Donnerstag, 9. November 2006

Rieslingländerkampf Deutschland : Österreich 1:0

Ja, ja, das ist Wasser auf meinen Mühlen und Salz in der Wunde des Patrioten, aber selten war es für mich so spannend, neue Geschmackswelten mit Hilfe des Deutschen Rieslings zu erkunden. Eine kleine Einschränkung gibt es aber anzumerken: wenn du auf primärfruchtige Weine und Reinzuchthefe stehst und sich dir beim Wort Restzucker die Nackenhaare aufstellen, tja, dann am Besten gar nicht mehr weiterlesen!

14 Weine - jeweils 7 aus A und D -standen auf dem Prüfstand. Die letzten beiden offiziellen Verkostungen A gegen D bei der VieVinum haben übrigens auch unsere Nachbarn für sich entschieden.
Zur Ehre der Österreicher - so schlecht ward ihr gar nicht! Als Ehrenretter fungierte Toni Bodensteins (Weingut Prager) 2003er Wachstum Bodenstein, herrlich mineralisch, schlank und fokussiert, begeistert mit jedem Schluck, €25, **/***.

Was habe ich mitgenommen von diesem Abend?
  • 2005er Marthal vom Vorspannhof Mayr, Kremstal, Glockenklar und hell in der Nase, verhaltene Anklänge an Marille, Extrakt und Früchtsüße, gute Säure, hätte ich in einer Blindprobe als Veltliner eingestuft, € 12, **/***, Potential,
  • Walter Bucheggers 2005er Moosburgerin, Kremstal, Wow, ein exotischer Aromenstrauß, grüne Apfelaromen, rassig, eher schlanker Körper, sehr fokussiert mit zartem Bitterl im Abgang,€15, **/***, einiges an Potential,
  • 2005er Westhofener S, Weingut Wittmann, Rheinhessen, völlig andere Stilistik im Vergleich zu den beiden Vorgängern, für mich schwierige Nase, ganz leichter Petrolton, dahinter aber Exotik und Mineralik, sehr fruchtsüß und saftig, dabei ganz trocken!, trinkanimierend, €14, **/***,
  • 2 Trauben L - Langeflecht, 2005, P.J. Kühn, Oestrich, Rheingau, wow, vibrierend, frisches Brotgewürz anfangs, unglaublich offen, Parfum, ausbalanciert, macht unglaublichen Spaß, verändert sich minütlich, Mineralik und Kräuterwürze (Anklänge an Salbei), traumhafter Wein und für mich der Winner des Abends, €16, klare ***/***,
  • 2005er Alte Reben, Rüdesheimer Berg Rottland, Leitz, Rheingau, superbe würzige Nase, schwingt richtiggehend, reif und cremig mit herrlich homogener Säure, saftiger Trinkspaß, saftig, saftig, saftig, leider €30, **(*)/***,
  • 2003er Schütt vom Altmeister Emmerich Knoll, Wachau, etwas schwere Nase, viel Extrakt, reif, braucht viel Luft um in Fahrt zu kommen, gut, fällt nach 1 Stunde im Glas deutlich ab, €24, *(*)/***,
  • Steinmassel 1. Lage 2003, Fred Loimer, Kamptal, helle Nase, extrem mineralische Textur (göttlich!), geht auf mit viel Luft, guter Körper, ebenfalls schöner Wein, läßt aber die Komplexität der deutschen Kollegen vermissen,€ 24, *(*)/***,
  • Heymann-Löwensteins 2005er Stolzenberg - 1. Lage, Mosel, Anfangs breite Nase, dann kühle Aromatik, komplexe Aromenvielfalt, gut balanciert, strahlt eine einnehmende Wärme aus, bereits mit gutem Trinkfluß zu genießen, €17, **/***, wie immer einiges an Zukunft,
  • 2003 Scharzhofberger Pergentsknopp, Van Volxem, Roman Niewodniczanski, Saar, komplexe und zugleich mineralische Nase, die Restsüße steht am Gaumen aber noch ein wenig daneben, braucht noch viel Zeit, daher Potentialwertung, €25, **/***.
Ein wundervoller Abend mit einer herrlich aromatischen Vielfalt - Mille Grazie!

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