des Begriffs Terrior. Kein verteufeln von Reinzuchthefe und Zuckeranreicherung oder dergleichen. Puhh - gerade von ihm als Vorreiter dieses Gedankens hätte ich eher eine messerscharfe Abgrenzung des Begriffs erwartet. Ja, ja so kann man sich täuschen. Seine Weine schmecken mir trotzdem ganz hervorragend und sind als zum Weitersinnieren über den Begriff Terroir ja bestens geeignet. Prost!

Montag, 9. Oktober 2006

Schmerzensgrenze

Wo liegt d(e)i(n)e Schmerzgrenze?

Habe vor etlichen Tagen Tage das Angebot zur 2.Tranche von Mövenpick zur Bordeaux 2005 Subskription bekommen und über die Preise der Premiere Crus bin ich so in's Sinnieren gekommen. Von den hohen Preisen zu den Kultweinen, dann über (gemachte) Marken (= brands) und Gragenweine - was im übrigen beides eine sehr hohe Affinität zu Kultweinen aufweist - weiter zu Terroir - auch hier gibt es Kultweine - wieder zurück zur Preisgestaltung durch ein limitiertes Angebot um letztendlich für mich zu der Frage zu kommen: wieviel Geld muß man in die Hand nehmen, um einen Spitzenwein erstehen zu können?
Ich wage einmal für mich eine Aussage: um zehn Euro finde ich immer wieder Weine, welche Weinen, die das Dreifache kosten, die Schamesröte ins Gesicht treiben sollte - das funktioniert aber leider nicht, da ein Gutteil dieser Weine bereits rot sind :-), und so bleiben diese inkognito!
Bei Weißweinen bin ich leichter zufriedenzustellen. Hier gibt es immerwieder herrliche österreichische Weine um weniger als Euro Fünf. Zum Glück bin ich Österreicher :-)

Montag, 2. Oktober 2006

Kulinarische Impressionen vom Neusiedlersee

Mit den kulinarischen Bewertungen halte ich es analog zu den Weinbeschreibungen: mit Vorsicht zu genießen! Dies insbesonders in der Spitzengastronomie, denn erstens halte ich nichts von steifer Förmlichkeit und distinguiertem Ambiente, zweitens nichts von übereifigem Personal, drittens nichts von zu kleinen Portionen - auch wenn ich gerne 5 Gänge zu mir nehme und es somit schätze, daß nicht das übern Teller hängende Schnitzel den Maßstab setzt - und viertens schon gar nichts von einer unverschämten Weinpreiskalkulation, welche sich dank der Mündigkeit der Konsumenten zumindestens in Weinregionen zum Glück (noch) nicht etabliert konnte.
Rusterhof (Rust): nettes Ambiente, sehr gutes Knoblauchstangerl!, die Sulz leider etwas zu kalt aus der Kühlung, das Fleisch sehr fest, aber gut mariniert, gute Rindsuppe mit viel Schnittlauch, originell aus der Mülipitschn serviert, der Zander mit Grammelkraut und Kartoffelspitz recht cross, aber etwas fad im Geschmack, das Kraut bißfest, aber etwas zu lau, Backhenderl im Stroh ganz ok, mit Filet im Tambouriteig samt scharfer Süßsauer-Sauce, dazu ein rescher GV von Liegenfeld aus Donnerskirchen. Nette Bedienung mit Schmäh, alles in allem gutes P/L mit punktuellen Verbesserungsmöglichkeiten, **/***.
In Weiden am See "Zur blauen Gans": die hatten zu Mittag eine volle Terrasse und somit ein richtig gutes Geschäft. Sei ihnen vergönnt. Spricht vielleicht auch für die gebotene Qualität. Für uns war's nichts, denn nur 1 Fischgericht und der Rest Fleisch ist so meine Sache nicht, ebenso bin ich nicht gewillt für eine Hauptspeise zu Mittag über zwanzig Euro auszugeben. Also weiter!
Tja und so zog es nach Podersdorf in Josef Lentschs Wirtsstube "Zur Dankbarkeit". Sehr bodenständig, die Qualität ordentlich, die Gerichte halt ein wenig uninspiriert und auch für das Auge sehr einfach am Teller. Auch das Service eher wortkarg und der Teller kam auf den Tisch geknallt. Ein bodenständiges Gasthaus. Lentschs 2004er Grauburgunder war hingegen schlichtweg sensatonell gut und mit 12 Euro (zum mitnehmen) fair bepreist, macht in Summe */***.

Geht's immer nur mir so oder ist es wirklich so schwer alles so halbwegs auf die Reihe zu bekommen?

Impressionen vom Neusiedlersee

Statt Steirischem Herbst war diesmal Burgenland angesagt, genauer gesagt ein Wochenende in Rust im Mooslechners Bürgerhaus. Über die Qualität des Wetter - annähernd sommerliche Temperaturen mit viel Sonnenschein - sowie jene der Unterkunft kann nur Positives berichtet werden. Von der Kulinarik kann man dies nicht behaupten - siehe nächsten Blog.
Bei unserer Reise von West ans Ostufer des Neusiedlersees begaben wir uns auch auf die Suche nach den architektonischen Highlights der Region - Dank großzügiger EU-Förderung und Promotion auf Hochglanzseiten in den einschlägigen Fachzeitschriften sind diese Bauwerke ja bereits über die Grenzen hinaus bekannt. Man muß ja auch mal Glück haben! So eine Förderung muß Leo Hillinger in Jois bei seinem Kellerbau verabsäumt haben zu beantragen - wie sonst wäre es zu erklären, daß er für eine halbstündige Betriebsbesichtung drei Euro pro Person verlangt und für jedes Kostschluckerl seiner Weine Euro nullvierzig? Sorry, vielleicht ist es ja aber auch nur ein genialer Marketinggag des findigen Leos, nur leider hat er bei den Besuchern nicht allzugroßen Anklang gefunden - sie wendeten stante pede
nach Sichtung dieser "Eintrittsbedingungen".
Ganz anders - aber architektonisch sehr gut gemacht - das Weinkulturhaus in Gols mit Verkostungsschwerpunkten jedes Wochenende und einer fast unüberschaubaren Anzahl von Weinen der örtlichen Winzer. Wie gut, daß es da die Pannobile-Jahrgangs-Kiste mit den 9 Weinen aller Mitglieder gibt - da weiß man gleich, wohin man greifen muß! Dankeuch, ihr lieben Pannobilewinzer!
Den Neubau der Judith Beck am Ortsende von Gols finde ich auch gelungen, auch wenn ich mir ihr hübsches Logo irgendwo gut sichtbar gewünscht hätte.
Nicht minder beeindruckend dann das Schloß Halbturn, eine prachtvolle Anlage. Im eigenen Verkostungsraum befinden sich auch wertvolle Antiquitäten, zB. hundertjährige Glasschalen aus Böhmen oder ein "alter Kasten" mit dem kleinem Preisschild von einundzwanzigtausend. Euro natürlich. Pfuh. Da nimmt sich der Preis einer Flasche Pinot Noir Schloß Halbturn 2004 mit Euro 36 als wahre Okkasion aus, oder? Freilich, den Fehler zu machen und zu fragen, ob es denn diesen Wein zu verkosten gibt - so wie ich das in Österreich halt gewohnt bin - den sollte man dort nicht machen. Huuh - wie konnte ich nur, der heilige Pinot vom Carlo Wolf! Nochdazu wo man zu jedem Pinot zwei Imperial Rot dazu nehmen muß - den gibt es glückerlicherweise dann aber schon zu verkosten. Ich erinnere mich aber diesen Wein schon deutlich billiger in den unendlichen Weiten des Webs entdeckt zu haben. Ehrfürchtig verlassen wir diese adelige Stätte, nicht aber ohne einen Blick in die schloßeigene Brennerei geworfen zu haben - illegaler Weise!
Duch den Schloßpark zurück zum Parkplatz, gegenüber dem Fußballplatz, mit grölenden Fans
beim Bierstand fällt uns der Abschied nicht schwer und weiter nach Frauenkirchen in die Basilika. Ein Traum, der helle Innenraum. Pflichtbesuch! Nach einem kurzen Blick in Sailers Vinothek weiter zum Tomatenkönig Stekovics. Ein renoviertes Haus mit leicht verwildertem "Vorgarten" direkt neben der Bahn - habe ich mir irgendwie anders vorgestellt. Wir dürfen mit eine Gruppe Wiener - offensichtlich mit der Schwester des Hausherren bekannt - mitverkosten, "wauns scho do satz". Und los geht's reihum mit Köstlichkeiten wie U-Murken, Tomatenchutney mit Chilli, in Wollschweinfett angebrutzelten Paprikastücken und zufällig entstandener Tomatenmarmelade (auch scharf zu haben) - alles in allem ganz köstlich und mit vier, fünf Euro preislich noch gerade erträglich. Es ist nach sechs und mein Magen beginnt zu knurren. Ab nach Podersdorf zur "Dankbarkeit". Abendausklang wieder im Bürgerhaus in der Zigarrenstube mit einer dicken Robusto und einer Flasche von Becks Pannobile 2003 - alles in allem ein erlebnisreicher und gelungener Tag!

Dienstag, 19. September 2006

Port II

Liebe Freunde des Ports,
es gibt Indizien dafür, daß Portwein wieder in das Bewußtsein einiger Genießer zurückehrt. Einen neuen Thread im talk-about-wine-Forum, sowie zwei neue Port-Seiten, welche ich durch diesen gefunden habe, Gerd Gerhards Blog (samt Shop) und Das Wein Cabinet, ein Spezialist für Portugal und Madeira (beide ab heute auch auf dem linken Navigation Panel zu finden!

Im Pfefferschiff zu Salzburg habe ich letzte Woche einen wundervollen LBV 1998 von Fonseca getrunken, auch der 20 Jahre alte Tawny des selbigen Erzeugers war hervorragend! Auch das Essen und Service war ausgezeichnet, das P/L-Verhältnis IMHO jedoch nicht - naja, ist halt Salzburg.

Auch Michael Prónay hat im A la carte-Magazin einige Ports getestet, der Bericht ist hier zu finden.

Donnerstag, 7. September 2006

Urlaubserlebnis III - Eisacktaler Sylvaner

Wie immer bei der Heimreise über den Brenner gibt es 2 Fixstopps - der eine zum Einkaufen bei einem bekannten Market in Sterzing und eine Viertelstunde vorher zum Shoppen und Essen im inzwischen ziemlich touristisch überlaufenen Brixen. Trotzdem muß der Halt sein, alleine schon wegen Schüttelbrot und Schlutzkrapfen, diesmal wieder beim Oste Scuro vulgo Finsterwirt im gemütlichen Gastgarten bzw. der Kapitelschänke.
Schon immer genossen wir dazu regionalen Sylvaner, oftmals vom Kuenhof. Diesmal probierten wir 2005er Sylvaner vom Weingut Pacherhof und der Klosterkellerei Neustift. Die Überraschung war aber diesmal der letztere, ein höchst aromatischer, dabei kühler Wein mit animierender Säurestruktur und perfekter Balance um ca. €8 in Brixen zu erstehen. Der Weinstil dieser Rebsorte im Eisacktal kommt naturgemäß dem Gaumen eines österreichischen Weißweinfreundes entgegen und die noble Aromatik - dank der großen Tag- & Nachtunterschiede - erfreut jeden, der schmeckerte Sorten mag. Auf den Lagensylvaner - den Praepositus - bin ich schon gespannt. Respekt aber vor der Qualitätssteigerung - das zeigt sich alleine an der Anzahl der Sylvaner, welche jedes Jahr die tre biccheri des Gambero Rosso erhalten! Also, ab ein 12er-Kisterl in den Kofferraum und die angenehmen Urlaubserinnerungen die nächsten Jahre über (schluckweise) verteilt genießen.

Montag, 4. September 2006

Zwischendurchabendschluck

Wie immer, wenn ich meinen Keller des Genusses hinabsteige - dieser umfaßt inzwischen mengenmäßig mehr denn je - um einen Solowein für den "Zwischendurchabendschluck" zu finden, habe ich die größten Schwierigkeiten damit. Dies liegt wohl auch damit begründet, daß ich noch immer der breiten Streuung huldige, aus mannigfaltigen Gründen. Zum einen hat es in der Historie der Weinkultivierung noch nie soviel wirklichen guten Wein gegeben - aber damit auch uniformen und austauschbaren Wein! - und an dem möchte ich einfach partizipieren. Zum anderen möchte ich natürlich an Entwicklungen in den vielen unterschiedlichen Regionen mit ihren authochtonen Weinen teilhaben.
Mein wirksamstes Mittel, um den Bestand nicht explodieren zu lassen, ist dabei die Beschränkung auf (meistens) 3 Flaschen. Dies bringt mich aber andereseits wiederum genau zum obigen Dilemma, denn bei geringem Bestand eines einzelnen Weines überlege ich sehr genau, ob den die Flasche schon "reif" für ihren Genuß ist und ob sie denn nicht einen "würdigeren" Anlaß verdient hätte? Kommt das irgendwem bekannt vor?

Montag, 28. August 2006

Greifte Grüne Veltliner

Die Österreicher - ein Volk von Jungweintrinkern aus Leidenschaft - gehören in diesem Punkt bekehrt, mit Nachdruck und ohne Nachsicht ;-)

Jedem Weinliebhaber, der seine Smaragde zu früh gurgelt, entgeht mindestens der halbe Genuß! Unter gereift muß man ja nicht gleich eine Dekade verstehen, auch drei, vier Jahre wirken schon Wunder, wie ich dieser Tage wiedereinmal mit einer 2002er Flasche GV Kellerberg der FWW (Freien Weingärtner Wachau) erleben durfte: funkelndes helles Goldgelb, tiefgründige und mineralische Nase mit viel Würze, am Gaumen frisch und lebendig, traumhaft, ohne Zögern die Höchstnote ***/***. Ein weiteres Beispiel aus der Wachau gefällig? 2000er "M" vom F.X. Pichler, sattes Goldgelb, vielschichtig, jede Minute neue Aromen, noch herrlich fruchtsüß und ein perfekter Essensbegleiter, ebenfalls ***/*** .

Mein Tipp also: bei den guten Qualitäten 2-3 Flaschen extra kaufen und einfach vergessen! Keine Sorge, Genuß garantiert!

Freitag, 25. August 2006

Urlaubserlebnis II - Rotari

Bei unserer Rückfahrt haben wir uns diesmal die Cantani Rotari der Gruppo Mezzacorona im gleichnamigen Ort angesehen - übrigens direkt von der Autobahn gut ersichtlich im Westen bei Fahrtrichtung Süden.
Wie schon in Blog "Sommerfreuden" erwähnt, alleine schon wegen der imposanten Architektur des Weinguts absolut sehenswert, von den gelagerten 14 Millionen Flaschen! einmal ganz abgesehen. Super Führung in Englisch durch die Sektproduktion, beindruckend insbesonders der "Veranstaltungsraum" mit schrägen Regalen und Unmengen von leeren Flaschen.
Neu für mich waren die automatischen Rüttelmaschinen, welche meherere, in 504 Flaschen fassende Stahlkörbe in 4 Tagen automatisch so um 2 Achsen neigen, daß die abgestorbene Hefe unter dem Kronenkorken zum Liegen kommt - bereit für das degorgieren - Maschinenbaumäßig eine ziemlich einfache Maschine.

Die Sekte werden freiwillig nach höheren Qualitätsstandards als von der D.O. vorgeschrieben produziert und sind meiner Meinung nach für ihre Qualität sehr, sehr günstig. Außerdem werden sie "ab Hof" zu einem ca. 20% günstigerem Preis im Vergleich zum Fachhandel abgegeben - das ist Kundenorientierung!

Auch ist die Cuvée 28 der erste Sekt, den ich mir aufgrund der abgerundeten, fast vollmundigen Art sehr gut als Speisenbegleiter vorstellen kann, sehr angehm zu trinken, nicht zu spritzig und homogen in Säure und Perlage. Rotari - jederzeit gerne wieder!

Urlaubserlebnis I

Heuer war wieder einmal Camping angesagt, in der landschaftlich wundervollen Region um den Idro-See. Zu meinem Leidwesen - bis auf eine Ausnahme - kulinarische Pampas!
Aus Erfahrung schon bin ich immer gut mit (heimischen) Köstlichkeiten am Weinsektor bestückt - alleine schon um die oftmals vielbelächelte Aussage "Österreich spiele weinmäßig in der obersten Liga" beweisen zu können. Mit autochtonen Rebsorten wie Muskateller, GV und Cuvees aus Zweigelt und Blaufränkisch kein Problem. Dies war auch gut so, denn erstens bin ich mit den regionalen Weinen Bardolino und Valpolicella nie so richtig warm geworden - Secco Bertani im Speziellen und Amarone im Generellen mal ausgenommen - und zweitens waren Weine um € 4 in den Einkaufstempeln die Spitze der Qualitätspryramide :-(, nicht wirklich berauschend, oder?
Auch ein nette abendliche Plauderei mit unseren Nachbarn am Campingplatz aus der Nähe von Hannover dauerte nur ein knappes Achterl, den deren heimischer Sauerampfer (Pardon - auf dem Etikett stand Spätburgunder) ließ keine Rechte Freude aufkommen. Geschlafen habe ich trotzdem hervorragend, denn seine Säure war der perfekte Digestiv für die perfekteste Pizza an die ich mich jemals erinnern kann. Dünner knuspriger Boden, ein Käse, welcher bis zum Schluß Fäden zog und nicht, wie sonst überall üblich, nach 2 Minuten bereits zum Magengranit mutiert, in der richtigen Menge belegt - nicht als Wolkenkratzer - und bruzzelnd heiß!! 7 Minuten nach Bestellung!! serviert. Perfekt - also ab sofort alle Pizzaköche ab in die Lehre nach Lemprato in die Pizzeria Rio! Das war dann aber schon die Ausnahme, bis auf den wundervollen Speck aus Alto Adige, welcher herrlich mürb in dünnen Scheiben immer schon morgens auf meinem Frühstückstisch landete - danke Jolly Market in Crone.
Erwähnenswert noch ein Weißweinrisotto - das puritanischste und nach Marcella Hazan - das ist die italienische Kochmama - heikelste Risotto - meiner lieben Renate, welche auf mein Geheiß sich im lokalen Shop einen Kochwein für Risotto empfehlen ließ und mit einer Literflasche Vino da Tavola mit Schrauber um €1,90 zurückkam! Oh Schreck! Dies sei ein guter Kochwein verkündete sie - nun, da gab's für mich kein Halten mehr... . Zu meiner eigenen Überraschung wurde das Risotto ganz vorzüglich, zum Essen gab's aber dann doch einen mir vetrauten Wein - Eva Clüsseraths Riesling 2004 Vom Schiefer.

Alles in allem ein erholsamer Urlaub mit akzeptablen Wetter am Pool, ein paar Gipfeln und einer Empfehlung für die Nichtbesichtigung von Brescia - bekommt von uns das Prädikat "oddest city ever visited" verliehen - zugunsten der Weiterfahrt nach Bergamo!

Donnerstag, 10. August 2006

Reiner Wein

Das (vielleicht nicht allen bekannte) Weinmagazin Merum hat eine Umfrage zum Thema "Wie rein soll wein sein?" gestartet. Huntergrund ist sicherlich auch das kürzlich mit den USA unterzeichnete Abkommen der EU bzgl. zufässiger Weinbereitungsmethoden. Wen's interessiert, hier die Auswertung. SDas Ergebnis - nicht überraschend, aber informativ, was an korrigierenden Eingriffsmöglichkeiten heutzutage im Weinbau so alles zur Verfügung steht.

Passend zum Thema "Charta des reinen Weins":
Einer Positivkennzeichnung als Kennung besonders hoher Qualität ist sicherlich zu befürworten. Schade finde ich dabei aber, daß dies Kennzeichnungen meistens die einzige Möglichkeit für Konsumenten zur Differenzierung ist. Zielführender wäre meines Erachtens, daß ein Nichteinhalten bestimmter "Grundregeln" auf dem Produkt klar und deutlich vermerkt werden soll (= Deklarationspflicht!) - zB. als verpflichtender Aufdruck "enthält gentechnisch veränderte Zutaten".

Sonntag, 6. August 2006

Weingastronomische Ärgernisse

Es ist doch immer das Gleiche. Entweder bekommt man den zum Hauptgang georderten Wein bereits zur Suppe oder Vorspeise - was insbesonders bei Weißweinen im Sommer dann nicht gerade der Erfrischung zuträglich ist - oder man ist bereits annähernd mit dem Hauptgang fertig und sitzt trotz dreimaliger Urgenz noch immer auf dem Trockenen.

Drum merk's Gastronomie: Wein gehört *zum* Essen!

Abhilfe schafft hier nur das Ordern einer ganzen Flasche - was aber leider aufgrund verschiedener Personen mit unterschiedlichen Gerichten und verschiedenen Geschmäckern bzw. Weinvorlieben bei teils horrender Preiskalkulation nicht immer möglich, zielführend bzw. erwünscht ist - Seufz.

Dienstag, 1. August 2006

Erkenntnisse II

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.
Das hat sich heuer bei mir bei der Bordeaux Subskription wieder einmal bestätigt. Völlig umsonst habe ich mir wie jedes Jahr die Mühe gemacht habe, die Ergüsse und Bewertungen der namhaften Weinkritiker zwecks Überblick zusammenzufassen, denn die irrwitzige Preisgestaltung der Bordelaiser haben mich erstens Weine kaufen lassen, von denen die Gurus bisher nicht Notiz genommen haben und zweitens die BlueChips im Cru Bourgeois Bereich, welche über die Jahre gesehen sowieso eine moderate - vor allem aber nachvollziehbare - Preisgestaltung haben. Also wozu die ganze Aufregung? Falls die Qualität des Jahrgangs auch nur annäherend der versprochenen nahekommt, werde ich mit Genuß 5 Kisten herrlichsten Rebensaftes hinuntergurgeln und die Preise, die ich dafür bezahlt habe werden meinen Genuß nochmals verdoppeln.

Die Konsequenz daraus? Zurücklehnen und die dargebotenen Clownereien im großen Zirkusspiel genußvoll betrachten und zukünftiger Verzicht auf alle Kaffeesudleseversuche soll heißen: Bewertungspunkte aus Faßproben als das nehmen was sie sind, nämlich Momentaufnahmen.

Spannend bleibt es trotzdem - alleine schon wegen dem bisherigen Wetterverlauf und einem dem 2005er eventuell nachfolgenden, weiteren Jahunderjahrgang ;-)

Mittwoch, 26. Juli 2006

Schweizer Weinerlebnis

War kürzlich wieder dienstlich in der Schweiz in Zug am Zugersee und habe - so wie ich es im Ausland immer halte - den regionalen und örtlichen Produkten zugesprochen, wobei ich mir immer etwas empfehlen ließ, da ich bei den Schweizer Weinbezeichnungen noch Lernpotential habe. Die Bedienung am ersten Abend in Menghini's Freihof in Baar war kompetent - aber gestresst und leicht unwirsch - und empfahl einen Chasselas (natürlich, was sonst) Dezaléy aus dem Waadtland. Überrascht war ich von der Üppigkeit und Kraft dieses Weins, der ohne Probleme perfekt auf dem Parkett internationaler Weine mitspielen konnte. Ein sehr guter Wein und eine gelungene Überraschung.
Das andere Mal (Theater Casino) wirkte die Bedienung im Zusammenhang mit Wein ziemlich hilflos und so probierten wir einen Merlot Bianco Chiar di Luna von Delea; das hatte Neuheitscharakter und wollte unbedingt ausprobiert werden. Der Wein selbst war sauber und frisch, mit einer sehr zurückhaltenden Aromatik, vergleichbar mit einem Welschriesling aus einem heißen Jahr, hinterließ zum Fisch aber keinen bleibenden Eindruck.

Alternative Flaschenverschlüsse

Meine erst kürzlich georderten Weißeine vom Weingut Rosenberger in Rohrendorf und Weingut Buchegger sind durchwegs alle mit einem Schraub- bzw. Drehverschluß (Stelvin) verschlossen. Recht so! Mir war diese Art des Verschlusses von Anfang an sympathisch - "rrratsch" und offen, "rrratsch" und wieder geschlossen - und zurück in den Frigo damit. Mit der Ästhetik habe ich - keine Probleme. Auch wenn ich den VinoLok - den Glasstöpsel - optisch ansprechender finde, bevorzuge ich in der Handhabung doch den Schrauber.

Hauptsache der Wein hat seine Frische und Frucht behalten und ist nicht durch einen Korkfehler maskiert, denn die sind oftmals so subtil, daß sie einfach der Weinqualität - und somit dem Winzer - zu Unrecht angelastet werden. Zum Glück setzen immer mehr ToP-Betriebe auf alternative Verschlüsse, denn das wirkz sich positiv auf die Akzeptanz der Kunden aus (Motto: "...wird schon was aufsich haben, wenn die das auch machen...").

Dem Kunsstoffkorken weine ich nicht nach, da erstens der Screwpulls bei den geschäumten Versionen versagt - auch wenn ich schon lange keinen Screwpull mehr zum Öffnen verwende, zweitens einige Korken nicht mehr ohne Brachialgewalt wieder in die Flasche zu bringen sind und wenn, sie sich dann oftmals nach einigen Minuten wieder mit einem lauten "Plopp" aus dem Flaschenhals verabschieden. Und dann ist da noch das Sulfit-Problem, das angeblich durch vermehrten "Verzehr" des Schwefels zu einer drastischen Verminderung der Lagerfähigkeit führt.
Bei Kronenkorken - sowie bei Peter Jakob Kühn geschickt unter einer dicken Stanniolkapsel versteckt - schaudert's mich immer, aber auch immer nur kurz, denn um eine eventuelle Beeinträchtigung des Weins muß ich mir trotzdem keine Sorgen machen und schließlich kaufe ich den Wein nicht aufgrund seiner Verpackung.

Für Rote bevorzuge ich nachwievor einen Premium-Naturkork. Die teilweise in den Medien genannten horrenden Korkler-Quoten bei Verkostungen kann ich bei mir nicht nachvollziehen. Aber wie heiß es so schön: Man muß ja auch mal Glück haben!

Sommerfreuden

Bei Temperaturen jenseits der 30°C gibt es ja eine Vielzahl an herrlichen Erfrischungen - abseits der schon fast obligatorischen gepflegten Seideln natürlich. Ein Klassiker, der jedem, aber auch absolut jedem bisher ein anerkennendes "Mmmmh" entlockte ist der Prosecco Spumante von Canella - man beachte den feinen Unterschied: Spumante - also nach der klassischen Champagnermethode hergestellt! - nicht Frizzante. Ein wunderbar weicher und cremiger, ja fast üppiger Gaumenschmeichler, um ca. €9 zu beziehen zB. im PRO in Linz Urfahr bzw. bei Wein & Co.
Und weil ich sowieso der Meinung bin, daß in unserm (weißweindominierten) Land im Sommer vielzuwenig vom erfrischenden "Schaumwein" konsumiert wird hier gleich noch ein Tipp: Rotari Brut von der gleichnamigen, architektonisch sehr sehenswerten Kellerei im Trentino in Mezzocorona. Präsentiert sich frisch, etwas lebhafter als der Prosecco, mit feinen Zitrusnoten, ein idealer Aperitif, um ca. €9 bei Weinwelt Interspar.

Damit hier auch die heimischen (Winzer)Sekte gebührend Erwähnung finden, nochmals der Verweis auf Karl Steiningers köstliche reinsortige Sekte; mein Liebling ist eindeutig der Traminersekt, dann gefolgt von GV und Sauvignon Blanc. Jeden Cent wert!

Freitag, 16. Juni 2006

Erkenntnisse I

Seit 1996 nehme ich nun an der Bordeaux-Subskription teil und haben mich meistens aus Mangel an eigener Erfahrung an den Vergleichen und Punktebewertungen der Journalisten orientiert. Als Aufnahmekriterium in meine Auswahlliste gilt die einfache Mehrheit von positiven Beurteilungen eines Weines, somit war hier genügend Spielraum gegenüber zB. der Abneigung eines Jounalisten gegenüber dem Stil eines speziellen Weinguts oder einfach nur ein schlechtes Faßmuster oder eine schlechte Tagesverfassung gegeben.
Eigentlich bin ich bisher damit ganz gut gefahren, sicher den einen oder anderen Ausrutscher hat es schon gegeben, aber der überwiegende Teil der bisher geöffneten Flaschen hat die Bewertungen bestätigt.
Negativ schlägt sich natürlich der Aufwand zu Buche und die Wissenserkenntnis steigt nicht proportional zu der Menge an Bewertungen!
Interessant ist auch, daß es so viele konträre Meinungen zu Weinen gibt, Phelan Segur - eines meines Lieblingsweine und zugleich ungemein beständig - fällt mir hier als Beispiel ein. Zwar bekommt er gute Benotungen, aber nur Rolf Bichsel von Vinum äußerte sich bei den letzten Jahrgängen ähnlich euphorisch wie ich das eben auch empfinde - außer bei 2005 - aber in diesem Jahrgang gelten sowieso eigene Gesetze. Ist das vielleicht nur "part of the game", um die Hierarchien und somit Preise rechtfertigen zu können? Wein ist "big business", erst recht in Bordeaux und dessen muß man sich auch bewußt sein. Außerdem halte ich es sowieso vermessen, zu behaupten, daß man den Unterschied zwischen 90 und 92 Punkten nachvollziehen kann, nochdazu bei einem Faßmuster!! Ja, für den Verkoster kann das schon gelten, aber nicht in meiner Welt; da führen stilistische Unterschiede einzelner Regionen oder Weingüter schon zu Abweichungen in einer viel größeren Bandbreite, es gibt eben keinen objektiven Geschmack. Viele Konsumenten selektieren aber beim Kauf genau nach diesem (vernachlässigbaren) 2 Punkte Unterschied. Die meiner Meinung nach einzig vertretbare Bewertung ist jene der 3 Sterne, wie sie zB. bei der Zeitschrift Vinaria praktiziert wird.

Ohnehin habe ich in der letzten Dekade soviele hervorragende Weine getrunken, die keine gute Bewertung bekommen haben und mir trotzdem so ungeheuren Spaß vermittelt haben, daß ich jetzt (schlechte) Bewertungen von Weinen viel lockerer sehe.

Auch der Erfahrungsschatz steigt mit jeder Flasche und in Erinnerung bleiben sowieso nur Weine mit Ecken und Kanten, mit Profil und Mut zur Differenzierung. Das gilt für Österreich genauso wie für Bordeaux und den Rest der Weinwelt.

Donnerstag, 15. Juni 2006

Die spinnen im Bordelais

In Bordeaux ist heuer der preisliche Wahnsinn ausgebrochen. Es war ja zu befürchten, das dies eintreffen wird, aber in diesem Ausmaß war es nicht vorhersehbar. Ich verlaße mich heuer auf die Empfehlungen meines Weinhändlers meines Vertrauens - Martin Kössler von der Weinhalle - von dem ich schon so viele grandiose Weine von unbekannten Winzern bezogen habe und dem ich nicht nur annähernd blind vertraue, sondern der mir mit seinen auf den Punkt gebrachten, kritischen Kommentaren auf seiner superben und informativen Website auch so oft aus der Seele spricht!
Als, hier geht's zu seinem lesenswerten Bordeauxtagebuch und seinen empfehlenswerten Weinen.

Der Irrwitz geht soweit, daß die Händler nun die Preise für den (in der Presse kontroversiell be urteilten) Vorgängerjahrgang drastisch anheben wollen, um die heurigen Preisaufschläge in einem besseren Licht erscheinen zu lassen. Ich naiver Mensch habe geglaubt, bei Erscheinen des 2004er Jahrgangs im nächsten Frühling preiswerte Weine erstehen zu können und habe deshalb noch keine 2004er subskribiert.

Nichtsdestotrotz bin ich der Meinung, daß es auch im Hochpreisjahr 2005 eine Menge superber Weine von unbekannten Weingütern zu sehr fairen Preisen gibt - und das stimmt dann doch wieder versöhnlich.

Samstag, 20. Mai 2006

Tempranillo & Rioja

Wenn ich in die Vergangenheit blicke, so hat sich Rioja für mich immer von anderen renommierten Weinbauregionen unterschieden, hatte immer etwas Magisches an sich. Auch heute kann ich nicht genau sagen, was denn dieses magische damals genau war - Rioja hatte einfach den Nimbus des Besonderen. Punkt.
Es hat ziemlich lange gedauert, bis ich wirklich gute Riojas zu trinken bekommen habe. Eines hat dieses Gebiet mit seinen Weinen aber seit damals für mich immer bereitgehalten: das Gefühl "zuhause" zu sein; ein Glas Rioja war wie ein Seelentröster, vermittelte Wärme und ein Gefühl der Geborgenheit. So wie es immer war und immer sein wird. Das galt zumindestens für mein Bild vor der Jahrtausendwende. Unser Besuch in Rioja 1999 hat mein Bild ein wenig verändert. Ein engagierte Weinhändler in Haro, von dem ich mich beraten ließ, hat mich mit folgenden Worten verabschieded: After drinking these wines, your picture of Rioja will never be the same. Wie recht er hatte - nur er meinte es vermutlich im positiven Sinn.

Die Weine waren gut - zweifelfrei, modern gemacht, aber beliebig austauschbar, und schon gar nicht dem Rioja zuordenbar. Verlust von Authentiziät nenne ich das. Seither bin ich vorsichtig geworden bei Weinen aus La Rioja.

Das man aber auch heute noch unverkennbare Rioja Weine findet und diese auch in respektabler Menge, beweist ein Glas Crianza 1998 der Bodegas Lan, welches ich beim Schreiben dieser Zeilen trinke. Typische Nase, Frucht und Holz in schöner Symbiose, rund und harmonisch, schmeichelnde Süße, ein wundervoller Vertreter des klassischen Stils in der heutigen Zeit, *(*)/*** um € 10.

Manchmal schafft man auch den Spagat zwischen Moderne und Tradition. So habe ich das beim Senorio de San Vicente 2001 erlebt, einem dichten und homogenen Wein, der weich ist und trotzdem genug Tannin aufweist, sehr, sehr gut, **/***, €30.

Die Weine von La Rioja Alta wie Vina Ardanza bzw. 904 oder Vina Tondonia Lopez del Heredia zeigen auch heute unverändert die klassische Welt des Rioja, meine Welt des Rioja.

Beruhigend zu wissen, das das Magische in einem guten Glas Rioja noch immer vorhanden ist :-)

Tempranillo!

Kürzlich wieder ein Fixtemin in der VHS zum Thema Tempranillo mit Schwerpunkt Spanien und Portugal. Letzteres ist ja seit einiger Zeit in aller Munde und wird noch immer als Geheimtip gehandelt. Daß sich (nicht nur) aus den Rebsorten der Portweine auch hervorragende Rotweine keltern lassen, habe ich Gaumen nun schon des öfteren erleben dürfen und für Freunde des reifen Gerbstoffes ist der Douro eine wahre Fundgrube!
In der April-Ausgabe von Vinum ist ja ein schöner Bericht über Portugals Frauenpower-Weine drinnen. Sandra Taveres da Sivas 2001 Chocalpaha aus der Estremadura war mir trotz Heidelbeeranklängen und Mineralik zu weich und lasch, zu wenig fordernd, ist aber bei den meisten Verkostern gut angekommen. Begeistert war ich hingegen von Susana Estebans Quinta do Crasto Reserva 2003. Hier spürt man förmlich die Hitze Portugals, anfangs süßsaure Drops, dann Kirscharomen, Mineralik, ein regelrechter Dialog zwischen Fruchtsüße und Tannin, gutstützende Säure, ** mit Potential/*** um €17!

Ein P/L-Schnäppchen ist im Alejandro Fernandez' Dehesa la Granja, Vino de Mesa 2001Toro-Gebiet um €10, herb würzig und die allen Fenandez' Weinen zueigene Harmonie und Balance zeigend, mehr Wein um weniger Geld gibt's nicht!

Wunderschön auch der Vino de la Tierra der Bodegas Mauro, Ribera del Douero, ein schwarzes, dichtes, junges und fruchtsüßes Konzentrat mit superben Anlagen, **/***, €25. Ein Erlebnis war der 2003er Domino de Atauta, ebenfalls Ribero del Douero, aus 120 Jahre alten Rebstöcken - also vor der Reblaus Ära! - Burgunder Stilistik, Eleganz und Rasse zeigend, mit viel Druck, herrlich und **(*)/***, €25.

Also wie immer jede Menge toller Weine für's gute Geld. PS: Viele der obegenannten Weine gibt es bei Isabel Simals Cielo del Vino in München, rundherum zu empfehlen!

Dienstag, 9. Mai 2006

Chateau Mayne Lalande

Nun ja, irgendwie habe ich ein Faible für (rote) Bordeaux, das läßt sich wohl nicht verheimlichen, auch wenn mein Herz hier für jene Weine schlägt, welche nicht so sehr im Rampenlicht stehen, und daher kann ich auch immer mit Fug und Recht behaupten, daß Weine aus Bordeaux gemessen an ihrer Qualität (und Lagerfähigkeit) günstige Weine sind.

Trotz alledem sind Bordeaux manchmal sehr komplizierte Wesen, fast kapriziös, wehe, man erwischt sie im falschen Moment! Den richtigen vorherzusagen, bedarf aber fast eines Orakels ;-)

So geht es mir auch mit Chateau Mayne Lalande, einem Cru Bourgeois aus dem Listrac; ein Weingut, daß ich seit seinen Anfängen in der Öffentlichkeit (gepuscht von Chateau Classic) verfolge. Bernard Lartique - dem Inhaber - verdanke ich meine schlimmste Verkostungserinnerung eines Weines dieser Region, den 1999er, dünn, sauer, bestenfalls verschlossen mit einer vagen Hoffnung auf Wiederauferstehung. Auch eine Woche in der Karaffe mit täglichem verkosten brachte keine Besserung! Keine €3 hätte ich für diesen Wein locker gemacht! Wird der jemals (wieder?) was werden? Oder war's das schon? Only time will tell!
Im Gegensatz dazu der 2003er: wundervolle Röstnase, am Gaumen mittelgewichtig, sehr geschliffen, mit feiner Säure, ein Gentleman, am dritten Tag dann in voller Pracht, offen und weichherzig, Anklänge an Kirschfrucht, Mon Cheri-Noten, Zwetschke, am Gaumen herrliche Fülle, Früchtsüße gepaart mit reifen Tanninen, alles im Lot und wunderbar seidig, ein Traum für €15, der immer Lust auf einen weiteren Schluck macht, so nah liegen Hölle und Himmel beisammen, Bordeaux, ich bleib dir treu!

Sonntag, 30. April 2006

Frühlingsweinerwachen

Verkostungstermine in Linz im Frühling gibt es doch etliche, wie zB. die Jahrgangspäsentation der Steiermark, die Frühlingsweinkost im PKV - beide leider aus Firmengründen versäumt, wobei mein Sättigungsgrad bei der Steiermark derzeit sowieso erreicht ist, weil doch noch immer die gleichen vorhersagbaren Winzer gefallen - Wakolbingers Weinwunder im Langgraf und die Verkostung von Jörg Infeld im Alten Rathaus, bei der ich heuer das erste Mal war. Und da waren ein paar ganz interessante Weine dabei.

Fast alle haben einen leichten jungen Wein für die Terasse im Sommer, meistends eine Cuvee und meistens mit Eiszuckerlaromen in Folge der Reinzuchthefe und kalten Vergärung, alle Weine sauber, gefällig und beliebig austauschbar. Gefallen haben mir sehr gut
  • Familienweingut Rosenberger, Rohrendorf (www.rosenbergerwein.at), Grüner Veltliner Kaiserstiege 2005 und Kellerweingarten 2005, beide mit Würze, guter Struktur und ansprechendem Trinkfluß, auch der Chardonnay hat mir sehr gut gefallen, weil mit ansprechendem Zitrusduft, glasklar, fokussierter Säure, messerscharfe Kontur, bravo!
  • Weingut Artner, Cartnuntum, ein wunderschöner Basiszweigelt mit vegatiblen Aromen, ein ebenso ansprechender Rubin Carnuntum (um €9 ein superbes P/L-Verhältnis), beide 2005, ein bereits harmonischer Amarok 2004 mit festen Röstnoten, sehr, sehr ansprechend
  • Weingut Weixelbaum in Strass, sowieso bei den Grünen Veltlinern eine sicher Bank, aber auch beim Sauvignon Blanc Ried Sandgrube jedes Jahr Top. Dieser Wein war für mich diesmal ganz eindeutig the "wine of the show"; gebündelt, sortentypisch, fokussiert, perfekte Säure, wie aus einem Guß - für mich der Beste bisher vom Weingut - und da gibt es mit dem 2000er einen ziemlichen Benchmark!
  • Weingut Schneider in Tattentorf: endlich wunderschöne Pinot Noirs (harmonische Nasenweine!!) zu absolut vernünftigen Preisen - Classic €7, Reserve €15, auch der St.Laurent ist ein empfehlenswerter Wein, ein toller Tipp für den nächsten Besuch in dieser so unterschätzen Region.

Dienstag, 25. April 2006

Wiener Weine...

...sind ja (derzeit) nicht gerade der grosse Renner; dafür dürfte einerseits der Bekanntheitsgrad und andererseits die Quantität nicht ausreichen.
Einen kleine Querschnitt durch's Prgramm ergab aber ganz passable Weine, besonders die Burgundersorten haben mir gut geschmeckt - im Gegensatz zu Riesling und Grünem Veltliner. Als empfehlenswert habe ich folgende Weine in Erinnerung (alle *(*)/***
  • Weißburgunder 2004 Mitterberg, Obermann, Grinzing
  • Weißburgunder "Der Vollmondwein" 2004, Christ, Strebersdorf
  • Chardonnay Classic 2004, Zahel, Mauer
Von Zahel hat's auch einen guten Rotwein gegeben, den Antares Grand Reserve 2003 mit kühler Aromatik, gut eingebundenem Tannin, Kräuterwürze (ja herrlich!), Rumtopf und Dörrpflaumenaromatik *(*)/***.

Südtirol II

Naja, bin mit meinen Berichten wohl etwas in Verzug, aber was solls?! Bei den Roten aus Südtirol hat sich ohnehin das bestätigt, was ich vermutet habe - Lagrein Dunkel!
  • Lagrein Riserva Grieser Select 2002, Rottensteiner, Bozen, ein weicher und offener, leicht süßlicher Wein, etwas zu wenig fokussiert, auch im Abgang breit mit einem Bitterl, gefälliger Stil *(*)/***
  • Lagrein Riserva 2002, Abtei Muri, Gries, Tiefes und dunkles Violett mit schwarem Kern, die Farbe bleibt am Glas haften, süße Heidelbeeraromatik, Zwetscke, wuchtiger Alkohol, etwas kurzer Abgang, wunderschöner Wein **/***, Potential
  • auch der Lagrein Riserva "Taber" 2002, KG Magdalena wußte zu gefallen, war aber nicht ganz so harmonisch, die Frucht etwas maskiert und mit Ecken und Kanten behaftet *(*)/***
Die Blauburgunder waren eher entäuschend, dafür genoß ich noch einen Weißen, die Cuvee Contest des Anwesens Hirschprunn in Magreid von Alois Lageder, ruhig und strömend, Harmonie und Balance pur, Quitte und etwas Zitrus, der Chardonnay etwas dominierend gegenüber dem Grauburgunder, pippifein und aus einem Guß ***/***

Freitag, 20. Jänner 2006

Südtirol I

Südtirols Weine haben es in Österreich schwer. Das merke ich auch bei mir selbst. War ich vor ca. 10 Jahren noch regelmäßg Gast in Südtirol so hat sich dies radikal geändert. Auch weinmäßig habe ich den Anschluß an Südtirols Weine verpaßt, dabei bin ich über die Weißweine der KG Schreckbichl - Weißburgunder & Chardonnay der Praedium-Linie - überhaupt erst zum (österreichischen) Weißwein gekommen. Ein Stopp beim Hofer-Market in Sterzing zm Weinkauf, das ist für mich Südtirol. Erinnerungen an gute Weine habe ich genügend, zB. Lagrein Dunkel von Muri bzw. Taberhof, Weißburgunder Schulthauser der KG St.Michael, der Gewürtraminer Nußbaumer der KG Tramin oder eben besagte Weine der KG Colterenzio (auch Cornell-Linie). Auch den Cabernet Sauvignon Campagner der Kellerei Kaltern habe ich als sehr zuverlässigen Wein in Erinnerung.
Eine kürzliche Weinverkostung mir wiedereinmal Einblick in den derzeitigen Stand jenseits des Brenners gegeben -heute Teil I der erfreulichen Weine:
  • Moscato Giallo 2004 vom Weingut Manincor, Muskattraube pur, frisch und ansprechend, unkompliziert mit schönem Säurespiel *(*)/***
  • Weißburgunder Puntay 2003, Erste & Neue Kaltern, typischer Weißburgundernase, etwas Zitrusnoten, strömt ruhig, sehr harmonisch und ruhig, gutes Holz **/***
  • Exilissi 2003 von Baron die Pauli, Wow!! eine neue Referenz bzgl. Traminer, Goldgelb, verschwenderische Nase, viel Holz aber auch viel Frucht, intensiv, Essenz, ein Monument mit 16,5 Vol%! Ein Solowein der Extraklasse, fordernd mit viel Potenzial, Gratulation und klare*** Sterne meinerseits
Bei den Kaltererseeweinen hat sich nichts getan, helle und süffige unkomplizierte Speckjausenbegleiter für solche, denen die "Himbeerwasserln" zusagen. Trotz vielfachem Bemühen einiger renommierter Erzeuger kann man wohl aus aus der Vernatschtraube nicht mehr rausholen.
Bis nächste Woche zum Teil II - Sauvignon Blanc, Blauburgunder und Lagrein. Da wird's richtig spannend!

Dienstag, 10. Jänner 2006

Bordeaux 2005

Mit dem 2004 Jahrgang hatte ich das Gefühl, daß der Hype in Bordeaux wieder ein wenig nachläßt - ich erinnere mich an den Rummel um die 2003er und 2000er. Da der Jahrgang 2004 kontroversiell beurteilt wurde und die meisten Lager von den 2003er Bestellungen "voll" sind, ist die Nachfrage en primeur nicht sonderlich hoch, was wiederum zu einer deutlichen Preisreduktion der 2004er Weine führte.
Jetzt tauchen die ersten Meldungen zum Jahrhundertjahrgang 2005 auf (falstaff), Berichte zu einer mehr als guten Qualität bei der Ernte gab es ja schon vorher und das ewige Spiel beginnt auf's Neue, noch bevor irgendwas verkostet wurde - und die Verkostung von Faßmustern läßt ja auch nur bedingt Rückschlüsse auf den fertigen Wein zu! Nirgendswo scheint dieses Auf und Ab notwendiger zu sein als in Bordeaux.
Falls es wirklich so ein outstanding vintage war, wie es derzeit schon prophezeit wird, wunderbar - dann werden wenigstens die 2004 Weine im Preis fallen. Und im übrigen bewahrheitet sich sowieso die Weisheit: In großen Jahren kleine Chateaux kaufen, in kleinen Jahren große Chateaux!

Also abwarten und Tee ... äähh Bordeaux trinken.

Montag, 9. Jänner 2006

Leute, trinkt mehr Port...

...und eurer Wohlbefinden wird steigen! Jetzt im Winter ist die beste Zeit dieses herrliche Getränk im Freundeskreis oder aber alleine für sich zu genießen. Portwein - egal ob Ruby (= jung und fruchtig), Tawny (= lange Faßreife), Colheita (= Jahrgangstawny) LBV oder Vintage - trifft bei Frauen sowieso (fast) immer ins Schwarze. Die Männer hingegen haben oft eine (vielleicht historisch bedingte?) Ablehnung einer gewisse (Rest)Süße im Wein - das gilt ebenso für die wundervollen nicht trockenen Rieslinge aus Deutschland! Warum nur?
Meine Vorliebe gehört den Late Bottled Vintages (LBVs) und Dirk van der Niepoort hat einen wunderbar feinen 2000er, bei dem auch die Süße harmonisch und nicht zu ausgeprägt ist. Wer mehr ein Schleckermaul ist und die süßere Variante bevorzugt, dem schmeckt ganz sicher der 6 Grapes Ruby von Grahams. Beide Ports liegen unter Eur 20 und sind in Österreich zB. bei Wein & Co erhältlich.
2000 war übrigens ein hervorragendes Portweinjahr, genauso wie auch die 2003er, die jetzt auf den Markt kommen. Also rasch zugreifen!

Eine gute Zusammenfassung zum Thema Portwein findet sich hier und einen kurzen Überblick gibt's bei Wikipedia.

Montag, 2. Jänner 2006

Bordeaux Tipp

Nach einem kürzlich eher nüchternen Erlebmis mit einer Flasche Rolland de By 2000 habe ich jetzt wieder einen Winner in meiner letzten Subskription gefunden habe: Le Boscq 2002 (St. Estephe)

Keine fette Granate, sondern ein subtiler Wein mit komplexen Aromen und gut stützendem Holz, die kühle Aromatik macht Lust auf immer ein weiteres Glas - übrigens für mich ein untrügliches Zeichen für gute Qualität - offeriert am dritten Tage schöne Cassis-Fruchtnoten, ein rundum gelungener Wein. So soll Bordeaux (für mich) sein, **/***.

Das Beste daran ist, daß ich diesen preiswerten Wein (Eur 20) vor Silvester zufällig im Interspar endeckt habe. Für mehr Infos über Le Boscq zur Weinwelt wechseln und im Feld rechts oben einfach le boscq eingeben bzw. unter Weine des Medoc - et voila! Hier wird dann auch schnell klar, warum es so einen Geheimtipp beim Interspar gibt: Dourthe ist einer großen Handelsfirmen mit eigenen Weingütern im Bordelais.

Silvester, die 2te

Ja, ja, endlich wieder ein Winner - den Pol Roger White Foil meine ich:

Goldgelb, gereifte Nase - in diesem Fall eine sehr ansprechende Form des gout anglais - eher mild in der Säure und auch die Perlage ganz fein, sehr harmonisch aber leider kurz im Abgang. Für mich nicht der klassische Aperitiv, sondern auch ein passabler Essensbegleiter.

Sicherlich der beste NV Champagner, den ich bisher genießen durfte.