Mittwoch, 12. November 2008

Ganse Weine zur Gans 2008!

Welch ein Festschmaus jedes Jahr - das Martinigansl! Heuer mit einem 5 kg Riesenvogel und zwei exzellenten Weinen - Hedonismus pur!
  • Erich Giefing, Pinot Noir Cavallo 2000, Rust, Neusiedlersee-Hügelland, anfangs leicht alkoholische Nase und nicht sehr intensiv, legt dann aber in der Karaffe schön zu, Sattelleder, balsamische Anklänge, Teer, am Gaumen herrlich weich, geht im Mund richtiggehend auf, warm, feines Holz, präsente Fruchtsüsse, ein Schmeichler von der ersten Minute an, wundervoller Stoff aus einem guten Jahr und pipifeiner Begleiter zum Ganserl, da seine sanfte und mundfüllende Textur mit den balsamischen Noten eine hervorragende Harmonie mit der Speise aufbauen, **(*)/***
  • Vignoble Brunier Vieux de Télégraphe, Chateau-Neuf du Pape La Crau 1995, Granatrot im Glas, am Rand geht's schon ins Orange, oooh, welch prachtvolle Nase offenbart sich da, komplex strömend, Unterholz, massenhaft balsamische Assoziationen wie Kiefer und Terpentin, Würze, zeigt viel Fruchtsüsse am Gaumen, feste Struktur mit der richtigen Portion mürber Gerbstoffe im Dialog mit einer subtile Säurestruktur, im Abgang gewinnt dann nochmals das Tannin die Oberhand, voll aromatisch wiederum mit viel Balsamik fast endlos ausklingend, traumhafter Wein und die volle Rehabilitation für die entäuschenden 2000er Flasche vom Vorjahr, beweist durch seine Reife ebenfalls seine hervorragende Eignung zur Gans, empfehlenswert für alle, die neben der Säure auch gerne eine Pendant in Form von Gerbstoff haben, **(*)/***
  • Lopez del Heredia, Vina Tondonia Rioja Reserva 1993, Haro, granatrot mit orangen Reflexen, traditionelle Rioja-Stilistik, auf das Wesentliche reduzierter Stil, warmer Grundton vom Fassausbau in der Nase, aber als Kontrapunkt auch eine kühle Würze besitzend, am Gaumen bereits von einer kräftigen Säurestruktur dominiert, dahinter wieder die Holzprägung, harmonischer Abgang, die Säure wäre als Fettkiller ja gut geeignet, doch der lange Ausbau dieses Weines im Holzfass ringt mit dem Speisengeschmack um die Vorherrschaft, da will so gar keine rechte Symbiose aufkommen, dieser Versuch gilt als wenig zukunftsträchtig, schade, *-*(*)/***
Den Valtellina Superiore von Conti Sertoli Salis, ja den gibt's dann nächstes Jahr, die Kontrahenten stehen schon fest, Barolo und - na klar - ein Pinot Noir!

Die bisherigen "Wettkämpfe" zum Nachlesen: Gans 2006 | (Martini)Gans 2007 | (Weihnachts)Gans 2007

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