Dienstag, 10. Juni 2008

Weinrallye #12 - In Gottes Namen

Zurück zu den Wurzeln, heißt's diesmal wieder, denn Gastgeber der 12. Weinrallye ist Thomas Lippert vom Winzerblog - der Initiator der Weinrallye - und er hat sich als soches ein sehr geschichtsträchtiges Thema ausgesucht: In Gottes Namen - die Rolle der Kirche im Weinbau.

So spielt nicht nur in der katholischen Liturgie bei der Wandlung von Wasser zu Wein dieser eine bedeutende Rolle, nein, auch die Rolle der Kirche / Stifte im Weinbau ist eine äußerst geschichtsträchtige. Naturgemäß auch in Österreich und hier im Besonderen in der Region um Krems.
470 AC wird Mautern als erster österreischischer Weinbauort von Eugippius in seiner Lebensbeschreibung des Hl. Severin erwähnt. Mautern wird dann im 10. Jhdt. auch Besitztum des Bistums Passaus.
Im 13. Jahrhundert befand sich beinahe die Hälfte der Kremser Weinbaufläche im Besitz der Klöster und eine Kremser Statistik von 1470 weist einen beachtlichen pro Kopf Verbrauch von 180 Litern Wein aus. (Quelle: Skriptum Weinseminar I der Weinakedemie Österreich)

So nimmt auch das beeindruckende Benediktinerstift Göttweig am Südufer der Donau gegenüber der Stadt Krems einen Fixplatz in der Kremser Weinbaugeschichte ein. Durch die stattlicher Größe und durch seine exponierte Lage am Göttweiger Berg auf 450m ist die barocke Stiftsanlage nach Plänen des berühmten Architekten Johann Lucas von Hildebrandt weithin im Donautal sichtbar. Die Entwicklung des Weinbaus für diese Region wurde maßgebend durch das Stift geprägt.
Im Jahr 2006 wurden via einer neu gegründeten Gesellschaft die 26ha stiftseigenen Weingärten unter der Leitung von Fritz Miesbauer - welcher bereits die Freien Weingärtner Wachau (jetzt Domäne Wachau) und das Weingut der Stadt Krems zu neuen qualitativen Höchstleistungen anführte - verpachtet.

Für die Rallye habe ich 2 Grüne Veltliner aus dem Stiftsweingut ausgewählt, einen Meßwein aus dem 2007er Jahrgang, welcher sich aufgrund der Jahrgangsstilistik bereits trinkfertig zeigen sollte und einen 2006er, welche eine Qualitätsstufe höher und aus einem augesprochenem Veltlinerjahr ebenfalls reüssieren sollte.
Noch ein Wort zur meiner Meinung nach gelungenen Aufmachung der Weine. Die Weine zieren Etiketten mit Motivauschnitten des (sehenswerten) barocken Deckenfreskos von Paul Troger.

  • Grüner Veltliner Messwein 2007, Kremstal, ein ganz und gar sündiger Wein ;-), strohfarben mit fräftigen grünen Reflexen, von Anfang an expressive Nase, viel Zitrus, Birnenaromen, zart mostig, von süffiger Natur, viel Fruchtsüße, wirkt frisch und bekömmlich am Gaumen, aufpassen, denn das ist ein "Durstwein", der läuft wie Wasser die Kehle runter, mit zivilen 12 Vol.% ist aber auch das dritte Glas noch verträglich, leichte Mineralik gepaart mit zarter Säure bestimmen den Abgang, wirkt viel voluminöser als er letztendlich ist, kein großer Stoff, aber herrliche Trinkanimo, hält sich brav über mehrere Tage, verliert dabei einiges von seiner Süffigkeit, die Zitrusnoten dominieren, bravo, *(*)-**/***
  • Grüner Veltliner Göttweiger Berg 2006, Kremstal, Glasstöpsel - den ich beim Aufmachen immer als viel zu kompliziert im Vergleich zum Schrauber empfinde, kräftiges Strohelb, rundes Duftspiel nach gelben Früchten gepaart mit kräftiger Veltlinerwürze, am Gaumen von barocker Statur, sehr rund, cremig weich im Abgang, trotzdem eine solide Säurestruktur, ein mächtiger Vertreter aus einer typischen Mischlage in diesem Landschaftsabschnitt (Schotter, Sand, Lehm, Lößschichten und Urgesteinsböden), zeigt ein gutes Lagerpotential, **/***
(Bildnachweis: Stift Göttweig & Stiftskellerei Goettweig)

Keine Kommentare: