Samstag, 15. Mai 2010

Weinviertler Rieslingtriple

Österreichs nördlichstem Weinbaugebiet - dem Weinviertel - fühle ich mich erst seit dem Vorjahr verbunden. Hier insbesonders dem westlichen Teil rund um Retz (1|2). Die Gründe für diese (derzeit doch recht innige) Verbindung sind mannigfaltig und liegen im Wesentlich an der zauberhaften Weite der Landschaft sowie der tollen Weinstilistik nebst höchst erfreulichem Preisgefüge.
Zudem finde ich hier in der Rebsorte Riesling (am Ehesten) jenen Weintypus, den ich an deutschen Exemplaren aus dieser Rebsorte so schätze: messerscharf fokussierte Strahlkraft gepaart mit mineralischem Einschlag!
Die nachfolgenden drei Vertreter aus dem SALON beweisen dies recht eindrucksvoll!


  • Weingut Studeny, Riesling Classic 2008, Obermarkersdorf, Weinviertel, Strohgelb mit leicht grünlichen Reflexen, anfangs sehr von Zitrusfrucht geprägt verändert sich die Nase im Laufe der Tage deutlich hin zu einem vielschichtigen Aromenspiel mit deutlich mineralischer Prägung, ein Hauch Apfel, Grapefruit, blitzsaubere Stilistik, gutes Mundgefühl, der nervigen Säure steht eine weiche Portion Extrakt gegenüber, sehr straffer, trinkanimierender Wein, gelungen, SALON 2009, *(*)/***
  • Respiz-Hof Kölbl, Riesling Galgenberg 2008, Röschitz, Weinviertel, helles Zitronengelb (Strohgelb mit ein wenig grünen Reflexen), zeigt sich vom ersten Riecher an mit einer straffen, mineralischen Stilistik, messerscharf am Gaumen, jedoch mit wundervollen Balance ausgestattet, viel Extrakt in Kombination mit nerviger Säurestruktur, die Fruchtaromen offenbaren sich erst am dritten Tag, Litschi, zarte Ananastöne, Feuerstein, Zitrustouch, trinkanimierend - da kommt der Speichelfluß in Fließen, die Zunge rollt über den Gaumen und das Hirn verlangt sogleich nach dem nächsten Schluck! Langer Abgang, endlich ein tolles Pendant zu meiner präferierten, deutschen Rieslingstilistik, prachtvoller Stoff und ein würdiger Vertreter des österreichischen Winzerhandwerks, zurecht ein SALON-Wein, **(*)/***
  • Winzerhof Stift, Riesling vom Urgestein 2008, Röschitz, Weinviertel, SALON 2009, Strohgelb, deutlich mineralisch dominierte Nase, fokussierte, Gesteinsnoten, florale Noten, zart würzig, kühler Hauch, im Mund dann erstaunlich saftig, ohne jedoch die Strahlkraft zu verlieren, fordernde, doch balancierte Säurestruktur, salziger Rückgeschmack, gutes Exemplar für Liebhaber der fokussierten Stilistik abseits der Primärfruchtbomben, **/***

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