Mittwoch, 30. Juli 2008

2 x Veratina

Das Rückenetikett der Cuvée Veratina ziert der (Einleitungs-)Satz: "Horitschon ist ein guter Ort." Für die Leitsorte des Ortes inmitten des Blaufränkischlandes gilt das ganz sicher!

"Die" Veratina - benannt nach den beiden Töchter von Martina & Franz Weninger - unschwer als Ver(en)a & (Mar)Tina zu identifizieren - ist ein im Holz erzogener Blaufränkisch aus der sehr guten Blaufränkisch-Lage Hochäcker, gepaart mit ein wenig Zweigelt und Merlot.

  • Weingut Weninger, Cuvée Veratina 2002, Horitschon, Mittelburgenland, die Farbe geht bereits Richtung Granatrot, zeigt sich warm und sehr offen, Zwetschkenkompott, Rumtopf, über zart animalische Noten (der bekannt berüchtigte Pferdeschweiß) weiter zu rotbeeriger Frucht mit fein würzigen Komponenten, das Holz kaum erkennbar, die Erwartungen (nach den Eindrücken in der Nase) an das Mundgefühl werden erfüllt, anfangs sehr weich, "ein Schmeichler" also (denk ich mir), diese "tut-keinem-weh" Stilistik findet sicherlich bei einigen Weintrinkern gefallen, mir fehlt's da an Kühle, an Kontur, an Struktur, da hab' ich schon bessere Exemplare dieses Weins getrunken, (*)-*/***
    Am zweiten Tage deutlich frischer, wirkt kühler (jedoch nicht kühl), feiner seidiger Abgang, leicht feurig und herrlich (ge)würzig ausklingend, angenehmer Trinkfluß - na also, geht ja doch! *(*)/***

    Wiederum ein Exemplar, das Zeit braucht, nicht wirklich viel Zeit - was sind schon ein paar Stunden? Stunden, in denen der Wein seine Performance um 100% steigert! Diese Zeit sollte, nein muß vorhanden sein - wegen der Performance mein' ich! Andererseits, 2-3 Stunden im Restaurant? Das ist 'ne Ewigkeit - wo doch oftmals der Service das georderte Glas entweder viel zu bald - blöd bei gekühlten Weinen - oder erst nach vertilgter Hauptspeise zu bringen imstande ist. Ich bin immer wieder erstaunt ob der Konstanz dieser Leistung - unabhängig von geographischer Länge/ Breite und Zeit! Bei ganzen Flaschen geht's meistens schneller - wieso eigentlich? Ist doch viel mehr Aufwand, oder? Aber wer findet denn schon noch einen 2002er Veratina im Restaurant? Dort sind ja ohnehin immer nur mehr die allerneuesten Jahrgänge gelistet, und falls sich dann doch noch ein gereifter Wein findet, haftet diesem der (unbegründete?) Verdacht eines Ladenhüters an oder ist aber schlicht und einfach unbezahbar. Das aber ist eine andere Geschichte!

  • Veratina 2003, noch immer rubinrot, offene und intensive, von der Würzigkeit vollends dominierte Nase, am Gaumen so wunderbar rund und offen, feinste, fast seidige Gerbstoffe vermitteln einen unkomplizierten Trinkspaß, der die Frage nach Terroir oder Komplexität erst gar nicht aufkommen lässt, keine Spur der 14% Vol. merkbar, das fließt mit Genuß in meinen Schlund hinein, viel offensichtlicher kann ein Jahrgangsunterschied gar nicht ausfallen - und 2002 war beileibe kein schlechter Jahrgang im Mittelburgenland, **/***
Bildnachweis: Ovino

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