Freitag, 2. März 2007

Thema: Gläser

15 Jahre Experimente mit unterschiedlichen Gläsern mögen im Verhältnis zu einer Erfahrung, wie sie zB. Claus Riedel hat, nicht lange erscheinen, für mich sind sie aber lange genug, um Rückschlüsse für meine "Gläserpolitik" zuzulassen - davon zeugen unzählige nicht mehr benutzte Exemplare in meinen beiden Gläserschränken!

Die Mutter aller Fragen lautet ja wohl "Wieviele unterschiedliche Glasserien brauche ich wirklich?". Keine einfache Frage und daher keine einfache Antwort. Kommt d'rauf an, würde ich sagen. Erstens auf die persönlichen Vorlieben, auf die Weintrinkgewohnheiten, auf's Budget und auf den Stellenwert für Ästethik. Kompliziert? Ist es auch, denn eigentlich könnte man für jeden Wein das Beste Glas ermitteln - ist halt nur ziemlich unpraktisch! Versuchen wir's daher einfacher und mit einem pragmatischeren Ansatz. Ich habe für mich zwei Alternativen gefunden, eine Minimal- (= Radikal-) und eine Optimalvariante. Vorausschicken kann ich, daß ich für mich aus Trink-, ästethischen und haptischen Überlegungen heraus eine Vorliebe für folgende Glasserien entwickelt habe:
  • Riedel Vinum (mit Einschränkungen auch Sommeliers)
  • Spiegelau Grand Palais Exquisit und Wilsberger Collection
  • Wein & Co Solution Serie (vom Architekten Prof. Holzbauer entworfen und von Spiegelau gefertigt), welche auch maschinengefertigt als Revolution verfügbar ist
Die Radikallösung: Das Universalglas, zB. Riedel Vinum Chablis Chardonnay 416/5 oder Riesling Grand Cru (ich kenn das noch unter Chianti Classico) 416/5, mit dem läßt (fast) alles am Weinsektor genußvoll trinken!

Die Optimalvariante (sieht's naturgemäß etwas differenzierter):
  • Standard- / Universalglas wie oben oder mein Liebling Spiegelau Solution Classic. Der Grund, warum ich dieses Glas so liebe, ist - neben seiner schlichten Form - vor allem die Tatsache, daß dieses Glas perfekt ausbalanciert in der Hand liegt. Dies liegt hauptsächlich am längeren, vor allem aber dickeren Hohlstiel (!)und am geringeren Gesamtgewicht im Vergleich zum Riedelglas (die Riedels neuerer Machart sind aber alle bedeutend leichter, als die Exemplare bei mir Zuhause).
  • Für Gereifte Weine bzw. Bordeaux passt das Vinum Bordeaux 416/0 perfekt. Ich kenne kein besseres Glas für diesen Zweck. Das Spiegelau Solution Mature ist eine gute Alternative, welche ebenso hervorragend für Pinots (Burgund) geeignet ist, ebenso das Spiegelau Bordeaux Wilsberger Collection. Riedels Bordeaux bzw. Burgunderkelche aus der Sommelieres Grand Cru eignen sich meiner Meinung nach gut als Blumenvasen (Faßvermögen ca. 1l), aber nicht als Weintrinkgefäße; sorry, aber sie wirken in ihrer Größe für mich einfach deplaziert.
  • Schaumweine trinke ich entweder aus dem Standard- / Universalglas (Riedel) oder aus einem Spiegelau Champagnerglas der Serie Grand Palais Exquisit. Mein Kriterium ist ganz einfach: mein (nicht gerade kleiner) Riechkolben muß im Glas Platz haben, es braucht Volumen! Schaumweine sind nunmal genauso Weine und duften demnach genauso gut bzw. schlecht! Dieses Glas verkörpert mit seinem ganzen Erscheinungsbild die Noblesse des Champagners - Inhalt und Form werden so eins.
  • Süßweine gefallen mir am Besten aus einem Spiegelau Solution Sweet. Auch das Riedel Vinum Extreme Icewine 444/56 hat seinen Reiz und ein Suüßweinglas in klassischer Form gibt's wieder bei Spiegelau Grand Palais Exquisit.
Zugegeben, die neue Riedel Serie Vitis ist ausnehmend schön, fast sinnlich und sicherlich auch dem Weingenuß sehr zugetan. Wie immer also entweder die Qual der Wahl oder aber: zum Glück genug Auswahl!

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