Die Probe war vom Umfang her sicherlich nicht repräsentativ für einen österreichischen Gesamtquerschnitt, bot mir dennoch einen guten ersten Einblick in die (ev. regionale) Gegebenheiten des aktuelle Jahrgangs - mein Fokus lag dabei vorwiegend auf den Grünen Veltlinern (GV).
- Positiv, daß sich die 2007er GVs im Kabinettbereich bereits sehr zugänglich und harmonisch präsentieren und eine der Gastronomie zugute kommende Stilistik zeigen. Im Vergleich zum Vorgängerjahrgang - ein sehr gutes Jahr für den GV - zeigt sich der 2007er Jahrgang bereits weiter fortgeschritten in seiner Entwicklung.
- Es gibt sie wieder, die (Sommer)Weine mit niedrigem Alkohlolgehalt um die 12% Vol., auch die "Granaten" liegen gut ein Volumsprozent unter dem Vorjahresniveau.
- Jene Weine im Spätlese bzw. Smaragdbereich, welche bereits verkostet werden konnten, zeigten sich bereits durchaus antrinkbar, wirken derzeit aber eher eindimensional und fern der Beurteilbarkeit, Potential für schöne Weine besitzt der Jahrgang allemal.
- Manchmal lag die Säure niedrig, die Exemplare wirken dadurch flach und lassen somit den Trinkfluß vermissen. Ebenso zeigten einige GVs eine sortenuntypische - zB. sauvignoneske - Aromatik, was dem Trinkspaß per se aber nicht entgegensteht.
- Weingut Rudolf Fritz, Thallern, Kremstal, eine bestechend schöne Kollektion, die beiden GVs Herrentrost und Frauengrund präsentieren sich mit vibrierender Frucht, sehr trinkanimierend und mit einer herrlichen Säurestruktur, der Riesling Steinhagen steht den Grünen Veltlinern nicht nach, auch die Kostprobe des Top-Veltliners aus der Lage Schwerer Zapfen zeigt viel Potential, alles in allem ist Rudolf Fritz heuer eine sichere Bank!
- Weinhof Parzer, Furth-Göttweig, Kremstal, sehr schön der runde und vollmundige GV Reserve, eine Selektion aus den besten Trauben von Urgesteins- und Lößlagen,
- bei den Weinen des Weinguts Schlamberger überzeugte besonders der GV Premier Grü Sandgrube (Krems), volle, klare Nase, lebhaft mit feiner Mineralik, auch die beiden Veltliner Dürnstein und vom Pfaffenberg aus der Wachau gefielen mir, erster etwas milder in seiner Säure,
- Weinhof Arndorfer, Strass, Kamptal, ein herrlicher GV Dionysos Taufwein, kräftiges Goldgelb, viel Würze, wuchtige, runde Struktur, viel eigener Charakter, empfehlenswert auch der sortentypische Sauvignon Blanc Strass, weisser Holler gepaart mit nerviger Säure, ebenfalls ein Genuß ist es ob ihrer Begeisterungsfähigkeit mit der charmanten Dame des Hauses zu plaudern,
- Verlaß ob der Qualität ist auch auf das Weingut Maglock-Nagel in Strass, Kamptal, sehr primärfruchtig ausgebaute Weine, ein wundervoller Riesling Wechselberg, glockenklare Frucht, frisch, zitronig im Abgang, sehr trinkfertig auch bereits der kräftige, parfumierte Veltliner vom Gaisberg, jener vom Wechselberg tendiert stilistisch heuer mehr Richtung Sauvignon, aber mit viel Trinkanimo,
- Weingut Rosenberger, Rohrendorf, Kremstal, angenehm der GV Nachtfalter, ein klassischer Leicht + Trocken Sommerveltliner, am Besten schmeckte mir der Veltliner Kellerweingarten mit glockenklaren Zitrusnoten und nerviger, feiner Säurestruktur,
- Reinberger, Grafenwörth, Wagram, erfrischend der Veltliner Rose Grün, leicht pfeffrig, sehr fein auch der Rote Veltliner, frischer Exotiktouch, durch eine leichte Süße am Gaumen gut gepuffert, feiner Säuredialog, sehr harmonisch,
- Weingut Franz Anton Mayer, Königsbrunn, Wagram, ein prachtvoll kräftiger 2006er Veltliner Rainmacher, wuchtig, mit feinem, integrierten Holz, ein intensiver Sauvignon Blanc, Cassis pur im Glas, harmonisch, aber was für ein Kraftlackel, ganz der Winzer selbst ;-)
- Weingut Reiterer, Wies, Südweststeiermark, der Schilcherspezialist, am schönsten war für mich jener der Lage Lamberg, schöne Erdbeerfrucht, klar, rassige Säure, ein Klassiker, zivilisierter und somit internationaler die Variante vom Engelweingarten, auch der Sekt hat was, mir persönlich aber etwas zu künstlich von der Aromatik und vielzuviel CO2,
- Johann Gisperg, Teesdorf, Thermenregion, zeigt ebnfalls eine bestechende Linie , seine Stilistik ist über alle Rotweine gut erkennbar, der Gaumen eher schlank, aber engmaschig, immer mit guter Fruchtsüße und reifem, mürben Gerbstoffen, am Besten der Pinot Noir Reserve 2005, Cabernet Sauvignon 2005 und die Cuvèe Terroir de Pierre 2005 aus CS und St.Laurent, alles schöne und fair bepreiste Weine,
- Weingut Heggenberger, Tattendorf, Thermenregion, ein prachtvoller klassischer Pinot Noir 2005 von den Burgundermachern, mit viel Sortentypizität in der Nase, rund, fruchtig, balanciert, mundfüllend, feiner und unkomplizierter Trinkspaß, auch die Reserve vom Pinot 2005 ist gut gelungen, diese wirkt seriöser, strenger und fokusiereter.