Sonntag, 17. Oktober 2010

Frizzante? Frizzante!

Frizzante - auch Perlwein gennant, aber das klingt ja um einiges langweiliger - führt(e) in meinem Weinuniversum ein Schattendasein. Mehr oder weniger eigentlich alleine aus qualitativen Gründen. Wenn immer es geht, dann greife ich lieber zu Spumante (wenn wir schon bei der italienischen Notation bleiben wollen), der nach der klassischen Flaschengärung produziert wird. Egal ob in Italien, Deutschland, Spanien oder zuhause in Österreich. Natürlich ist das nur eine Seite, denn die andere ist eine steuerliche (auch wenn die Schaumwein- / Sektsteuer in Österreich seit 2005 abgeschafft ausgesetzt ist) bzw. der Aufwand im Herstellungsprozess.
Jedenfalls hatte ich im letzten Monat drei ausgewiesen tolle, weil trinkanimierende Exemplare - 2 aus dem Weinviertel, eines aus Italien, genauer aus der Emilia Romagna - im Glas, welche auch meinen qualitativen Anspruch an ein solches Getränk ganz locker erfüllen konnten und mich wieder einmal meiner Weinvorurteile bewußt werden ließen. Alle drei waren aus aromatischen Traubenmaterial vinifiziert, einmal Muskateller, einmal Muskat Ottonel und einmal aus der geschundenen roten Lambrusco-Traube - allesamt im Glas quicklebendig!

Ungetrübtes, lebensfrohes Weinvergnügen in Reinform (erleichtert die Zeit zum innerlichen Reflektieren seiner Vorurteile ;-)
  • Weingut Laurer, Muskatello Frizzante 2008, Weinviertel, im SALON 2009 vetreten, intensives, sortentypisches Bukett, kräftige Perlage, deutliche Restsüße verleiht dem Wein ein tolles Volumen und einen richtig saftigen, weil trinkfreudigen Stil, gemeinsam mit 2 Damen war diese Flasche bei angenehmen Nachmittagstemperaturen im Nu geleert, ein qualitativ seriöser "Spaßwein" erster Ordnung, süffig und belebend,  *(*)-**/*** 
  • Gatterburg'sche Schloßkellerei, Contessa M.O. (Muskat Ottonel) 2008, Retz, wirkt im Vergleich zum Laurer feiner, diffiziler und auch trockener, sicherlich auch - aber nicht ausschließlich - aufgrund der Rebsorte nicht so vorlaut, feine Perlage, sehr harmonisch, ein perfekter Appetizer zu jeder Jahreszeit, *-*(*)/***
Bildquellennachweis: Cantina Medici Ermete
  • Cantina Medici Ermete, Lambrusco Concerto Reggiano Frizzante 2009, Emilia-Romagna,  der 15 Jahrgang (15 "vintages of success"), tiefvolette Farbe, intensive Waldbeernase, tiefe Fruchtsüße, am Gaumen durch die Perlage herrlich belebend, wirkt ist süffig rund, dabei mit feinen Gerbstoffen(!) behaftet, die einem ein wirklich tolles Mundgefühl verschaffen, wirkt trocken (trotz der 9g/l RZ), insbesonders im Abgang, im Gambero Rosso höchst dekoriert sorgt dieses Weingut seit Jahren für einen neuen Qualitätsschub bei der Rebsorte Lambrusco. Und ich bin nur einer unter vielen, die sich unter die Laudatoren bei diesem Wein einreihen! Ein Bravo der Cantina und unbedingt eine Flasche probieren - Bezug ua. via K&U, Ronaldi, Wein & Co.Zum Glück bin ich im meiner Jugend beim Italiener nie der Versuchung erlegen, das süße Lambrusco-Zeugs zu probieren - zu meiner Zeit war nämlich gerade ein ebenso simpel gestrickter Valpolicella "in" - denn sonst hätte ich diese Flasche wohl niemals probiert, sondern eher in schön dekorativem (sprich undurchsichtigem ;-) Geschenkpapier weitergereicht.. **/***

1 Kommentar:

Wolf hat gesagt…

Concerto ist auch einer meiner Favoriten. In Norditalien gibt es aber auch viele einfache trockene Lambruschi, die gute Trinkweine sind. So eine Art Prosecco Frizzante in Rot.