Montag, 2. Oktober 2006

Kulinarische Impressionen vom Neusiedlersee

Mit den kulinarischen Bewertungen halte ich es analog zu den Weinbeschreibungen: mit Vorsicht zu genießen! Dies insbesonders in der Spitzengastronomie, denn erstens halte ich nichts von steifer Förmlichkeit und distinguiertem Ambiente, zweitens nichts von übereifigem Personal, drittens nichts von zu kleinen Portionen - auch wenn ich gerne 5 Gänge zu mir nehme und es somit schätze, daß nicht das übern Teller hängende Schnitzel den Maßstab setzt - und viertens schon gar nichts von einer unverschämten Weinpreiskalkulation, welche sich dank der Mündigkeit der Konsumenten zumindestens in Weinregionen zum Glück (noch) nicht etabliert konnte.
Rusterhof (Rust): nettes Ambiente, sehr gutes Knoblauchstangerl!, die Sulz leider etwas zu kalt aus der Kühlung, das Fleisch sehr fest, aber gut mariniert, gute Rindsuppe mit viel Schnittlauch, originell aus der Mülipitschn serviert, der Zander mit Grammelkraut und Kartoffelspitz recht cross, aber etwas fad im Geschmack, das Kraut bißfest, aber etwas zu lau, Backhenderl im Stroh ganz ok, mit Filet im Tambouriteig samt scharfer Süßsauer-Sauce, dazu ein rescher GV von Liegenfeld aus Donnerskirchen. Nette Bedienung mit Schmäh, alles in allem gutes P/L mit punktuellen Verbesserungsmöglichkeiten, **/***.
In Weiden am See "Zur blauen Gans": die hatten zu Mittag eine volle Terrasse und somit ein richtig gutes Geschäft. Sei ihnen vergönnt. Spricht vielleicht auch für die gebotene Qualität. Für uns war's nichts, denn nur 1 Fischgericht und der Rest Fleisch ist so meine Sache nicht, ebenso bin ich nicht gewillt für eine Hauptspeise zu Mittag über zwanzig Euro auszugeben. Also weiter!
Tja und so zog es nach Podersdorf in Josef Lentschs Wirtsstube "Zur Dankbarkeit". Sehr bodenständig, die Qualität ordentlich, die Gerichte halt ein wenig uninspiriert und auch für das Auge sehr einfach am Teller. Auch das Service eher wortkarg und der Teller kam auf den Tisch geknallt. Ein bodenständiges Gasthaus. Lentschs 2004er Grauburgunder war hingegen schlichtweg sensatonell gut und mit 12 Euro (zum mitnehmen) fair bepreist, macht in Summe */***.

Geht's immer nur mir so oder ist es wirklich so schwer alles so halbwegs auf die Reihe zu bekommen?

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