Dienstag, 14. Juli 2009

Pitnauer's Bienenfresser

Der beste Zweigelt im Weingut von Hans Pitnauer hat den Namen Bienenfresser und trägt damit den Namen eines hübsch bunten und exotischen Vogels, der im Weinbaugebiet Carnuntum ua. in den Göttelsbrunner Rieden heimisch ist.
  • Weingut Pitnauer, Zweigelt Ried Bienenfresser Bärnreiser 2005, Carnuntum, bereits eine österreichische Legende, findet sich bei den Landes- und Sortenwettbewerben immer weit vorne, des öfteren am Stockerl.
    Tiefer Kern, wer gerne an klassischen Bordeaux riecht wird auch mit diesem Exemplar sehr glücklich sein, die Nase geprägt von noblen Edelhölzern, dunkles Nougat, röstig mit Kaffeearomen, tief, braucht ein paar Stunden um sich zu öffnen, verliert dann seine anfängliche Strenge und wird ziemlich rund, zeigt Holzwürze und sanftes Tannin, eine für seine 14.5% Vol.(!) erstaunliche harmonische Balance, auch im Abgang niemals breit oder feurig wirkend.
    Ein autochthoner Österreicher für Freunde der bordelaiser Weine, schön zu trinken mit Potential für die nächsten 5 Jahre - aber wo bleibt der Sortentypus? *(*)/***
  • Pitnauer, Zweigelt Bienenfresser 2007, Carnuntum, purpurer Rand mit dunklem Kern, vom Holz und der Röstung dominierte Nase, vielschichtige Kaffearomen, dahinter rote Früchte, am Gaumen gefällig weich, aber nicht breit, lebendiger, von Säure und Alkohol getragener Abgang, wird sich wahrscheinlich noch verbessern, meiner Meinung nach ist das aber einfach keine zeitgenössische Stilistik mehr, wirkt "Parker-esk", zu konzentriert, wo bleibt die Finesse und/ oder die Frische? *-*(*)/***
Zweifelsohne sind das handwerklich gut gemachte Weine, welche ihre Liebhaber finden. Mich persönlich langweilt diese Art von Weintypus immer mehr. Ihnen fehlt einfach die innere Spannung, die Expressivität der Mineralik, die fordernde Art, sich mit ihnen auseinandersetzten zu müssen, die Komplexität, welche sich auch durch eine minütlich verändernde Aromatik manifestiert. Uniforme, weil überholzte und zu "intensive" Weine wie der 05er Bienenfresser sind Vertreter der Spezies "kennst du einen - kennst du alle". In einigen Momenten sind sie mit feinem Genuß zu konsumieren, auch durchaus ein zweites Glas, aber im Endeffekt versteht es keiner dieser beiden Exemplare mich zu fesseln.
Schade, denn gerade im schwierigen, weil heißen Jahr 2003 hat Hans Pitnauer sein Klasse als Winzer mit feinen Weinen bewiesen! Quo vadis HP?

Bildquellennachweis: Magellanwineimport

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