Es gibt immer wieder Weine, die einem ab und an begegnen, eigentlich gut munden, zuweilen sogar erstaunen, es aber trotzdem nicht auf den persönlichen Wein-Radarschirm bzw. ins Weingedächnis - Abteilung "Einkaufsliste" - schaffen.
Einer dieser Weine ist die Villa Antinori vom gleichnamigen Weingut, der es nicht zuletzt ob seiner leichten Beschaffbarkeit - er findet sich in jedem besser sortierten Supermarktregal - öfters bei Einladungen von Freunden auf dem Tisch steht.
Die tiefdunkle Farbe mit leichten Reifenuancen am Rand in Kombination mit dieser offenen, warmen und so typischen Sangiovesenase sorgt beim 2003er-Exemplar sofort für dieses "Zuhause-im Urlaub-Gefühl", vermittelt Geborgenheit und ist mit seiner zivilen Kraft im Glas genau der richtige Trunk für die beginnende kalte Jahreszeit. Hat alles, was ein anständiger Wein benötigt, Frucht, Säure und reife Gerbstoffe und alles im richtigen Verhältnis, *(*)/***
Hatte ich den Villa Antinori bisher immer als Chianti Classico DOCG Riserva im Gedächtnis, zeigt doch schnell ein Blick auf's Etikett, daß er seit 2001 unter IGT Toscana firmiert, wohl nicht zuletzt, weil er seine Zugänglichkeit einem Schuß Cabernet Sauvignon, Merlot und Syrah (alles urtypische Rebsorten Mittelitaliens ;-) verdankt - in Summe immerhin mit 40% am Gesamtinhalt, Tendenz steigend!
Dieser Wein empfiehlt sich, weil er sofort offen und zugänglich ist und deshalb ohne Reue und Enttäuschung genossen werden kann und eine qualitative Messlatte hat (welche bei einem €15-Preisschild aber auch vom Konsumenten verlangt werden kann).
Zudem ist der Wein für alle Arten von Weintrinkern bestens geeignet: für den Etikettentrinker, den Otto-Normal-Weintrinker, den Pseudo-Weinkenner und den ambitionierten Weinliebhaber ist er gleichermaßen zufriedenstellend wie für den Sommelier.
Von wievielen Weinen kann dies schon behauptet werden?
Mittwoch, 28. Oktober 2009
Samstag, 24. Oktober 2009
Vom richtigen Wein zur falschen Jahreszeit
In Zeiten, in denen der Herbst mit seinem grauen Schleier die oftmals prächtigen Laubverfärbungen überdeckt, läßt uns Weingenießer wieder vermehrt zu den "Krachern im Glas" greifen.
Trotzdem gibt es noch den einen oder anderen Handgriff im Garten zu tun und bei diesen Aktivitäten habe ich auch noch eine Flasche entdeckt, die ich mir für den heurigen Sommer zur Seite gelegt hatte, aber aus mir nicht erklärlichen Gründen nicht geöffnet wurde.
Ich war so neurierig auf den Muskat Ottonel, daß ich es mir nicht verkneifen konnte, sie zu öffnen..
Naja, ganz ehrlich, so richtig Freude kam keine auf! Aber das lag vielmehr an den Randebdingungen des Wetters - 8°C und windig - und der wohl so nicht ganz dazupassenden Weinstilistik - ein duftig, filigraner Apertifwein!
Eigentlich hätte ich's besser wissen müssen - Sommerweine gehören im Sommer getrunken - und ein Glas vom Traminer wäre sicherlich die bessere Wahl gewesen!
Trotz alledem, der Wein kann nichts dafür. Ein rundherum empfehlenswerter Vertreter einer burgenländischer Spezialität mit französischen Wurzeln. Zudem eine perfekte Alternative zum (steirischen) Muskateller.
Ob meine ausdrückliche Empfehlung allerdings in euren Köpfen den Winter überdauern wird? Da bin ich mehr als skeptisch.. ;-)
Trotzdem gibt es noch den einen oder anderen Handgriff im Garten zu tun und bei diesen Aktivitäten habe ich auch noch eine Flasche entdeckt, die ich mir für den heurigen Sommer zur Seite gelegt hatte, aber aus mir nicht erklärlichen Gründen nicht geöffnet wurde.
Ich war so neurierig auf den Muskat Ottonel, daß ich es mir nicht verkneifen konnte, sie zu öffnen..
Naja, ganz ehrlich, so richtig Freude kam keine auf! Aber das lag vielmehr an den Randebdingungen des Wetters - 8°C und windig - und der wohl so nicht ganz dazupassenden Weinstilistik - ein duftig, filigraner Apertifwein!
Eigentlich hätte ich's besser wissen müssen - Sommerweine gehören im Sommer getrunken - und ein Glas vom Traminer wäre sicherlich die bessere Wahl gewesen!
Trotz alledem, der Wein kann nichts dafür. Ein rundherum empfehlenswerter Vertreter einer burgenländischer Spezialität mit französischen Wurzeln. Zudem eine perfekte Alternative zum (steirischen) Muskateller.
Ob meine ausdrückliche Empfehlung allerdings in euren Köpfen den Winter überdauern wird? Da bin ich mehr als skeptisch.. ;-)
Zantho (Peck & Umathum), Muskat Ottonel 2008, Neusiedlersee, etwas schmutziges Weißgold, ein herrlich aromatisches Bukett, Flieder, weiße Blüten, Muskat, duftige Gesamtkomposition, zart zuckrig und "hell" in der Nase, am Gaumen sehr ausgewogen, harmonisch, knochentrocken im Abgang, Marke "aromatischer, sommerlicher Trinkspaß mit viel Niveau und wenig Alkohol", sehr geeignet als klassischer Apertif, rundherum gelungener Tipp, denn die nächste Sommerparty kommt bestimmt! **/***
Donnerstag, 22. Oktober 2009
Kleiner Rieslingwettstreit (2)
Riesling zählt erst seit 5 Jahren zu meinen Lieblingssorten. Einzig und allein ist das der Verdienst von wundervollen Exemplaren aus deutschem Lande!
Natürlich lassen sich auch in meinem Heimatland Österreich feine Exemplare finden, aber selten in dieser feinen Nuanciertheit, Fokussiertheit, messerscharfen Klarheit oder hedonistischen Ausprägung der fruchtsüssen Vertreter. Und selten in dieser Preisklasse - wie der einfache Wein von Christmann deutlich belegt! So konkurrenzlos ich unseren Grünen Veltliner halte - auch international - so konkurrenzlos ist auch deutscher Riesling - auch wenn ich damit (noch immer) einsamer Rufer hierzulande bin..
Natürlich lassen sich auch in meinem Heimatland Österreich feine Exemplare finden, aber selten in dieser feinen Nuanciertheit, Fokussiertheit, messerscharfen Klarheit oder hedonistischen Ausprägung der fruchtsüssen Vertreter. Und selten in dieser Preisklasse - wie der einfache Wein von Christmann deutlich belegt! So konkurrenzlos ich unseren Grünen Veltliner halte - auch international - so konkurrenzlos ist auch deutscher Riesling - auch wenn ich damit (noch immer) einsamer Rufer hierzulande bin..
- Ansgar Clüsserath, Riesling Spätlese 2002, Mosel, klares Goldgelb, etwas phenolisch, reife Rieslingnase, in der Nase ein feiner Süß-Sauer-Dialog, zart zitrusfruchtig am Gaumen, die Säure steht über der Restsüsse, nicht unharmonisch, aber noch keine kompakte Einheit, dafür mit einer schönen feinziseliertem zitrussaurem Nachgeschmack, mittelang, *(*)/***
- Heymann-Löwenstein, Riesling "Vom blauen Schiefer" 2004, Mosel, feinstes Goldgelb, anfangs etwas Petrol und nasser Stein, öffnet sich dann zu einem breiten Spannungsbogen zwischen mineralischen Noten, Gesteinsmehl und balancierter Exotik, von keiner Komponente zuviel oder zuwenig, ein wundervoll balanciertes Exemplar von Wein, hedonistisch mit temporärer Üppigkeit am Gaumen und nervigem Säurespiel im Ausklang, seidig rinnt jeder Schluck die Kehle hinunter, so genußvoll mit allen Sinnen, da wird jede Punktebewertung zur Farce, bravo!
- Weingut Ansgar Clüsserath, Riesling Vom Schiefer 2005, Mosel, strohgelb, nasses Gestein, Mineralik, phenolische Anklänge, Petrol, aber auch Ananas, am Gaumen recht rund, weich, mit viel Zitrusgeschmack, angenehm balancierter Säure im Abgang, harmonischer und facettenreicher Wein, *(*)/***
- Weingut der Stadt Krems, Riesling Steinterassen 2006, Kremstal, strohgelb, sehr diffus wirkende Nase, wenig bis gar keine Frucht, irgendwo dahinter schlummert ein wenig angedeutet die Mineralik, sehr schlanker Körper, aber ohne wirklichen Fokus, kann sich nicht entscheiden was er sein will, frucht- oder mineralikdominiert, Säurebalance ist ok, kurzer Abgang, läßt mich ratlos zurück und ist mir in dieser Phase nicht einmal einen Punkt wert! Ein Wein von kargen Urgesteins- und Schotterböden, aus einem sehr guten Jahr, von einem renommierten Erzeuger, ..?? Es sind genau solche Rieslingexemplare, die mich ganz klar in meiner Präferenz für trockene deutsche Rieslinge bestätigen - auch wenn hier von der stilistischen Bandbreite zuweilen Äpfel mit Birnen verglichen werden - die fruchtsüßen Exemplare sind sowieso konkurrenzlos!
Nach 5 Tagen gewinnt dieser Wein zugunsten der mineralischen Noten deutlich an Profil, zeigt eine innere Dichte beim Riechen und offeriert eine schöne Pikanz, auch phenolische Komponenten in Form von (annehmbaren) Petroltönen sind vorhanden, am Gaumen noch immer schlank, jetzt auch präzise und mit wirklich knackiger Säure ausgestattet, Feuerstein im Abgang, na also, so macht dieses Exemplar doch noch Spaß und ich muß meine Meinung vom österreichischen Riesling und Fritz Miesbauer relativieren ;-) - *(*)-**/*** - Weingut Ansgar Clüsserath, Riesling Vom Schiefer 2007, Mosel, ich habe den Wein nach einem österreichischen Roten Veltliner aus einem von mir geschätzten Weingut im Glas, was soll ich sagen, einfach ein Mehr an Frische, an Frucht, an Aromatik, an Spannung! Klares Strohgelb, in der Nase wundervolle Reife, ein wenig gelbe Früchte, Pfirsich, alles untermalt mit zarter Mineralik, am Gaumen frisch, mit Substanz, das hat was zum Beißen und Kauen, nervige Säure, prachtvoller Wein zum prachtvollen Preis! **-**(*)/***
- Weingut Christmann, Riesling 2007, Pfalz, siehe Weinrallye #26 - Tipp vom Weinhändler
Montag, 19. Oktober 2009
Vom Glas zum Wein..
..handelt diese Geschichte.
Welches Glas zu welchem Wein gewählt wird, ist oftmals eine persönliche und somit rein subjektive Sache. Ziemlich unterschiedliche Kriterien führen zur Entscheidung, warum ein bestimmtes Weinglas erstanden wird - Design, Preis, Renommée, Robustheit, Spülmaschinentauglichkeit, Empfehlung, Haptik, usw. sind nur einige der vielfältigen und möglichen Auswahlkriterien.
Kaum ein Weinliebhaber, der sich der Bedeutung des Glases für den Wein nicht bewußt ist und so besitzen die meisten Weinfreunde zumeist auch mehrere Gläser für unterschiedliche Weinklassen, -sorten und -stile.
Wie viele verschiedene Gläser es sein müssen, darüber wird seit jeher kontroversiell diskutiert. Wo einige Glas-Hersteller mit 4 verschiedenen Formen auskommen, bieten andere für annähernd jede Rebsorte ein eigenes Glas - und die ganze Linie dann nochmals als preiswerte Maschinenlinie bzw. als noble mundgeblasene Serie an.
Aber eigentlich geht's gar nicht darum, welches *das* Beste aller Gläser ist, sondern nur um die Unterschiede zwischen einem kleinen und einem großen Glas für einen *guten* (diesmal roten) Wein.
Tendenziell neigen einige Menschen dazu, immer ein zu großes Glas zu nehmen. Das ist natürlich, hat was mit Wertigkeit - vielleicht auch Wertschätzung gegenüber sich selbst - zu tun und ein wenig mit Prestige, vor allem dann, wenn man im Glauben ist, einen besonders guten Tropfen zB. für Gäste geöffnet zu haben.
Die Zeiten, in denen es vor allem in der gehobenen Gastronomie angesagt war, auch für den einfachsten Hausroten ein großes, schweres Glas dem Konsumenten vorzusetzen, sind glücklicherweise dank fortschreitendem Weinverständnis passé.
Meinen bisherigen Erfahrungen und Empfinden nach richtet ein kleines Glas bei einem guten Rotwein niemals jenen "Schaden" an wie im umgekehrten Fall. Ein guter Wein bleibt auch in einem für ihn zu kleinen Glas immer noch gut, auch wenn vielleicht dadurch ein Teil seines Potentials nicht (bzw. noch nicht bei jungen, tanninreichen Weinen) offenbart wird.
Im anderen Fall jedoch verlieren sich Wein manchmal in den Weiten des Kelches, wirken dünn und ausdruckslos und verspielen jedwegliche Balance.
Ein Universalglas in Standardgröße bietet hier oftmals einen leichtern Zugang zum Wein und fokussiert die Aromen. Somit wird der Wein leichter "verständlich", erriech- und verkostbar. Nicht umsonst kommt auch bei Verkostungen hochwertiger Weine normalerweise ein "Standardglas" zum Einsatz.
Ich selbst erlebe das auch immer wieder bei Verkostungen, wo mich der direkte Vergleich des selben Weines in zwei unterschiedlichen Glasgrößen - wohlgemerkt des selben Herstellers und der selben Glaslinie - sicher macht, daß die meisten Weine im kleineren Universal-Glas den besseren Eindruck hinterlassen. Eine Einschätzung, die vielen Weinfreunden ein kleines Aha-Erlebnis bereitet und danach geteilt wird.
Diesmal aber habe ich einen Wein im Glas, bei dem Vorangesagtes nicht zutrifft, ja im Gegenteil, dies in genau umgekehrter Reihenfolge Gültigkeit besitzt! Und zwar in einem wirklich gravierenden Maß.
Gérard Gauby, Domaine L'Orri 2002, Vin de Pays, Côtes Catalanes, Roussilion, ein aus einer Kooperation von nur 3 Jahrgänge mit Martin Kössler (K&U Weinhalle) entstander Wein, eine Cuvée aus Uraltreben (bis zu 130 Jahre alt) aus Grenache und Carignan, intensiv dunkler Kern, noch sehr junger Farbton, eine Intensität sondergleichen (das muß man mal erlebt haben) nach weihnachtlichen Gewürzen, Nelken, schwarzen Beeren, am Gaumen straff, fordernd, aber in der Mitte mit einer verbindenden Fruchtcharme, gestützt von nerviger Säure, unglaubliche Dichte, eine präsente, jedoch mürbe Gerbstofftextur begleitet den Abgang, von kühler Statur, intellektueller Wein mit hedoni(sti)schen Zügen, der aber auch Aufmerksamkeit einfordert und Zeit braucht, genossen zu werden! **-**(*)/***, €24
Im kleinen Glas naturgemäß ob der Fläche für den Riechkolben nur der halbe Genuß, diese unglaubliche Würzigkeit des Weines, in brachialer Dimension im großen Glases geht komplett verloren! Soweit noch keine Tragödie. Die Mitte aber bricht vollends heraus. Jene Mitte, die der Gaumen braucht, um diese nervige Säure und die reifen, massigen Gerbstoffe zu einem harmonischen Ganzen verbinden zu können. Der Wein wird damit schlichtweg ungenießbar. Er wirkt beim ersten Zungenkontakt sofort sauer, um dann komplett in die Tanninschiene zu kippen. Zurück bleibt ein hartes, undurchdringliches Etwas, ohne auch nur den geringsten Trinkfluß zu vermitteln!
Zuerst habe ich geglaubt, der Wein ist gekippt, aber bei einer solch famosen Qualität am ersten Tag wäre das doch eher unwahrscheinlich. Und wahrlich lag es nur am unterschiedlichen Glas, ein einfacher und direkt durchgeführter Vergleich aus den zwei verschiedenene Gläsern (Wein & Co Solution Classic bzw. Mature, entworfen von Architekt Prof. Holzbauer, gefertigt von Spiegelau) brachte ein eindeutiges und leicht nachzuvollziehendes Ergebnis.
Ein weiteres, Mosaiksteinchen in der manchmal so komplexen Weinmaterie.. ;-)
Welches Glas zu welchem Wein gewählt wird, ist oftmals eine persönliche und somit rein subjektive Sache. Ziemlich unterschiedliche Kriterien führen zur Entscheidung, warum ein bestimmtes Weinglas erstanden wird - Design, Preis, Renommée, Robustheit, Spülmaschinentauglichkeit, Empfehlung, Haptik, usw. sind nur einige der vielfältigen und möglichen Auswahlkriterien.
Kaum ein Weinliebhaber, der sich der Bedeutung des Glases für den Wein nicht bewußt ist und so besitzen die meisten Weinfreunde zumeist auch mehrere Gläser für unterschiedliche Weinklassen, -sorten und -stile.
Wie viele verschiedene Gläser es sein müssen, darüber wird seit jeher kontroversiell diskutiert. Wo einige Glas-Hersteller mit 4 verschiedenen Formen auskommen, bieten andere für annähernd jede Rebsorte ein eigenes Glas - und die ganze Linie dann nochmals als preiswerte Maschinenlinie bzw. als noble mundgeblasene Serie an.
Aber eigentlich geht's gar nicht darum, welches *das* Beste aller Gläser ist, sondern nur um die Unterschiede zwischen einem kleinen und einem großen Glas für einen *guten* (diesmal roten) Wein.
Tendenziell neigen einige Menschen dazu, immer ein zu großes Glas zu nehmen. Das ist natürlich, hat was mit Wertigkeit - vielleicht auch Wertschätzung gegenüber sich selbst - zu tun und ein wenig mit Prestige, vor allem dann, wenn man im Glauben ist, einen besonders guten Tropfen zB. für Gäste geöffnet zu haben.
Die Zeiten, in denen es vor allem in der gehobenen Gastronomie angesagt war, auch für den einfachsten Hausroten ein großes, schweres Glas dem Konsumenten vorzusetzen, sind glücklicherweise dank fortschreitendem Weinverständnis passé.
Meinen bisherigen Erfahrungen und Empfinden nach richtet ein kleines Glas bei einem guten Rotwein niemals jenen "Schaden" an wie im umgekehrten Fall. Ein guter Wein bleibt auch in einem für ihn zu kleinen Glas immer noch gut, auch wenn vielleicht dadurch ein Teil seines Potentials nicht (bzw. noch nicht bei jungen, tanninreichen Weinen) offenbart wird.
Im anderen Fall jedoch verlieren sich Wein manchmal in den Weiten des Kelches, wirken dünn und ausdruckslos und verspielen jedwegliche Balance.
Ein Universalglas in Standardgröße bietet hier oftmals einen leichtern Zugang zum Wein und fokussiert die Aromen. Somit wird der Wein leichter "verständlich", erriech- und verkostbar. Nicht umsonst kommt auch bei Verkostungen hochwertiger Weine normalerweise ein "Standardglas" zum Einsatz.
Ich selbst erlebe das auch immer wieder bei Verkostungen, wo mich der direkte Vergleich des selben Weines in zwei unterschiedlichen Glasgrößen - wohlgemerkt des selben Herstellers und der selben Glaslinie - sicher macht, daß die meisten Weine im kleineren Universal-Glas den besseren Eindruck hinterlassen. Eine Einschätzung, die vielen Weinfreunden ein kleines Aha-Erlebnis bereitet und danach geteilt wird.
..von großen und kleinen Gläsern..
(hier in Form des neuen österreichischen Wunderglases Zalto)
(hier in Form des neuen österreichischen Wunderglases Zalto)
Diesmal aber habe ich einen Wein im Glas, bei dem Vorangesagtes nicht zutrifft, ja im Gegenteil, dies in genau umgekehrter Reihenfolge Gültigkeit besitzt! Und zwar in einem wirklich gravierenden Maß.
Gérard Gauby, Domaine L'Orri 2002, Vin de Pays, Côtes Catalanes, Roussilion, ein aus einer Kooperation von nur 3 Jahrgänge mit Martin Kössler (K&U Weinhalle) entstander Wein, eine Cuvée aus Uraltreben (bis zu 130 Jahre alt) aus Grenache und Carignan, intensiv dunkler Kern, noch sehr junger Farbton, eine Intensität sondergleichen (das muß man mal erlebt haben) nach weihnachtlichen Gewürzen, Nelken, schwarzen Beeren, am Gaumen straff, fordernd, aber in der Mitte mit einer verbindenden Fruchtcharme, gestützt von nerviger Säure, unglaubliche Dichte, eine präsente, jedoch mürbe Gerbstofftextur begleitet den Abgang, von kühler Statur, intellektueller Wein mit hedoni(sti)schen Zügen, der aber auch Aufmerksamkeit einfordert und Zeit braucht, genossen zu werden! **-**(*)/***, €24
Im kleinen Glas naturgemäß ob der Fläche für den Riechkolben nur der halbe Genuß, diese unglaubliche Würzigkeit des Weines, in brachialer Dimension im großen Glases geht komplett verloren! Soweit noch keine Tragödie. Die Mitte aber bricht vollends heraus. Jene Mitte, die der Gaumen braucht, um diese nervige Säure und die reifen, massigen Gerbstoffe zu einem harmonischen Ganzen verbinden zu können. Der Wein wird damit schlichtweg ungenießbar. Er wirkt beim ersten Zungenkontakt sofort sauer, um dann komplett in die Tanninschiene zu kippen. Zurück bleibt ein hartes, undurchdringliches Etwas, ohne auch nur den geringsten Trinkfluß zu vermitteln!
Zuerst habe ich geglaubt, der Wein ist gekippt, aber bei einer solch famosen Qualität am ersten Tag wäre das doch eher unwahrscheinlich. Und wahrlich lag es nur am unterschiedlichen Glas, ein einfacher und direkt durchgeführter Vergleich aus den zwei verschiedenene Gläsern (Wein & Co Solution Classic bzw. Mature, entworfen von Architekt Prof. Holzbauer, gefertigt von Spiegelau) brachte ein eindeutiges und leicht nachzuvollziehendes Ergebnis.
Ein weiteres, Mosaiksteinchen in der manchmal so komplexen Weinmaterie.. ;-)
Sonntag, 4. Oktober 2009
Rosarotes Verlangen (ein Finale)
Rosé hat im heurigen Sommer wieder für einige Themen gesorgt. Wir erinnern uns, zum einen durch die Proteste französischer Winzer über die den EU-Vorschlag (1), das Verschneiden von Rot- und Weißweinen für die Roséherstellung zu legalisieren, was ja aus Sicht der französischen Rosélobby erfolgreich und zum Leidwesen der restlichen europäischen Winzer abgewendet werden konnte (2). Dazu empfiehlt es sich unbedingt, den wundervollen Artikel von Eckhard Supp zu diesem Thema (3) zu lesen! Andereseits liegt Roséwein nachwievor voll im Trend, wie diverse Artikel zum Thema in (Kunden)Zeitschriften des Fachhandels als auch der Blogs (4) belegen. Bestätigt wird das auch durch einen kurzen Blick in Google Trends mit ein paar Schlagwörtern:
+ bedeutet dabei steigendes, - fallendes Suchvolumen
Die Frage nach "Was macht den einen Rosé so besonders?", "Was unterscheidet ihn von anderen Weinstilen?", "Was sind die Eigenheiten dieser Weinart?", "Gibt es unterschiedliche Stilistiken beim Rosé oder sind eh' alle gleich?" wurdem noch nie gestellt und ihre Beantwortung noch nirgends gesichtet :-( - wieso nicht?
Stattdessen setzt der Fachhandel größenteils beim Rosé auf einen Mix aus Einfachheit, Unkompliziertheit - weil zu allem, immer und jedem passend - und Lifestyle.
Dies wird dem Roséwein aber bei weitem nicht gerecht! Schade! Auch wenn viele Weine genau dem Image der Einfachheit gerecht werden, so gilt auch hier: wer sucht, der findet (die Qualität)!
Meine eigene Sichtweise, was denn einen guten Roséwein ausmacht, habe ich im Zuge der 08er 11. Weinrallye kundgetan, für Interessierte hier nachzulesen.
So präsentiere ich hier mein "großes Finale" zum Them Roséwein - 12 Weine aus 3 Kontinenten und 6 Ländern.
Beginnen möchte ich gleich mit der erfreulichen Nachricht zum Thema heimische Rosés. Nachdem meine Bedenken mit den lokalen Vertretern schon mit dem Fritz'schen Pinot Noir weggespült wurden, freue ich mich, hier gleich noch einen absolut tollen Vetreter gefunden zu haben, übrigens ebenso wie jener vom Weingut Fritz ein Rosé aus Pinot Noir-Trauben :-)
Zum Schmökern alle bisher zum Thema Rosé gepostete Beiträge. Noch gibt's ja einige Sonnentage, welche durchaus Lust auf eine rosarotes Glas machen können.. .
+ bedeutet dabei steigendes, - fallendes Suchvolumen
- Rosé (+)
- Wein (-), wine (-), vin (eigentlich - mit großen + Spitzen im letzten Jahr), muß sich die Weinwirtschaft hier Sorgen machen?
- Weißwein (+), white wine (+), vin blanc (+)
- Rotwein (-), red wine (+), vin rouge (+)
***
Leider wird dabei meiner Meinung nach aber viel zu wenig auf den Typus des Rosés eingegangen und alles über einen Kamm geschert.Die Frage nach "Was macht den einen Rosé so besonders?", "Was unterscheidet ihn von anderen Weinstilen?", "Was sind die Eigenheiten dieser Weinart?", "Gibt es unterschiedliche Stilistiken beim Rosé oder sind eh' alle gleich?" wurdem noch nie gestellt und ihre Beantwortung noch nirgends gesichtet :-( - wieso nicht?
Stattdessen setzt der Fachhandel größenteils beim Rosé auf einen Mix aus Einfachheit, Unkompliziertheit - weil zu allem, immer und jedem passend - und Lifestyle.
Dies wird dem Roséwein aber bei weitem nicht gerecht! Schade! Auch wenn viele Weine genau dem Image der Einfachheit gerecht werden, so gilt auch hier: wer sucht, der findet (die Qualität)!
Meine eigene Sichtweise, was denn einen guten Roséwein ausmacht, habe ich im Zuge der 08er 11. Weinrallye kundgetan, für Interessierte hier nachzulesen.
So präsentiere ich hier mein "großes Finale" zum Them Roséwein - 12 Weine aus 3 Kontinenten und 6 Ländern.
Beginnen möchte ich gleich mit der erfreulichen Nachricht zum Thema heimische Rosés. Nachdem meine Bedenken mit den lokalen Vertretern schon mit dem Fritz'schen Pinot Noir weggespült wurden, freue ich mich, hier gleich noch einen absolut tollen Vetreter gefunden zu haben, übrigens ebenso wie jener vom Weingut Fritz ein Rosé aus Pinot Noir-Trauben :-)
- Walter Buchegger, Rosé Pinot Noir 2008, Kremstal, nun wissen wir endlich, was aus den gepachteten Pinot Noir Weinberg geworden ist, von dem Walter Buchegger noch vor 2 Jahren so gar nicht wußte, was daraus werden soll (ob wir ihm das glauben sollen?), im Glas zeigt sich ein wundervolles Rosarot, exakter Match mit der Blüte unseres Oleanderbuschs, und ohhh, eine prachtvolle Nase mit provencalischem Einschlag, hat Tiefe und zeigt würzige Noten, mit einer appetitlichen Säure behaftet, zart himbeerig, leichte Herbe bei guter Struktur im Mund, von den feingliedrigen Gerbstoffen ist auch genügend zu schmecken, so muß es bei Rosé sein, sonst verliert er den Anspruch Teil von Rotweintrauben zu sein, blitzsauber, knochentrockenes Finish, wiederum mit gutem herben Rückgeschmack ausklingend! Danke Walter Buchegger (und Josef Fritz), ihr habt mir gezeigt, daß es doch noch österreichische Winzer gibt, die echten Rose mit Mundgefühlt zu erzeugen imstande sind! **(*)/***
- Vina Vilano, Rosado 2007, Ribera del Duero, Spanien, 100% Tempranillo, kräftige dunkle Farbe, bereits mehr Rot als Rosa, feine und zart herbe Himbeeraromatik in der Nase, leicht kräuterwürzig, im Mund schöne Fruchtsüße mit gutem Volumen, hintennach wird der Wein von nerviger Säure getragen, knochentrocken im Abgang, wiederum eine neue stilistische Art des Rosés, die Struktur hat nichts vom Roten - wie zB. eine zarte Gerbstoffstruktur - mitbekommen, statt dessen lebt dieser Vertreter vom Spannungsfeld des Süße-Säure-Dialogs ähnlich einem Dessertwein, eignet sich bestens als Aperitif- & Terassenwein, *(*)/***
- Les Chemins de Bassac isa Rosé 2007, Côtes de Thongue, Languedoc, Frankreich, Lachsrot im Glas ist dieser Wein aus Grenache Noir, Mourvèdre und Syrah, der durch das Saignée-Verfahren hergestellt wird, wiederum ein typischer Rosé-Vertreter des Südens, feine rote Beeren in der Nase kombiniert mit einer angenehmen Herb- und auch Würzigkeit am Gaumen in Zusammenspiel mit einer erfrischenden Säurestruktur machen diesen zertifizierten Biowein zu einem Klassiker der Sommerterasse, um €7 mehr als ein gute PLV zeigend, *(*)/***, Notizen zum
2005er - Domaine Saint André de Figuière, Rosé Grande Cuvée Vieilles Vignes 2007 Côtes de Provence, mit 50 % Mourvèdre, 25 %Cinsault und 25 % Grenache ein klassischer südlicher Rebsortenmix, herrliches Lachsrosa, sehr verhaltene Aromatik, fern jeder Primärfrucht, die Würze schlägt ein wenig durch, seidig rund und ohne Ecken, so wie ich es mir von einem Provenve-Rosé erwarte mit einer leicht herben Gerbstoffstruktur, in Summe sauber, aber unauffällig (das kann jedoch auch manchmal von unschätzbarem Vorteil sein), universeller Speisenbegleiter, aber fern einer eigenständigen Identität, in Anbetracht des Preises von €12 nur *(*)/***
- Domaine de la Courtade, L'Alycastre 2007, Côtes de Provence, kräftiges Lachsrosa, fein ziselierter Fruchtbogen, feine frische Fruchtwürze, aus einem Guß, feine nervige Säure, sehr sauber, Cinsault, Grenache und Mourvèdre sorgen für unkomplizierten Sommer-Terrassen-Spaß, aber auch nicht mehr, *(*)/***
- Château de Roquefort, Corail 2007, Côtes de Provence, Frankreich, der Vorgängerjahrgang setzte den Maßstab in Sachen Rosé - mal sehen!
Eine herrliche Bio-Mischung aus Grenache, Syrah, Carignan und (jaja, da sind sie wieder, die unvermeidlichen weißen Rebsorten im provencalischen Rosé) Vermentino sowie Clairette vom lt. Eigendefinition "halben Bayer" Raimond de Villeneuve Flayosc, zwiebelschalenfarben, eine hochfeine, verspielte und leicht parfumiert, ein Mix aus in Alkohol eingelegten roten Früchten gut durchzogen mit würzigen Komponenten, den Gaumen umschmeichelt eine stoffige Süße, die niemlas opulent wird, dem Wein aber gutes Volumen verleiht und im Dialog mit einer harmonische Säurebalance und dem trocken Abgang steht, zarte Gerbstoffnoten im Finish, so muß Provence-Rosé schmecken, hat Modellcharakter und bestätigt seine Pole-Position! **-**(*)/*** - Mas Cal Demoura (2), Qu'es Aquo 2007 , AOC Coteaux du Languedoc, ein Saignée-Rosé haupsächlich aus Cinsault und Grenache mit ein wenig Syrah, Mourvèdre & Carignan , helles Rot (wie ein Vernatsch), verschwenderische Aromatik, rote Früchte im Überfluß, Himbeere, Erdbeere, rote Ribisel, die Würze ganz zart nur angedeutet, rinnt mit erstaunlichem Volumen über meine Zunge, feine Fruchtsüße, frische Säure im Abgang, leicht herb und würzig hintennach, ein seriöser Rosé mit Anspruch für den Abend, und das nicht nur im Sommer, überzeugend auf der ganzen Breite, **/***
- Mas de Cadenet, Rosé 2007, Sainte Victoire, Côtes de Provence, meiner Verkostungsnotiz aus dem Vorjahr ist nur hinzufügen, daß die Würzekomponenten etwas in den Hintergrund getreten sind und die zarte Süße am Gaumen fast schon eine laszive Dimension erreicht haben, easy drinking, aber mit sowas von Spaß! **/***
***
Heuer war's einfach einmal zu verlockend über den Tellerrand der europäischen Rosés zu blicken und Vertreter der Neuen Welt zu testen. Summa summarum aber konnten sie aber meine doch einigermaßen hochgesteckten Erwartungen nicht erfüllen. Zu schwer(fällig) im Trunk am Gaumen, zu alkohollastig und damit zu unbalanciert präsentierten sich die Exemplare, sodaß ich getrost die Devise "die alte Welt kann's besser" ausgeben kann. Einige (Reserve)-Vertreter harren noch ihrer Degustation. Falls sich ein (nicht erwarteter, aber natürlicher möglicher) Meinungswandel vollzieht werde ich davon berichten, aber keine Abbitte leisten ;-)- Mulderbosch, Rosé 2008, Stellenbosch Südafrika, Rosé aus Cabernet Sauvignon-Trauben, leuchtendes Dunkelrosérot, die Nase eine originelle Mischung aus einem Wettstreit zwischen Kirschkompott und Campari-Orange - letztere Aromen gewinnen, viel Extrakt am Glas, süße Frucht gepaart mit einem herben Grundton, "ein Mundvoll Wein", frische Säure, unkomplizierter, sommerlicher Trinkspaß mit New-World-Winefeeling, *(*)/***
- Farview Wines, Rosé Goates de Roam 2007,Western Cape (Paarl and Swartland), Südafrika, wer einen Blick auf die Zusammensetzung dieser Rosé-Cuvée wirft - aus Pinotage, Shiraz, Grenache, Gamay, Cinsaut, und Mourvèdre-Trauben - dem wird schnell klar, daß hier wohl ein Rhone-Verehrer am Werk ist. Fairview Eigentümer Charles Back folgte der humorvollen Anregung eines Weinliebhabers und so entstanden liebevolle Weinnamen mit Wortwitz, nicht ohne einen gewissen augenzwinkerndern Seitenhieb (nicht nur) auf Frankreichs Rhone! Kostprobe gefällig: Goat Rotie, Goats in Villages, The Goatfather, Don Goatti, .. . Köstlich!
Jaja, wiederum diese "unnatürlich" intensive, weil eben bereits rote Farbe im Glas, ebenso die unvermeidliche Erdbeere, aber nicht intensiv, vielmehr auch Kirsch und vor allem Campari-Noten, harmonisch rund im Mund und balanciert auf der Zunge, durchaus anspruchsvolle, weil mit Gerbstoffen versehene Stilistik, zart-herbes Bitterl im Abgang, ermöglicht trotzdem ein easy-drinking, und ja, ich mag die Ziegen :-) *(*)/*** - Leyda, Single Vinyard Rosé Pinot Noir 2008, Chile, Farbton nach roten Ribiseln, intensive Aromatik in der Nase, wenig Himbeere, mehr Kirsch und noch mehr Wacholder, der aber am nächsten Tag überhaupt nicht mehr präsent ist, mittelgewichtig, auf der Zunge und im Abgang dominiert der Alkohol, die 14 Vol. % wirken fast brandig im Nachhall, ein richtiger Afterburner, am zweiten Tag dann deutlich ziviler, ein wenig Martini-Rosato-Feeling, am Gaumen dabei aber immer trocken und nicht süß, zu einer Südtirolerjause ganz ordentlich, aber definitiv nichts für die Sommerterrasse, soferne nicht gewollt, daß die Gäste nach dem ersten Glas wegkippen, */***
- Valle Perdido, Rosé Malbec 2008, Patagonien, Argentinien, intensives Kirschrot mit einem orangen Leuchtstift übermalt ;-), intensive Aromatik, Sauerkirschen mit überlagerten Zitruszesten, die Würze kommt erst nach intensiven Luftkontakt, zeigt ein gutes Volumen, alle Rosé-Komponenten (Frucht, Würze, Säure) sind vorhanden, der herbe Abgang macht ihn auch als Aperitif geeignet, und doch kann sich dieses Exemplar nicht so richtig entscheiden, wirkt im Süß-Sauer-Dialog gefangen, die Zitrusnoten sind manchmal penetrant vordergründig und treiben einem auf der Sommerterrasse fast den Schweiß auf die Stirn, jedenfalls eine neue, eigenwillige Rosé Stilistik, gekonnt vinifiziert, *(*)/***
Zum Schmökern alle bisher zum Thema Rosé gepostete Beiträge. Noch gibt's ja einige Sonnentage, welche durchaus Lust auf eine rosarotes Glas machen können.. .
Samstag, 3. Oktober 2009
Septemberweinliste
- Weingut Josef Fritz, Roter Veltliner Steinberg 2007, Wagram, strohgelb, hochfeine Nase mit verwobenen Holznuancen, reife Textur, Biskuit, zart nussig, zeigt ein feines Volumen am Gaumen, wirkt aber zu keiner Zeit überladen, cremige Textur, balanciert, etwas breit im Abgang, hat Potential für Jahre, **/***
- Schloß Gobelsburg, Grüner Veltliner Renner 2006, Kamptal, kräftiges Strohgelb im Übergang zum Gold, exotische Noten, allem voran kandierte Ananas, verändert sich mit der Zeit zu reifer Birne, offeriert ein fokussiertes Mundgefühl, im feinen Dialog zwischen weitem Fruchtspiel und gebündelter Mineralik, dichte Textur, fast ein wenig zu trockener Abgang, aber das ist bei diesem wirklich feinen Exemplar nur eine persönliche Anmerkung, gute Länge, **/***
- Weingut Giefing, Pinot Noir Cavallo 2003, Rust, Neusiedlersee-Hügelland, zeigt bereits eine gereifte Farbe Richtung ziegelrot, herrlich verwobene Nase, anfangs gedörrte Früchte, ein wenig Rumtopf, gute Holzintegration, auf seine Grundstrukturen reduziert, für einen Wein aus dem Hitzejahr 2003 recht lebhafte Säure, balsamische Noten, Teer, balancierter Abgang, gelungenes Exemplar, hat für mich jedoch mehr Affinität zu einem klassischen Rioja Riserva als zu Pinot Noir, jedenfalls hochelegant, **-**(*)/***
- Weingut Christ, Weißburgunder "Der Vollmondwein" 2007, Wien, helle, fast "weißlich" durchsichtige Farbe, nur anfangs ein wenig Biskuit, dann übernimmt sofort die Zitrusfrucht das Kommando, harmonisch, mit deutlicher Mineralik am Gaumen (neben der Zitrone!), balanciertes Säurespiel, trinkfreudiger Wein, der in diesem Jahr aber die Sortentypizität vermissen läßt, *(*)-**/***, Verkostungsnotiz 2005
- Maglock-Nagel, Grüner Veltliner Gaisberg 2006, Kremstal, kräftiges Strohgelb, anfangs diffuse Nase, welche sich aber mit Luftzufuhr deutlich einem reifen Sortenvertreter annähert, gelbfruchtig und tabakkig, mollig rund am Gaumen mit feinem Süssecharme, in Summe recht balanciert, hat sich wacker gehalten, wenn man bedenkt, daß die Weine aus diesem Haus sich immer sehr früh in Trinkform präsentieren und auch der allgemeine Vinifikationsstil reduktiv und fruchtbetont ist, *(*)-**/***
- Weingut Aigner, Grüner Veltliner Weinzierlberg 2007, Krems, helles Strohgelb, sehr "veltlineske" Nase, reife Birne gepaart mit zarter Würze, am Gaumen sehr straff, nervige Säure, zeigt eine sehr schlank Statur, spritziger Terassenwein, sauber und unkompliziert, *-*(*)/***
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