Dienstag, 27. November 2007

Linzer Weinherbst

Der Linzer Weinfrühling und sein jahreszeitliches Pendant - der Weinherbst - sind zwei Fixpunkte im Jahresablauf der oberösterreichischen Weinfreunde.
Gut ein Drittel der anwesenden Weinbaubetriebe bzw. Vertriebsmarken habe ich besucht, meistens um die 5 Weine probiert - bei dieser Menge ist (m)ein Spittoo obligatorisch. Der Großteil der Weine war (trotz einiger renommierten Betriebe) belangloser Durchschnitt, nur wenige Weine konnten mich überzeugen, ua.
  • der St. Laurent 2006 von Julius Steiner aus dem großen Holzfaß, Erdbeer- & Himbeeraromatik, würzig, gute Säure,
  • die meisten 2005er Rotweine der Leithabergwinzer waren entäuschend, fehlendes Profil, wirkten zu breit und zu wenig fokussiert, Ausnahmen bildeten die Weine von John Nittnaus (wie immer), Birgit Braunstein und Leo Sommer, trotzdem, um €20 gibt's massig Alternativen (nicht nur in Österreich),
  • Stefan Langs Weine haben an Profil gewonnen, mehr Richtung Finesse und weniger Extraktion, gefallen haben mir der Pinot Noir Reserve 2005, sortentypisch und doch kräftig, auch der feingliedrig 2005 Blaufränkisch Reserve DAC und die gute strukturierte, mit einer herrlichen Fruchtsüße ausgestattete Cuvee Excelsior 2005,
  • Körper-Faulhamers Zweigelt 2006 aus der Ried Ratschen, sehr fruchtig und doch mit einer gesunden Portion Tannin, feuerigem Abgang,
  • die beste Kollektion zeigte Vinum Ferreum, ein Traum der 2005er Blaufränkisch Classic, weiche Nase, harter Kern, straff und fest, harmonisch, völlig konträr die 2004er Reserve vom Blaufränkisch, samtig, feinkörniges, weiches Tannin, trinkfertig,
  • Rubin Carnuntum 2006 von Birgit Wiederstein, strukturiert und fest und doch grazil leicht wirkend, ebenso gut der 2006er Pinot Noir Die Diva, sehr burgundisch und fein,
  • der Klöcher Traminer 2006 von Lamprecht, herrliche Aromatik, sotentypisch, zeigt schon eine schöne Balance,
  • das einzig wirkliche Highlight war der Riesling Loibenberg Solist 1992 vom Weingut Kirchmayr, expressive Nase, Mineralik, noch immer quicklebendig, sensationeller Wein mit meditativem Charakter und weiterem Potential für die Zukunft, mit € 19 fair bepreist, auch ein 1983er Traminer war von hervorragender Qualität,
  • am wein.pur-Stand gab's außerdem gereifte Weine aus den Privatbeständen der Autoren - ein super Idee und ein toller Abschluß!
Aufallend war diesmal, daß das Publikum vermehrt gekommen war, um ein gutes Glas Wein zu trinken, die wenigsten suchten aber mit den Winzern und ihren Weinen das Gespräch - manchmal glich's an den Tischen schon einer Massenabfertigung! CU@Weinfrühling!

Donnerstag, 22. November 2007

Alternatives Weingebinde

Kommt jetzt nach der Revolution bei den Weinverschlüssen der nächste Schritt? Über das Bild bin ich durch eine Ankündigung der nächsten Weinrallyes bei winzerblog gestossen.
Bag-in-Box und Kanister sind ja schon Realität - aber Blechkübel? Man beachte die originelle Weinbezeichnung - White Wash!

Bildnachweis: winespectator.com

Dienstag, 20. November 2007

Das eckige Aromenrad - die Quadratur des Kreises!

Hier klicken, freuen ;-), downloaden, ausdrucken, falten und ab in die Hosentasche! Quadratisch, praktisch und nützlich!

Montag, 19. November 2007

Gans 2007

Wie jedes Jahr gibt es gemäß unserer Familientradition 2 x (Bio-Freiland-Weide) Gans, einmal zu Martini und dann am 2. Weihnachtsfeiertag zu Stefani. Den ersten Termin richten inzwischen meine liebe Renate und ich aus, sodaß es mir leider nur 1 x jährlich möglich ist, die optimalen "Ganserl-Weine" ausfindig zu machen , da mein Schwiegervater seine eigene Weinplanung hegt. Die Vorjahrespaarung gibt's hier nachzulesen.

Heuer gab's einen Dreikampf Blauburgunder gegen nördliche (Syrah) und südliche Rhone (Cuvee aus Grenache, Mourvedre, Syrah und Cinsault), wobei - soviel sei verraten - keiner der drei Weine wirklich zu überzeugen wußte.
  • Paul Jaboulet Aine, Hermitage Le Pied de la Cote 1997, Rhone, ein Wein, den ich auf der Homepage nicht mehr gefunden habe??, von unterhalb der berühmten Chapelle, Granatrot, oranger Wasserrand, würzige Noten, vielschichtige Nase, Leder, Orangenzesten, kräftige Gerbstoffe im Dialog mit viel Säure, fehlender Mittelbau, nach 2 Stunden entwickelt sich daraus ein hamonischer Dialog, das Tannin jetzt fein eingebunden, der Körper engmaschig, schöner Ganserlbegleiter, 2 Jahre früher wäre der Wein wahrscheinlich noch perfekt auf der Höhe gewesen, *(*)/***
  • Holger Koch, 2002 Spätburgunder S***, Baden, zeigt eine warme, holzbetonte Aromatik, recht sortentypisch, am Gaumen harmonisch, aber den Druck vermissend, etwas dünn mit kräftigem Säurespiel, dennoch harmonisch, ich hätte mir bei diesem (erst 5 Jahre alten) Wein einfach etwas mehr erwartet, zuwenig für ein Grosses Gewächs und kaum mehr geboten als der einfachere "Selection *" des Vorjahres, */***
  • Vieux Telegraph, La Crau 2000, Chateauneuf-du-Pape, zeigt die ersten Ansätze einer fortgeschrittenen Reife, eher subtile Nase, mal da, dann wieder komplett weg, leichte Würze, nussig, die 14% Vol. sind riechbar, wirkt altmodisch, fast ein wenig dumpf (ev. ein Korkschleicher?), am Gaumen füllig, kräftiges Tannin, wiederum der Alkohol, im Abgang, ebenso, in Summe trotzdem ausgewogen, aber zuwenig Wein für den Preis, */***
Pinot Noir bleibt jedenfalls als Fixpunkt - im nächstes Jahr testen wir mal die österreichischen Vertreter! Vielleicht endlich einmal zusammen mit einem traditionell ausgebauten Rioja?

Samstag, 17. November 2007

Die neue alte Uniformität

Einmal im Monat besuche ich freitags nach der Arbeit - sozusagen als Wochendauftakt - eine der Filialen einer größen Weinhandelskette, um das eine oder andere Angebot mitzunehmen - es gab's wiedereinmal Fritz Wieningers Gemischten Satz 2006 vom Nussberg in Aktion zu erstehen. Dabei können auch immer ein paar Weine des aktuellen Angebots verkostet werden. Diesmal u.a. einen Lagenblaufränkisch aus dem Mittelburgenland, eine (sogenannte) Neuentdeckung aus dem spanischen Douero-Gebiet, einen österreichisch geprägten Australier und einen Bordeaux-Blend vom östlichen Ufer des Neusiedlersees.
Was diesen Weinen gemeinsam war? Nun zum einen waren alle gefällig weich, richtiggehend kuschelweich, bis auf den Spanier, der hatte massig Gerbstoffe, alles andere als ein Schmusetier, und doch war er so üppig überextrahiert, daß man meint, er schreit gleich: "Ich will auch die 95 Punkte vom Parker!"
Es war die Beliebigkeit der Weine, die Austauschbarkeit von Weinen ohne Profil, von Weinen ohne eine eigene Identität, ohne Charakter, ohne Ecken und Kanten, an denen ich als Konsument meinen Geschmack und meine Vorlieben immer wieder auf's Neue überprüfen kann!
Ja, ich geb's ja zu, auch ich finde an dieser holzbetonten, weichen Stilistik zumindestens beim ersten Schluck manchmal Gefallen, doch schon beim zweiten ist's mir bewußt, daß der zweite bereits ein Fehler war. Die ganze Chose gleicht ein wenig dem Junk-Food, manchmal hat es vielleicht seinen Reiz, aber egal wieviel man auch in sich hineinstopft, nacher ist man zwar voll, aber der Körper - und der Geist erst! - bleiben immer unbefriedigt.
Wohlgemerkt, alle vier Weine bewegen sich an der Spitze der weltweiten Qualitätspyramide, im letzten %, sind in ihrer Art auch nicht schlecht gemacht und finden sicherlich genügend Abnehmer. Alleine ich gehöre nicht dazu ;-)

Freitag, 16. November 2007

Weinrallye #5 - Sangiovese

...vorzugsweise nicht aus der Toskana - das ist das Thema! Natürlich habe ich zuallererst einmal recheriert, welche Weine der Rebsorte Sangiovese denn mit vertretbaren Aufwand und zu vertretbaren Kosten! aus alternativen Regionen zu beschaffen wären - erwartungsgemäß waren das nicht allzuviele - weder bei den Regionen, noch bei den Weinen. Meine üblichen Quellen lassen mich bei den Weinrallye-Themen ohnehin schon länger im Stich ;-(. Von den italienischen Sangioveseweinen außerhalb der Toskana hat mich zudem kein einziger Wein wirklich für eine Verkostung "angesprungen". Interessant wären aber die Sangiovese aus dem Napavalley - nun ja, da hoffe ich stark auf die weiteren Teilnehmer dieser Rallye :-)
Wolf Hosbach vom Weblog Hausmannskost (Veranstalter dieser 5. Weinrallye) hat aber zum Glück nicht allzu strenge Regeln vorgegeben, sodaß auch Weine aus der Toskana zulässig waren. Also ab in den Keller und zurück mit einem Wein aus einer etwas - wie mir scheint - vergessenen Region innerhalb der klassischen Sangiovese-Anbauregion Toskana, dem Carmignano. Carmignano hat Tradition - und was für eine! Bis zu Karl dem Großen lässt sich der Weinbau in diesem Gebiet zurückverfolgen und erzielte lange Zeit innerhalb der Toskana mit Abstand die höchsten Preise.

Was habe ich im Keller gefunden? Einen Wein von Mauro Vanucci, einem Modernisten - das heißt 100% neues Holz jedes Jahr, eine Empfehlung von Hr. Hofer aus Sterzing! Der Piaggia 1999 Riserva bekam im Wine Advocate #144 (Dec 2002) 94 RP-Punkte, die Bewertungen im Cellartracker sind ebenfalls nicht viel geringer - also Nase rein ins Glas!

Mauro Vanucci, Piaggia Riserva 1999, Carmignano, Sangiovese = "Blut des Jupiters", das paßt für die Farbe des Weines, schwarzer Kern, hübsche Nase, fesselt mich lange, Liebstöckl, ledrig und rauchig, man erkennt den Cabernet als Juniorpartner der Sangiovese, am Gaumen fest, strukturiert, süß, massig Gerbstoffe, etwas austrocknend im Finale, in Anbetracht des Preises vermisse ich etwas die Komplexität, noch jung und mit Potential für das nächste Jahrzehnt, *(*)/***, erst am zweiten Tag zeigt der Wein seine ganze harmonische Pracht, wirkt jetzt dicht verwoben, viel Würze zeigend, aus einem Guß, fein, kann noch zulegen, **/*** €27

Bin ja schon gespannt auf die Notizen von Sangiovese-Weine außerhalb der Toskana. Letztendlich aber habe ich mich gefragt, ob denn nicht schon genug globalisierte Weine aus globalisierten Rebsorten existieren? Ist es denn nicht für uns Weinliebhaber von unschätzbarem Wert, wenn wir einige Rebsorten mit nur einem einzigen definierten Ursprungsgebiet in Verbindung bringen? Brauchen wir einen Grünen Veltliner aus Neuseeland oder einen Dornfelder aus Washington? Ich meine Nein. Und wird sich ein Sangiovese aus der Emiglia Romana von einem Sangiovese aus der Toskana signifikant unterscheiden? Ich glaube Nein. Von Sangiovese aus Sizilien oder Korsika? Wahrscheinlich nicht zu sehr. Und aus den Vereinigten Staaten? Vielleicht (so zumindestens meine Vermutung)! Vielfalt ja, aber nur unter der Prämisse einer für Konsumenten erkennbaren Differenzierung und nicht als Offenbarung des hundertsten uniformen Einheitsweins! Sangiovese - das sind und bleiben für mich die einzigartigen Weine der Toskana!

Dienstag, 13. November 2007

Plus City Weinfestival

Das alljährlich in der Plus City stattfindende Weinfestival ist nun nicht gerade ein Topereignis in der heimischen Weinlandschaft, bietet aber durch die Location in einer der größten Shopping Malls Österreichs einem breiten Publikum die Möglichkeit, sich in einer entspannten Athmospäre intensiver mit den unterschiedlichen heimischen Weinregionen und -stilen auseinanderzusetzen. Neben Top-Winzern wie Bründlmayer, Jurtschitsch, Opitz, Giefing und Tement lassen sich auch jedes Jahr eine neue Namen mit hervorragenden Qualitäten entdecken. Nachfolgend ein paar Impressionen von einem angenehmen Samstag-Nachmittag:
  • Terra Gomeliz, Sebastian Lerchl, Südsteiermark, ein junges Weingut, sehr gut gefallen haben mir die Cuvée Gomeliz 2006, ein fruchtiger Allrounder, gut balanciert, ein hübscher Wein, ebenso der Sauvignon Blanc 2006, sortentypisch mit viel weißem Holler, Traminer 2006, klassischer Rosenduft, wirkt fest strukturiert und doch grazil, wunderschön harmonisch, ein Tipp!
  • Weingut Grebenz, Südsteiermark, der schönste Wein war der Muskateller 2006, ganz sortentypisch, trocken ausgebaut und doch mit einem cremigen Schmelz im Abgang behaftet, sehr angenehm!
  • Weingut Spätrot, Thermenregion, die Weißen sind Gumpoldskirchner Königsweine, das heißt, Cuvees aus Zierpfandler und Rotgipfler zu annähernd gleichen Teilen. Die Nase bei allen 3 Weinen eher verhalten, die Klassik 2006 und Reserve 2005 (für mich ungewohnt) säurebetont, die Spätlese aus gleichem Jahr dafür im faszinierenden Spannungsfeld von Süße und Säure fein ausklingend.
  • Winzerhof Landauer-Gisperg, der Sieger des falstaff 2006 Zweigelt Grand Prix (den es leider nicht zu verkosten gab), einen herrlich frischen und aromatischen Gemischten Satz 2006, man tippt auf anteiligen Muskateller, jedoch kommt diese saftige Aromatik hier vom Grünen Veltliner und Traminer, herrlich unkomplizierter Trinkgenuß, diesen bietet ebenfalls der fruchtige Pinot Noir 2006 der Serie "Die Burgundermacher", nicht ohne Finesse, der St.Laurent Selektion und die Cuvee Neptun sind falstaff prämierte Weine, kräftig, wirken auf mich aber derzeit ein wenig alkoholisch, sind aber noch sehr jung und werden sich harmonisieren.
  • Schuster-Wimmer, Halbturn, Neusiedlersee, ebenfalls Sieger des falstaff 2006 Zweigelt Grand Prix, und den es auch nicht zu verkosten gab :-(, die anderen Weine machten das aber wett, wine 9 nine 2006, eine Cuvee aus 4 verschiedenen Rebsorten, weich und harmonisch, aber mit Anspruch, sehr gefällig, der Blaufränkisch 2006 präsentierte sich mit tiefer Frucht, sehr rund, mit Balance, hat auch im Mittelbau was zu bieten, feines Tannin, so geschmeidig, wie ich es normalerweise nur vom Zweigelt kenne, SALON-Wein, um wohlfeile € 5,50, fest strukturiert auch der Rot vom Heideboden 2006, rotbeerig, feiner Holzeinsatz, eine rundherum harmonische Sache, sehr gutes Preis- / Genußverhältnis um knapp über € 10
  • Weingut Hufnagel, Neckenmarkt, Mittelburgenland = Blaufränkischland, ein eher harter und dünner Blaufränkisch Ried Sonnensteig 2006, viel besser der Blaufränkisch Nyék-Classic 2006, feine Röstnoten, harmonisch, gute Struktur, gutes PLV, € 5,50, ebenfalls ein Winner der Blaufränkisch 2005, Goldmedaille der burgenländischen Landesprämierung, SALON-Wein 2007, vielschichtig, guter Körper, reifes Tannin, € 9,50, sein großer Bruder der Blaufränkisch Ried Neuberg 2006, SALON-Sieger 2007 zeigt sich eher hart am Gaumen, verschlossen viel Tannin, zum Abschluß der Shiraz 2004, sehr rund und fruchtige Nase, offen, aber fehlende Struktur, im Finish leicht austrocknendes Tannin, € 15, war das einzige Weingut, das sich die Kostproben trotz Bestellung bezahlen ließ, dafür aber für die Lieferung keine Versandkosten berrechnete!
  • Weingut Hundsdorfer, Neckenmarkt, Mittelburgenland = Blaufränkischland, alle verkosteten Weine - Zweigelt & St. Laurent Classic 2006, Pinot Noir 2005 Classic, Cuvee Canis & Cabernet Sauvignon 2004, Blaufränkisch Juwel 2003 - präsentieren sich (derzeit) eher hart, mit viel Tannin und schlankem Körper, fade Nase, schade, von diesem Weingut habe ich schon tolle Weine verkostet, die Ausnahme bildet diesmal der Zweiglt Barrique 2004, hübsche Nase, alle in Balance mit viel Struktur und feinen Gerbstoffen, Fr. Hundstorfer teilte meine Meinung über ihre Weine übrigens nicht und reagierte etwas schroff!
  • Erich Giefing, Rust, Neusiedlersee-Hügelland, Selbstbewußtsein hat er schon, der Hr. Giefing, aus hervorragenden Palette gefällt mir besonders der Zweigelt Reserve 2004, ein runder, stoffiger Wein mit hervorragender Struktur, ebenso der Bordeaux-Blend Cabernet Sauvignon / Merlot 2005, bereits sehr offen, immer einer meiner Favoriten der Cavallo 2003, Pinot Noir vom feinsten, feine Nase, balanciert und superbes Gerbstoffgerüst, auch der Blaufränkisch Reserve 2003, gut antrinkbarer Wein mit gutem Potential, ebenso die Cuvee Cardinal 2003, auch schon zugänglicher, alles stimmig, in Summe hohe Qualität wenngleich auch zu (angemessenen) hohen Preisen (€14 - 29)

Mittwoch, 7. November 2007

2 x Röttgen 2005

Der selbe Winzer, die gleiche Rebsorte (Riesling), die gleiche Lage, der selbe Jahrgang - das ermöglicht doch einen spannender Vergleich, oder?

Bildnachweis: Homepage Heymann-Löwenstein (Der Röttgen im Winter 2005)
  • Heymann-Löwenstein, Röttgen 1.Lage Alte Reben 2005, Mosel, wie immer strahlendes Goldgelb, gebündelte Mineralität, und doch rinnt dieer Wein so samtig weich über den Gaumen, dabei in jeder Phase intensiv, durch den etwas höheren Restzucker fast medidativer Charakter - ein sanfter Riese.
    Zitat aus der H.L- Homepage: "Expressiv, ohne auch nur ansatzweise breit zu sein. Üppig, ohne an-strengend zu wirken. Softness gepaart mit Anspruch. Überbordernde gelbe Frucht unterlegt mit wenig Nougat und Kaffee. Barock, ja manièristisch, sehr weich am Gaumen und trotzdem enorm mineralisch, lang." - dem ist nichts hinzuzufügen, **/***
  • Heymann-Löwenstein, Röttgen 1. Lage 2005, Mosel, kräftiges Goldgelb, wiederum viel riechbare Mineralität!, fokussierter als die alten Reben, auch am Gaumen etwas gebündelter, dafür nicht ganz so in perfekt in Balance, nicht ganz so intensiv und nicht ganz so souverän gelassen im Vergleich zu den alten Reben, dafür mit mehr Spannung, einem herrlichen Säurespiel, und immer wieder diese Expressivität der Mineralik auf der Zungenspitze, jetzt bereits schon so wundervoll zu genießen, **(*)/***
Beide besitzen Charme, doch der "normale" Röttgen hat derzeit für mich einfach mehr Pepp! Ihre Alltagstauglichkeit haben die beiden Weine übrigens die letzten Tage zu mannigfaltigen Speisen bewiesen; von scharfen Piri-Piri-Sardinen über verschiedene Olivenaufstriche, Rindfleisch aus dem Wok bis hin zu Spinat-Tofu-Maultaschen (ja, ja, auch sowas gibt's in Österreich zu erstehen ;-) - wichtig war immer nur eins: die Weine im großen Burgunderglas bei annähernd Zimmertemperatur zu genießen!

Montag, 5. November 2007

Gorgonzola-Penne..

..diesmal in einer milderen Form mit Dolce Latte und Mascarpone. Ich mag' sie eher scharf und nehme daher viel grob gemahlenen schwarzen Pfeffer. Jeder milde, aber kräftige Weißwein mit einer leichten Restsüße ist ein ganz passabler Partner. Diesmal aber probierte ich - einem Tipp zufolge - einen süssen Moscato dazu:

Romano Dogliotti, La Caudrina 2006, Moscato d'Asti, etwas verhaltene Frucht, mehr Richtung Birne, leicht mostig, am Gaumen dann klassisch die Muskattraube erkennbar, gut spritzig und gut gekühlt leicht zu trinken, auch wenn die Nase noch wesentlich intensiver und reintöniger rüber kommen sollte, so wie zB. vor kurzem beim Moscati von Braida, ganz passabel, */***

Geht ganz gut zusammen, meine liebe Renate jedenfalls war begeistert (zumindestens vom Moscato ;-), die ultimative Kombination war es aber IMHO immer noch nicht! Gibt's denn die zu diesem Gericht überhaupt?

Bildnachweis: www.caudrina.it

Sonntag, 4. November 2007

Weinwelt Bordeaux #5 - Finale

Lagrave-Martillac ist der Zweitwein der Grand Cru Classé Domäne Château Latour-Martillac, wird aus den jungen Reben des Château Latour-Martillac gewonnen und ist mit € 16 wohl schon eher im arrivierten Umfeld als im preisgünstigen anzusiedeln

Lagrave Martillac 2004, Pessac-Leognan , die klassischen 12,5% Vol., sehr subtile Nase mit Würzekomponenten, rotfruchtig, durchaus mit Tiefgang, mittelkräftiger Körper, ganz seidige Gerbstoffe, wird sehr schön von Säure getragen, immer auf der noblen Seite, macht Lust auf ein zweites Glas, so soll - nein: muß! Bordeaux sein, **/***

Resumee?
Entäuscht hat mich kein einziger Wein. Fairerweise muß man aber auch sehen, daß es im Umfeld von € 15 auch andere "Klassiker" gibt. Trotzdem, der Pey La Tour bietet ein sensationelles Preis-Genuß-Verhältnis, aber auch der Little B., Gironville und der Lagrave Martillac haben tolle Seiten vorzuweisen und beweisen, daß Bordeauxgenuß zu fairen Preisen möglich ist.

Bildnachweis: Weinwelt Interspar

Donnerstag, 1. November 2007

Oktoberweine

  • Meinklang (Michelits), Blauburgunder 2006, Pamhagen, Neusiedlersee, zertifiziert nach Demeter, helles Rubin mit Wasserrand, ganz interessante und vielschichtige, für mich aber schwierig zu beschreibende Nase, etwas Himbeere, welke Teeblätter, zeigt sich sehr vollmundig, rund, läuft fast mollig über den Gaumen, die Wärme des Alkohol deutlich spürbar, ganz harmonisch und mehr als nur in Ordnung, insbesonders, wenn ich in Anbetracht des Preises von € 8 daran denke, daß ich in Burgund diese Qualität nicht einmal um das Doppelte bekomme (gerne lasse ich mich jetzt eines Besseren belehren ;-), geht auf am zweiten Tage, ein richtiges Maulvoll Wein, füllig, dabei wirklich rund und balanciert, das ist die große Stärke der Bioweine, diese Balance und Harmonie, Respekt **/***
  • Hacienda Monasterio Crianza 2001, Ribera del Duero, beginnendes Granat am Rand mit dunklem Kern, viel Kräuterwürze, Liebstöckel, reifes, aber sehr präsentes Tannin, kräftig aber nicht fett, jedoch reicht ein, maximal ein zweites Glas, üppig im Abgang, Mr. P. findet sicherlich Gefallen an diesem Wein, nicht schlecht, aber nicht wirklich meine Präferenz, erst am dritten Tag wirkt der Wein etwas subtiler, nicht mehr so vorlaut, hat sich gefunden und zeigt sich viel harmonischer und trinkt sich mit Genuß */*** mit Potential für **/***.
  • Dveri Pax, Renski Rizling "E" 2004, Slowenien, kräftigeres Goldgelb, bereits eine Petrolnote vorhanden, aber nicht ohne Charme, braucht viel Luft, dahinter Gelbfrucht, Zitrus, straffes Säurespiel, aber viel Volumen, wieder Zitrus im Abgang, */***
  • Franz Hirzberger, Grüner Veltliner Rotes Tor Federspiel 2006, Wachau, helle und klare zitrusfruchtige Nase, am Gaumen korrespondierende Frucht, erstaunlich viel Volumen für die Kategorie Federspiel - jaja, der Jahrgang läß grüßen - angenehmer Speisenbegleiter zum Zander mit Paprikaschaum, wenngleich ich die Zitruslinie beim GV nicht so schätze, da hab' ich's eher gern würzig, *(*)/***
  • Domaine Les Haut Noelles, Muscadet sur lie "Côtes de Grandlieu", Loire so verhalten und doch eine auf seine Art expressive Nase, so erfrischend rund und cremig, hier ist der Ausbau sur lie in Reinform (er)schmeckbar, daß ich sofort nachschenke, herrlich zur scharf würzigen Sardinen, paßt - so glaube ich - überhaupt hervorragend zu Fisch, so schnell war schon lange keine Flasche mehr leer, Köstliches zu Sparpreis, 7€ bei K&U, **/***
  • Aalto Tinto 2000, Ribera del Duero, ein Wein des ehemaligen Weinmacher von Vega Sicila, Mariano Garcia aus über 60-jährigen Tempranillostöcken. Rauchig, balsamische Noten, dann wieder gekochte rote Fruchtanklänge, ein wenig der Alkohol spürbar, wird von viel Fruchtsüsse und kräftigen Gerbstoffen getragen, wirkt mittelang nach. Kein Wunder, daß der Aalto vom Kritiker aus Baltimore mit 93 Punkten bedacht wurde. "Objektiv" ein gut gemachter Wein, für mich jedoch zu süß und zu wenig fokussiert, *(*)/***
    Am zweiten Tag schöne Schokonase, erdige und Würzearomen zeigend, auch Tiefe, viel straffer als am Vortag, noch immer massig Tannin, aber auch einen schönen Säurespitz hintennach als Ausgleich, da find' ich doch glatt noch Gefallen am Aalto ;-)
  • Jurtschitsch, GrüVe 2006, Kamptal, der 20-Jahre-Jubiläums-Grüne Veltliner, erfrischend in der Nase, Eiszuckerlaromatik vorherrschend, leichte Birnenanklänge, am Gaumen spritzig und knochentrocken, eher wie ein Welschriesling aus der Steiermark, hat nichts vom Grünen Veltliner, sauber. Macht mir deutlich klar, daß ich mit dieser Art von Weinen immer weniger anzufangen weiß. Trotzdem ein Dankeschön an Christian Ludwig Attersee für die bisherigen 20 tollen Etiketten für diesen Wein! (*)/***
  • Josef Schmid, Grüner Veltliner Priorissa Alte Reben 2004, Kamptal, Strohgelb, steht vibrirend im Glas, das hochreife Traubenmaterial kann man richtig riechen, zeigt die vielfältigen Facetten eines Veltliners, Exotik, am Gaumen stoffig und cremig weich, mit feinziselierter Säurestruktur mittellang ausklingend, ein wunderschönes Exemplar, **/***
  • Tschida - Angerhof, Cuvee Rot 2005, Neusiedlersee, der Vinaria Rotweinsieger aus Ausgabe 5/2007, ganz hübsche Beerenfruchtnase, am Gaumen saftig, merklich Gerbstoff, im Abgang aber irgendwie nicht ganz schlüssig, kräftige Säure, unharmonisch. Schade, denn in den ersten 10 Minuten präsentierte sich der Wein im Glas richtiggehend sexy, mit Tiefe und Würze und leichten Röstaromen, ein Frühjahrsblender ohne Reifepotential? (*)/***
  • Biegler, Rotgipfler Brindelbach 2006, Thermenregion, sehr subtile Aromen, florale Noten, ein wenig Apfel und kandierte Ananas, glockenklar, geht am Gaumen prächtig auf, sehr stoffiig,dabei vollends balanciert, kraftvoller Abgang im Dialog mit elegantem Säuresiel, wunderschöner, langer Abgang, macht sofort Lust auf den nächsten Schluck, nicht umsonst ein SALON-Wein und ein famoses Exemplar dieser so urtypischen österreichischen Rebsorte um €8, **(*)/***
  • Heinrich, Pannobile 2003, Neusiedlersee, intensive Aromatik, Edelhölzer, zeigt die typischen, Aromen aus einem heißen Jahrgang, wirkt ein wenig marmeladig, Rumtopf, Dörrzwetschken, Alkohol riechhbar, auch viel Holzaromatik, hat aber auch alles seinen Charme, präsentiert sich am Gaumen erstaunlich fokussiert mit einer guter Säurekontur, sehr saftig und rund, im Kontext des Jahrgangs nicht so schlecht, auch wenn ich die eher kühleren bevorzuge, *(*)/***
  • Fred Loimer, Grüner Veltliner Spiegel 2002, Kamptal, im großen Burgunderglas zeigt sich ein kräftiges, goldenes Gelb, gereifte Nase, kräuterwürzige, aber auch helle exotische Noten, anfangs eher wie ein reifer Riesling, strömt ruhig, dann auch noch florale Aromatik, ungemein komplexer Nasenwein, im Mund cremig rund, trocken, leicht alkoholisch im mittellangen Abgang, *(*)/**
Bildnachweis: GrüVe - Weingut Jurtschitsch