Sonntag, 12. November 2006

Gans(e) Weine :-)

Bücher zum Paaren von Essen und Wein kann man an einer Hand abzählen! Wenn man als Kriterium dann noch den Inhalt - ein ja nicht ganz unwesentlicher Teil - heranzieht, dann bleibt eigentlich nur mehr Reinhold Paukners Buch "Der Wein zum Essen, das Essen zum Wein" über. Dieses Buch ist übrigens das Einzige, das ich für diese Art von Weinbuch empfehlen kann.

Anläßlich des heurigen Martiniganserl habe ich nach Empfehlungen nachgeschlagen. Herr Paukner favorisiert zur Gans (mit Bratäpfel, Serviettenknödel und Maroniblaukraut) tanninbetonte, kräftige Weine (Regel: Fett und Tannin neutralisieren sich - das Gleiche gilt übrigens auch für Fett und Säure) und so habe ich heuer einmal die Probe auf's Exempel gemacht. Persönlich bin ich ja ein Verfechter des Blauburgunders / Pinot Noirs zu diesem Essen, da dessen noble Art und kräftige Säure perfekt hamoniert, ich mir aber nie sicher war, ob nicht ein Brunello bzw. Bordeaux genauso gut damit zurechtkommt. Burgund schied alleine schon wegen des Preises aus - von meinem Unsicherheitsfaktor auf diesem Gebiet gar nicht zu sprechen - wenigstens eine Flasche Givry A.C. von Louis Latour landete im Blaukraut - der war gemessen am normalerweise in Burgund herrschenden Preisniveaus sehr moderat und hat mich auch geschmacklich zufriedengestellt. Folgende Weine waren im Glas:
  • Blauburgunder 2001, Weingut Mazzon, Gottardi, Südtirol, ruhig strömende Pinot-Nase, deutliches, sehr gut verwobenes Holz, mittelgewichtig, sehr harmonisch und balanciert, mit gutem Abgang und perfekter Säure, ein optimaler Speisenbegleiter, **/***
  • Spätburgunder 2002 "S", Holger Koch, Bickensohl, Baden (der "S ***" erschien mir noch zu jung) helles Ziegelrot, fast schon ein Himbeerwasserl, dezente Fruchtnase, am Gaumen balanciert mit kräftiger Säure, */***,
  • Chateau d'Armailhac 1999, 5eme Grand Cru, Pauillac, Bordeaux, was für ein Kontrast bereits in der Farbe, noch immer tiefedunkel, Röstaromen und viel Würze in der Nase, am Gaumen gut offen, eher geschliffener Stil mit einer guten Säurestruktur und fein verwobenen Tannin, von seiner Machart eher ein Schmeichler, schöner Wein, **/***
Der Gottardi-Wein harmonisierte für meinen Geschmack einfach am Besten. Ein klassisch ausgebauter Rioja wie zB. Vina Tondonia (Lopez Heredia) oder Vina Ardanza (La Rioja Alta) wäre vielleicht auch einen Versuch wert - aber das ist eine andere Geschichte, vielleicht für's nächste Jahr?

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