Freitag, 28. Mai 2010

DAC - Quo vadis?

Im Rahmen der Vorstellung der DAC Krems-, Kamp- und Traisentalweine gab es auch ein von wine & partners organisiertes Fachseminar zum Thema "DAC -was soll das?".
Sepp Mantler, Markus Huber und (ein leider nicht erschienener) Fred Loimer sollten dabei die Protagonisten ihrer jeweiligen Heimatregion sein und neben betriebswirtschaftlichen auch geschichtliche Aspekte der DAC beleuchten.

Frau "Fred Loimer" Dorli Muhr von wine & partners

Unbestritten ist, daß die Region - im Gegensatz zur Rebsorte  - ein einzigartiges - weil nicht austauschbares - Unterscheidungsmerkmal ist. Deswegen hat ua. die Zuckerpyramide als Qualitätskriterium ausgedient. Soweit d'accord!

Das daran geknüpfte Beispiel, daß alle großen Weine der Welt als Synonym für ihre Region stehen - zB. die Premiers Crus im Bordelais, Romanée-Conti, Sassicaia & Ornellaia, Mondavi, um nur ein paar davon zu erwähnen - hinkt, da alle diese Weinregionen erst im Schlepptau des Betriebes, sprich der Marke(!) ihren Ruf etabliert haben.
Nun existieren in obigen 3 österreichischen Weinbaugebieten wirklich hervorragende Betriebe, diese aber mit internationalen Größen auf eine Stufe stellen zu wollen, erscheint mir alleine schon aufgrund der Größe (und somit Exportmöglichkeit) unangebracht - auch wenn die Qualitäten dies durchaus verdienen.

Zudem gibt es noch einige weitere Punkte, die das Konzept DAC bzw. seine Umsetzung nicht stringent erscheinen lassen:
  • Der Heimmarkt ist imstande, zwischen den Weinregionen zu unterscheiden und daher ist eine übergeordnete DAC zur Konsumentenorientierung innerhalb von Österreich nicht notwendi
  • Im Gespräch mit den Winzern, die eine nicht unbedeutende Exportquote aufzuweisen haben, ergibt sich ein ähnliches Bild, wenngleich auch aus unterschiedlichen Gründen. Die Importeure verlangen nach "Blaufränkisch" und "Grünem Veltliner", der Betrieb und die Marke ist dabei wichtig, die Region aber bereits hinderlich. Man ist schon froh, wenn das kleine Österreich als Weinbauland permanent in den Köpfen der ausländischen Konsumenten verankert werden kann, da ist für Regionsbezeichnungen kein Spielraum mehr. Also wieder kein Argument für die DAC.
  • Am ehesten glaube ich an den Erfolg der DAC, wenn der der Konsument mit dieser eine entsprechende Stilistik verbinden kann. Dies ist IMHO am ehesten bei den neuen DAC Leithaberg  - das Terroir soll hier mit *mehreren* Rebsorten transportiert werden - und DAC Eisenberg / Südburgenland, in eingeschränktem Maß auch bei der DAC Mittelburgenland (für Blaufränkisch) möglich. Zu abhängig ist aber iA. der Gesckack von der Betriebsphilosophie, zu unterschiedlich die Arbeit der Kostkommision zB. bei den DAC Weinviertel-Weinen.
  • Zudem gibt es jetzt noch mit der Lagenklassifikation der Traditionsweingüter ein (zugegebenermaßen kleines) AlternativParallelsystem. Steht dies für sich alleine? Ist da die Verbindung zur DAC? Ergibt das für den Konsumenten ein homogenes Bild?
Daß es trotzdem eine richtige Entscheidung ist, Krems-, Kamp- und Traisentalweine gemeinsam zu positionieren, liegt allein schon an der Ähnlichkeit der drei Regionen im historischen, kulturellen und geologischen Kontext. Ob die richtige Klammer dafür aber die DAC ist, sei dahingestellt. Zumindest aber ist es ein naheliegender Schritt.

Nachlese zu DAC auch bei Bernhard Fiedler (1|2|3)

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