Ein kleiner Nachtrag zum Beitrag im Kontext der heurigen & Vorjahresgans und zur Weinpreiskalkulation in unserem Thermenhotel.
Haben wir im Vorjahr noch vergeblich auf die richtige Menüfolge zum Knacken des "Preisschnäppchens" in Form des 2001er Santa Rita Casa Reals gewartet, so hatten wir dieses Jahr in Form einer geschmorten Hirschkeule mit Maroni-Blaukraut, Eierschwammerl und Kartoffelroulade mit Spinatfülle - eine in der Grundnote nicht unähnlichen Kombination zu unserer Martinigans - mehr Glück.
Natürlich konnte ich nicht widerstehen, mich im Vorfeld in den Weiten des Internetzes schlau zu machen. Eigentlich hat der Jahrgang dieses Weines durchwegs sehr gute Rezensionen bekommen, bis auf jene auf tv.winelibrary.com in Episode #279 vom 23 Juli 2007.
Mal sehen, ob die durchschnittlich vergebenen 91-93 (xyz-)Punkte sich auch zu meinem Empfinden decken.
Santa Rita, Cabernet Sauvignon Casa Real 2001, Maipo-Valley, Chile, noch ohne erkennbaren Reifeton, tiefdunkles Schwarzrot im Kern, prachtvolle Nase im Stil eines alten Welt-Weins, tief, immerhin wird der Casa Real aus 40-60-jährigem Rebbestand gewonnen, zeigt balsamische Noten wie Teer, Leder, aber auch ein Hauch von Minze bzw. Eukalyptus, sehr zivil am Gaumen, geprägt von einer toller Fruchtsüsse, hat Finesse, aber immer mit Druck, reife, noble Gerbstoffstruktur, wirkt eher wie ein gut gereifter Bordeaux, hat so gar nichts von dem überbordenden Fruchtcharme seiner kleineren Weinkollegen aus gleichem Haus, um ehrlich zu sein hätte ich diesen Wein in einer Blindprobe auch nicht als reinsortigen Cabernet Sauvignon erkannt, so balanciert und zivilisiert wirkt er! Das Säurerückgrat in harmonischem Gleichgewicht mit den festen Gerbstoffen und das Beste kommt zum Schluß: ein tolles Finish mit einem schier endlosen Abgang, noch nach Minuten finden sich balsamische Noten auf der Zunge, leicht feurig, da explodiert ein Gewürzfeuerwerk im Mund, schafft locker die 150 Caudalie-Marke zu überspringen, ein Solitärwein zum Sologenießen! **-**(*)/***
Sorry Gary Vaynerchuk, aber deiner Einstufung kann ich nicht zustimmen! Und in knapp 2 Jahren kann der Wein seinen grundlegenden Charakter nicht um 100% drehen!
In Verbindung mit dem Wild wollte der Wein aber keine gelungene Einheit bilden. Die am Gaumen doch sehr dominante Fruchtsüße wich einem harschen Tannin - wo blieb die Säure? - und der Wein wurde richtiggehend eng, ja hart am Gaumen - ein wenig ähnlich dem Rioja Reserve der letzten Wein-Gans-Paarung.
Zur Te-Amo Toro-Zigarre aus Mexiko mit ihrem herben Tabakgeschmack wußte die Flasche jedenfalls wieder abschließend zu brillieren und sorgte für einen sehr versöhnlichen Ausklang. Na also - geht doch :-)
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