Dienstag, 2. Juni 2009

Mai-Monats-Weine

  • Hans & Christine Nittnaus, Nit'ana 2006, Neusiedlersee, Rotweincuvée aus den Sorten Zweigelt, Blaufränkisch. Merlot und Syrah, vinaria-Sieger in der Kategorie Cuvée bis €12, dunkles Rubin mit tiefem Kern, die Brombeer-Fruchtaromatik wird von einer tiefwürzige Nase komplett überdeckt, kräutrig, schwarzer und weißer Pfeffer, sehr fokussiert am Gaumen, zeigt eine gute Struktur mit feinen Gerbstoffen und einer subtilen Säure, zieht fein durch, perfekte, weil dezente und unaufdringliche Holzunterstützung trotz 13 monatigem Ausbau in neuem Alllier-Fässern, balancierter Ausklang, richtiggehend spicy hintennach, wiederum ein super Preis- / Leistungswein mit besten Anlagen für die nächsten 10 Jahre, **/***
    Zum Vergleich & Nachlesen die Notizen des 04er-Exemplars
  • Quinta de la Rosa, Douro Branco 2007, Portugal, klares Strohgelb, in der Nase erstmals merklich Holz, dahinter etwas getrocknete Wiesenkräuter, wirkt frisch am Gaumen (das alleine zeigt schon Klasse), aber auch beliebig. Ohne Zweifel sauber gemacht, wer mit dieser Stilistik - gut integriertes, aber deutliches Holz und Fruchtreduktion - leben kann, der findet hier ein feines Exemplar. Ich bemängle lediglich die fehlende Identität für einen solchen Wein. Auch der (mir unbekannte) Rebsortenmix - vermutlich eine Cuvée aus autochthonen Weißweinrebsorten - geben zuwenig für ein Aha-Erlebnis. Vielleicht auch nur deshalb, weil die portugiesischen Rotweine des Douro diese schon besitzen? */***
    Nachtrag: nach geschlagenen 4 Tagen beginnt sich der Wein langsam zu öffnen und zeigt neue Facetten, das Holz ist nun nicht mehr dermaßen präsent, florale Wiesenaromen, die Nase hat Spiel, pikant, würzig, knochentrocken, ein doch irgendwie faszinierender Nasenwein trotz des massiven Holzeinsatzes **/***
  • Weingut Karl Alphart, Chardonnay 2006, Thermenregion, Klares Strohgelb, ein üppiger Fruchtkorb von exotischen Noten, ein wenig Honig und Blüten, intensiv strömend, cremig, saftig, rund und balanciert am Gaumen, aus einem Guß, druckvoll, straff, Hedonistenwein mit perfektem Holzeinsatz, so einfach kann herrlicher Weingenuß sein, jedes Jahr immer wieder eine Bank, **/***
  • Weingut Alphart, Neuburger Hausberg 2007, Thermenregion, helles Strohgelb, verhalten, Wiesenblumenaromen, Nußbiskuit, braucht ebenfalls 2 Tage um "aufzutauen", zeigt gute Balance, wirkt ein wenig wie ein üppiger Weißburgunder, ist durch seine vornehme Zurückhaltung ein universell verwendbarer Speisenbegleiter zB. zu Spargel mit Sauce Hollandaise. Aber auch zu Gerichten, wo normalerweise eher Bier kredenzt wird wie zB. Wiener Schnitzel, Tafelspitz, usw. macht der Neuburger eine gute Figur. Richtiggehend Spaß macht ein gutes Exemplar aus dieser Rebsorte - eine natürliche Kreuzung aus Rotem Veltliner und Sylvaner - aber erst nach 5 Jahren, da der Neuburger ein hervorragendes Alterungspotential besitzt! *(*)/***
  • Heymann-Löwenstein, Riesling Schieferterrassen 2005, Mosel, sattes Goldgelb, im Glas ein höchst interessante Mischung aus nassem Gestein, exotischen Früchten und phenolischen Noten, am Gaumen wie immer herrlich hedonistisch, saftig, besitzt innere Spannung, wird niemals fad am Gaumen, trinkt sich fein, wiederum ein Exemplar das mich lehrt, wie gut die richtige Menge an Petrolnoten zur Komplexität des Weins perfekt beitragen können :-), **/***

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