Donnerstag, 25. September 2008

Der Cabernet, der Merlot sein wollte..

Es war einmal ein frisch gefüllter, junger Cabernet Sauvignon des Jahrgangs 2006, welcher als Österreicher ein bißchen neidisch auf seine potenten Kollegen aus der "Neuen Welt" schielte. Und weil er als Junger eben ein wenig ungestüm war, entschloß er sich zu einer Reise nach Chile, wo er einen Kollegen namens Merlot kennenlernte, dessen opulente Fruchtsüsse gepaart mit der peffrigen und feurigen Würze ihn besonders in seinen Bann zog. Da er noch als unetikettierte "Greenbottle" durch die Lande zog, beschloß er fortan, sich als Merlot zu tarnen.

Johann Gisperg, Cabernet Sauvignon 2006, Thermenregion, rubin mit bereits in Granatrot gehende Ränder, sehr zivile Nase, etwas Rauch und selchige Noten, die Frucht ganz im Hintergrund, am ehesten noch zarte Weichselaromatik erkennbar, am Gaumen eine angenehme Weichheit, aber mit viel fokussierter Struktur, tolle Würze, viel weißer Pfeffer, ganz und gar ein chilenischer Merlot, wird von feinstem Tannin und fester Säure in den langen Abgang getragen, jung, mit Potential, jetzt schon mit viel Genuss, aber Sortencharakter ist derzeit nicht vorhanden, *(*)-**/***

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