Samstag, 7. April 2007

Konstruktivistische Verkostungsnotizen

Der Tod von Paul Watzlawick, einem der führenden Persönlichkeiten und Vertreter auf dem Gebiet des "Radikalen Konstruktivisimus" hat mich dran erinnert, wie wertlos Verkostungsnotizen ohne die genaue Kenntnis des Geschmack und der Vorlieben des Kosters sind. Daher hier an dieser Stelle einmal kurz gefaßt, was im Wein ich zu finden vermag mir Freude bereitet:
  • eine Harmonie und Balance, von der Nase über den Gaumen zum Abgang, der Wein muß "strömen" beim Riechen, meinen Riechkolben dadurch zu verwöhnen, mich damit zum Verweilen einladen und doch meine Neugierde auf einen ersten Schluck steigern - ja ich bin ein Nasentrinker ;-)
  • ich mag fokussierte Weine, die gebündelt und klar sind, keine ausufernden, breiten "Laberln"
  • Frucht bedeuted mir im Allgemeinen wenig, ist oftmals nur vorgeschoben, jaja, bei aromatischen Weißweinsorten wie Muskateller und Sauvignon Blanc ist das natürlich unabdingbar, ich freue aber mich immer, wenn der Wein mir Mineralik, Würzekomponenten und Vielschichtigkeit offeriert, sein Geruchs und Geschmacksbild mich minütlich auf's Neue überraschen.
  • Ecken und Kanten und Eigenheiten eines Weines ziehe sind der Uniformität unabdingbar vor, lieber einen Wein der polarisiert, der anstrengt, dem man sich widmen muß, den man nicht immer versteht - und der auch nicht immer schmeckt! - als den 117 reduktiven Eiszuckerlaufguß. Wein braucht Seele, er muß leben, nicht technisch konstruiert sein, auch wenn das heißt, die eine oder andere "Unstimmigkeit" als Charisma zu akzeptieren
  • Weine abseits des Mainstreams und der Mode...
  • Ja, und ich mag Barriqueweine, auch wenn es dem einen oder anderen bereits zuviel ist, sowohl beim Roten wie auch beim Weißen, unter der Bedingung, daß der Wein harmonisch strömt, fließt, auch wenn sich dadurch ein bißchen ein Widerspruch zum vorher gennannten ergibt, nobody is perfect!
  • Ein noch zum Schluß: jeder der Wein kritisch beurteilt, soll sich bewußt sein, wie einfach wir Konsumenten es im Vergleich zum Winzer haben, Konsumenten brauchen einfach nur Vergleichen; das Winzer es da ungleich schwerer haben, jedes Jahr (manchmal unter den Wetterkapriolen) eine Serie von Topweinen in die Flasche zu füllen, sollte sich immer beim der Beurteilung im Hinterkopf halten - Weine kommen immer noch von Menschen und genau das macht ihn auch so spannend, vielfältig und interessant!

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