Samstag, 29. März 2008

Weinfrühling im Alten Rathaus

Mit 35 Ausstellern - zu 3/4 aus den Regionen Kremstal, Kamptal und Wagram, der Rest aus der Thermenregion, dem Neusiedlersee und der Steiermark - ein angenehmer und vor allem überschaubarer Rahmen. Die (nicht von allen WinzerInnen eingehaltene ;-) Vorgabe von 5 Weinen sorgt dabei für eine überschaubare und vor allem verkostbare Menge.
Die Probe war vom Umfang her sicherlich nicht repräsentativ für einen österreichischen Gesamtquerschnitt, bot mir dennoch einen guten ersten Einblick in die (ev. regionale) Gegebenheiten des aktuelle Jahrgangs - mein Fokus lag dabei vorwiegend auf den Grünen Veltlinern (GV).
  • Positiv, daß sich die 2007er GVs im Kabinettbereich bereits sehr zugänglich und harmonisch präsentieren und eine der Gastronomie zugute kommende Stilistik zeigen. Im Vergleich zum Vorgängerjahrgang - ein sehr gutes Jahr für den GV - zeigt sich der 2007er Jahrgang bereits weiter fortgeschritten in seiner Entwicklung.
  • Es gibt sie wieder, die (Sommer)Weine mit niedrigem Alkohlolgehalt um die 12% Vol., auch die "Granaten" liegen gut ein Volumsprozent unter dem Vorjahresniveau.
  • Jene Weine im Spätlese bzw. Smaragdbereich, welche bereits verkostet werden konnten, zeigten sich bereits durchaus antrinkbar, wirken derzeit aber eher eindimensional und fern der Beurteilbarkeit, Potential für schöne Weine besitzt der Jahrgang allemal.
  • Manchmal lag die Säure niedrig, die Exemplare wirken dadurch flach und lassen somit den Trinkfluß vermissen. Ebenso zeigten einige GVs eine sortenuntypische - zB. sauvignoneske - Aromatik, was dem Trinkspaß per se aber nicht entgegensteht.
Zu gefallen wussten heuer:
  • Weingut Rudolf Fritz, Thallern, Kremstal, eine bestechend schöne Kollektion, die beiden GVs Herrentrost und Frauengrund präsentieren sich mit vibrierender Frucht, sehr trinkanimierend und mit einer herrlichen Säurestruktur, der Riesling Steinhagen steht den Grünen Veltlinern nicht nach, auch die Kostprobe des Top-Veltliners aus der Lage Schwerer Zapfen zeigt viel Potential, alles in allem ist Rudolf Fritz heuer eine sichere Bank!
  • Weinhof Parzer, Furth-Göttweig, Kremstal, sehr schön der runde und vollmundige GV Reserve, eine Selektion aus den besten Trauben von Urgesteins- und Lößlagen,
  • bei den Weinen des Weinguts Schlamberger überzeugte besonders der GV Premier Grü Sandgrube (Krems), volle, klare Nase, lebhaft mit feiner Mineralik, auch die beiden Veltliner Dürnstein und vom Pfaffenberg aus der Wachau gefielen mir, erster etwas milder in seiner Säure,
  • Weinhof Arndorfer, Strass, Kamptal, ein herrlicher GV Dionysos Taufwein, kräftiges Goldgelb, viel Würze, wuchtige, runde Struktur, viel eigener Charakter, empfehlenswert auch der sortentypische Sauvignon Blanc Strass, weisser Holler gepaart mit nerviger Säure, ebenfalls ein Genuß ist es ob ihrer Begeisterungsfähigkeit mit der charmanten Dame des Hauses zu plaudern,
  • Verlaß ob der Qualität ist auch auf das Weingut Maglock-Nagel in Strass, Kamptal, sehr primärfruchtig ausgebaute Weine, ein wundervoller Riesling Wechselberg, glockenklare Frucht, frisch, zitronig im Abgang, sehr trinkfertig auch bereits der kräftige, parfumierte Veltliner vom Gaisberg, jener vom Wechselberg tendiert stilistisch heuer mehr Richtung Sauvignon, aber mit viel Trinkanimo,
  • Weingut Rosenberger, Rohrendorf, Kremstal, angenehm der GV Nachtfalter, ein klassischer Leicht + Trocken Sommerveltliner, am Besten schmeckte mir der Veltliner Kellerweingarten mit glockenklaren Zitrusnoten und nerviger, feiner Säurestruktur,
  • Reinberger, Grafenwörth, Wagram, erfrischend der Veltliner Rose Grün, leicht pfeffrig, sehr fein auch der Rote Veltliner, frischer Exotiktouch, durch eine leichte Süße am Gaumen gut gepuffert, feiner Säuredialog, sehr harmonisch,
  • Weingut Franz Anton Mayer, Königsbrunn, Wagram, ein prachtvoll kräftiger 2006er Veltliner Rainmacher, wuchtig, mit feinem, integrierten Holz, ein intensiver Sauvignon Blanc, Cassis pur im Glas, harmonisch, aber was für ein Kraftlackel, ganz der Winzer selbst ;-)
  • Weingut Reiterer, Wies, Südweststeiermark, der Schilcherspezialist, am schönsten war für mich jener der Lage Lamberg, schöne Erdbeerfrucht, klar, rassige Säure, ein Klassiker, zivilisierter und somit internationaler die Variante vom Engelweingarten, auch der Sekt hat was, mir persönlich aber etwas zu künstlich von der Aromatik und vielzuviel CO2,
  • Johann Gisperg, Teesdorf, Thermenregion, zeigt ebnfalls eine bestechende Linie , seine Stilistik ist über alle Rotweine gut erkennbar, der Gaumen eher schlank, aber engmaschig, immer mit guter Fruchtsüße und reifem, mürben Gerbstoffen, am Besten der Pinot Noir Reserve 2005, Cabernet Sauvignon 2005 und die Cuvèe Terroir de Pierre 2005 aus CS und St.Laurent, alles schöne und fair bepreiste Weine,
  • Weingut Heggenberger, Tattendorf, Thermenregion, ein prachtvoller klassischer Pinot Noir 2005 von den Burgundermachern, mit viel Sortentypizität in der Nase, rund, fruchtig, balanciert, mundfüllend, feiner und unkomplizierter Trinkspaß, auch die Reserve vom Pinot 2005 ist gut gelungen, diese wirkt seriöser, strenger und fokusiereter.
Nachlese Weinfrühling 2007

Montag, 24. März 2008

Igler - "Vom Igel"

Ab Ericio ("Vom Igel") ist der Topwein des Weinguts Hans Igler in Deutschkreutz, Mittelburgenland - dem Blaufränkischland - und besteht gut zur Hälfte aus Merlot, einem Drittel Blaufränkisch und Zweigelt. Ab Ericio ist in den letzten Jahren ein höchst erfolgreicher Wein, der 2005er wurde kürzlich falstaff-Sieger, der Vertreter aus 2004 belegte den 3. Platz. Auch andere österreichische Publikationen stuften den Wein ins internationale Premiumsegment ein. Das Preisschild ist mit € 30 etikettiert.
  • Ab Ericio 2000, klassisches Weinrot, vom Grundton her eher herb mit weinig-fruchtiger Nase, im Hintegrund sanfte Vanille und Schokotöne, sanfte Würze, eher kurze Präsenz und mittelgewichtig am Gaumen, deutlich Alkohol, wirkt nicht stimmig, Säure- & Gerbstoffspitz im Abgang, mit Süßholzwurzel säuerlich nachklingend, geht am zweiten Tag ein wenig auf, alles miteinander wirkt gut verwoben, balsamische Noten und eine feine Säurebalance im Abgang, für den Topwein aus einem exzellentem Jahrgang ein bißchen zu wenig, hat seinen Höhepunkt bereits überschritten, *(*)/***
  • Ab Ericio 2004, Purpurfarben mit schwarzem Kern, die Nase sehr schön verwoben, schwarze Ribisel (Johannisbeere), peffrig, nobles Holz (21 Monate!), alles gut zu einem harmonischen Ganzen integriert, seidig am Gaumen getragen, engmaschig am Gaumen, balancierte Säure trägt diesen Wein, der angenehme, aber eher kurze Abgang macht schon wieder Lust auf den nächsten Schluck, am zweiten Tag in Höchstform, einziger Wunsch meinerseits wäre ein etwas präsenteres Tannin, zeichnet für seine 14 %Vol. ein wirklich tänzerisch leichtes Gesamtbild, hat noch Lagerpotential, qualitativ aber bereits jetzt on-Top, bravo, **(*)/***

Sonntag, 23. März 2008

(Gelber|Gewürz-) Traminer

Traminer beschert mir - ob der herrlichen Aromatik, welche diese Sorte(n) zu entwicklen im Stande ist - immer wieder ein herrliches Trink- & Genußerlebnis.
Über die Herkunft des Traminers gibt es widersprüchliche Aussagen, sicher ist aber, daß sie eine der urkundlich ältesten erwähnten Rebsorten unseres Kulturkreises ist und ein gutes Lagerpotential besitzt.
Nachfolgende Probe versuchte mit 14 Weinen einen kleinen Querschnitt über das aktuelle Angebot an Stilistiken zu geben (2 Flaschen hatten einen deutlichen Korkfehler, die Ersatzflaschen waren iO):
  • KG St. Pauls, Gewürztraminer 2005, Südtirol, kräftiges Gelb, muskattraubig, üppige, homogene Nase, auch kraftvoll am Gaumen, trocken - das behindert ein wenig den Trinkfluß - zartes Bitterl hintennach, (*)/***
  • Dorigo, Gewürztraminer 2005, Colli Orientali, Friaul, strahlendes Gold, Uhu, leicht brotig, mittelgewichtig, knochentrocken mit präsenter Säure, noch nicht ganz balanciert, fast graziler Wein, € 14
  • Tissot, Savagnin Ouillé, Arbois, Jura, Biowein, blasses Gelb, eigenwilliger Charakter, Honig, mineralisch, schlank, aber harmonisch von vorne bis hinten, fokussiert, leicht salzig, hat mit der Sorte nichts wirklich gemeinsam, trotzdem ein sehr interessantes Exemplar von Wein, *(*)/***, € 13
  • Gießauf-Nell, Gewürztraminer XXNell 2005, Südoststeiermark, blasses Gelb, hochexpressive Nase, ein typischer Sorten- & Gebietsvertreter, vorbildhafte Struktur und Harmonie, wirkt nicht zu trocken, wundervoller Trinkfluß, hat für mich Modellcharakter, **/***, € 14
  • Weingut Ruck, Traminer Spätlese 2004, Iphofen, Franken, Blassgelb, freundliche, aber breite Nase, der Traminer ist zu erkennen, angenehm zu trinken, kein schlechter Wein, */***, € 15
  • Elzenbaum, Gewürztraminer Blasbichl 2006, Südtirol, goldgelbe Farbe, nicht ganz so intensive Nase, zeigt aber Sortentypizität, viel Körper, leider auch viel Alkohol, (noch) nicht ganz balanciert
  • KG Tramin, Gewürztraminer Nussbaumer 2006, Südtirol, 15 %Vol., helles, strahlendes Gold, fein ziselierter Duft, Rosenaromen, leichte Süsse am Gaumen, sehr geschmeidig mit guter Balance, wundervolle Aromatik im Abgang, dicht & cremig, der hohe Alkoholgehalt ist kein Thema, (auch das) zeigt seine Klasse, wie schon die Vorgängerweine eine sichere Bank, zu Recht tre bicchieri im Gambero Rosso, **/***, € 16
  • Gießauf-Nell, Gelber Traminer Röhrl 2006, Südoststeiermark, sehr blasse Farbe, äußerst duftintensiv, Parfum, Rose, detto auch am Gaumen, wirkt herrlich balanciert durch leichten Restzucker, der dieser Rebsorte ganz hervorragend steht, schöner Wein, *(*)/**, € 11
  • Domaine Loberger, Gewürztraminer Grand Cru Spiegel 1999, Elsaß, aus biologischem Anbau, kräftiges Goldgelb, eher undiffernzierte Nase, Heu, Blumenwiese, schon im Auslesebereich angesiedelt, wirkt für sein Alter noch sehr jugendlich, am Gaumen dann aber flach, rund und ölig, wahrscheinlich ein guter Speisenbegleiter zu asiatisch scharfen Gerichten, */***, €16,50
  • Domäne Müller, Traminer Auslese 1999, Südsteiermark, sattes Gold, wiederum Klebstoffnoten, süß, fehlende Säure und damit fehlende Spannung, wird mit etwas Luft aber ganz harmonisch, € 9
  • Corison, Corazon 2004, Anderson Valley, USA, strohgelb, aufdringliches Aroma, mehr Sauvignon Blanc als Traminer, parfumiert, Tannenwipferl, der Alkohol von 14 %Vol. ist gut eingebunden, fast schlank am Gaumen, etwas harzig, balsamisch, nicht uninteressant, aber eigenwillig und hat alles nichts mit einem Traminer zu tun, (*)/***, € 15
  • Haas, Traminer Aromatico 2006, Südtirol, 14,5 %Vol., brilliantes Strohgelb, helle Nase, stechend, CO2, unruhig, wirkt eindimensional und irgendwie sogarnicht in Form?? € 19
  • Hofstetter, Gewürztraminer Kolbenhof 2006, Südtirol, 15 %Vol., goldgelb, exotische Anklänge, helle Fruchtnoten, leicht brandig im Mund, fehlende Komplexität, naja, da gibt's "gleich um die Ecke" mehr um weniger Geld, € 19
  • Elena Walch, Gewürztraminer 2006 Kastellaz, Südtirol, 15 %Vol., schlägt stilistisch in die gleiche Kerbe wie der Vorgängerwein, wirkt zu süß, fehlende Feinheit und Aromatik, wahrscheinlich auch jahrgangsbedingt, ev. hilft hier auch einmal "den Wein im Keller vergessen"?
Die Quintessenz in wenigen Worten zusammengefasst:
  • Südtirol hat alkohol-bedingt mit 2006 nicht gerade das in der Flasche, was man einen Trumpf bei dieser Sorte nennen könnte, aber wie immer bestätigt eine Aussnahme die Regel: der Nussbaumer der KG Tramin - wer sonst?- lieferte den Wein des Abends und mit welcher Konstanz in den letzten Jahren - Respekt!
  • ein kleiner Zuckerschmelz steht der Rebsorte perfekt zu Gesicht und verleiht ihr seidigen Trinkschmelz, welche die trockenen Varianten vermissen lassen,
  • und der österreichische Vertreter liefert traumhaften Traminer aus der Südost-Steiermark rund um Klöch, der jeden internationalen Vergleich mit dieser Sorte locker standhält.

Montag, 17. März 2008

Jungweinschnuppern

Da flatterte mir doch vergangene Woche diese hübsche gestaltete Enladung ins Haus.
J u n g w e i n s c h n u p p e r n - schön langsam verstehe ich den Brüsseler EU-Zeigefinger gegen den Alkoholmißbrauch - kein Wunder, bei solch einem Werbesujet ;-)

Donnerstag, 13. März 2008

Stressige Zeiten für Linzer Weinfreunde

Der Frühling steht vor der Tür und damit geht's Schlag auf Schlag! Nachfolgend die anstehenden Verkostungstermine für Linzer Weininteressierte - sieht nach viel Arbeit aus :-)

Montag, 10. März 2008

Champagne at it's best!

Vom Jahresbonus einer meiner Weinkaufsquellen habe ich mir heuer einen langen Herzenswunsch erfüllt. Eine Flasche Billecart Salmon Brut Rosé. Nicht ganz billig der Stoff, aber zum 29. Geburtstag (und das seit nunmehr 11. Jahren ;-) durchaus einmal zu vertreten.
Für viele ist Billecart Salmon einer der besten Champagnerhäuser und so war ich sehr gespannt, was mir diese weiße Cuvée aus Chardonnay, (weißgepresstem) Pinot Meunier & Noir mit einem Schuß Rotwein aus Pinot Noir bieten kann.
Farblich eine gute Mischung aus Zwiebelschalen (wie ein steirischer Schilcher) und einem schüchternen Lachsrosa, sehr feine Perlage, im Glas zeigt der Schaumwein dann enormen Extrakt, richtiggehend fette Schlieren lassen auf einen vollen Körper schließen, in der Nase zart verhaltend nach Zitrus duftend, auch hefige Anklänge, am Gaumen vollmundig, aber immer herrlich frisch und harmonische, nervige Säure, mit Schmelz lange ausklingend, am zweiten Tag kommt der Einfluß des Pinot Noirs durch, rote Früchte, vorwiegend Erdbeeraromen, ein kraftvoller und durch und durch balancierter Schaumwein, **(*)/***.

In meinem All-Time-Ranking unter Berücksichtigung des Preis-Genuss-Verhältnisses reicht's für den noch freien Platz am Podest.

Samstag, 8. März 2008

Weinrallye #9 - Alltagsweine

Folge 9 der Weinrallye wird vom Weingut Steffens-Keß mit Thema "Alltagsweine, einfach (&) unkompliziert" vorgegeben.

Für vinissimus ist das Thema der Alltagsweine aber eigentlich kein Thema, denn in meinem Keller finden sich gerade eine Handvoll Weine, welche die Anzahl 3 erreichen oder überschreiten.

Was läßt sich nun daraus schlußfolgern?
Ganz einfach! Erstens liebe ich die Vielfalt, zuviele Flaschen von einem Wein lassen bald einmal Langeweile aufkommen. Zugegebenermaßen ist meine Neugierde samt Verlockung der önologischen Vielfalt einfach viel zu groß. Zweitens - hier bestätigt die Ausnahme die Regel - finde ich, daß es nur wenige Weine wirklich rechtfertigen, davon ein paar Flaschen zur Seite zu legen. Von diesen kann man dann aber gar nicht genug haben - ein Beispiel aus dem heimischen Rebberg: John Nittnaus' Pannobile 2000 - einfach Weltklasse! Drittens ist dies ein wichtiger Schutzmechanismus um den Weinkeller nicht ob meiner (W)Einkaufslust aus allen Nähten platzen zu lassen - vom Schrumpfungsprozess in meiner Geldbörse will ich da gar nicht erst sprechen ;-)
Ergo dessen ist bei mir eigentlich fast jeder Wein ein Kanditat zum Alltagswein, wenngleich die meisten auch nicht der klassischen Definition eines solchen entsprechen.

Ab und zu stolpere ich aber dann bei meinen Verkostungstouren doch über Weine, die mich unmittelbar ansprechen, leicht, ohne Reue auch einmal in Durstquantitäten und zudem mit großem Genuss zu konsumieren sind. Auch das Preisschild in Anbetracht der gebotenen Qualität erscheint mehr als passend. Gaumen, was willst du da mehr erwarten? Da schreit das Hirn - was das Bauchgefühl doch schon lange weiß - geradezu: Zugreifen! Und auch vor seiner Liebsten sind solche Einkäufe ob der Ratio - falls notwendig - recht überzeugend zu vertreten.

Zwei Weine, bei denen mir das kürzlich passiert ist und ein schäumender Dauerbrenner, die daher *derzeit * mein Alltagswein-Mascherl umgehängt bekommen haben, bilden das folgende Trio. Warum's gleich drei sein müssen, ist schnell erklärt: erstens für die unterschiedlichen Vorlieben der Gäste - ja, ja, auch bzw. genau denen will man auch seine Alltagsweine vorsetzen und schließlich habe ich einige Bekannte, welche zB. ausschließlich Weißwein trinken - und zweitens für den eigenen Gusto je nach Lust & Laune:
  • SCHÄUMEND der Canella Spumante, ganz egal ob klassisch als Prosecco di Conegliano DOC oder alternativ auch der "neue" Rosé von Canella (dann natürlich nicht vom Prosecco)! Von diesen zweien hab' ich immer ein paar Flaschen vorrätig und beide Vertreter - zugegebenermaßen ein Massenprodukt - schmeckt mit seiner cremigen Art auch anspruchsvollen Zeitgenossen, um €6 eine wahrlich erfrischende Alternative zu heimischen Sekten im Einsteiger-Preis-Segment und vor allem leicht zu bekommen,
  • in WEISS vom Winzerhof Landauer-Gisperg, Tattendorf, Thermenregion, ein herrlich frischer und aromatischer Gemischter Satz 2007, herrlich unkomplizierter Trinkgenuß mit saftiger Aromatik vom Grünen Veltliner und Traminer, ein "Schmeckerter" im besten Sinne, guter Säurebiß und moderater Alkoholgehalt prädestinieren ihn zu einem perfekten Aperitif, ein guter Weinwert mit Schrauber - so bleibt die Frucht schön sauber und der Korkteufel draußen! - zum Spartarif um € 5,
  • und in ROT der Blaufränkisch Nyék-Classic 2006 vom Weingut Hufnagel in Neckenmarkt, Mittelburgenland, fein würzig fruchtige Noten, zarte Holznuancen, dabei rund und saftig am Gaumen, harmonische, mittlere Struktur, der ansprechende Säurebiß sorgt auch für die Lust auf ein zweites Glas, mit € 5,50 ein mehr als überzugendes Preis-Genuß-Verhältnis.
Es muß nicht immer Premier Cru aus Bordeaux sein! Aber schön wär's schon, gell ;-)

Samstag, 1. März 2008

Februarweinauswahl

  • Van Volxem, Saar Riesling Alte Reben 2003 Spätlese, goldgelb, anfangs deutlicher Petrolton, reife Pfirsich-, aber auch balsamische Noten, Honig, ganz harmonisch, die Süsse dominiert am Gaumen, hält sich mühelos über ein ganze Woche, im Abgang feinziselierte Säure, relativiert schlußendlich die doch sehr präsente Restsüße, hat noch Potential *(*)/***
  • Porto Pocas LBV 2000, Portugal, würzig und ursprünglich, wirkt ehrlich, ja fast ein wenig rustikal und bäuerlich, aber das steht ihm gut und der Wein wirkt authentisch beim Betrachten der Herrenrunde der Casa Pocas. Dieser Wein hat Charme und Herz, ist kräftig mit einer wundervollen Süße ausgestattet, was will man von einem Port mehr? **/***
  • Weingut Alphart, Chardonnay 2006, Thermenregion, ein Exemplar, das einem gut vor Augen führt, daß Chardonnays auch konturiert sein können und nicht per se breit, rund (und geholzt) sind. Sehr frische Zitrusfrucht, leicht parfumiert, am Gaumen fokussiert, frisch, harmonisch, bereitet viel unkompliziertes Trinkvergnügen, eignet sich auch für ABC-Weintrinker (Anything but Chardonnay) *(*)/***
  • Weingut Nigl, Riesling Senftenberger Piri 2006, Kremstal, schon herrlich fokussierte Nase, weißer Pfirsich, leicht zitronig, so herrlich frisch im Mund, perfekte Säurestruktur, warum aufheben, wenn er Wein jetzt bereits so lecker über die Zunge gleitet, ein Winner vom Anfang bis zum Ende, **/***
  • Van Volxem, Saar Riesling 2006, eine erstaunlich kräftige Farbe, exotischer Touch, gelbe Früchte, harmonisch, hintenraus eine Spur breit und konturlos, wirkt etwas wässrig, dennoch ein sehr sauber und gut gemachter Wein, unmittelbar ansprechend und "easy to drink", *(*)/***
    Nachtrag: Hält sich mühelos über eine ganze Woche, der Wein wírkt inzwischen im Abgang fokussierter, ganz ausgezeichnet, wieviele Weine können solche Steherqualitäten in dieser Preisklasse schon vorweisen?
  • Weingut Christ, Weißburgunder 2005 Vollmondwein, Wien, strahlendes blasses Grüngelb, eigenwillige, aber faszinierende Nase, den Weißburgunder kann man aber mit gutem Willen darin erkennen, Birnenaromatik, wirkt sehr harmonisch und balanciert, geschliffen in jeder Phase, einen eigenen Charakter zeigend, *(*)-**/***
  • Weingut Hans Igler, Ab Ericio ("Vom Igel") 2000, Mittelburgenland, klassisches Weinrot, vom Grundton her eher herb mit weinig-fruchtiger Nase, im Hintegrund subtile Vanille und Schokotöne, sanfte Würze, eher kurze Präsenz und mittelgewichtig am Gaumen, deutlich Alkohol, wirkt nicht stimmig, Säure- & Gerbstoffspitz im Abgang, mit Süßholzwurzel säuerlich nachklingend, geht am zweiten Tag ein wenig auf, alles miteinander wirkt gut verwoben, balsamische Noten und eine feine Säurebalance im Abgang, das alles ist für den Topwein des Hauses, nochdazu aus einem exzellentem Jahrgang doch ein bißchen (zu) wenig, *(*)/***
  • Weingut der Stadt Krems, Grüner Veltliner Weinzirlberg 2006, Kremstal, SALON 2007, Strohgelb, verhaltene Nase, wieder einmal seit langem ein wenig von der Eiszuckerlaromatik, die sich aber schnell verflüchtigt, am Gaumen dann explosiv, ziemlich gehaltvoll, viel Würze vom Veltliner, gefällige, aber anspruchslose Stilistik, wirkt ein wenig gemacht, *(*)/***
  • Marchese Frescobaldi Nipozzano, Chianti Rufina Riserva 2004, Toskana, leicht fruchtige Nase, hat mehr von einem Blaufränkisch vom Eiseneberg als von der Toskana, bereits sehr trinkfertig, leichte Gerbstoffe, wird im Abgang von einer schönen Säurestruktur getragen, gastronomischer, aber regionsuntypischer Stil, */***
  • Conde Delgado y Otros, Neo 2001, Ribera del Duero, tiefsattes Farbspiel, expressiv würzige Nase, wirkt sehr konturiert, rauchig, mineralisch, gute Struktur, wirkt niemals aufdringlich, massig Tannin, aber reif, am zweiten Tag kommt die Harmonie dazu, geschmeidig, die Gerbstoffe sind nun gut eingebunden, seidige Säure, hat Klasse und Eleganz, endlich wieder einmal ein wunderbarer Wein aus dem Douero, fest und doch trinkanimierend, sie können's also doch, die Douero-Spanier, und wie! **(*)-***/***
  • Normans, Old Vine Grenache 1999, McLaren Vale, Australia, aus über 70 jährigen Rebstöcken, wunderschönes brilliantes Granatrot, süßliche Aromen vom Holz domineren die Nase, am Gaumen dann erstaunlich rund, mundfüllend, der Alkohol steht etwas im Vordergrund, für die 14,5 Vol% aber sehr zivil, im Abgang sind wiederum die Holzaromen merkbar, etwas Süßholzwurzel, in Anbetracht der Tatsache, daß ich mir von diesem Wein nicht viel erwartet habe, macht er richtiggehnd Spaß zu trinken, *(*)/***