Samstag, 22. Mai 2010

Weinrallye #33 - (Gelber) Muskateller (2) - Die Weine

Und hier sind sie nun, die zur 33er-Rallye verkosteten Muskateller-Exemplare..

  • Weinmanufaktur Krems, Muskateller 2008, Krems, helles Strohgelb, intensive, laute Muskatnase, am Gaumen saftig, dem Mund ausfüllend, Zitrus, etwas breit, aber harmonische Säure, kurzer, leicht diffuser Abgang, insgesamt aber ein sauber vinifizierter Wein ohne großen Anspruch, der durchaus seine Freunde findet, mit €4.50 zudem sehr preiswert, *-*(*)/***
  • Weingut Gross, Muskateller STK 2008, Südsteiermark, recht blasses Strohgelb, deutlich wahrnehmbare und typische Muskatellerfrucht, die jedoch irgendwie lasch und kraftlos wirkt, über die Zunge läuft dann nur ein müder Wein, dem die innere Spannung und der Fokus fehlt, bestenfalls kann man dieses Exemplar als rund und mit "internationaler Stilistik" attributieren, für meinen Geschmack fehlt eine nervige Säurestruktur und der Wein wirkt insgesamt viel zu breit. Für eine STK und von Gross, einem der anerkannten Größen der Region enttäuschend, */***
  • Weingut Wohlmuth, Muskateller Steinriegel 2008, Südsteiermark, helles Strohgelb, einmal eine feine, nicht so vorlaute Nase (obwohl ich im Sommer genau dieser knackig-frischen Muskateller-Stilistik sehr viel abgewinnen kann), Blüten, feine traubige Textur, am dritten Tage dann Mandarinen und ätherisches Orangenöl, Noblesse, mächtiger Extrakt im Glas, wunderbar anschmiegsam am Gaumen, sehr balanciert, die Säurestruktur ganz harmonisch verwoben, durch-und-durch stringentes Exemplar, mustergültiger Lagenwein aus den steilen Schieferböden Kitzecks, **-**(*)/***
  • Sepp & Maria Muster, Muskateller 2006, Südsteiermark, helles Strohgelb, eine sehr gelassene Nase, so wohltuend grundverschieden von den primärfruchtigen und kaltvergorenen Muskatellerkollegen der Region, statt dessen eine (ätherisch) verwobene, komplexe Nase, kühle Mentholnoten(!) wechseln mit Zitrusfrucht, rosa Grapefruit, ganz zart parfumiert, am Gaumen fast cremig, ruht in sich, und ist trotzdem so lebendig, dabei harmonisch über die Zunge gleitend und mit feiner Säure im Abgang ausgestattet, ein sehr angenehmer, blitzsauberer Wein, der beim genuß die Welt kurz innehalten läßt, eine so ganz andere, nämlich reduktive und langsame, so bekömmliche Interpretation dieser Rebsorte, auch wenn viele wahrscheinlich diese Stilistik nicht der Muskatellertraube zuordnen könnten, unbedingt probieren! **-**(*)/***
  • Zehnthof Luckert, Gelber Muskateller 2009, Franken, Strohgelb, blitzsaubere und knackige Traubenfrucht, nicht ganz so laute Muskataromen, dafür vibrierende Frucht und etliche Würzenoten aufweisend, zart parfumiert nach Rosen, fast Traminer-like, wirkt am Gaumen fokussiert, aber doch mit saftigem Spiel, Blutorangen tauchen auf, hat eine gewisse Cremigkeit am Gaumen, mineralisch hintennach, prachtvoller, salziger Nachgeschmack, trinkanimierend, und mit guter Länge, mustergültiges Exemplar vom Muschelkalkboden mit Anspruch, grandios und sicherlich mit dem Steinriegel vom Wohlmuth und jenem von Sepp Muster der beste Muskateller in meinem bisherigen Weinleben, kaufen, kaufen, kaufen! **(*)/***
  • Weingut Regele, Muskateller 2008. Südsteiermark, blasses Strohgelb, frische Nase, in keiner Weise vorlaute, sondern sehr traubige Aromen, mittelgewichtig, schöne Balance, unkomplizierte, trinkfreudige Muskatellerstilistik, welche zur Bruscietta einen feinen Begleiter abgab, blitzsauber, *(*)/***
  • Weinbauschule Silberberg, Muskateller Kitzeck 2008, helles Strohgelb, Südsteiermark, sehr filigrane Aromatik, parfumiert, Rosenwasser, Zitrus- & Orangenzeste, "er"riechbare Mineralik, anfangs schlank und fokussiert am Gaumen, wird im Mund dann aber richtiggehend saftig, zarte Zitrus im Abgang, aktiviert den Speichelfluß :-), blitzsauber, durchaus langer Abgang, Mandarinennoten im Nachgeschmack, macht Spaß, ein Exemplar, daß eigentlich jedes Jahr zu den gesetzten Muskatellern zählt, **/***
  • Vorspannhof Mayr, Muskateller 2009, Droß, Kremstal, helles Strohgelb, intensive und ganz sortentypische Ausprägung, Mandarinennoten, ein sehr saftiges Exemplar mit ganz feiner Balance, ich würde es als "fokussierte Stilistik mit Spiel" bezeichnen, durchaus mit Volumen und auch im Abgang beachtlich, harmonisch und trinkfreudig, da gibt's nichts zu meckern! Sieger der Vinaria (3/10) Muskateller-Verkostung, **/***

  • Quady Winery, Orange Muscat 'Essensia', Central Valley, USA, wunderbar intensiver Duft nach kandierten Orangen und Orangenzesten, wirkt sehr balanciert, ja richtiggehend frisch, und dies trotz seiner 15%. Vol., wird im Mund von einem feinen Süße-Säure-Dialog getragen, fast süffige, trinkfreudige Stilistik, macht Spaß, ist mit Eur 11 zudem recht preiswert und ein idealer Begleiter zu allen zartherben Schokoladen(desserts), **-**(*)/*** (Bezug via K&U)
(Orangen)Schokolade und süßer Muskateller - eine himmlische Vermählung

Nachlese: Muskateller-Verkostungsnotizen vom Sommer 2009

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